Die TAZ fragt, ob es Armut gäbe in Deutschland und kommt zu einigen interessanten Antworten, unter anderen der, daß “die große Mehrheit der Journalisten [...] ausschließlich Freunde [hat], die auch Journalisten sind“. Deshalb erfahren wir also von den Arbeitslosen nur, wie sie sind (faul, überflüssig, wertlos) und nicht, wie es ihnen geht.
Reichtum, so stellt die ZEIT fest, gibt es hingegen durchaus, zum Beispiel bei den Beckhams. Victoria, Gönnerin ihrerselbst, versuche, sich selbst zur Marke zu machen. Niemand weiß, wofür oder was die Dame überhaupt je geleistet hat, aber das will auch gar niemand wissen. Niemand neidet es den Beckhams, daß sie strunzdumm und meist unmotiviert sind und es trotzdem zu etwas gebracht haben. Im Gegenteil: “Die Beckhams sind die neue Königsfamilie der britischen working class“. Da sind die Briten wie die Deutschen: Die neue “working class”, eigentlich “unemployed class”, hat die soziale Ungerechtigkeit bereits derart verinnerlicht, daß sie psyschich davon lebt. Es ist geil, daß es pervers Reiche und abartig Arme gibt, denn nur so kann man davon träumen, die Seiten zu wechseln. Wenn einer aus dem White Trash, ungebildet, tölpelhaft und allseits desorientiert, die große Karriere macht, wenn eine magersüchtige Zippe nicht nur für ihren mittelmäßigen Gesang, sondern am Ende für jeden Furz, den sie läßt, die Millionen um die Ohren gehauen bekommt, das ist es, was das Leben lebenswert macht. Wenn die beiden dann noch kund und zu wissen geben, die Dame des Hauses wünsche sich “endlich ein Mädchen, zur Not adoptiert. Einen Namen
hat sie auch schon: Namulinda. Das heißt in einer afrikanischen Stammessprache Prinzessin “, dann schließt sich der Kreis. Während die Neger aussterben, weil es kein Wasser gibt, lebt ihre schöne Sprache weiter – im Kinderzimmer der Beckhams. Und das Volk jubelt der Prinzessin zu.