Danke für all das Grün
Posted by flatter under Best of , Hintergrund[58] Comments
22. Nov 2013 12:07
Das schwarze Nashorn war das dümmste Säugetier auf der Erde. Es war mit allen Waffen ausgestattet, passiv wie aktiv – einem ganz ordentlichen Panzer für ein Tier des Känozoikum, prächtigen Hörnern, die ihm seinen Namen gaben, und einem wuchtigen Unterbau, der sich bei Bedarf sogar beachtlich beschleunigen ließ. Es wurde als Pflanzenfresser ausgelegt, um nicht unnötig durch bewegliche Nahrung provoziert zu werden. Es war unangefochten.
Dennoch war es aggressiv wie Flußsäure, hemmungslos wie eine Hafenhure und von der Gnade eines ausgehungerten Leoparden. Trotz erbarmungswürdigen Ungeschicks und anderer Handicaps wie völligem Fehlen eines Motivs konnte das Nashorn in seiner Lebenszeit stapelweise Todesopfer generieren. Es war daher über 50 Millionen Jahre ein wichtiger, nein der wichtigste Indikator für diese Form der Dummheit.
Als die Mäuse die Erde betrieben, verpassten sie das Resultat ihres eigentlichen Experiments um einige hundert Millionen Jahre. Es wurde durch eine zufällige Zeitreise noch einmal hervorgebracht, aber mutmaßlich wiederum ignoriert. Wie dem auch sei, die Geduld der Mäuse war nicht einmal gering; dennoch begannen sie das Experiment zu manipulieren. Im Endeffekt beraubten sie sich dabei – im Rahmen einer noch zu handhabenden Wahrscheinlichkeit – jeder Möglichkeit, das Experiment noch erfolgreich zu Ende zu bringen. Tatsächlich schafften sie genau damit aber eine Unwahrscheinlichkeit, die exakt dem Grade entsprach, der nötig war, um die Frage aller Fragen doch noch zu beantworten. Wie bereits bemerkt, notierten sie dies aber nicht.
Nicht zu stoppen
Mit den Jahrtausenden, vor allem dem Erscheinen der Menschen auf dem Planeten, vertieften sie sich derart in ihre Manipulationen, dass sie ihre Schwänze nicht mehr bemerkten, wenn jemand darauf trat. Immer wildere Phantasien lebten sie aus, um zu testen, was mit dieser Spezies noch ging, und sie wurden wirklich niemals enttäuscht. Dieser Phase verdanken wir unter anderem die Erfindung des Popcorns, doch das ist eine andere Geschichte.
Es kam dann zu einer Zäsur, die der Chronist hier festhalten möchte, falls den pelzigen Ingenieuren auch dieser Zusammenhang entgangen ist oder er ihrer sprichwörtlich schlampigen Dokumentation zum Opfer fallen sollte. In einem genialen Werk soziopathologischer Testverfahren injizierten die Mäuse einem hochentwickelten Menschenhabitat einen zweistufigen Wirkstoff, der die Grenzen ihrer Fähigkeit zu dissoziativer Anpassung ausloten sollte, den menschlichen Leid/Nonsens-Faktor®. Wieviel Schmerz waren diese Wesen bereit auszuhalten, ohne dass sie irgend einen Sinn darin erkannten, wieviel andererseits dazu fähig, anderen Leid zuzufügen, ohne Sinn und Zweck, freiwillig und ohne Gegenwehr?
Nachdem bereits einige hundert Jahre erstaunliche Ergebnisse mit einem System erzielt wurden, in dem Menschen ihre Interessen und Erkenntnisse vollständig einem papiernen Fetisch untergeordnet hatten, wollten die Mäuse endlich wissen, wann dieses System kollabieren würde. Sie erhöhten sämtliche Werte, begünstigten alle Faktoren, die den Menschen inmitten eines Paradieses voller Ressourcen die Hölle auf Erden bereiteten. Dabei waren sie überzeugt, binnen Monaten zum Ende zu kommen. Sie erfanden die Reaganomics.
Dreißig Jahre später kapitulierte das schwarze Nashorn, gratulierte dem uneinholbaren Sieger und verließ endgültig die Erde.
November 22nd, 2013 at 15:53
Popcorn
Ja eine weitreichende Erfindung. Der Konsum (und damit das Kauen) von Popcorn beeinflusst einige Zerebralrezeptoren hinsichtlich, weniger Aufmerksamkeit sämtlicher Werbung entgegenzubringen.
Dies ermöglicht Askese, Senkung von Konsum, weniger Zeugung von Nachkommen, letztendlich ermöglicht es ein Ende der Partizipanten.
Insofern eine sehr bedeutende Erfindung.
Zum Nashorn – das nicht als Popcornkonsument bekannt war – ciao, schön war die Zeit, ruhe sanft.
