Sozial ist, was Löhne abschafft
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
02. Dez 2009 23:36
Klaus Baum hat bereits gestern auf die neueste Schweinerei bei Schlecker aufmerksam gemacht, über die “Frontal21″ berichtete (Ein Artikel dazu auch in der SZ).
Da kommt einem die Grütze hoch, und das Wort vom “Sozialen”, das sich noch irgend mit Gewinnen oder Wachstum verbinden ließe, zerfällt zu Staub. Da ist nichts mehr sozial, es ist eine unverblümte Orgie der Ausbeutung. Und es wird nicht dabei bleiben. Leute wie Schlecker hören erst auf, wenn die Leibeigenschaft wieder eingeführt ist.
Ich kaufe schon seit Jahren nicht bei ihm ein, aber es ist unbefriedigend, daß immer noch Millionen in seinen Läden einkaufen. Die Verkäuferinnen sollten ihnen einmal erklären, was “Drogerieketten” dort wörtlich bedeutet.
Die Wut würde reichen für Tötungsphantasien, zumindest klirrende Scheiben will man sehen und hören, aber diese Mittel sind nicht die einer Zivilisation und auch nicht meine. Ich frage mich, was ich täte, wenn ich jung wäre, vom Stamme der Twitterer etwa. Würde ich vielleicht zu ganz legalen Aktionen aufrufen? Einfach mal bei Schlecker einkaufen gehen, der Verkäuferin ein Blümchen mitbringen, den Wagen vollknalllen und dann stehen lassen? Und dafür sorgen, daß das bundesweit, was sage ich, im ganzen Universum, Nachahmer findet? Hätte ich noch viele ähnlich schöne Ideen?
Oder wäre ich so wie ich bin, desillusioniert, realistisch, wissend, daß es keine Jugend gibt, die politisch denkt, keine Massen, nicht einmal einen wirksamen Flashmob, eine Fliege im Augiasstall?
Dezember 3rd, 2009 at 00:08
Sozial? Setz dich heute mal in ein BWL-Studium. So wie im CDU-Programm das Wort Natur nicht auftaucht (haben mir zumindest Naturschutzstudenten so mitgeteilt), gibt es dort das Wort sozial allenfalls im “sozialverträglichen Abbau”. Physisches Zündeln im Geiste wird bei mir auch immer präsenter, aber das wird wohl nichts. Schlecker bleibt, neben vielen anderen, aber weiterhin links liegen, wenn ich auf Einkaufstour gehe.
Dezember 3rd, 2009 at 00:13
Ungewünscht: Du gibst Dir doch die Antwort selber.
Kein Schlecker. Kein Fleisch. Keine Unterdrückung der Palästinenser. Kein neo-anti-feminismus. Keine Anti-Deutschen. Garantiert keine Deutschen. Atomkraft? Walfang? Regenwald für Systemteilhabe? Folter? Mord?
Alles nicht das selbe?
Schlecker selber: hast Du gut beschrieben. Scheiss auf den *****er.
Tue ich seit Jahren.
Dezember 3rd, 2009 at 00:27
Deutschlands Leistungsträger im american dream. Und nachdem jetzt die schwarz-geld Kopulation erregiert gibt es keine Zurückhaltung mehr. Und es wird so weiter gehen weil Michel TINA liebt.
Dezember 3rd, 2009 at 01:09
Schlecker ist doch sozial! Na gut, nicht gerade für die Verkäuferin, aber für Diebe. Da janur eine Verkäuferin im Laden ist, ist das so ziemlich die einfachste Möglichkeit die Kasse auszurauben. Was die Diebe übrigens schon wissen.
Dezember 3rd, 2009 at 01:16
Und anders als durch Schlecker Raub gibt es keinen sozialen Ausgleich? Aber wir Wählen die Verantwortlichen doch?! Nein wir haben sie gewählt!
