Fordern und Fördern für den Frieden
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
10. Dez 2009 23:42
Barack Obama erinnert mich immer mehr an Gerhard Schröder, und das nicht etwa, weil ich in letzterem den besseren Preisträger sähe. Diese originelle Ansicht vertritt übrigens Gabor Steingart, der nur deshalb kein Geisterfahrer ist, weil er mit einer Fahrtrichtung nicht auskommt und stets ohne Sicht und Gehör von Planke zu Planke schrotet.
Nein, es ist die vage Hoffnung, die man in einen setzt, von dem man meint, er könnte es können und von dem man glaubt, er sei schon deshalb gut, weil sein Vorgänger unerträglich war.
Dabei ist die Rhetorik gerade deshalb verräterisch, weil sie so vernünftig klingt. Realistisch, doch in guter Absicht, macht sie den Menschen Hoffnung und appelliert doch an deren Geduld und Opferbereitschaft. Es sind schwierige Zeiten, und was muß, das muß eben.
Schröder hat nicht nur jeden Kredit verspielt, sondern alle, die ihm Glauben geschenkt haben, enttäuscht, verkaspert und im Regen stehen lassen.
Obwohl Obama von einem anderen Format ist und andere Probleme zu bewältigen hat als Armani-Acker, ist die Lehre zu ziehen, daß spätestens nach der heutigen Rede nichts Gutes mehr erwartet werden darf.
Nicht zufällig bejubelt Springers Welt in einer öligen Predigt den Zwiesprech des US-Präsidenten, der vom Frieden durch Krieg und der furchtbaren Bedrohung Al Qaida salbadert.
Natürlich hinkt der Vergleich. Obama hat die Diplomatie in die Außenpolitik zurückgeholt. Er spricht sich für eine atomwaffenfreie Welt aus. Er will Guantanamo schließen und ein Ende der aktuellen Kriege herbeiführen. Er hat manche Kehrtwende vollzogen der Politik, für die George W. Bush als Verbrecher in die Geschichte eingehen wird.
Ehe Bush nationales wie internationales Recht ignorierte, zertrat und zerbombte, war das, was Obamas Außen-und Sicherheitspolitik ausmacht, aber die Regel und der Konsens zwischen zivilisierten Staaten. Folterlager, Angriffskriege auf der Basis unfassbarer Lügen und sinnlose Rachefeldzüge galten bis dahin als Unrecht und Skandal.
Wenn jetzt nicht von heute auf morgen alles besser wird, dann ist das nicht unbedingt der Obama-Administration anzulasten. Es sind nicht seine Kriege und nicht seine Menschenrechtsverletzungen, so lange er nur ernsthaft nach Lösungen strebt, die er in seinem Amt durchsetzen kann. Dabei ist auch nicht zu vergessen, daß er US-Präsident ist und sicher eine zweite Amtsperiode benötigt, um wirklich die Visionen umzusetzen, die er dem Grauen der Bush-Ära entgegengesetzt hat.
Es mag sein, daß seine teils doppeldeutigen, teils abgedroschenen Einlassungen anläßlich der Verleihung des Friedens-Nobelpreises den Zuhörern in den USA geschuldet sind.
Es ist aber klüger, darauf nicht hereinzufallen wie hiesige Sozialdemokraten auf die Versprechungen eines Gerhard Schröder. Machen wir uns darauf gefaßt, daß die Wende ausbleibt und der neue Kennedy sich als Hund im Schafspelz erweist. Frieden ist weit und breit noch nicht in Sicht, und wenn er dann doch kommt, wird es eine große Freude sein. Bis dahin ist jener Realismus gefordert, den Obama heute selbst eingefordert hat. Demnach gilt:
Wer sich zu früh freut, den bestraft der furchtbarste Militärapparat in der Geschichte der Menschheit.
Dezember 11th, 2009 at 08:23
ich denke auch, das obama, so loeblich seine ziele sind, keine chance hat. die demokraten stehe in sachen pathos und kriegsluesternheit den reps in nichts nach. der militaerisch/industrielle komplex steht! waerend der clinton aera wurde der irak taeglich bombadiert und mit dem embargo eines der groessten kriegsverbrechen der neueren zeit begangen! imho wird die zaghafte sozialisierung des gesundheitssystems nur geduldet. ich denke schon, das er es ehrlich meint, aber er hat seit seiner amtseinfuehrung einsicht in dinge, die unsereins vermutlich garnicht verkraften wuerde. wenn obama politisch irgend etwas durchsetzt, was nicht rueckgaengig machbar waere, ist sein leben warscheinlich nur noch eine kugel wert.
Dezember 11th, 2009 at 10:43
Was an dieser Rede so abschreckte war, diese hätte auch George W. Bush halten können, ohne sich verbiegen zu müssen.
In den Medien habe ich nur einen einzigen (vielleicht zwei) Kommentar lesen dürfen, der dieser Rede “gerecht” wird.
Kurt Kister in der “SZ” und vielleicht noch in der “FR”.
