Jenseits herausragender politischer Sachverhalte, die sich im Ausland zutragen, gibt es hier wenig zu lesen über nicht-bundesdeutsche Politik. Das liegt nicht nur daran, daß mein Englisch zwar ganz passabel ist, aber nicht fürs lichtschnelle Querlesen reicht und ich andere Sprachen gar nicht spreche. Schließlich gibt es auch das deutschsprachige Ausland, über das es hier herzlich wenig zu erfahren gibt. Zwar überfliege ich regelmäßig auch die NZZ und den “Standard”, aber was mir dort sofort eingeht, bleibt nicht wirklich hängen oder befaßt sich mit “uns”.

Das politische System der Schweiz verstehe ich nicht einmal. Ist mir echt zu kompliziert, aus den Rahmendaten zu filtern, wer dort etwas zu sagen hat, wie weit das gilt und für wen. “Die spinnen, die Schweizer”, denke ich gern. Sehr oberflächlich weiß ich etwas über Wahlkämpfe der SVP, die in Minarettverbote münden, bin also ähnlich aufgeklärt wie die Islamophoben, die das “Gute” auch am Design der Plakate erkennen.

Österreich kenne ich schon ein wenig besser, war sogar ungern einige Male dort. Es bleibt ein einziges Vorurteil. Von Schickelgruber über Waldheim bis Haider oder Schüssel passen immer die Fiesen in mein Bild von der Schmährepublik. Dabei habe ich einige Jahre mit einer netten Österreicherin in einer WG gewohnt. Aber die hatte nachher ja auch einen niederrheinischen Akzent.

Wir leben in Gesamteuropa, und ich stelle fest, daß mich ernsthaft nicht einmal die Nachbarländer interessieren. Ich weiß, daß zu meinen Lesern durchaus auch Schweizer und Österreicher gehören. Sind die interesserierter? Ist Deutschland so viel wichtiger? Nehmen wir uns selbst dann für derart wichtig, wenn wir uns eigentlich für ach so kritisch halten?
Ich bin jedenfalls ein Scheiß-Europäer, stelle ich fest. Das ändert sich auch nicht dadurch, daß ich jetzt ein bißchen Lochkäse in der Blogrolle geparkt habe.