*bow*
November 22nd, 2013 at 16:13
Hallo Herr Flatter-Grizmek, bravo, Ihre Enkryption wird die Ennessey der metaphorischen Tricksereien wegen nicht so leicht knacken können. Ich meine aber, daß der Bezeichner ‘Mäuse’ nicht richtig verwendet ist. Der Bezeichner ‘reaktionäre Elite-Rasse’ wäre treffender gewesen. Mäuse bezeichnet dann das intellektuelle Vermögen dieser Elite-Rasse, wie wenn man ‘Peanuts’ sagt, wenn man von großen Geldmengen spricht. Mäuse bezeichnet aber eine nicht wahrnehmbare Größe (nur was für Elektronenmikroskopiker).
Steht das Nashorn für Vernunft? Vernunft war doch immer nur Möglichkeit. In Wirklichkeit gabe es die nie. Also konnte sie die Erde auch nie verlassen haben.
November 22nd, 2013 at 20:48
Neuwahlen, jeah!
Freitag:
Und so verschiebt sich die anfängliche Zustimmung zu einer Großen Koalition langsam aber sicher hin zu einer Ablehnung. Noch allerdings ist die Zeit nicht reif, zu unsicher, Neuwahlen mit einem ähnlichen Ergebnis wären katastrophal, dann müsste man anschließend schon den Notstand ausrufen und passende Gesetze erlassen.
Wie geht es nun weiter? Kommt die Große Koalition? Dürfen die Grünen doch noch ran? Oder gibt es tatsächlich Neuwahlen, passend zu Neujahr?
Handesblatt:
Der Präsident des Familienunternehmer-Verbands, Lutz Goebel, hat die Union indirekt aufgefordert, die Koalitionsverhandlungen mit der SPD zu beenden und notfalls auch Neuwahlen in Betracht zu ziehen. .. In der Bevölkerung nimmt der Zuspruch für eine Große Koalition derweil laut dem ARD-Deutschlandtrend ab. .. Immerhin 43 (Oktober: 31) Prozent würden eine Neuwahl des Bundestages als Alternative ansehen.
Gute Nachrichten, oder?
November 22nd, 2013 at 21:08
@TROLL: Ich dachte, Du wärst Anarchist. Scheiss doch auf diese Opera Buffa.
November 22nd, 2013 at 22:00
wow.
flatter, du hast nicht zufällig gerade deine 42gste sonnenumrundung durch?
November 22nd, 2013 at 22:04
Mir scheint dieser Beitrag über Nashörner, Mäuse und Menschen darauf hinauszulaufen, dass geklärt wird, wer von den dreien die anderen beiden erfunden hat. Fest steht, der Mensch erfand zuerst die Mäuse, bevor viel später die Maus als Einzahl zum Zug kam. Klick. In der erdgeschichtlichen Ära des Postholozäns, bekannt auch als Ökonozän, trat dann ohne genaue Datierung das Nashorn auf den Plan. Die Planwirtschaft kam erst danach.
Es war der Schauspieler und/oder President Reagan, der den Leuten in Chicago den Tipp gab (oder war es andersherum?) eine Schule für Nashornismus zu gründen. Man sollte anbieten und dann würde schon gekauft. Das Grundgerüst dieses Gedankens: Vielleicht war auch etwas dabei, das jemand braucht.
Bis heute ist nicht geklärt, ob der Nashornismus einst aus Fleisch war oder von Anfang an als Gespenst in Erscheinung trat. Da er sich wandelt, werden ihm neue Namen gegeben. Die gängige Wissenschaft sagt, es sei zwar ein Einhorn, aber es sei natürlich ohne Horn.
Das Gespenst gibt niemals auf. Es kommt verkleidet, gewendet und attackiert oft von hinten, wie bei dem verdienstvollen Blog „Feynsinn“, damit der streitbare Blogherr nichts merkt. Man darf das Teufelswort „Geld“ möglichst nicht erwähnen, und niemals nicht und auf gar keinen Fall das Unwort „….“! Deshalb umklippe, umriffe …ääh…umschiffe auch ich das Riff, indem ich im hier beginnenden Schlussteil meines Referates das Unaussprechlihe einfach verkläre und als „Zimt“ bezeichne. Auch das Blog „Feynsinn“ wird bald genötigt sein, sich gegen die Erscheinung von Zimt zu wappnen. Sie tropft schon oben aus den gespannten Schirmen. Gespenstisch, kann ich nur warnen. Hinter vorgehaltener Hand spricht man vom negativen Zimt. Und sogar die unsichtbare Hand soll wieder gesehen worden sein, wie sie mit negativ geladenem Zimt die Dachfonds zu dichten versucht.
November 22nd, 2013 at 22:09
@Bruchmüller: Glaubst Du wirklich, die Höhe der Zinsen oder deren Existenz würden auch nur einen Furz ändern? Schön geschrieben, aber sinnlos. Alles natürlitzsch imho. Ich lach mich trotzdem tot darüber im Jahr 2013.
@DkT: Flatter empfohl mir einstmals die Lektüre von Douglas Adams’ “Die letzten ihrer Art”. Es lohnt sich.
