Amokläufer Sarrazin hat tatsächlich seine genialischen Momente. Sein irrwitziger Vorschlag, bei nicht erledigten Hausaufgaben das Kindergeld um die Hälfte zu kürzen, dürfte unschlagbar sein. Eine so kompakte Idee, die gegen mehr Gesetze verstößt, wird sich kaum finden. Wer so unegeniert öffentlich auf den Rechtsstaat scheißt, uriniert sicher auch in die Kühltheke des Supermarkts, wenn ihm die Natur kommt.

Die FTD nimmt den “Sozialdemokraten” und Bundesbank-Vorstandsclown nicht ernst und verweist lustlos darauf, daß die Schüler das Kindergeld ja nicht selbst ausbezahlt bekommen. Ein hilfloser Versuch, dem zelebrierten Schwachsinn mit Argumenten beizukommen.
Was soll’s, Leistungskürzung ist Leistungskürzung, und die ist jenseits jeder Anwendung von Verstand oder menschlicher Regung für fromme Neoliberale das Nonplusultra.

Bei SpOn dürfen Andreia Tolciu und Michael Bräuninger daher diesem Fetisch ebenfalls ungehemmt frönen. Es sei schlecht für die “Arbeitsmoral” der Niedriglöhner, wenn die Hartz-IV-Sätze auf das Niveau des Existenzminimums angehoben würden. Wenn es sich wirklich durchsetzte, daß der Bezug von Hilfen zum Lebensunterhalt für Arbeitslose als normal gilt, entstehe ein “Teufelskreis” der umoralischen Faulheit, der aus freiwillig Ausgebeuteten quasi willige Freibeuter des Sozialstaats macht:
Dadurch steigt die Arbeitslosigkeit und wird gesellschaftlich tolerabler“.
Sklaven, die nicht gepeitscht werden, arbeiten nämlich nicht mehr als nötig. Wo kämen wir hin!

Angesichts der verzweifelten Beiträge zur Debatte um die Entsorgung unserer Reststoffwechsler offenbart sich ein tiefgreifendes juristisches Problem. Mit Gesetzen kommt man der Endlösung der Arbeitsfrage nicht näher, solange die roten Gutmenschen aus Karlsruhe jeden konsequenten Ansatz mit ihrer paranoid-querulatorischen Rechtssprechung zunichte machen.