In Memoriam: Hans-Werner Duweißtschonwer
Posted by flatter under Politik[32] Comments
12. Okt 2013 18:37
Ich bin noch nicht ganz in der Form, wieder zusammenhängende Gedanken in längere Texte zu fassen. Daher hole ich noch einmal einen Artikel hoch über ein Highlight des neoliberalen Irrsinns, die Hymne “Wirtschaft ohne Konsum”. Interessant finde ich im Rückblick auch, dass Sinns Selbstbeweihräucherung und seine schalen Ausreden wie immer mit der falschen Analyse einhergehen. In dem unten verlinkten Artikel in der FAZ redet er die Krise klein und sieht selbstverständlich weder eine Eurokrise aufziehen noch eine sogenannte “Staatsschuldenkrise”, die unmittelbar bevorstand.
Hans-Werner Sinn hält sich noch immer für berufen, dem Volk und der Welt zu erklären, was es zu denken habe. Es gibt keinen Bereich des öffentlichen Lebens, in den er sich nicht einmischt. dass er als Hobbyhistoriker ein antisemitischer Propagandist ist, ist eine Sache. dass er als Ökonom ein Totalausfall ist, eine andere. Jetzt geriert er sich auch noch als Umweltpolitiker.
Die “Prinzipien”, nach denen er vorgeht, sind recht einfach: Er spricht grundsätzlich aus Sicht eines neoliberalen Lobbyisten und biegt sich die Wirklichkeit so zurecht, wie sie ihm paßt. So will ausgerechnet er schon immer gewusst haben, wie gefährlich die “Öffnung der Finanzmärkte” war. Zwei Gründe nennt er dafür:
Schon 1977(!) habe er in seiner Dissertation “die Analyse der überhöhten Risikobereitschaft, die durch zu geringes Eigenkapital verursacht wird” geleistet. Damit war dann wohl alles gesagt, wir hätten nur vor, sagen wir, zehn Jahren, seine Arbeit lesen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen müssen. Im Gegensatz zu ihm.
Der zweite Beleg für seine Allwissenheit ist sein Schweigen. Er hat immer alles gewußt, nur nichts verraten:
Alles gewusst, nur nichts verraten
“Gedacht schon, aber keiner wollte die Krise herbeireden. Ich selbst bin seit langem überzeugt, dass die Regulierung zu lasch ist.”
Wenn Sinn immer von dem schweigt, was er eigentlich denkt und dann das Gegenteil sagt, wird mir einiges klarer. Der Kampf gegen Windräder ist sein jüngstes und durchaus passendes Projekt. Kernkraft ist besser. Natürlich denkt er heute bereits an die unmögliche Endlagerung und die Risiken, sowie das nackte Grauen eines möglichen GAUs. Das wird er dann souverän offenlegen, wenn es dazu kommt.
Auch die Krise, die durch die Monopolisierung der Stromwirtschaft vorangetrieben wird, ist ihm völlig gewahr. Er weiß, dass nur die Großen der Branche AKWs betreiben können. Sein Setzen auf dieses tote Gleis der Energiegewinnung ist in Wirklichkeit die weise Einsicht, dass man aussteigen sollte. Dies teilt er dann mit, wenn keiner mehr seine Stromrechnung bezahlen kann.
Ganz auf der Höhe des verzweifelten Agendasettings der kapitalistischen Lohndrücker weiß er sich mit Karl Lauterbach in einem Boot: “Autos kaufen Autos”, wissen die beiden, und sind vermutlich schon bei der Mofaprüfung vor die Ampel gefahren. Da Sinn nicht links sein muß, kann er noch haltloser daherschwätzen:
“Doch leider ist das Kaufkraftargument schon aus logischen Gründen falsch: Eine Lohnerhöhung ist eine Gewinnsenkung, und so wie Lohnerhöhungen die Kaufkraft der Arbeitnehmer erhöhen, senken sie jene der Arbeitgeber. Die bestehende Kaufkraft wird also nur anders verteilt. Zwar steigt der Konsum der Arbeitnehmer, wenn bei gegebener Beschäftigung mehr Lohn gezahlt wird. Doch nimmt die Investitionsneigung ab, weil die Lohnerhöhung viele potenzielle Investitionsprojekte unter die Rentabilitätsschwelle drückt, und das verringert die Nachfrage.”