November 22nd, 2013 at 22:19
Ræiner:
ja, geht nen Anarchist zur Wahl – ich habe die Wahl nicht angenommen und geungültigt!
,bin auch Zweckoptimist, wenn es zu Neuwahlen kommt, wird der desolate Zustand ein Stück weiter offensichtlich. und jede Woche ohne neu Regierung ist eine gute Woche.
November 22nd, 2013 at 22:41
@7 TR0LL
Vielleicht haben die ja mittlerweile Schiß zu regieren?
Oder sie versuchen, Belgien zu toppen, wär doch was.
cu
renée
November 22nd, 2013 at 22:46
@ R@iner
—> Glaubst Du wirklich, die Höhe der Zinsen oder deren Existenz würden auch nur einen Furz ändern?
Nein, glaube ich nicht (mehr). Ich tippsele nur gelegentlich ein bisschen mit euch herum. Was ich allerdings glaube (oder ungläubig bestaune)ist, dass der Einsturz des elenden Bruchschuppens doch immer wieder hinausgezögert werden kann. Die Abschaffung des Bargelds und der negative Zins tragen wieder ein Stück weiter.
November 22nd, 2013 at 23:20
@Bruchmüller: Entschuldige bitte meinen Tonfall von vorhin. Ich denke, wir sehen das ähnlich – Zinsen sind aus meiner Sicht nur ein beschleunigender Faktor – und selbst wenn es nicht so wäre – Wer bin ich schon, hier rumzunölen. Schließlich ist hier keiner schuld an der ganzen Misere.
November 22nd, 2013 at 23:38
@r@iner: thanx der reminder; wollt ich schon vor jahren lesen, jezz mach ichs.
November 23rd, 2013 at 01:29
@12: wirklich sehr empfehlenswert.
Direkt im Anschluss empfiehlt es sich, die knapp 20 Jahre später entstandene gleichnamige BBC-Miniserie zu schauen, in der Stephen Fry anstelle seines Freundes Adams an die gleichen Orte “zurückkehrt”.
November 23rd, 2013 at 08:44
Stephen Fry wiederum hat einen Roman geschrieben, in dem ein paar Leute in die Vergangenheit reisen, um die Empfängnis des österreichischen Gefreiten zu verhindern. Sie finden sich aber nicht in einer besseren, sondern eher schlimmeren Welt wieder, in der das dumme A. nur durch ein leider intelligenteres und noch skrupelloseres A. ersetzt wurde – die ‘Bahnen’, in denen das lief, indes ungefähr die selben blieben. Ein nettes Werk über historischen Determinismus, getarnt als Klamotte.
Außerdem ein Werk namens ‘Das Nilpferd’, das ich aber nicht kenne…
November 23rd, 2013 at 13:46
Ich grüße kurz aus der Netzdiaspora ohne warmes Wasser. Boah ey, voll Abenteuer!
November 23rd, 2013 at 17:15
Hamse dich deportiert…?
November 23rd, 2013 at 20:36
Es geht mir gut. Ich werde korrekt behandelt.
November 23rd, 2013 at 21:27
@ 17: Oha. Sollen wir die SEK (Sondereinsatzkommentatoren) zu Errettung losschicken? ;-)
On topic: Der Artikel ist imho was für die Rubrik Best-of. (Jaja, ich immer mit meiner Rumnominiererei.)
November 23rd, 2013 at 21:46
@Amike(18): Ich hab’ wg. SEK auch schon überlegt, schicken wir ein “er hat sich bewährt Schreiben” oder ist ein Pott warmes Wasser angebrachter.
Wahlweise verwendbar zum Rasieren, Kaffee kochen oder Waschen.
(Größere Pott-Transporte übernimmt die Poscht nicht und ums Netz wär’s auch irgendwie schade, odda so)
November 23rd, 2013 at 22:49
@Wat.: Du solltest wirklich mal in eines der “Per Anhalter durch die Galaxis”-Bücher reinschauen. Einige Prozente des Internets bestehen aus Anspielungen auf die Geschichte des unfreiwillig reisenden Arthur Dent.
Vor dem Web, als es irc, gopher und das usenet gab, waren die Hinweise wahrscheinlich gefühlt im zweistelligen Prozentbereich angesagt. Will sagen, man versteht irgendwie nur die Hälfte, wenn man Adams’ Romane nicht kennt.
Ach, was sage ich; Man versteht von der Galaxis, dem Leben und dem ganzen Rest überhaupt nur einen Bruchteil.
Das beginnt hier z.B. mit flatters gewählter Überschrift und geht mit den Mäusen weiter.
Warum ich weiß, dass Du sie nicht gelesen hast? Der Pott warmes Wasser hat eine spezifische Bedeutung, die flatter auch das Leben retten könnte. Allerdings in einer völlig anderen als der von dir ersonnenen Weise…Unendlicher Unwahrscheinlichkeitsdrive und so.
