Allmählich wird das peinliche Getue des Barons von Blabla unerträglich. Es hat ja nicht lange gedauert, bis er begann, den Erfolg seiner geholzten Selbstdarstellung mit echter Großartigkeit zu verwechseln. Inzwischen läßt er die Maske fallen und geriert sich als abgehobener Feldherr einer kadavergehorsamen Truppe – und duldet folgerichtig keinen Widerspruch. Daß dieser vom Parlament kam, das die Einsätze beschließt und kontrolliert, muß den wehrmächtigen Kriegsminister schrecklich verwirren. Darum verbittet er sich jede Kritik – denn es ist ja kriegsähnlicher Krieg und er der Befehlshaber. So lange also deutsche Soldaten “verwundet und getötet” werden, soll der Souverän das Maul halten. Demokratie war gestern, hier regiert der KaTe!

Alles Inhaltliche versinkt bei ihm längst in einem Brei schneidigen Geschwafels. Die beinahe turnusgemäße Einsetzung des neuen Generalinspekteurs garniert Guttenberg mit dem Unwort “erstklassiger Soldat”. Jaja, guter Mann! Vorwärts, Kameraden, janz kolossal, erstklassig, hurra!
Daß der Generalinspekteur als bisheriger Generalleutnant schon einer der ranghöchsten Soldaten war, ist völlig normal und versteht sich von selbst. Gibt es unter diesen auch zweit- oder drittklassige? Und würde man das dann wohl zugeben?
Die Leerformel zeigt nur, daß Guttenberg sich selbst für ungemein soldatisch hält und die Generalität gern von oben herab betrachtet.

Wenn er nur ein “Soldat” ist, der Generalinspekteur, hätte ich übrigens gern einen anderen. Ich hätte gern einen vernünftigen Demokraten. Einen Bürger in Uniform, der sich darüber orientiert, welchem Souverän er dient. Einen Diplomaten, der auch einmal nachdenkt, ehe er schießen läßt. Und sogar einen, der “Nein” sagen kann zu sinnlosen Kriegen.

Mein Generalinspekteur wäre einer, der einen Anfall bekommt, wenn er erfährt, daß ein Vorgesetzter, der völkerrechtswidrige Befehle gibt und dabei falsche Tatsachen vorspiegelt, sich des Gehorsams untergebener Offiziere sicher sein kann. Einer, der sich fragt, wieso Offiziere in einem echten Krieg Kindergarten-Codenamen wie “Red Baron 20″ tragen und welche Mentalität dahinter steht.
Ganz sicher ist er keiner, der das Töten und Sterben in aller Ruhe organisieren will. Er würde vielmehr seinen Verteidigungsminister stets daran erinnern, wem sie beide Rechenschaft schulden.