“Eine Lohnerhöhung ist eine Gewinnsenkung.”
Wer sich solcher Sätze erblödet, mag in einer Talkshow gern gesehen sein. Sich dann aber “Ökonom” zu nennen, zeugt von einer ungeheuren Chuzpe. Dieser Satz ist nur dann richtig, wenn man ihn so doof wie möglich interpretiert, im Sinne von “Was ich ausgebe, ist weg”. Jede andere Sichtweise, jede noch so kleine Differenzierung, führt zu anderen Schlüssen. Etwa zu dem, dass es auch noch ein Folgequartal gibt, in dem die Produktivität von der Qualität der Arbeit abhängt. Etwa von der Möglichkeit, Produkte nicht nur herzustellen, sondern sie auch abzusetzen.
Das folgende Lamento bezüglich “Konsum” versus “Investition” ist blanker Nonsens, Gefasel im Luftleeren Raum. Um letztendlich zu bestimmen, ob Lohnerhöhungen Investitionen verhindern, muss man Zahlen haben. Das ist allgemein nicht in gültiger Weise zu formulieren.
Man kann höchstens spekulieren, wogegen ich nichts habe. Dann aber kann man feststellen, dass Lohnerhöhungen auf breiter Basis, vor allem im unteren bis mittleren Einkommensbereich, unmittelbar zu höherem Konsum führen, der wiederum äußerst willkommen ist in einem ewig schwächelnden Binnenmarkt.
Investitionshemmend wirken sich höhere Löhne hingegen dann aus, wenn der Gewinn zu gering ist, um noch investieren zu können. In weiten Bereichen der deutschen Wirtschaft kann davon nicht die Rede sein. Die Kassen sind voll. Allerdings sind es meist die der Shareholder, die gar nicht investieren wollen. Ein wirkliches Investitionshemmnis besteht in den irrsinnigen Renditeversprechen der letzte Jahre. Wer so abkassieren will, ist an keiner Zukunft interessiert. “Investition” bedeutet dann nur das Abgrasen der nächsten Wiese. Es läuft aber immer auf dasselbe hinaus: Löhne runter, damit hier genau so große Gewinne möglich sind wie Ausland. Löhne runter, damit investiert werden kann. Gewinne nicht schmälern.
“Konsum ist schädlich”
“Eine Gesellschaft, die im Verhältnis zu ihrer gesamtwirtschaftlichen Produktivität niedrige Löhne hat und die dementsprechend dauerhaft einen höheren Prozentsatz ihres Sozialprodukts investiert und einen kleineren Prozentsatz konsumiert, baut ihre Produktionskapazität schneller auf und wächst deshalb schneller.”
Auch das ist blanker Unsinn, weil es den einbrechenden Absatz nicht berücksichtigt, ebenso wenig wie die Tatsache, dass Gewinne eben nicht zu stabilen Investitionen geführt haben.
Einen noch, mir ist selbst schon schlecht:
“Konsum ist schädlich für das wirtschaftliche Wachstum und unnötig für die Konjunktur. Der derzeitige Boom der deutschen Wirtschaft ist der beste Beweis dafür, dass es für eine gute Konjunktur auf eine sofortige Erhöhung der Konsumgüternachfrage gar nicht ankommt.”
Dieser unfassbare Schwachsinn stammt von einem deutschen Wirtschaftsprofessor. Schon die Behauptung ist so abseitig, dass jeder Hirninhaber innegehalten hätte, anstatt dafür auch noch Gründe zu suchen. Sinn hingegen gelingt es, so zu argumentieren. Er glaubt tatsächlich, es gebe Konjunktur ohne Konsum. Der Gartenzwerg, der uns ewig das Lied der “Globalisierung” gesungen hat, damit hier die Löhne gesenkt werden, kapiert nicht, dass der Konsum im Ausland auch einer ist. Er kapiert nicht, dass sich diese Schuld just zu rächen beginnt. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass dieser Mann gar nicht der sinistre Ideologe ist, für den ihn viele halten. Er ist vielmehr von erschreckend schlichtem Gemüt.
