Ich kann es nicht hören. Da gerät man glatt in die Gefahr, Altrocker wie Grönemeier und Westernhagen in Schutz zu nehmen. Was der gut deutsche Schlager noch nicht in Gel ersäuft hat, wird dieser Tage von deutschen Mädchen beiderlei Geschlechts in die Mikrophone gehaucht, umspült von 98% abbaubaren Gitarrenriffs in Lenor, durchsetzt vom Odem erbrochener Metaphern und Freßdichlyrik kaum gebändigter Psychotiker. Dieser Sentimentbrei wird nur noch überboten vom Primatensprechgesang junger Teutonen, die sich national und aggressiv geben, geläutert sicher, denn gestern ist ja nicht heute, von daher alles im Grünen Bereich.
Exportschlager sind das alles nicht, wenn auch damit gerechnet werden muß, daß der Bundeswehrsoldat demnächst vor Haifa liegt und die Anlage aufdreht. Dann muß man darauf hoffen, daß wenigstens nur die Borderliner von “Rosenstolz” zu Gehör gebracht werden und nicht die Kreatur, die sich “Fler” nennt und mit den Zeilen “Das ist Schwarz-Rot-Gold, hart und stolz“ sein Schwänzchen und starke deutsche Männer besingt.