Die TAZ stellt dem “Grünen” Winkelpolitiker und schwarzgelben Steigbügelhalter Hubert Ulrich die richtigen Fragen. Was nützt das freilich, wenn man sich dann mit wirren Ausflüchten abspeisen läßt, ohne auch nur im Ansatz nachzuhaken? Das Resultat ist ein weiteres Zeugnis journalistischen Versagens.

Während Ulrich seinen ehemaligen Parteikonkurrenten Pollak einen “dubiosen Arzt” nennt, findet er sein eigenes Gemauschel und Geschäfte mit Franktionsrabatten stillschweigend völlig in Ordnung.
Mitglieder der Linkspartei, die aus den “Grünen” ausgetreten sind, nennt er “Schachfiguren” Pollaks, die von ihm selbst gezimmerte undurchsichtige Grünen-Mannschaft aus Saarlouis hingegen sind für ihnselbst denkendende, unabhängige Menschen“.
Daß er selbst bis kurz vor Abschluß des Koalitionsvertrages noch auf der Gehaltsliste des FDP-Chefs stand, erklärt er ernsthaft so:

Ich habe auf Teilzeitbasis in einem Unternehmen gearbeitet, an dem ein FDP-Politiker beteiligt ist. Das war immer bekannt, es ist völlig legal. [...] Indem ich mir einen Zugang zum Beruf erhalten habe, konnte ich mir eine gewisse Unabhängigkeit von der Politik bewahren.”

Unabhängigheit von der Politik durch Abhängigkeit von der politischen “Konkurrenz” – George Orwell wäre stolz auf diesen Doppelsalto der rhetorischen Baseballkeule. “Völlig legal” ist das, sicher. Womit man auch weiß, was man von dem Mann erwarten darf, den Cohn-Bendit einen “Mafioso” nennt: Völlig unabhängig von Realitätssinn, Anstand und einem auch nur rudimentären Gefühl für politische Legitimität wird er tun, was immer ihm oder seinen Geldgebern als “legal” erscheint. Das schließlich kann eine ganze Menge sein, denn für Gesetze sind er und seine Kumpane jetzt persönlich zuständig.