Oktober 12th, 2013 at 19:17
Ein Überangebot an Geld in Form von Unternehmensgewinnen verschafft sich in seinen Augen offenbar selbst seine Nachfrage in Form von Investitionen. Verkehrte Welt.
Oktober 12th, 2013 at 19:20
Vielleicht ist das das Paradies der protestantischen Ethik: Maschinen, die Maschinen herstellen, die Maschinen herstellen … um Produkte herstellen zu können, die jemand konsumieren könnte, was sich aber verbietet, denn der ist ja schädlich.
Oktober 12th, 2013 at 20:25
ist hans-werner endlich tot?
aber das nützt nichts.
heißt es doch im märchen: für jeden abgeschlagenen kopf des drachen wachsen sieben nach. sie vermehren sich wie die besen bei goethe.
Oktober 12th, 2013 at 20:35
ist es nicht so, dass der produzent an dem verdient, was er verkauft?
Oktober 12th, 2013 at 20:43
günter anders, die antiquiertheit des menschen, 2. band: das gebet der warenhersteller: unseren täglichen konsumenten gib uns heute.
wenn es nicht auf konsum und umsatz ankommt, warum werden da ständig neue modelle von kameras- und zwar seit jahrzehnten – produziert, wobei der bereich der fotografie nur ein segment der warenproduktion darstellt.
Oktober 12th, 2013 at 20:49
Um zu produzieren, und zwar Mehrwert, doch nicht für den Konsum!
Oktober 12th, 2013 at 20:52
Der Mann bleibt wenigstens seinen Prinzipien treu – Der Standard – US-Schuldenlösung könnte teuflisch sein
[..]
derStandard.at: Hat der Euro für die Eurozone überhaupt Vorteile?
Sinn: Ich würde sagen, die Nachteile überwiegen. Hätte man gewusst, was dabei herauskommt, hätte man den Euro nicht einführen dürfen.
[..]
Man beachte unbedingt auch den Link im Standard beim Wort >Schmerzen<.
OT: Dank eines Kommentators an anderer Stelle im Standard habe ich gerade etwas neues gelernt: wikipedia – Double Irish With a Dutch Sandwich
Oktober 12th, 2013 at 20:52
Mich stört der letzte Satz: “Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass dieser Mann gar nicht der sinistre Ideologe ist, für den ihn viele halten. Er ist vielmehr von erschreckend schlichtem Gemüt.”
Professor Un-Sinn weiß, wie die meisten Propaganda-Professoren, die in den Medien herumgeistern, was er da tut und von sich gibt (das gilt übrigens auch für das Spitzenpersonal in Politik und Medien). Er spielt die Rolle des mittelalterlichen Ablassverkäufers, der einerseits die breite und vermögensschwächere Bevölkerungsschicht eingeschüchtert hat. Andererseits bekommen die Leute die Chance, sich für viel Geld (damals an die Kirche, heute an die Banken)von ihrer Schuld/Angst freizukaufen.
Diese Einschätzung, diese Herrschaften seien ideologisch verblendet oder gar zu blöd, spielt den oberen zehn Prozent fast genauso in die Karten, wie diese Figuren es mit ihren Aussagen und Taten es selbst tun.
Oktober 12th, 2013 at 20:58
Der Euro scheint vor dem Kollaps zu stehen: “Die Eurokrise wird uns noch sehr lange begleiten“, sagt Sinn, und der hatte bislang noch nie recht.
Oktober 12th, 2013 at 21:00
Früher hatte man Priester, welche die Zeichen der Orakel deuteten.
Oktober 12th, 2013 at 21:12
@Oddevol: Das hieße, es gäbe keine echten Nützlichen Idioten, da bin ich völlig anderer Meinung. Es werden natürlich diejenigen gefördert, die sagen und tun, was man von ihnen erwartet. Der günstigste Fall ist derjenige, der tatsächlich fest an die Ideologie glaubt und gar nicht die Ressourcen mitbringt, sie zu hinterfragen. Solche Leute muss man nämlich weder kontrollieren noch bestechen, sie funktionieren von ganz allein.
