Der Verdacht darf geäußert werden, daß Karl Heinz Weimar persönlich verstrickt ist in das verbrecherische Mobbing gegen Beamte der hessischen Finanzverwaltung. Nach den durch die FR aufgedeckten Vorgängen ist sein Rücktritt das Mindeste, was fällig wäre. Und da er seit zehn Jahren in den Kabinetten von Roland Koch dessen wichtigster Minister ist, müßte dessen Kopf gleich mitrollen.
Wie gesagt: Allein anhand dessen, was bereits öffentlich ist, ist diese Forderung unumgänglich. Vermutlich werden wir noch einiges mehr erfahren, gegen das die bisherigen Erkenntnisse als Bagatelle erscheinen mögen.

Aber Halt: Wir haben es hier mit Hessen zu tun. Ehe der Hesse zurücktritt, wird er erst ein paar Mal befördert. Erst wenn er seine Inkompetenz oder Dreistigkeit in einer Position zelebriert, in der das niemand mehr übersehen kann, hat das im Optimalfall Konsequenzen. Franz Josef Jung hat das immerhin geschafft.
Roland Koch hingegen hat das Zeug zum Bundeskanzler. Oder zum Präsidenten. Oder Gottkaiser aller Deutschen. In Hessen führt er sich längst so auf, dann kann er das auch im Bund übernehmen. Sein letzter Coup, die Absetzung von Nikolaus Brender, ging auch deshalb so geschmeidig durch, weil man von ihm nichts Demokratisches gewöhnt ist. Man stelle sich einmal vor, Andrea Ysilanti hätte in gleicher Manier Peter Hahne verhindert. Alles eine Frage von Macht und ihrer konsequenten Anwendung.

Aber was mäkeln wir herum, wir haben es schließlich mit echten Ehrenmännern zu tun. Karl Heinz Weimar ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, Koch gar des großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband. An den großen Orden hat man noch in jeder Epoche diejenigen erkannt, die sich ihre Verdienste mit allen Mitteln erworben haben. “Brutalst möglich” quasi.