Ich würde flatter vor allem drei Dinge mit auf den Weg geben:
- Das obligatorische Don’t Panic als Rat,
- ein Handtuch und
- eine Joo-Janta Gefahr-O-Sensitiv-Brille
Seinen “Per Anhalter durch die Galaxis”-Führer hat er ja offensichtlich bereits dabei.
Kleiner Teaser gefällig?
Weit draußen in den unerforschten Einöden des total aus der Mode gekommenen Ausläufers deswestlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. Um sie kreist in einer Entfernung von ungefähr zweiundneunzig Millionen Meilen ein absolut unbedeutender, kleiner blaugrüner Planet, dessen vom Affen stammende Bioformen so erstaunlich primitiv sind, daß sie Digitaluhren noch immer für eine unwahrscheinlich tolle Erfindung halten. Dieser Planet hat – oder vielmehr hatte – ein Problem: die meisten seiner Bewohner waren fast immer unglücklich. Zur Lösung dieses Problems wurden viele Vorschläge gemacht, aber sie drehten sich meistens um das Hin und Her kleiner bedruckter Papierscheinchen, was einfach drollig ist, weil es im großen und ganzen ja nicht die kleinen bedruckten Papierscheinchen waren, die sich unglücklich fühlten. Und so blieb das Problem bestehen. Vielen Leuten ging es schlecht, von denen die meisten unglücklich waren, sogar die mit Digitaluhren. Viele kamen allmählich zu der Überzeugung, daß sie einen riesen Fehler begangen hatten, überhaupt von den Bäumen runterzukommen. Und einige sagten, schon die Bäume seien ein Holzweg gewesen, die Ozeane hätte man niemals verlassen dürfen. Und eines Donnerstags dann, fast zweitausend Jahre, nachdem ein Mann an einen Baumstamm genagelt worden war, weil er gesagt hatte, wie phantastisch es doch wäre, wenn die Leute zur Abwechslung mal nett zueinander wären, kam ein Mädchen, das ganz allein in einem kleinen Café in Rickmansworth saß, plötzlich dahinter, was die ganze Zeit schiefgelaufen war, und sie wußte endlich, wie die Welt gut und glücklich gemacht werden könne. Diesmal war alles richtig, es würde funktionieren, und niemand würde dafür an irgendwas genagelt werden. Nur wurde traurigerweise, ehe sie ans Telefon gehen und jemandem davon erzählen konnte, die Erde unerwartet zerstört um einer neuen Hyperraum-Umgehungsstraße Platz zumachen, und die Idee des Mädchens ging verloren, anscheinend für immer. Das hier ist die Geschichte dieses Mädchens. [..]
Das ist nun etwa 25 Jahre her, als ich den ersten Band in der Hand hatte. Ich muß aber immer noch bei manchen Dingen auf der Welt schmunzeln und frage mich dann, was wohl Adams in seiner äußerst eloquenten Weise dazu gesagt hätte. Ich bin nicht so’n fanboy oder Kultjäger, aber diese Bücher mochte ich sehr.
Am Satzanfang wußte man nie, was am Satzende stehen würde. Man mußte aber niemals einen Satz ein zweites Mal lesen. Das ist für mich Kunst.
November 23rd, 2013 at 23:00
@R@iner(20): Danke.
“Du solltest wirklich mal in eines der “Per Anhalter durch die Galaxis”-Bücher reinschauen.”
Mach ich, die nächste Zeit der Erwerbslosigkeit kommt allemal sicherer als ein Tag tatsächlich 25 Stunden oder mehr kriegt.
(Für diese Zeit liegt hier schon ‘ne riesige ‘Wunschliste’ der Dinge, zu denen ich dann endlich mal (wieder) kommen möchte)
November 23rd, 2013 at 23:33
@ Wat: Ein “Er hat sich bewährt”-Schreiben. Kicher. Ja, so eins braucht er sicher ganz dringend, vor allem von uns.
November 24th, 2013 at 01:21
The Extinctionprotocol – Africa’s Western black rhino officially declared extinct
November 24th, 2013 at 02:54
@wat: solltest du wirklich, der anhalter ist nicht nur einfach “roman”, er ist zuallervorderst lebenseinstellung und philosophisches grundgerüst für den erstkontakt. wer den nicht verinnerlicht hat, wird von der marketingabteilung der sirius-cybernetics-corporation zum frühstück verspeist. und komm blos nicht auf die idee, dir zur “zeitersparnis” die zwar stellenweise launige, aber mit dem geist der vorlage so gut wie nichts gemein zu habende verfilmung von disney anzusehen! die olle bbc-serie ist als ergänzung hingegen angenehm trashig und intelligent.