Oktober 12th, 2013 at 22:14
Als ich die Überschrift las war ich freudig elektrisiert….”Deutschlands klügster Professor” (BLÖD)ist tot???
Nach ein, zwei Zeilen kam dann die Ernüchterung. Er lebt. Konnte danach einfach nicht mehr weiterlesen. Vielleicht versuch ichs Morgen noch mal. :(
Oktober 12th, 2013 at 22:56
@7 R@iner
Diese Steuervermeidungskonstrukte gehen ja noch weiter. Schön, wenn man sich als Großkonzern “von Welt” auch eine eigene Leasingfirma und ein Kreditinstitut in sonnigen Gefilden leisten kann. Ruckzuck fallen dann alle relevanten Gewinne auf kleinen Karibikinseln an. Wenn es hart auf hart kommt, kann man evtl. auch noch über Umwege Subventionen vom Staat erhalten. Wozu hat “man” den denn auch.
cu
renée
Oktober 12th, 2013 at 23:43
mit diesem Sinn will ich nichts im Sinn haben…..
bisher hab ich mich mit diesem Typen noch nicht befaßt. Doch Deine drei genannten Beispiele überzeugten mich – der hat se nich alle aufm Zaune….. wenn ich mir den als Wirtschaftsprofessor in einer Vorlesung vorstelle, hätte ich wohl nach spätestens 10 Minuten den Hörsaal verlassen. Und so einer gilt als Vorbild….. oh wie grausam…..
Oktober 13th, 2013 at 10:14
“Dies teilt er dann mit, wenn keiner mehr seine Stromrechnung bezahlen kann.” *lol*
Du hättest auch schreiben können: “… nachdem die BLÖD bereits entsprechend getitelt hat!”
Der Hans-Werner, ein ganz großer, der GrÖaZ!
Oktober 13th, 2013 at 10:34
@Text Der Sinn kapiert das schon. Er handelt ja genau entsprechend SEINER monetären Belange. Aus seiner Sicht hat er für sich das Bestmögliche herausgeholt. Für ihn selbst. Und das ist auch schon alles, was man darüber wissen muss. Die meisten Führer in Politik und Wirtschaft handeln das sehr ähnlich ab.
Oktober 13th, 2013 at 10:38
“… baut ihre Produktionskapazität schneller auf und wächst deshalb schneller.” “ Da isses wieder, als allgegenwärtige, immerwährende Wachstum! Und jezz alle: “Waaaaxxtum!”
Oktober 13th, 2013 at 11:17
Guter Artikel zu den unhaltbaren Basisannahmen der Mainstream-Ökonomie und dem daraus erwachsenden theoretischen Gestrüpp, in dem sich unsere Sinns immer wieder so malerisch und hoffnungslos verheddern. Nochmal Dank an Amike, dass sie dieses Magazin aus dem Netz gefischt hat.
Oktober 13th, 2013 at 11:50
Sinns Sinn sinniert weitgehend sinnlos weitab vom siebten…
Oktober 13th, 2013 at 12:07
Das mit dem schädlichen Konsum ist tatsächlich seine absolute Spitzenleistung, so sehr ideologisch verbohrt muss man erst mal sein.
Das mit dem schlichten Gemüt ist die Frage: hat man dieses und weiß gar nicht, wovon man redet – was von Vorteil ist, wenn man solche Reden schwingt, weil man gar nicht merkt, was man das erzählt, trifft ebenso auf Politiker zu – oder hat man es nicht und weiß, was man sagt, macht es also bewusst und absichtlich.
Da würde ich bei Sinn doch auch eher auf schlichtes Gemüt tippen.
Oktober 13th, 2013 at 12:16
@ klaus baum at 20.43
“Was hervorgebracht wird, ist gerade mal kurzatmiger Ersatz und meist nur Neuauflage des Alten. Es dient in erster Linie den Notwendigkeiten einer Überproduktion und der Beschäftigungstherapie, mit denen sich die Kurprinzipien des Systems hoffnungsloser Ziellosigkeit am Leben erhalten”. Hans-Christian Dany
Oktober 13th, 2013 at 12:47
Die Frage, ob schlicht oder nicht stellt sich doch gar nicht. Seine Aufgaben als Lautprecher des Kapitals bestehen ungefähr darin, die folgenden Punkte unter einen Hut zu bekommen oder wenigstens sinnstiftend zu kommentieren:
- Eurobonds wären sinnvoll – das hat ihm sogar George Soros ins Blog geschrieben – aber das will keiner so recht.