Dezember 3rd, 2009 at 01:19
Also ich nehme die Idee mit dem Wagen dankbar auf. Werde am Samstag bei Schlecker 10 Minuten Waren in den Einkaufswagen reinkloppen und dann an der Kasse fragen, wie hoch der Stunden oder Monatslohn ist. Danach werde ich schockiert den Laden verlassen und den Wagen stehen lassen. Danke für die Anregung. Am besten man wiederholt das jede Woche….dürfte ja keine Straftat sein. Meine Kaufabsicht kann ich ja mit einem Mindestmaß an sozialer Kompetenz koppeln.
Dezember 3rd, 2009 at 03:12
Schlecker ist nur die Spitze des Eisbergs. Solche Vorgänge sind Alltag und weit verbreitet in Deutschland.
Und wenn ein AlG-II-Empfänger eine Partei wählt, die es solchen Raffkes wie Schlecker ermöglicht, als “Leistungsträger” getarnt ihre Kohle auf Kosten der Beschäftigten zu machen, dann sehe ich, wie die systematische Verdummung eines ganzen Volkes langsam Früchte trägt.
“Fremdschämen” ist für mich das Wort des Jahres.
Und dümmer und inkompetenter als dieser CDU-Hanswurst, der die allseits und sattsam bekannten Latrinenparolen von “Zeitarbeit als Instrument einer flexiblen Arbeitsmarktpolitik” sogar noch vom Zettel ablesen muss, geht es ja kaum noch. Aber das hat das deutsche Volk so verdient: Dumpfbacken, die von Dumpfbacken regiert werden…
Dezember 3rd, 2009 at 03:27
Dass Schlecker ein ********* ist, ist aber nicht neu. Schon vor vielen Jahren wurde ich gewarnt, ich soll da besser nicht hingehen.
Dezember 3rd, 2009 at 06:09
Da gab es schon im September die ersten Berichte – siehe hier: https://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php/rmn01.c.6534482.de
Vor der Wahl hat niemand laut “Nein” geschrien, nach der Wahl tut das auch niemand. Es geht einfach alles seinen geplanten Gang … ganz egal, wer gerade regiert. Oder glaubt irgendwer, dass “Frontal21″ oder die “Süddeutsche” daran irgendetwas ändern werden? Wird morgen in der FR auf Seite 1 stehen oder die “tagesschau” berichten: “Merkel interveniert – Lohndrückerei bei Schlecker wird gestoppt – Verantwortliche werden von der Staatsanwaltschaft angeklagt”?
Man müsste laut lachen, wenn es nicht so ernst wäre. Nein, sie machen einfach weiter. Und so werden immer mehr Menschen in das große schwarze Loch geworfen – und noch immer regt sich kein Widerstand.
Wo sind die Gewerkschaften?? Solidarität mit den Schlecker-Betroffenen … morgen müssen alle Angestellten aus diesem Bereich auf der Straße stehen!!
Aber nein. es wird einfach weitergehen wie zuvor. Und es wird auch weiterhin Leute geben, die glücklich sind, weil sie bei Schlecker so “günstig” einkaufen können.
Wir richten uns eben selbst zugrunde.
Dezember 3rd, 2009 at 07:17
Vor allem der parlamentarische Staatssekretär der CDU schießt den Vogel ab. Wie sind für Leiharbeit, da sie die Menschen in Arbeit bringt.
Solche Leute sind einfach nur schrecklich und könnten rausgeworfen werden. Ein Tonband hat mehr Gewissen.
Dezember 3rd, 2009 at 07:22
Wir haben den Geburtstag meiner jüngsten Tochter gefeiert und abends saßen die Alten so für sich beieinander. Thema war plötzlich, die Hornissenkoalition und die frechen Neoliberalen die unseren Staat zerstören.
Eine knapp 70 jährige stellte die Frage was wir bei der Erziehung unserer älteren Kinder falsch gemacht haben, dass die sich so gar nicht wehren und warum es nicht schon lange wieder eine neue RAF gibt?
Natürlich darf man die Frage nicht stellen und eine neue RAF wäre auch keine Lösung, genauso wenig wie es die alte RAF war. Aber warum verdammt noch mal gibt es so wenig Widerstand? Versteht das einer?