@r@iner: ja, hatte damax auch neulich, ist halt jetzt nach 15 jahren offizialisiert. bitter. den grandiosen text vom hausherrn hätts dann so allerdings auch nicht gegeben…und ja, ich sehe die schizophrene ironie dieser aussage…
November 24th, 2013 at 09:18
@TR0LL, Wieso Verhandlungen und Neuwahlen? Sind die SPD und Gruene nicht der radikale Teil der Union? Also koennen die ohne Probleme zusammengehen und die Wahl kann man sich sparen. Spart auch einiges an Geld und man muss sich nicht wieder die Spots und Plakate antun. https://www.der-postillon.com/2013/09/postillon24-spezial-wahlplakate-von.html
November 24th, 2013 at 11:25
Kennt auch jemand ‘Die Sirenen des Titan’ von Kurt Vonnegut…? Derweil werden vor Ort die Sprengschächte gefüllt und alles zur endgültigen Atomisierung dessen, was man noch als Gesellschaft bezeichnen könnte, vorbereitet. Die kognitive Kolonisation wird jedem eine individuell aufbereitete virtuelle Welt vorstellen, über die gemeinsam gar nicht mehr gesprochen werden kann, nicht nur, weil vielleicht die Wahrnehmung, sondern weil tatsächlich schon das Wahrgenommene bzw Wahrzunehmende nicht mehr ‘für alle gleich’ ist. Die dissoziative Gesellschaft: jedem seinen goldenen Käfig – aber bitte nicht an den Stangen rütteln! Das weckt die Maschine – das algorithmisierte holistische Bewusstsein der Welt. Unbestechlich und einzig den Systemimperativen verpflichtet – Geld machen und Ruhe bewahren.
November 24th, 2013 at 11:56
@25 Peinhart
Nicht nur “die Politik” liegt hier noch im Dornröschenschlaf, auch “die Linke” pennt bezüglich dieser technologischen Entwicklungen – wie schon seit Jahrzehnten – den Schlaf der Besinnungslosen. Ich kann mich noch gut an vor ca. 20 Jahren erinnern, wo “Ganz-Rechts” längst munter die neuen technologischen Möglichkeiten ausgeschöpft hat, da wollte die links-alternativ-emanzipatorisch gestrickte Community einen Computer noch nicht mal mit der Kneifzange berühren. Entsprechend sind die Fähigkeiten der meisten, die Konsequenzen dessen heute überhaupt abzuschätzen – wie sollen sie sich dann dazu positionieren. Die Verständnislosigkeit wäre kaum größer, wenn du ihnen was über die Gefahr durch Werwölfe erzählst.
Der Rest der Bevölkerung ist da allerdings durch die üblichen “Volksaufklärer” auch in kaum einer besseren Lage.
Vielleicht wird aber gerade jetzt mit Hochdruck an der Intergalaktischen Umgehungsstraße gebaut, wer weiß ;-)
Ich wasche dann schon mal alle meine Handtücher.
cu
renée
November 24th, 2013 at 13:04
@DkT: Wat. muß sich nicht um die Firma kümmern. Wie bekannt ist, wurden die Angestellten der Marketing-Abteilung der Sirius-Kybernetik-Corporation (»ein Rudel hirnloser Irrer«) als erste an die Wand gestellt, als die Revolution kam.
@renée: Du weißt schon, dass Du mit dem Waschen der Handtücher evtl. hochaufgeklärte Zivilisationen von Bakterien vernichtest?
Ich konnte nicht wiederstehen. Ja, und ich hasste auch die Leute im Kino, die einem in den Monty Python Filmen vor jeder Szene noch schnell erzählen wollten, was gleich passieren würde.
November 24th, 2013 at 13:14
Das Problem ist aber auch die ungeheure Ambivalenz dieser Technik. Für die Utopie einer freien Globalgesellschaft nahezu unverzichtbar, aber unter der fortgesetzten Herrschaft des ‘automatischen Subjekts’ nur als Dystopie denkbar. Auch aus dieser Ecke drängt die Zeit… vielleicht wird die entscheidende Frage, nicht nur hier, tatsächlich lauten, wie ‘atomisiert’ und der unmittelbaren Wirklichkeit entfremdet wir bereits sind, nach außen wie nach innen.
Kant, wir danken dir. Oder ist da irgendwo noch ein Ausweg eingebaut? Irgendwie scheint mir immer mehr die Vernunft selbst das Problem zu sein, und zwar weniger ihre Anwendung als bereits ihre Definition. Aber wie zieht man eine andere auf…?
November 24th, 2013 at 17:25
@Peinhart(28): Dann versuch doch zur Abwechslung mal einen Weg zu finden, wie sich diese ‘ungeheure’ Technik anders und vor allen durch freie Menschen verknüpfen läßt.
… daß mein Vorschlag nicht der einzige hier bleibt.
… vermutlich wirst aber auch Du klein in klein losmarschieren müssen, wenn es nicht ein Fetisch- oder Zettel-Gott richten soll.
November 24th, 2013 at 18:14
@r@iner: die information der weiteren entwicklung der CEOs der “firma” ist zwar tröstlich, aber zum gegenwärtigen zeitpunkt noch irrelevant (nicht, daß ich dieses nicht auch auf dem schirm gehabt hätte), zumal man dem rücktext einer packung frühstücksflocken in etwa so weit trauen kann wie einem vorgonen beim feuermachen geschweige denn dem anhalter im allgemeinen.
aber was sage ich; r@iner, du bist eben ein FROOD, du weisst echt, wo dein handtuch ist.