Wie beginnt Kister:
“Es war in Teilen eine nahezu ärgerliche Rede: Ausgerechnet bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises rechtfertigt der US-Präsident den Krieg.”
und endet:
“Noch jeder Präsident, Premier oder Kanzler ist, war er erst ein Weilchen im Amt, zum Teilzeit-Clausewitzianer geworden. Allerdings hat das Osloer Nobelpreis-Komitee den meisten von ihnen, sich selbst und uns allen die Peinlichkeit erspart, dass der Krieg im Angesicht des Friedenspreises mindestens rationalisiert worden ist. Es blieb Barack Obama vorbehalten, das zu tun.”
Dezember 11th, 2009 at 11:34
Wenn man Amerika mit dem genauso harten Kriterien betrachten würde, wie man Russland betrachtet oder China, dann käme man drauf das sich die drei Länder nicht allzusehr unterscheiden. Die Macht wird nicht von Leuten ausgeübt sondern von einer Ideologie. Und diese Ideologie braucht nun halt mal Kriege, Verteilungsnöte und Unheil, sonst würde sie selber obsolet.
Obama stellt halt an den paar wenigen Schrauben an denen er drehen kann die Richtung schon halbwegs richtig ein, aber auch er kann nicht an ein dem ganzen System drehen, dafür ist die Politik zu wenig mächtig. Wie sagt man so schön in Österreich: “Er muss halt die Krot(Kröte deutsch :) ) fressn”.
Dezember 11th, 2009 at 15:41
Obama hätte den Nobelpreis ja auch einfach ablehnen können – er ist doch schließlich ein erwachsener Mann.
Im Übrigen habe ich den Preis ohnehin viel mehr als er verdient, denn ich habe noch nie Krieg geführt und bin auch für die Abschaffung nuklearer Waffentechnik.
Das Geld kann ich auch gut gebrauchen.
Dezember 11th, 2009 at 16:19
Er will, er will und macht doch nichts. Zu dieser Verleihung und Rede fällt mir nichts weiter als Kopfschütteln und der Artikel des Spiegelfechters ein: https://www.spiegelfechter.com/wordpress/1336/obama-im-sportpalast.
Dezember 11th, 2009 at 22:04
N U R I D I O T E N !!11
Obama ist es in Schuld?
Wegen des “militärisch-industriellen” Komplexes?
Weil so viele andere im Wege stehen?
Und ablehnen hätte er können/sollen?
Wann war denn das letzte Mal, dass einer von euch Feierabend-Weltverbesserern mal `ne dicke Lippe riskiert hätte?
Soll Obama über scheiss Roland Koch kommen? Oder über *****säcke wie Schäuble, Merkel, Guttenberg, Rösler, Steinmeier, Müntefering (bitte um alles ministeriales aufstocken)?
Warum steckt der korrupte, fette *******kerl Kohl noch nicht in Beugehaft? War Obama zu langsam dafür?
Wer von euch Typen nicht lernt und sich nicht angewöhnt, dem auch nur gefühlten FDP/CDU/CSU/SPD/GRÜNE/LINKE/NPD/undAnhang Abschaum in`s dummdreiste Gesicht, oder, möglichen Umständen geschuldet, vor die Füße zu spucken, der schweige Stille.
Weder Gewalt- noch Sprachlosigkeit unterscheiden Euch von eben denjenigen, die in Euren Namen dies alles nicht betreiben.
Ihr scheinheiligen Wichser.
Kein Obama-Freund.
Dezember 11th, 2009 at 23:44
Ja nee ist klar. Ich sag mal so: Kann passieren, so ein Malheur. Da will man einen kleinen Fröhlichen lassen und es bildet sich ein nicht unerheblicher Fleck in der Wäsche. Einfach noch einen knattern, dann weiß jeder, warum es so riecht.
Sollte ich allerdings den Eindruck gewinnen, daß mir hier jemand rücksichtlos auf den Teppich pinkelt, spüle ich ihn runter. Merken!
Dezember 12th, 2009 at 00:40
Die Gründe warum wir wo nochmal im Krieg sind erschließen sich mir nicht. Wir sind nicht im Irak gut. Aber was machen wir bitteschön in Afghanistan. Nuklearwaffen suchen? Was hat uns dieses Entwicklungsland getan?
Dezember 12th, 2009 at 08:57
irgend so ein polit- oder presseheini (macht eh keinen unterschied mehr) entbloedete sich mit der bemerkung, das unser einsatz in afganistan die bahnbomber an ihrer tat gehindert haetten! weil die nicht in einem ordendlichen terrorcamp in afghanistan ausgebildet werden konnten (wg. unserern heroischen verteidigern am hindukusch), waren sie zu doof, die bomben vernuenftig zu bauen!
manchmal moechte man nur noch schreien!
Dezember 12th, 2009 at 09:48
#6:
Er hat ja Recht. Endlich mal einer, der unliebsame Wahrheiten ausspricht, auch wenn sie gerade nicht der Political Correctness entsprechen…
Wo hab ich diesen meinen Satz nur schon mal so gehört oder gelesen? *grübel-grübel*
Dass er sich im Ton gewaltig vertan hat, nun ja…
(Jetzt hab ichs, beim Sarrazin-Thilo war’s. *freu*)
Dezember 12th, 2009 at 09:49
/Ironie aus
Dezember 12th, 2009 at 21:58
Was wollt ihr?
Immerhin ist der Mann Amerikaner und also mit einem natürlichen Imperialismus ausgestattet.