Nachdem schon die Siemens-Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze durch Lohnverzicht gesichert hatten, übernehmen jetzt die Arbeitnehmer von VW diese erfolgreiche Strategie. Es wird mehr gearbeitet, evtl. auch viel mehr, und dafür werden die Gehälter nicht erhöht. Daß Unternehmen und Managements gern Löhne drücken, ist nichts Neues. Daß sich Arbeitnehmervertreter immer wieder auf solche Deals einlassen, verstehe, wer will. Makroökonomisch ist Lohnverzicht schon lange ein Gift, das die heimische Wirtschaft belastet. Aber auch betriebswirtschaftlich sind solche Patentideen reine Augenwischerei. Ein Betrieb kann nicht überleben, wenn sich die Produkte nicht verkaufen. Er taugt nichts, wenn sich keine angemessene Entlohnung erwirtschaften läßt. Wer glaubt, er rette irgendetwas, indem er die Produktionskosten künstlich verringert, hat etwas fundamental mißverstanden.
Für die Arbeitgeber gilt dasselbe. Wenn ein Betrieb unrentabel ist, weil die Produkte unrentabel sind, muß nicht an den Gehältern der Mitarbeiter herumgepfuscht werden, sondern der Laden gehört umstrukturiert. Letzteres kann auch bedeuten, daß er dichtgemacht werden muß. Ein gutes Management leitet solche Prozesse rechtzeitig ein und wartet nicht darauf, daß nichts mehr geht.
Alles andere sind Methoden, mit denen die Mitarbeiterschaft ausgeplündert werden soll. Siemens-BenQ hat gezeigt, wie so etwas aussieht.
Für gute Produkte kann man gute Löhne zahlen. Für schlechte Produkte ist der Standort Deutschland gänzlich ungeeignet.