November 24th, 2013 at 18:24
@Wat. – Wenn ich einen kennte der’s könnte tät ich ihn vielleicht sogar anrufen.
Don’t call us, we call you. ;)
November 24th, 2013 at 18:27
@DkT: Mmh, bei mir liegt gerade ein Geschirrhandtuch 5cm neben der Tastatur und jeden Morgen beobachte ich eine zeitlang mein Frühstück, ob es sich zu bewegen beginnt. Frood – Ich dachte immer, das sei alles normal.
November 24th, 2013 at 18:58
Back from out there.
@Amike (18): Ich finde ihn auch gut, er ist aber ein wenig esoterisch. Mein Hausranitzky fand ihn nicht besonders.
November 25th, 2013 at 11:45
@Wat. – War’n Scherz. Aber auch ohne einen Gott als letztinstanzliche Instanz – geht es denn ohne sowas wie ‘Gebote’? Ist nicht selbst deine Forderung nach ‘freier Vereinbarung’ bei näherer Betrachtung auch so etwas, und sogar ein ziemlich anspruchsvolles?
November 25th, 2013 at 13:15
@tm852, renée
Geld auszugeben für Unsinn hat den Staat noch nie gestört, zur Not werden halt mittels Staatsanleihen neue Scheine generiert.
Und ja, die $PD und Grünen sind neoliberale Tochtergesellschaften der Atlanikbrücke, von daher egal, wer an der Macht ist. Das die Basis der $PD die Koalition verhindert ist eher unwahrscheinlich. Die Motivation für Neuwahlen wäre die Möglichkeit, bei der Fälschung die Karten entsprechend besser zu mischen, um eine zu starke Verhandlungsposition des Koalitionspartners zu verhindern. Das die Mutti und der Rest der Politmarionetten Angst haben zu regieren(bzw. sich festzulegen), vermute ich auch, schaut man sich den Machtkampf der Hegemonie an, so ist dezentes Warten derzeit eine gute Wahl.
Falls wirklich Neuwahlen kommen, dann gehe ich zur Auszählung um nachzuprüfen. Das wäre dann DIE letzte Chance für die Denkenden im Land, innerhalb des desolaten Systems einen Wandel herbeizuführen. Genügend Kritiker gibt es ja noch, kommt die Koalition, werden viele verstummen.
November 25th, 2013 at 21:19
@Peinhart(35): Allein, ich weiß, daß das Gebot so wenig nützt, wie mein Ruf danach ;-)
November 26th, 2013 at 17:48
@Wat. – Vielleicht weil die Forderung so ‘gesetzlos’ und daher auch ‘un-vernünftig’ ist. Die Vernunft ist darauf geeicht, das vorgefundene Äußere des Menschen, zunächst mal die Natur, so zu zergliedern, zu kategorisieren und quantitativ zu vermessen, dass innere Gesetzmäßigkeiten erkannt werden können und daraus dann mehr oder minder sinnvolle und nützliche Apparaturen zu konstruieren – aber immer strikt nach den ‘vorgefundenen’ Regeln. Niemals fiele ihr ein, die Gesetzmäßigkeiten zu hinterfragen, gar ändern und noch weniger sie abschaffen zu wollen. Und offenbar verfährt sie bei dem anderen, das der einzelne Mensch als Äußeres immer schon vorfindet, der Gesellschaft, ganz genauso.
Die Vernunft – ist also bestenfalls Sozialdemokrat. ;) Und die passend dazu konstruierte ‘kantische’ Moral fiele als Appellationsinstanz dann wohl leider ebenfalls aus.
Wenn du nun aber forderst, alle Regeln, Gesetze, Institutionen etc durch eine einzige simple Grundregel zu ersetzen, ziehst du dem ‘Vernunftmenschen’ schlicht den Boden unter den Füßen weg. Du würdest ihn schockartig und unmittelbar wieder den ganzen Mannigfaltigkeiten und Unwägbarkeiten des Lebens aussetzen, die er über Jahrhunderte gebändigt, geregelt, in Schubladen gesteckt und kategorisiert hat. Du würdest ihm die Krücken wegschlagen, auf denen er mühsam ‘fortschreitet’ – wenn auch leider auf den Abgrund zu und nicht zufällig von ständig zunehmenden inneren Ängsten und Zwängen geplagt. Was du forderst, ist also völlig ‘unmöglich’ – und vielleicht gerade deshalb das einzig Richtige.
