“Kritische Abhängigheit©”, das wird die neue Formel sein für einen Journalismus, der seine Freiheit wahrt durch Kooperation mit progressiven Werbepartnern, die im Geben und Nehmen Zukunft sichernd fördern und inhaltich fordern. Bislang scheitern wirklich moderne Verlagskonzepte an der mangelnden Flexibilität der Mitarbeiter und ihrer Vertretungen. Wenn Sparmaßnahmen ergriffen werden, ist die Empörung groß, dann will jeder Schreiber wichtig sein, alle kleben an ihren Sesseln und Verträgen und fabulieren von “Qualität”.

Wie gut, daß es noch vernünftige Chefredakteure gibt, die sich ihren zukünftig ehemaligen Mitarbeitern in den Weg stellen und für eine funktionierende Befehlskette Kommunikation von Anzeigenkunden über Verleger und Redakteuren bis hin zu den Autoren sorgen.

Solch moderner Redakteure bedarf es, um die Zukunft endlich einzuleiten, anstatt sie weiter zu blockieren. Es gibt durchaus noch zu erschließende Geschäftsfelder, die bislang brach liegen und deren Bestellung der siechen Verlagslandschaft neues Leben einhauchen könnte.
Prototypisch dafür steht das Engagement der INSM, das von der linken Vormacht der Gewerkschaften und anderer Bedenkenträger natürlich abgelehnt wird. Diese sind gegen Sparmaßnahmen gleichermaßen wie gegen neue Einnahmequellen und sehen “Meinungsfreiheit”, “Vielfalt” und “Kritik” in Gefahr.

Nun hat sich schon in den vergangenen Jahren gezeigt, daß diese romantischen Vorstellungen wenig mit der veröffentlichten Wirklichkeit zu tun haben. Was hätten sie also zu verlieren, wenn sie sich ganz transparent in den Dienst eines potenten Finanziers stellten, der ihnen die ökonomische Unabhängigkeit sicherte? Man kann dann immer noch darüber verhandeln, in welcher Form und welchem Umfang Kritik weiterhin erwünscht bliebe. Es hätten schließlich alle etwas davon, denn eine Kritik, die nicht finanzierbar ist, nützt ohenhin niemandem.