Dezember 3rd, 2009 at 07:45
@Charlie,
Zitat: “Wo sind die Gewerkschaften?? Solidarität mit den Schlecker-Betroffenen … morgen müssen alle Angestellten aus diesem Bereich auf der Straße stehen!!”
Solidarität ist in dieser kranken Gesellschaft ein Fremdwort, fast schon ein Unwort, weil es nach Links riecht. Und alles Linke ist bäh…
Deshalb faselt man ja auch so gerne von Chancengerechtigkeit, das vernebelt die wahren Interessen so schön. Und Gewerkschaften sind in meinen Augen korrumpiert und Bestandteil des Ausbeutersystems. Zahn- und kraftlose Papiertiger, die nur eine Feigenblattfunktion haben.
Dank Elena werden in Zukunft Streikteilnahmen erfasst, was bei dem Reserveheer arbeitsloser Verkäuferinnen wohl einen sehr faden Beigeschmack hat.
Das Volk hat einfach keine Ahnung, wie es von Politik und Wirtschaft verarscht wird. Das letzte Wahlergebnis ist zumindest für mich Beleg genug.
Dezember 3rd, 2009 at 08:15
Wenn wunderts?
Früher wurde den Menschen die Freiheit genommen und sie mussten schuften bis zum bitteren Tod. Und über allem stand der Slogan: “ARBEIT MACHT FREI!”
Heute werden die Arbeitnehmer geknechtet bis sie nicht einmal ansatzweise ihre Familie ernähren können und nach einem Zehn-Stunden-Tag noch zur ARGE zum aufstocken gehen müssen, alles unter dem Motto: “SOZIAL IST WAS ARBEIT SCHAFFT.”
Früher die IG Farben heute Schlecker. Die Ausbeuter können sich auf die Handlanger in der Politik immer verlassen. Oder war das jetzt die “Pfui” NAZI-Keule ?
Dezember 3rd, 2009 at 08:45
[...] “Sozial ist, was Löhne abschafft” – Feynsinn über die neuste Schweinerei bei Schlecker [...]
Dezember 3rd, 2009 at 10:23
Um mal den Faden zum Thema von gestern aufzunehmen, frage ich: Wie anders soll denn der arme Schlecker wachsen?
Ein konzertierter Rahmenbedingungsschaffungsgipfel muss her, der endlich ein neues Herangehen an die Wachstumsfrage signalisiert. Ohne Wachstum kann Schlecker Opel nicht übernehmen.
Dezember 3rd, 2009 at 10:52
Ach Leute, seid doch so gut und gebt euch ein wenig mehr Mühe bei der Beschreibung unliebsamer Zeitgenossen! Weder die Bezeichnung als nützliches Körperteiel noch die Benennung als sexuell Tätiger trifft auch nur entfernt den Kern der Sache, so etwas ist de facto eine Verharmlosung, de jure aber nun einmal Beleidigung. Wie ihr wißt, hafte ich dafür, was ich überhaupt nicht einsehe und daher mit albernen Sternchen um mich werfen muß. Das macht keinen Spaß.
Dezember 3rd, 2009 at 11:27
Stimmt, Beleidigungen bringen da niemanden weiter. Zumal ja Schlecker nur das macht, wozu er geradezu von der Politik und den von ihr geschaffenen Rahmenbedingungen genötigt wird: Geld scheffeln, koste es, was es wolle.
Persönlich ist ihm das nicht zu verübeln, was ich eigentlich auch mit “Spitze des Eisbergs” als Beispiel eines ganzen verkommenen Systems gesagt haben wollte.
Menschlich ist das jedoch sehr wohl alle nur vorstellbaren Vokabeln aus der Fäkalsprache wert.
Ich denke, da können wir getrost von einem Konsens sprechen und weitere “Entgleisungen” gegen die Person Anton Schlecker sparen. Erinnert mich auch irgendwie an die Maschinenstürmer.