November 26th, 2013 at 21:32
@Peinhart(38): Boah, wenn ich ein Gesangbuch hätte, ich würd’ mir diesen (Deinen) Poscht da selber reinschreiben. Keine Ahnung, wieviele Stunden wir hier noch haben… ich nehm’s als (vorläufiges?) Schlußwort und Danke Dir (auch) ;-)
November 26th, 2013 at 21:47
Tzis, ihr könnt hier ewig tippen, ich verbrenn doch jetzt nich die Wiese …
November 26th, 2013 at 21:50
Btw @Peinhart: “Niemals fiele ihr ein, die Gesetzmäßigkeiten zu hinterfragen, gar ändern …”
Das hieße, die Kritische Theorie außerhalb der Vernunft anzusiedeln. Würde ich nicht machen. Darum ist das auch so etwas wie meine geistige Heimat.
November 26th, 2013 at 22:15
in puncto “Da draußen sind (nur) Dödel” ist die Kritische Theorie sehr ‘vernünftig’… also innerhalb einer solchen ‘Vernunft’. Und in der bist Du mE (noch?) recht verfangen, was die ‘Dödel’ betrifft.
Ohne die geht aber nüscht…
(Sorry @flatter, daß ich das so lax formuliere – Peace)
November 26th, 2013 at 22:24
Das war nicht meine Aussage, Herzken, und ich lasse mir das auch nicht charmant unterjubeln.
November 26th, 2013 at 22:37
Naja, wenn mir wenigstens “charmant” gelungen ist ;-)
… irgendwie vermisse ich das ganze hier jetzt schon…
Denn zurückhalten würd’ ich mich ja wohl müssen, wenn mein ‘Schlagabtausch’ mit Dir und @Peinhart für einige so nervig ist.
Mist, ich kann/ konnte halt noch nie lange die Klappe halten.
(Ich glaub’, ich konnte sie nicht nur nie lange, ich konnte sie noch nie überhaupt halten – icke eben)
November 26th, 2013 at 22:43
Was auch immer sich hier ändern wird, an den Diskussionen werde ich sicher nicht herumschrauben. Höchstens – was ich mir nur sehr bedingt zutraue – geduldiger auftreten ;-)
November 26th, 2013 at 22:48
Bleib mensch(lich), wenn Du anfingst im sinnbildlichen Sechser-Quarée zu springen, war wenigstens klar: da war ein ‘Nerv’ getroffen… paßt schon… zumal ich so manches mal auch welche gezeigt habe.
November 27th, 2013 at 09:48
@flatter 41 – Ich skizziere grob und bin mir grad nicht sicher – ist das wirklich noch dieselbe Tante? Vielleicht sollte ich sie nicht immer nur auf dem Rücksitz spazierenfahren. ;) Und können wir denn der Dialektik ‘entgehen’, ohne uns auch die Ursprünge nochmal anzusehen?
Außerdem interessiert mich in diesen Zusammenhängen mehr das ‘allgemeine Alltagsbewußtsein’, also das, was von den kategorialen Turnübungen auch in der Manege ankommt bzw angekommen und hängen geblieben ist. Im besten Falle dauert das, und manches scheint es auch nie zu schaffen. In diesem ‘Dödelbewußtsein’ aber bedeutet ‘vernünftig sein’ immer noch die Beschränkung auf den praktischen Umgang mit Erscheinungen, auf die Frage ‘wie geht das, und wie nutze ich das’ und nicht ‘was ist das’ oder gar ‘was soll das’. Und ich glaube, dass das schon noch sehr tief in uns allen steckt, gerade mal an der Oberfläche angekratzt, wenn überhaupt. Die Erziehung zum ‘Bürger’ war vielleicht historisch kurz, aber offenbar doch sehr gründlich. Allein ein bisschen weniger Affektkontrolle an den richtigen Stellen würde doch auch gerade dem politischen Alltag ganz gut zu Gesichte stehen. ;)
Und wie ging das gleich – die-dödel-die oder du-dödel-du…? :p
November 27th, 2013 at 11:46
Anders gefragt: Vernunft mehr oder weniger Vernunft sein lassen, aber Geschichte und Gesellschaft als ‘Gemachtes’ dem Reich des ‘Gegebenen’ zu entwinden, sie mehr als ‘Apparatur’ zu begreifen denn als ‘zweite Natur’ – reicht das? Oder sitzen die Verletzungen und Verheerungen nicht doch noch tiefer, und eine solche ‘Apparatur’ kann gar nichts werden? Sitzen nicht sowohl der Gottesbegriff als auch eine ungeheure Entfremdung immer noch bzw schon im ‘Ding an sich’? Oder ist das einfach zu grob?
November 27th, 2013 at 20:06
@Peinhart
Ich habe so eine leise Ahnung, dass ich fast verstehe, was du eventuell ausdrücken möchtest
;-)
Nee, die alte Apparatur is kaputt, wir brauchen was neues. Fehlt nur noch die Gebrauchsanweisung – odda so. Ich Dödel habe es halt eher mit dem handwerklichen und beschränke tiefsinnige geistige Turnübungen auf die Bereiche, wo es angebracht ist. Wenn ich dabei zuschauen “darf”, wie unsere Lebensgrundlagen gerade zuschande geritten werden, fange ich nicht unbedingt an zu philosophieren. Auch nicht als Übersprunghandlung.
cu
renée
November 27th, 2013 at 21:43
Es kommt nix Neues, es bemüht sich ja auch Keiner drum. Na ja gut, so`n paar Spezis gibt`s natürlich immer. Aber das passt nicht zum Luxus, was das gemeine Wesen braucht.
