Österreichs Bundeskanzler Schüssel, derzeit EU-Ratsvorsitzender, hat mit seinem Kotau vor dem US-Präsidenten hoffentlich nicht die neue Linie der EU in transatlantischen Angelegenheiten gezeichnet, sondern lediglich seinen schon immer starken Charakter ein weiteres Mal unter Beweis gestellt. Der Mann, der mit jedem ins Bett geht, der ihm ein bißchen Macht oder Glanz verleiht, erinnert oft an einen, der sein großes Vorbild sein könnte: Kurt Waldheim. Schwamm drüber!
Daß Bush beteuert, er wolle Guantanamo so bald wie möglich schließen, paßt ins Bild der aalglatten Eierlikördiplomatie im Wiener Staatstheater. Das Problem mit den Gefangenen auf Guantanamo sei, daß keiner sie haben wolle. Man könne sie nicht in die Herkunftsländer zurückschicken. Außerdem müsse man noch die Mörder vor Amerikansiche Gerichte stellen. Na klar, man hält Menschen erst einmal rechtlos jahrelang Gefangen, behauptet, sie unterstünden werder Straf- noch Kriegsrecht, aber dann stellt man sie vor Gericht. Was sollen das eigentlich für Gerichte sein, die unter solchen Bedingungen überhaupt eine Beweisaufnahme eröffnen? Aber Solche Fragen stellt man derzeit nicht. Schon gar nicht in Wien.