Dezember 3rd, 2009 at 11:30
Danke für die Mehrzahl der Kommentare hier, sie sprechen mir wieder mal aus der Seele.
Das Schlecker Thema ist ein alter Hut,
https://bashflash.blogspot.com/2009/09/boykottiert-slecker.html
Es zeigt sich hier erneut, dass es erst zu (zumindest kleinen) Protesten kommen muss, damit die Mainstream-Medien derartiges überhaupt berücksichtigen, so asozial und stinkend es auch sein möge.
@flatter: Man muss schon etwas “tun”, um die Zustände zu verändern, “Feyngeist” und Worte alleine genügen hier (leider) nicht, ja, sie bringen, wie z.B. Satire auch, keinerlei relevante Veränderung. Es muss schon jemand den Anfang machen. Von korrupten Gewerkschaften, die lächerliche bigotte Mindestlöhne knapp über dem Schlecker XXL Lohn propagieren (https://www.initiative-mindestlohn.de/mitmachen/dumpinglohn_melden/) oder von der im Diadochenkampf verstrickten Linken ist dies sicher nicht zu erwarten. Es braucht schon z.B. Blogger, die noch Cojones haben, aber natürlich auch bekannt sein müssen (natürlich nicht Noname Selbsttherapie Blogger wie meinereiner).
Wie wäre es z.B. mit einer Aktion “Geh auf die Straße”. Den Spruch kann sich auch jeder selbst aufs T-Shirt drucken und durch bloßes Tragen desselben in der Öffentlichkeit seine Unterstützung demnonstrieren. In Bayern scheint es ja gerade, dass das Volksbegehren Erfolg hatte, also mindestens 950.000 (!!!) Menschen innerhalb von 14 Tagen mobilisiert werden konnten für das Thema Nichtraucherschutz nicht nur auf die Straße zu gehen, sondern sogar umständlich in einen meist zentralen “Abstimmungsort”, verglichen mit dem asozialen Sumpf in Deutschland ein geradezu banales Thema, unvorstellbar also, was theoretisch eigentlich machbar wäre. Wie las ich gerade über den neuen linken Präsidenten von Uruquay, er habe 30 Jahre gebraucht, um zu begreifen, dass es auf die Masse ankäme (hm ;-)
Also, “Geh auf die Straße” (statt im Ergebnis relativ erfolgloser Aktionen wie “X Blogger für die Linke” oder “Ich hab sie nicht gewählt”.) Den Anfang machen, ausbaufähig ist alles.
Dezember 3rd, 2009 at 12:02
Es macht keinen Sinn an die Politik zu appellieren, weil dort nur die Hampelmänner und -frauen organisierter Interessen- und kapitialisierter Lobby-Organisationen sitzen. Die Politfreaks hüpfen nur noch populistisch auf irgendwelche von PR-Agenturen hochgepuschten Themen auf und machen Ad-Hoc-Politik. Das nennen sie dann “Auf Sicht Fahren”. Schleichende gesellschaftliche Veränderungen in Richtung einer dystopisch kalten Zukunft interesserieren sie nicht. Selbst ein Zeithorizont von 10 Jahren für deutlich fatale Entwicklungen ist noch viel zu groß, alls dass diese von für 4 Jahre gewählte Politiker zur Kenntnis genommen würden. Man hofft, dass sich Krisen von alleine wieder beruhigen und wenn man Glück hat, fällt der nächste Aufschwung wieder kurz vor die nächste Wahl.
Aber statt hilflos in Trillerpfeifen zu pusten, kann man durchaus etwas anderes machen. Wenn 1000 Leute sich organisieren und jeder 3000 Euro investiert, läßt sich z.B. mit 300.000 Euro ein schöner Supermarkt bauen (sozial, ökologisch mit hohem Geselligkeitsvorteil ganz ohne Daten sammelnde Rabattpunkte). Und die, die keine 3000 Euro aufbringen können, haben auch noch was davon.
https://dorfladen-netzwerk.de/2009/11/uber-300-000-e-burger-geld-fur-neubau-dorf-supermarkt/
Wenn der Genossenschaftsladen am Ende noch was abwirft, verzinst sich die Investition sogar angemessen. Natürlich nicht mit Ackermannschen Renditen und genau deshalb ist die von Ackermann gesteuerte Politik so desinteressiert an solchen Modellen, obwohl doch gerade hier die Chance für eine lebensfreundliche Zukunft liegt.