Wir brauchen scheinbar nicht immer eine gemeinsame Lösung.
- Der Ausstieg Deutschlands aus dem Euro könnte sinnvoll sein, bedeutete aber herben Verlust “deutscher” Vermögenswerte. Das macht Aua und darf nicht sein.
- Ausstieg der “Verlierer” aus dem Euro wäre sinnvoll, würde die betreffenden Länder aber bis auf weiteres völlig abkoppeln und dem Verderb preisgeben.
- Die dem Ausstieg – egal wessen – folgende Auf- und Abwerterei würde den Export deutscher Güter zusätzlich erschweren. Dieser Angriff auf die heilige Kuh wäre Blasphemie. Das geht schon mal überhaupt gar nicht.
- Quantitative Easing hat Japan in die Deflation geführt, jetzt macht die ezb genau das gleiche, hofft aber, nicht das gleiche zu bewirken…Und außerdem macht die fed das gerade auch so. Ätsch. Da fliegen gleich mehrere über das Kuckucksnest.
Wo soll da bitte noch Platz für die Nöte Einzelner sein? Leute, alleine die paar Sachen kriegt man nur zusammen, wenn man im Kopf Phasensprünge macht und die bloße Vorstellung gelingt überhaupt nur unter der Prämisse grober Vereinfachungen.
Deshalb labert der Typ so viel Stuss am laufenden Meter, dass ihn ein einigermaßen klar denkender Journalist im Interview nach Strich und Faden zerlegen können müsste, indem er nachhakte und ihro Merkwürden detailreicher erklären ließe. Er liefe ins eigene Messer. Just my point of view.
@Hartmut: Bald erlebt der gemeine Student diese Art von Professoren nur noch an den Exzellenzunis.
@renée: Ich habe noch mehr Material, bis hin zu Folien für Uni-Vorlesungen, die Steueroptimierung mit Hilfe spanischer Firmenkonstrukte erklären.
Oktober 13th, 2013 at 13:03
Also, ich habe von nichts Ahnung. Scheinbar brauch ich mir darüber keine Sorgen zu machen, kann ich doch immernoch Professor werden. Diese Erkenntnis ist gut für mein Nervenkostüm. In dem Sinn …
Oktober 13th, 2013 at 16:06
Auch wenn mir persönlich Sinn schon immer etwas suspekt erschien, die Meinung, dass es sich hier nur um einen stupiden, schrägen Vogel handelt, teile ich nicht.
Ironie an
Wobei er im Grunde Recht hat, der ganze Mist muss ja erstmal nur auf Halde produziert werden und nicht verkauft, also so irgendwie jedenfalls, denn ganz ohne Konsum funktioniert das Patent am Ende doch nicht;-)
Ironie aus
Wenn man sich überlegt, in wessen Namen er solche Thesen daherpalavert, hat er eher etwas Demagogisches und auf schlichtere Gemüter macht dieses Gequatsche seinerseits sicher Eindruck. Immerhin ist er auch ein gern geladener Gast in “Talkshows”.
Das ausgerechnet Sinn als Wirtschaftsprofessor die Komponenten Konsum, Investition, Gewinn usw. derart verwurstet, halte ich für durchaus berechnet statt zufällig oder aus Unwissenheit heraus gesagt, wenn diese “Argumentation” am Ende eben der Lohnsenkung dient.
Ich stelle mir gut vor, dass es genügend Institutionen gibt wie Arbeitgeberverbände, IHK und dergleichen, die sich im Sinne Sinns auf diesen Non-Sinns berufen, wenn es um Lohnerhöhungen geht und ab da wird es unschön.
