lafontaine
Der populistische Ehebrecher und Fahnenflüchtling Lafontaine ist an Krebs erkrankt. Er ist also bald tot, und wir schauen jetzt einmal, wer nach ihm kommt.
So ungefähr las sich das in den vergangenen Tagen. Nachdem sich zunächst vor allem der “Spiegel” im Schlepptau des anderen Boulevards bis auf die Knochen blamiert hatte mit seiner “Verbotene-Liebe”-Groteske, wurde das ganz schnell übertüncht mit Spekulationen, die nicht ganz frei sind von der Vorfreude auf ein möglichst baldiges Ableben des Linke-Chefs, sei es auch nur das als Politiker.

“Nihil nisi bene” heißt es praktischerweise nur in bezug auf die wirklich Toten, deshalb ist jetz die Zeit, noch sinnlos Dreck auszukippen, ehe einem die Pflicht zur Pietät dazwischen kommt. Bis dahin bleibt Lafontaine der Punching-Ball für projektiven Gossenjournalismus, den man nicht nur nach Belieben schlagen darf, sondern dem man auch jede Grimasse aufmalen kann, die einem so in den Sinn kommt. Der wandelnde Leibhaftige hat schon immer alle betrogen: Seine SPD, indem er sie verließ. Seine Vertrauten, weil er Ämter niederlegte. Seine Wähler, weil er von den vier Aufgaben, die er zuletzt wahrgenommen hatte, nur noch drei ausfüllt. Natürlich muß so einer auch seine Frau betrügen, und das, na klar, mit der hübschen roten Hexe.

Es ist kein Unterschied mehr zwischen Lüge und Gerücht, zwischen verdrehten Tatsachen und erfundenen. Wer dem Bösen Böses nachsagt, hat immer recht. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg des Journalismus zum großen Meeting in der untersten Schublade waren heute die ausschwärmenden Geier, die unbedingt jemanden vors Mikro zerren wollten, der den roten Teufel bei lebendigem Leibe beerben will. Hauptsache, es werden keine Torwartwitze gemacht. Und wenn dann jemand wie Bodo Ramelow im Zusammenhang mit der künftigen Gestaltung der Partei den Schneid hat, sich eine Zukunft ohne den Vorsitzenden Lafontaine vorstellen zu können, wird der prompt als “pietätlos” markiert.

Junge Menschen, die sich heute für eine Karriere als Journalist interessieren, können an diesem Beispiel lernen, welcher charakterlichen Ressourcen es in diesem ehrenwerten Stande bedarf. Wer in seiner Schulklasse immer schön im Rudel mitrennt und denen am Rand des Pausenhofs mit aller Härte die Macht des Mobs demonstriert, bringt das Wichtigste schon mit. Eine Drei minus in Deutsch und etwas Raffinesse beim Abschreiben besorgen dann den Rest.
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