Von Politikern sollte man dann die steuerliche Bevorzugung solcher Modelle fordern, statt das Kindergeld um 20 Euro zu erhöhen, damit der benachteiligte Plebs nicht aufmüpfig wird, wenn die Politik den Banken Milliarden schenkt. Stattdessen sollten Schleckerläden so richtig mit Strafsteuern belastet werden.
Dezember 3rd, 2009 at 12:38
@17 “persönlich ist ihm das nicht zu verübeln” Na, ich weiß nicht. Götz Werner, der dm-Betreiber, handelt ja auch unternehmerisch, nagt bestimmt absolut nicht am Hungertuch, verhält sich aber trotzdem – zumindest nach allem, was man als Medien- und dm-Konsument so weiß – weitaus menschen- und auch umweltfreundlicher. M.E. ein gutes Beispiel dafür, dass “man” auch als Unternehmer durchaus eine Wahl hat, oder zumindest bestimmte Spielräume.
Dezember 3rd, 2009 at 13:35
@Schrödibär
“Es macht keinen Sinn an die Politik zu appellieren…”
“Von Politikern sollte man dann…fordern…”
Hmm…
Dezember 3rd, 2009 at 14:42
Wird hier etwa zu bösen Flashmob-Sachen aufgerufen? Wenn das der Herr Hundt hört wird der aber ganz furchtbar böse. Vielleicht solltest du erstmal in einem Supermarkt arbeiten bevor du solche Urteile fällst. Findet zumindest der Herr Hundt.
(siehe: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,663222,00.html )
Ein patenter Kerl, dieser Hund..äh Hundt.
Dezember 3rd, 2009 at 15:31
“Also ich nehme die Idee mit dem Wagen dankbar auf. Werde am Samstag bei Schlecker 10 Minuten Waren in den Einkaufswagen reinkloppen und dann an der Kasse fragen, wie hoch der Stunden oder Monatslohn ist. Danach werde ich schockiert den Laden verlassen und den Wagen stehen lassen. Danke für die Anregung. Am besten man wiederholt das jede Woche….dürfte ja keine Straftat sein. Meine Kaufabsicht kann ich ja mit einem Mindestmaß an sozialer Kompetenz koppeln.”
jh schrieb dies heute Nacht um 1:19.
Leute, was glaubt Ihr, wer die Sachen aus dem Einkaufswagen wieder in die Regale räumt? Der Herr Anton S, während er sich denkt: ‘Ups, na jetzt haben die mich aber geärgert’?
Nee, das macht die einsame Kassiererin neben ihrem regulären Job. Hetzt zwischen den Regalen und der Kasse hin und her, wo sich schon wieder die Kunden ansammeln.
Und das alles für ein paar Kröten im Monat!
Was glaubt Ihr denn, wem Ihr mit solchen Aktionen auf den Senkel geht?
Dezember 3rd, 2009 at 17:16
Der Video-Beitrag ist bei zdf.de nicht mehr verfügbar. Angeblich wurde es aus rechtlichen Gründen entfernt.
Nicht so bei youtube.de
https://www.youtube.com/watch?v=ycA4I2iU30c
Dezember 3rd, 2009 at 17:40
“…wissend, daß es keine Jugend gibt, die politisch denkt, keine Massen, nicht einmal einen wirksamen Flashmob, eine Fliege im Augiasstall?”
naja, zum vorletzten reicht´s schon noch:
https://de.indymedia.org/2009/11/267446.shtml
ansonsten beschränken sich die probleme natürlich nicht nur auf schlecker, noch nicht mal auf die sonstigen discounter – es handelt sich eher, nicht überraschend, um einen allgemeinen trend.
