Es ist einer dieser rhetorisch ungemein feinsinnigen Vergleiche – Klimawandel oder Terror – was ist gefährlicher? Aber er inspiriert doch, wenn es um die Frage geht, welche Themen die öffentliche Kommunikation beherrschen. Von “Gefahren” sprechen sie gern zu uns, von den Opfern, den unschuldigen, und sie meinen damit nicht Rechte, die abgeschafft werden sollen, sondern Menschen, die theoretisch eventuell in ihrer ganzen nackten Unschuld zerfetzt und verstümmelt werden könnten etcetera. Das ist natürlich großes Kino, und Action macht noch immer mehr Kasse als Umwelt, da kann Ronald Emmerich die USA noch so oft frosten oder absaufen lassen.
Ähnlich ist es mit dem Einfluß, den Politik und Kultur hätten. Es wird immer Fanatiker geben, die gern töten. Na und? Setzt sich deswegen wer auf den Friedhof und wartet, bis er dran ist? Muß man jeden argwöhnisch beäugen, der ein Messer tragen kann? Im Gegenteil: Mehr Toleranz und Verständnis, i.e. mehr Kommunikation kann helfen, den Haß zu mindern. Mehr Vernunft in Komsum und Produktion kann der Umwelt ebenso helfen wie den Menschen, aber ist das ein Thema? Den Lesern scheint es nicht spannend genug zu sein und der Politik ist es wohl nicht daran gelegen. Denn was wäre gefährlicher als ein vernünftiges, aufgeklärtes Volk ohne Angst?