Der “Spiegel” glaubt, Dieter Wiefelspütz sei ein “erfahrener Innenpolitiker” und es sei etwas Besonderes, wenn dem etwas “den Atem verschlägt”. Mit Wolfgang Bosbach wird ein weiterer genialer Experte für höhere Innenpolitik genannt, der auch “atemberaubend” findet, was da von “höchster Brisanz” gemeldet wird: Die für investigativen Journalismus völlig unzuständige Zeitschrift Vanity Fair (USA) hat nämlich recherchiert, daß die CIA und von ihr gekaufte Söldner einen Deutschsyrer um die Ecke bringen wollten.

Nun weiß jeder, der sich grob mit der Arbeit von Geheimdiensten beschäftigt, daß dergleichen Busines as usual ist. Dazu muß man nicht einmal Verschwörungstheorien mögen. Einzig Christian Ströbele ist nicht überrascht und fragt nur süffisant nach, wo denn die deutschen Dienste gewesen seien.
Er wird es wissen: Wenn deutsche Dienste nicht gerade bei der NPD-Versammlung sind, tun sie das, wozu sie da sind: Angestrengt Informationen sammeln, die andere längst bei Google finden oder Sachverhalte aufbauschen, mit denen Terrorangst geschürt werden kann, während sie das Wichtigste wie immer verpassen.

Damit sind sie in guter Gesellschaft. Bislang ist es ja sehr zu begrüßen, daß sie nicht gleich exekutierend auftreten wie der Staat im Staate der Weltpolizei. Das neue BKA, ginge es nach Schäuble, Wiefelspütz und Co., hätte bald ähnliche Befugnisse wie Stasi, KGB oder CIA.
Daß alle diese Geheimdienste und -Polizeien die Kettensäge am Stamm der Demokratie sind, sollte einmal öffentlich erwähnt werden. Wo Rechtsstaatlichkeit durch Rechtssicherheit und Öffentlichkeit gewährleistet werden sollte, arbeiten die “Maulwürfe” unmittelbar an der Zerstörung dieser Prinzipien. Sie gehören in einer Demokratie ersatzlos abgeschafft.

Was wirklich wundert, ist daß ein solcher Vorgang jetzt publik wird. Was sonst eben als “Verschwörungstheorie” und Spinnerei gilt, obwohl es alltägliche Vorgänge benennt, darf plötzlich in den Medien diskutiert werden. Das wäre eine schöne Entwicklung, würde es nicht sogleich als entsetzliche Ausnahme dargestellt, die selbst besagten Top-Experten den Atem raubt. Das wiederum spricht nur dafür, daß so anstrengende Denkvorgänge wie die Kenntnisnahme banaler Geheimdienst-Aktivtäten die Ressourcen des vegetativen Nervensystems dieser Herren binden. Andere benutzen ihr Gehirn dafür. Das ist weniger gesundheitsschädlich und führt bei regelmäßiger Anwendung obendrein zu weiteren Erkenntnissen. Unser Tip des Tages!