Dezember 3rd, 2009 at 19:02
Herrgott, ich habe nicht dazu aufgerufen, einen Einkaufswagen irgendwo stehen zu lassen. Ich habe darüber sinniert, wie es wäre, massenhaft Dinge zu tun, die nichts kaputt machen, legal sind und den Laden lahmlegen.
Die Argumentation wie bei 23. läuft darauf hinaus, daß es keine Streiks mehr gibt, weil ja nur die Bevölkerung darunter leidet und nicht die Reichen. Das hatten wir ja auch schon bei den Erzieherinnen.
Dezember 3rd, 2009 at 20:45
“Schlecker bleibt, neben vielen anderen, aber weiterhin links liegen, wenn ich auf Einkaufstour gehe.” – also bei mir bleiben die nicht links liegen, wenn die Globalisierung ihre verdiente Hitzetherapie erhält…
Was jetzt noch fehlt, sind vom Konzern genötigte Angestellte ihren täglichen Konsum ausschließlich in den eigenen Konzernen zu decken. In frühkapitalistischen Zeiten hat das ja schon mal ganz gut bei den Bergarbeitern (“Germinal”) oder den Fleischarbeitern (“Der Dschungel”) geklappt.
Dezember 3rd, 2009 at 20:53
@andreas:”Was jetzt noch fehlt, sind vom Konzern genötigte Angestellte ihren täglichen Konsum ausschließlich in den eigenen Konzernen zu decken.”
Beim Kamps-Franchise ist das bereits der Fall.
Dezember 3rd, 2009 at 20:57
@mo #25
Schlecker reagiert doch nicht auf Appelle. Das einzige auf was der reagieren würde, sind Umsatzeinbrüche.
Leider habe ich in diesem Laden noch nie eingekauft, deshalb kann ich ihn auch nicht boykottieren.
Dezember 3rd, 2009 at 22:54
ganz kurz offtopic. sehe gerade illners maybrit mit roettgen und bernotat, die gerade so ordendlich den kopf von hanna poddig gewaschen bekommen, wie nie zuvor in dieser mittelmaessigen sendung. die arme illner scheint etwas irritiert und hilft den beiden nach kraeften. leider chancenlos. yogeshwar und prof. schellnhuber unterfuettern die kritik mit daten. die kleine hanna ist echt der hammer! ab morgen in der mediathek.
Dezember 3rd, 2009 at 23:11
Zu heutigen BWL-Studenten:
“Jede Handlung, jede Entscheidung, die ein Mensch trifft, trifft er allein aus freier Wahl, daher ist auch ausschließlich er alleine für die Konsequenzen seiner Handlungen verantwortlich und darf nicht erwarten, vom sozialen Netz für Dinge wie Kettenrauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Alkoholismus oder auch Arbeitslosigkeit aufgefangen zu werden.”
Hat mir so wortwörtlich ein BWL-ler an einer Universität erklärt. Suchtabhängigkeit, irreführende, verführerische Werbung, Marketingstrategien, Peer Group Pressure, Depressionen, Erziehungsfehler der Eltern … wollte er alles nicht gelten lassen.
Studium wird heute alleine auf den Beruf ausgerichtet, vor allem die für die Wirtschaft scheinbar “wichtigen” Berufe.
Was Schlecker angeht:
Wird Zeit, dass ein Gericht dem Schlecker-Treiben endgültig ein Ende macht.
Außerdem gehen die vermutlich sowieso unter, weil die seit Jahren nicht in ihre Märkte investiert haben: schlechte Präsentation, schlechte Auswahl, meist nur 1 Verkäuferin, den Bio-Nahrungsmittel-und-Kosmetikzug haben sie anscheinend auch verpasst. Man muss sich nur mal die dm-Läden, die Ihr-Platz-Läden und die Schlecker-Läden im Vergleich ansehen. Für Edelkosmetik ist eh Douglas zuständig… und in jedem gut sortierten, größeren EDEKA-Laden geht man nicht nur lieber sondern auch genauso gut einkaufen wie bei Schlecker. Dauert bestimmt nicht mehr lange!
