Ein Kommentator erhoffte sich Berichte über meine Erfahrung mit der großen Agentur. Wohlan!
Ich hatte schon einmal mit dem Agentenamt zu tun, vor einigen Jahren. Bis zum “Jobcenter” habe ich es nicht geschafft, da ich vor Ablauf der 12 Monate, in denen ALG I gezahlt wird, wieder eine Stelle hatte. Ich erinnere mich noch gut, daß ich anfangs dachte, ich würde lieber auf die Versicherungsleistung verzichten, als mir dauerhaft die Behandlung als Exemplar gefallen zu lassen, das offenbar pflichtgemäß unfreundlich zu behandeln war.

Es blieb allerdings bei zwei Besuchen dieser Art. Als ich die entscheidende Frage bejahte, änderte sich schlagartig die Situation. Daß ich nicht nur zu den besseren Arbeitslosen gehörte, die eingezalht hatten, sondern auch einen “akademischen Abschluß” habe, öfffnete mir die Tür zu den beinahe leeren Fluren und den Büros, in denen Termine ausnahmslos auf die Minute eingehalten wurden.

Heute habe ich mir den Spaß gegönnt, die Hotline anzurufen, um zu sichern, daß ich keine Frist versäume in bezug auf meine Meldung. Die Dame am anderen Ende klang von vornherein nicht frühlingshaft gestimmt, als ich ihr aber abverlangte, meinen Anruf als Fristwahrung anzuerkennen oder mir Alternativen zu nennen, wurde sie zunehmend grantig.
Dreimal machte ich sie darauf aufmerksam, daß ich während der Öffnungszeiten der Agentur etwas Wichtigeres zu tun habe, mämlich meine restlichen Beiträge zu erwirtschaften. Sie war strikt der Meinung, ich müsse “ohne Termin”, wie sie betonte, in der Agentur vorsprechen und sei “verpflichtet”, mich binnen drei Tagen dort persönlich zu melden. Als sei ich nicht fertig eingerichtet im Oberstübchen, wiederholte sie dabei stetig “Personalausweis und Rentenversicherungsnummer mitbringen”. Ich schloß das Gespräch damit ab, daß ich Ihr erklärte, ich sei von ihrer Hilfe begeistert.

Was rede ich mit Robotern, wenn ich gleich selbst die Maschine bedienen kann? Ich hatte gehofft, daß man werktätige Menschen zuvorkommender behandelt. Im Gegenteil verschweigen diese Hotline-Genies nicht nur, daß es durchaus die Möglichkeit geben sollte, duch eine telefonische Meldung die Frist einzuhalten, sondern sogar die Möglich besteht, sich online arbeitssuchend zu melden. Ein Termin wird daraufhin (so wird dort jedenfalls angekündigt) telefonisch vereinbart.
Das weiß Frau Ixypsilon von der Hotline nicht. Ich werde bei meinem ersten Termin einmal danach fragen, ob sie das nicht wissen soll oder einfach nur Preßspahn unter der Fontanelle sammelt.