November 27th, 2013 at 22:06
Guten Abend @Eike: Mein Name ist Keiner…^^
November 27th, 2013 at 22:11
Wenn Du überzeugt bist, dass das der Allgemeinheit hilft.
November 27th, 2013 at 22:22
Ich bin vor allem davon überzeugt, daß es mir hilft, was andere wollen, müssen sie selber sagen und auch selber machen… vielleicht treffen wir uns dabei
November 27th, 2013 at 22:30
Klingt gut.
Dezember 2nd, 2013 at 18:15
Vielleicht kann man an diesem Ende der Kerze noch mal bisschen zündeln… ;)
@flatter #41 / die Dritte
Ist nicht von Adorno auch die Erwartung überliefert, der mündige Bürger möge doch bitte seine Realität so einrichten, dass mündige Bürger auch darin leben könnten? Das wäre – so vorderhand genommen – natürlich nicht ‘ausserhalb der Vernunft’, eher erneut so etwas wie eine ‘List’, die wohl auch Hegel schon im Sinne hatte, als er die Gesellschaft als ‘geistiges Tierreich’ bezeichnete, was ebenfalls als eine Aufforderung an die Gesellschaft gelesen werden kann, nach dem Einzelnen nun aber auch ihrerseits ‘vernünftig’ und ‘mündig’, sich ihrer selbst bewusst zu werden und ebenfalls ‘sich zu gestalten’.
Dieses ‘mit den eigenen Waffen schlagen’ hat aber den Nachteil, dass man zwar sehr gut (innere) Widersprüche verhandeln kann, die Grundlagen aber implizit (oder sogar explizit) immer teilen muss. Vielleicht war es ja ein Fehler, die Vernunft nicht noch direkter anzugehen. Oder lief da auch so etwas wie ein Programm, den Einzelnen ein wenig von dieser Vernunft zu ‘entlasten’, indem man ihre Zumutungen quasi in bzw auf die Gesellschaft verlagert? Vielleicht sollte ich aber auch erstmal die ‘Negative Dialektik’ lesen, da geht er glaube ich auch noch ausführlicher speziell auf Kant ein…?
Dezember 2nd, 2013 at 19:17
Ich weiß nicht, ob ich dich verstehe.
Aus Sicht der Kritischen Theorie sollte Vernunft etwas sein, ‘an’ dem man leben kann, d.h. die Vernunftskonzeptionen müssen einander zugänglich sein. Das wäre möglich, weil sie nicht wie andere Konzepte eine umschließende und damit ausschließende Theorie ist, sondern explizit das Nichtidentische, das, was Theorie nicht schon verarbeitet und integriert hat, berücksichtigt. Da ist noch mehr, das ggf. auch noch ein Recht hat.
Zu Vernunft fiel mir dieser Tage generell ein, dass sie selbst an der Schwelle zur Religion steht. Wer zu treu an sie glaubt, wird scheitern, ich zitiere da aus einem Artikel, den ich heimlich geschrieben habe und der erst mal offline bleibt:
Der Rechtsstaat seinerseits kann auf zweierlei Weise zum Tragen kommen: Durch den Glauben an Vernunft und das Bemühen, diese durchzusetzen, mithin also zweitens durch eine Haltung, die Vertrag und Gesetz mit einem Sinn zu verbinden trachtet. Diese Haltung aber wird an zwei Fronten attackiert: An der einen von jenen juristischen Pedanten, die glauben, man könne jeden Streitfall voraussehen und daher vorab gesetzlich regeln. Sie sorgen daher für jenen Dschungel großteils kreuz und quer liegender Regelungen, die bald nicht mehr in Einklang zu bringen zu sind [...]
Das ist das Problem jener Vernunft, die zum System strebt: Sie will alles im Wissen ablegen und ist daher so “totalitär” wie die Aufklärung, die ihr zur Hand geht. Sie braucht daher Hemmungen, nämlich erstens durch die Praxis (und ihre Geschichte), auf die sie sich stets beziehen muss und zweitens durch Reflexion – den Bezug auf sich selbst, indem sie überprüft, ob sie eigentlich noch reflektiert oder schon reaktionär ihre Regeln gegen Wahrnehmungen verteidigt, die ihr nicht passen.
Dezember 2nd, 2013 at 20:10
#56… und diese praktische Vernunft kommt eben nicht zum Zuge, wenn sie auch nur für Sekündchen den Rechtstaat zugelassen hat – denn der schickt – wie richtig erkannt: Juristen.
Immer.
Dezember 2nd, 2013 at 20:30
Das ist freilich ein anderes Thema.