Dezember 4th, 2009 at 00:13
1) es tut mir Leid, einen unschuldigen Köperteil so durch den Schmutz gezogen zu haben und bitte diesen hiermit um Entschuldigung.
2) ich gelobe Besserung.
3) ********* *** *** *********.
4) mein konstruktiver Vorschlag: Fernseher abschaffen, Zeitung abbestellen, Radio hören nur noch zwischen 0:00 und 6:00 Uhr, Auto abschaffen, Geburtstage abschaffen, Weihnachten abschaffen. Den ganzen politischen Sackpfeifenzirkus ignorieren und auf bessere Zeiten hoffen. Die Hoffnung ist ja bekanntlich eine Tugend. Übrigens sind in 2 Jahren Neuwahlen…
Dezember 4th, 2009 at 00:57
*** *** = “ist ein”. Der Rest bleibt zensiert. Ich weiß alles, immer! ;-)
[zur Information: Die Sternchen hat glupsch selbst so gepostet.]
Dezember 4th, 2009 at 05:08
@ Ralf-zwei.null (12):
Du hast (leider) recht. Und es ist schön, dass Du auf “Elena” hinweist – bisher weiß ja kaum jemand etwas von diesem perversen Projekt, das uns alle zu gläsernen Bürgern machen wird.
Dagegen erscheinen die Schlecker-Aktivitäten wie Halbstarke, die der Oma von nebenan nur mal eben den Krückstock wegschlagen.
https://narrenschiffsbruecke.blogspot.com/2009/12/der-glaserne-burger-wird-bittere.html
Dezember 4th, 2009 at 15:36
@klaus (29):
nun, ich glaube nicht, dass initiatoren und teilnehmerInnen diesen irrglauben haben – hier geht´s u.a. zunächst um die demolierung des öffentlichen images, und das hat i.d.r. bereits schon merkbare konsequenzen in der kasse.
und ein historischer rückblick kann bei diesen und ähnlichen geschichten auch hilfreich sein – “leg dein ohr auf die schiene der geschichte…”:
“1987 ging die Bombe hoch – im wahrsten Sinne des Wortes. Die autonome Frauengruppe „Rote Zora“ verübte mehrere Brandanschläge auf Adler-Filialen, die bewusst keinen Personen- aber erheblichen Sachschaden anrichteten. Die „Rote Zora“ unterstützte damit den Arbeitskampf von südkoreanischen Frauen bei der Firma “Flair Fashion”, einer Tochterfirma der Bekleidungseinzelhandelskette Adler, die Wolfgangs Bruder Fürchtegott Adler mit strenger Hand führte. Fürchtegott, der den Namen wohl zu recht trug, setzte 1986 gegen die 1600 streikenden Textilarbeiterinnen, die neben erheblich höheren Löhnen, Überstundenbezahlung, weniger Akkordhetze, Stop von Schikanen und sexistischen Erpressungen durch deutsche Vorgesetzte forderten, Militärpolizei und private Schlägertrupps ein. 69 Arbeiterinnen wurden verhaftet und 13 Wortführerinnen fristlos entlassen. Dagegen begehrten die Arbeiterinnen 1987 noch einmal auf und fanden internationale Unterstützung bei der „Roten Zora“, die das Thema durch ihre Anschläge erst in der Öffentlichkeit verankern konnte. Nach der Anschlagsserie ließ Adler verkünden, dass die Löhne erhöht und die Entlassenen wieder eingestellt werden.” (…)
und die zoras direkt zum thema. auch wenn das ein andere und v.a. internationale konstellation gewesen ist, ist es imo doch nützlich, sich gegen die eigenen scheren im kopf gerade die tatsächlich erfolgreichen aktionen der vergangenheit zu betrachten (und nicht umsonst war das bka über die reaktion von “adler” damals sehr verärgert).