Immerhin bolzt uns analog zu Sinns freier Meinung auch der Geschäftsklimaindex seines Instituts als latente Zwischenmeldung zu mehr oder weniger geeigneten Zeitpunkten in den Medien entgegen. Wobei dieser auch so funktioniert, wie es letztlich in einem anderen Blog zu lesen war, nämlich hinterher wenigstens das Nichtzutreffen der Prognose erklären zu können, letztendlich also ebenfalls inhaltsleer.
Bei anderen Mitbürgern ohne Sinns Hintergrund würde ich vorschlagen, einfach wieder einmal auf die Straße zu gehen und sich dort in der echten Welt mit echten Menschen zu unterhalten, ob´s bei Sinn noch hülfe…
Oktober 13th, 2013 at 17:16
Schon der zweite Artikel in diesem Blog (bzw. seinem Vorgänger, September 2005) widmet sich diesem IFO-Dingsbums.
Oktober 13th, 2013 at 18:23
Wenn es dem Sinn um Analysen oder Gutachten im wirtschaftswissenschaftlichen Kontext ginge, dann könnte man sich damit überhaupt erst auseinander setzen. Da der Mann aber nichts anderes ist als ein Propagandist und Lobbyist im Gewande eines Hohepriesters der Wissenschaft, also ein Mietmaul für die Interessen der paar Hundert Reichsten, braucht man nicht einen einzigen Gedanken an die Inhalte zu verschwenden, die er absondert.
Oktober 14th, 2013 at 09:07
[...] In Memoriam: Hans-Werner Duweißtschonwer Ich bin noch nicht ganz in der Form, wieder zusammenhängende Gedanken in längere Texte zu fassen. Daher hole ich noch einmal einen Artikel hoch über ein Highlight des neoliberalen Irrsinns, die Hymne “Wirtschaft ohne Konsum”. Interessant finde ich im Rückblick auch, dass Sinns Selbstbeweihräucherung und seine schalen Ausreden wie immer mit der falschen Analyse einhergehen. In dem unten verlinkten Artikel in der FAZ redet er die Krise klein und sieht selbstverständlich weder eine Eurokrise aufziehen noch eine sogenannte “Staatsschuldenkrise”, die unmittelbar bevorstand. Hans-Werner Sinn hält sich noch immer für berufen, dem Volk und der Welt zu erklären, was es zu denken habe. Es gibt keinen Bereich des öffentlichen Lebens, in den er sich nicht einmischt. dass er als Hobbyhistoriker ein antisemitischer Propagandist ist, ist eine Sache. dass er als Ökonom ein Totalausfall ist, eine andere. Jetzt geriert er sich auch noch als Umweltpolitiker. Quelle: Feynsinn [...]
Oktober 14th, 2013 at 10:42
Die Argumente von Sinn und Konsorten zielen auf eine steigende Exportorientierung der Wirtschaft und dann machen seine Ausführungen auch Sinn denn hohe Löhne stören da nur und auf Binnenkonsum muss man nicht achten, denn der Gewinn wird ja im Ausland realisiert.
Aber irgendwann wird auch er zu der Einsicht kommen, dass er ja schon immer gesagt hat, dass zu viel Export auch eine steigende Verschuldung des Auslands nach sich zieht.
Oktober 14th, 2013 at 12:17
Der Mann ist noch viel besser:
“Wir brauchen nicht den Konsum oder den Export, um eine Binnenkonjunktur zu haben. Sie vergessen die Investition. Die Investitionsgüternachfrage nach Gütern aus laufender Produktion – also Bauleistungen, Maschinenausrüstungen – sind ein erheblicher Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Und dieser Teil hat in Deutschland in der Vergangenheit gefehlt.”
Er will also Investitionen in Produktivität; ohne Konsum und sogar ohne Export. Produktion für Produktion, sonst nichts. Man sollte diesem Phänomen einen eigenen Platz im ICD10 einräumen.
Oktober 14th, 2013 at 12:35
A man who can send bricks to sleep by hypnosis.
Oktober 14th, 2013 at 17:55
@29 flatter
Ökonomie ist nun mal eine esoterische Wissenschaft, da funktioniert das halt so, das muss keiner verstehen, man muss halt dran glauben.
cu
renée
Oktober 15th, 2013 at 05:47
[...] [...]