Die Zukunft des Journalismus als kritische Abhängigheit
Posted by flatter under JournalismusKommentare deaktiviert
16. Nov 2009 22:23
“Kritische Abhängigheit©”, das wird die neue Formel sein für einen Journalismus, der seine Freiheit wahrt durch Kooperation mit progressiven Werbepartnern, die im Geben und Nehmen Zukunft sichernd fördern und inhaltich fordern. Bislang scheitern wirklich moderne Verlagskonzepte an der mangelnden Flexibilität der Mitarbeiter und ihrer Vertretungen. Wenn Sparmaßnahmen ergriffen werden, ist die Empörung groß, dann will jeder Schreiber wichtig sein, alle kleben an ihren Sesseln und Verträgen und fabulieren von “Qualität”.
Wie gut, daß es noch vernünftige Chefredakteure gibt, die sich ihren zukünftig ehemaligen Mitarbeitern in den Weg stellen und für eine funktionierende Befehlskette Kommunikation von Anzeigenkunden über Verleger und Redakteuren bis hin zu den Autoren sorgen.
Solch moderner Redakteure bedarf es, um die Zukunft endlich einzuleiten, anstatt sie weiter zu blockieren. Es gibt durchaus noch zu erschließende Geschäftsfelder, die bislang brach liegen und deren Bestellung der siechen Verlagslandschaft neues Leben einhauchen könnte.
Prototypisch dafür steht das Engagement der INSM, das von der linken Vormacht der Gewerkschaften und anderer Bedenkenträger natürlich abgelehnt wird. Diese sind gegen Sparmaßnahmen gleichermaßen wie gegen neue Einnahmequellen und sehen “Meinungsfreiheit”, “Vielfalt” und “Kritik” in Gefahr.
Nun hat sich schon in den vergangenen Jahren gezeigt, daß diese romantischen Vorstellungen wenig mit der veröffentlichten Wirklichkeit zu tun haben. Was hätten sie also zu verlieren, wenn sie sich ganz transparent in den Dienst eines potenten Finanziers stellten, der ihnen die ökonomische Unabhängigkeit sicherte? Man kann dann immer noch darüber verhandeln, in welcher Form und welchem Umfang Kritik weiterhin erwünscht bliebe. Es hätten schließlich alle etwas davon, denn eine Kritik, die nicht finanzierbar ist, nützt ohenhin niemandem.
November 16th, 2009 at 22:46
ich schreibe im auftrag der rothschilds, sprich: ross-chailds. täglich preise ich als unterbewußte nachricht: trinke heute deinen mouton rothschild, trinke heute einen mouton rothschild.
November 16th, 2009 at 23:06
hmm…, “Man kann dann immer noch darüber verhandeln, in welcher Form und welchem Umfang Kritik weiterhin erwünscht bliebe.”
Also irgendwie riecht das für mich nach PPP (Private Personal Partnership)! Mit immer mächtiger werdenden und demzufolge zahlungskräftigeren Finanzies wird wohl die Qualität kaum zunehmen.
November 17th, 2009 at 02:46
Attacy, das hast du fehlinterpretiert. Flatter kann das alles nur nicht mehr ertragen und flüchtet sich daher in blanken Zynismus. Wer will’s ihm verdenken…?
November 17th, 2009 at 08:01
>>Erstens steht der Vorstand unter immensen Druck, die vom Mehrheitseigner Bertelsmann geforderten Gewinne zu erzielen und auch abzuliefern.<<
Was hat es mit dieser Behauptung auf sich, die ich unter dem ersten von Dir angegebenen Link finde?
November 17th, 2009 at 10:00
Dazu kann ich leider auch nichts Konkreteres sagen. Gewinnvorgaben sind ja ganz üblich in der kapitalistischen Planwirtschaft. Vielleicht sind das die Interna, von denen die Öffentlichkeit nichts wissen soll.
November 17th, 2009 at 18:00
apropos qualitaets-journalismus: die ‘Bild am Montag’ schafft es mittlerweile aus demm stand, die original ‘BILD’ zu unterbieten. lafo soll scheints, so richtig fertig gemacht werden! es ist einfach nur noch erbaerlich, was dieses schmierblatt abliefert!
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,661828,00.html
November 17th, 2009 at 18:01
…erbaermlich…
November 17th, 2009 at 18:55
Einsatzbereitschaft und Geld wären schon da, nur eben nicht hier. Tatsächlicher Journalismus im Sinne davon, dass Dinge und Behauptungen und Versicherungen und Entwicklungen kritisch begleitet und, wo nötig, auch hinterfragt werden, dass sich einer auf seinen Hosenboden setzte und recherchiert, dass den Dinge auf den Grund gegangen und nicht nur die immer selben Presse- und Agentur-Meldungen wieder und wieder wiedergekäut wird, ist eben unerwünscht:
https://www.manwithahorn.de/2009/11/warum-kein-journalismus-mehr.html
November 18th, 2009 at 12:11
Die Zukunft des Journalismus als kritische Abhängigheit…
Von Flatter | Feynsinn
“Kritische Abhängigheit©”, das wird die neue Formel sein für einen Journalismus, der seine Freiheit wahrt durch Kooperation mit progressiven Werbepartnern, die im Geben und Nehmen Zukunft sichernd fördern und inhaltich fordern.
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