Dezember 11th, 2009 at 06:56
@Jochen Hoff
”
Eine knapp 70 jährige stellte die Frage was wir bei der Erziehung unserer älteren Kinder falsch gemacht haben, dass die sich so gar nicht wehren und warum es nicht schon lange wieder eine neue RAF gibt?
”
Was ist der Unterschied der 68er zu den heutigen bis 40 Jährigen?
Die 68er erlebten die Folgen des 2. Weltkrieges hautnah mit, sie mussten unten durch vieles entbehren.
Meine Generation der U40 dagegen ist mit dem goldigen Löffel im Mund aufgewachsen und hatten alles wesentliche und noch viel mehr.
Die U40 hält Dinge wie Demokratie und Arbeitsrecht für gegeben und scheint sich nicht bewusst zu sein, dass diese Dinge eben nicht gegeben sondern ein ewiger Kampf um sie sind.
Schlimmer noch, die Generation der Nachkriegskinder fanden sich zusammen und bildeten damals eine gesellschaftliche Kraft und konnten so vieles verändern, unter anderem auch in Gewerkschaften.
Heute, in der sogenannten “Ego-Gesellschaft” (<- welch Paradoxon) schaut jeder auf seinen eigenen Vorteil.
Dieses Verhalten wurde und wird in der Politik, Stichwort Selbstbedienungsladen, und der Wirtschaft vorgelebt. Kein Wunder das die Gesellschaft insgesamt dieses Verhalten nachahmt.
Dieses Verhalten führt dazu, dass Institutionen wie z.B. Gewerkschaften aber auch Vereine zusehends in ihrer Kraft geschwächt werden, konzentrierte Kräfte zerfallen zusehends und begünstigen die Stärkung der "Ego-Gesellschaft".
Mittlerweile sind wir schon so weit, das 200 Stimmen von Künstlern zur Chefsache erklärt werden (siehe https://www.heise.de/newsticker/meldung/Offener-Brief-Bundeskanzlerin-soll-Kuenstlerrechte-schuetzen-202865.html ), während sich 134000 unterschreibende einer Online-Petition zu Recht nicht gehört verstanden fühlen (siehe https://www.zeit.de/2009/36/DOS-Die-Apolitischen )…
"
Natürlich darf man die Frage nicht stellen und eine neue RAF wäre auch keine Lösung, genauso wenig wie es die alte RAF war. Aber warum verdammt noch mal gibt es so wenig Widerstand? Versteht das einer?
"
Wir sind trotz fortschreitender finanzieller und geistiger Verarmung noch reich genug um nicht geschlossen auf die Strasse zu gehen, es geht uns aller Widerstände zum Trotz noch zu gut als das wird uns aufrappeln würden um gegen die Missstände zu protestieren.
Während man den Banken Milliarde um Milliarde hinterher schmeisst, Bürgschaften und Garantien per Blankscheck ausstellt, sich dafür neu verschuldet ist das ach so gelobte Bildungswesen schon bankrott.
Während man heute den zukünftigen Generationen nicht mehr rückzahlbare Schulden aufbürdet sorgt man heute schon dafür das nur noch ein kleiner Prozentsatz wirkliche Bildung bekommt, der Rest kann schauen wo er bleibt.
Das entwickelt sich in naher Zukunft zu einem bösen Rattenschwanz, der das Modell Gesellschaft und seine soziale Komponente auf den Prüfstand stellen und zur Zerreissprobe wird.
Vlelleicht gibt es keine neue RAF, eine neue "Operation Gladio" wird aber von Nöten sein um das dumbe Volk davon zu überzeugen das Massnahmen zu billigen seien welche die Bildung einer neuen RAF von vorherein verhindern. Dazu gehören Überwachung, Blockwartmentalität und Unterdrückung. All das haben wir im Prinzip heute schon in Form von VDS, Gesetz zu mehr Steuerehrlichkeit, 1-400 Euro Jobs, HartzIV.
Es ist alles in allem ein schrecklich interessanter Zeitabschnitt, den wir alle beobachten "dürfen". Wie es weitergeht? Ich befürchte nicht gut, es gibt in der Arbeitswelt viele Schlecker…