Während selbst der afghanische Westpol Karsai davon spricht, daß ein Truppenabzug bis 2014 gelingen sollte, läßt sich Merkel da gar nichts sagen, es sei denn von jemandem, der etwas zu sagen hat in Afghanistan – wie der US Präsident oder zumindest seine Generäle.
Die grandiosen Argumente, die sie liefert, sind die Struck-Doktrin, Nine-Eleven und natürlich “There Is No Alternative”. Zu was es eine Alternative gibt oder nicht, mag sie nicht sagen, das wäre schließlich ein “Alleingang”, den es erklärtermaßen “nicht gibt”.

Keine Ahnung, keine Meinung, keine Entscheidung. Tun, was vom “Bündnispartner” verlangt wird und dabei so lange herum eiern, daß es am Ende aussieht, als habe es einen Entscheidungsprozeß gegeben. Es geht ja auch bloß um Krieg. Selbst das Wahlvolk, das seit mehr als acht Jahren mit dummen Sprüchen abgespeist wird, sieht Alternativen und ist entschieden dagegen. Das Volk regiert aber ebensowenig wie die Kanzlerin und hat dabei noch weniger zu sagen. Doppelt Pech gehabt.

Seit acht Jahren war Gelegenheit zu tun, was jetz mit ein paar hundert Soldaten mehr neu angekündigt wird. Ist es ehrlich oder kriminell, wenn ein “Termin” zum Rückzug noch immer nicht auch nur in Erwägung gezogen wird? Seit Jahren wurde doch so getan, als laufe längst das, was das Frischfleisch der Bundeswehr angeblich in den nächsten Jahren anpacken soll. Ein paar Leute mehr zum Töten und Sterben, das kann hinkommen, aber der neue Aufbau Ost-Südost am Hindukusch ist eine platte Lüge.

Ein Außenministernchen haben wir auch, das sagt auch etwas dazu:
Die Überbetonung des Militärischen sei ein Fehler gewesen“.
Jahrelang war von Brunnenbohren und der Polizei-Ausbildung die Rede, das war also eine “Überbetonung des Militärischen”? Jetzt kommt Westerwelles “Strategiewechsel”, von dem wir ebenfalls wissen, daß von nun aber ganz bestimmt Polizei ausgebildet wird und daß wir den Taliban ein sattes Trinkgeld geben, wenn sie dafür versprechen, die anderen nicht zu töten. Geniale Idee. Hat Herr Westerwelle sich einmal damit beschäftigt, wieviel Geld die USA seit Jahrzehnten den verschiedenen Parteien haben zufließen lassen? Hat er eine Ahnung, was in Afghanistan mit dem Drogenanbau verdient wird? Weiß er, was daraus resultiert, daß jeder Drecksack dort sich die Taschen vollstopft und wie lohnenswert es im Vergleich dazu ist, sich für den Aufbau der Infrastruktur abzumühen?

Das Desaster könnte nicht größer sein. Angesichts der Planlosigkeit und der kognitiven Insolvenz der angeschlossenen Regierungsdarsteller sind die einzigen Profis vor Ort diejeingen, die einen Krieg zu führen haben. Nicht der armselige Haufen tapferer deutscher Brunnenverteidiger, aber diejenigen, die sich damit auskennen. Zu denen gibt es keine Alternative. Es sei denn die, diesen mörderischen Unfug nicht mehr mizumachen.