Feinsinnige Satire bietet die “Zeit” heute in einem Posting, das als Meldung zu spekulativ und als Artikel zu wenig informativ ist. Die Wortwahl ist großartig, obwohl damit zu rechnen ist, daß die kunstvoll darin eingewobene Ironie purer Zufall und eben keine Absicht war. Mark Schieritz durfte ein paar Zeilen tippen, hier das Resultat:
“Künftig könnten Banken für staatliche Rettungsaktionen stärker zur Kasse gebeten werden. Die Bundesregierung diskutiert bereits konkrete Modelle.
Wo andere längst die Kelle schwingen und sie der Kanzleuse um die Ohren hauen, um ihr die Untat ihrer Untätigkeit strafend deutlich zu machen, kratzt Herr Schieritz mit dem Skalpell ein wenig an der Hornhaut des Sitzfleischs. Ei, wie das kitzelt!
Die Kombination “diskutiert bereits” ist vom Besten, das das deutsche Kabarett bislang zur Deregulierung beigetragen hat. Wenn das so weitergeht, werden nach der übernächsten Dauerkrise ernsthafte Konsequenten angedroht. Dann brennt aber der Baum im Hause Ackermann!
Januar 21st, 2010 at 12:37
“…kratzt Herr Schieritz mit dem Skalpell ein wenig an der Hornhaut des Sitzfleischs. Ei, wie das kitzelt!”
ROFL! wie geil!
Januar 21st, 2010 at 13:17
“bereits” – er hat “bereits” gesagt. Das Casino brummt schon seit Monaten, same procedure than last year, und die Bundesregierung diskutiert “bereits”.
Ich finde es nicht richtig, dass die Presseberichterstattung inzwischen die unmittelbare Konkurrenz für das Kabarett bildet. Das gefährdet Arbeitsplätze oder so.
Januar 21st, 2010 at 13:55
besser ist doch noch der CSU-Dümpel Friedrich, der etwas schwafelt von “…weil dies sonst Folgeschäden hätte, die keiner verantworten kann” “Hätte”! Dieser Konjunktiv II! Weiß der Depp nicht, dass diese Zockerei bereits jetzt konkrete Folgen hat; ja, aber nicht für ihn und seinesgleichen.
Januar 21st, 2010 at 14:26
ich hoffe doch, ich brenne nicht im hause ackermann. brennen erinnert mich zu sehr an die scheiterhaufen aus dem mittelalter.
Januar 21st, 2010 at 15:49
Ach, die Krise gibt es doch erst seit 2007! Jetzt schon zu handeln wäre deutlich verfrüht! Und wo kämen wir da hin, wenn Banken auch noch selbst für ihren Schaden aufkommen sollten? Oder vielleicht noch gleich durch Regulierungen dafür sorgen, dass sie erst gar keinen anrichten? Nein, das wäre viel zu vernünftig für unsere Regierung.
Januar 21st, 2010 at 16:32
Mark Schieritz durfte auch ein paar andere Zeilen tippen.
Keine Satire, sondern Anschauung pur. Nach meiner Bewertung eine gehörige Portion Scheinwerferlicht mitten hinein ins Irrenhaus. Zu ergoogeln unter dem Sucheintrag “Als das Geld vom Himmel fiel.”
Wer Zeit, Muße und Sinn für Merkwürdigkeiten hat, kann dann unter “Wo ist das Geld geblieben?” noch ein wenig weiterstaunen. Schönen Tag noch, Zeitgenossen.
Januar 21st, 2010 at 17:09
Das gehört eigentlich in die Kalauer-Rubrik. Einen Sicherungsfond, in den die Banken einzahlen, gibt es schon. Die Banken streuen einstellige Millionenbeträge als Spenden an die Parteien aus und erhalten mehrstellige Rettungsmilliarden von den Steuerzahlern, wenn ihre Unternehmen in “Not” geraten. Eine Win/Win-Situation für die Banken und die Parteien. Und eine tolle Rendite ist es auch.
Januar 21st, 2010 at 18:47
if you can’t join them, buy them. so ähnlich mario adorf als klebstofffabrikant in der satireserie: kir royal.
Januar 22nd, 2010 at 07:56
Das erinnert mich an Uschis “Das werden wir uns jetzt mal genau anschauen…” und ähnlich gehaltvolle Mundpupse der Kanzleuse.
Januar 22nd, 2010 at 16:46
Diese Aufgaben sind doch alles Pupsi im Vergleich mit der Annektierung des Planeten Erde
Da kann man sich nicht um alles kümmern.