Liebes Tagebuch,
ich weiß noch immer nicht, wo ich eigentlich bin. Es scheint derselbe Planet zu sein, aber der Abbau von Sinn und Verstand um mich herum geht so rapide vonstatten, dass ich an einen Bruch des Kontinuums glaube. Es ist als sei man im Mittelalter gelandet oder in der Steinzeit. Die Menschen sprechen meine Sprache oder solche, die ich verstehen oder lernen kann, aber ihre Gehirne sind völlig anders strukturiert. Was sie für relevant halten, ist ein Aberwitz; sie streiten über Fragen einer orthodoxen Lehre, die jedes Kleinkind durchschauen kann.
Es gibt zum Beispiel etwas, das sie “Wirtschaftspolitik” nennen. Ihre Lehre besagt eigentlich selbst, dass die Summe aller Teile des Systems, das sie “Geld” nennen, immer null ist. Den “Schulden” auf der einen Seite stehen immer “Vermögen” in derselben Höhe auf der anderen Seite gegenüber. Dennoch sind sie sich einig, dass sie Schulden und Ausgaben senken wollen, um damit ein Mehr (“Wachstum”) zu schaffen. Sie wollen, dass eines der Subsysteme (“Staat”) keine Schulden erhöht und keine Steuern erhöht und damit den Gesamtbetrag erhöhen. Das ist völlig absurd. Warum erkennt das denn niemand? Sie machen die kompliziertesten Berechnungen und erkennen die einfachsten Zusammenhänge nicht.
Dabei glauben sie alle an diesen seltsamen Kult, den sie “Wirtschaft” nennen oder “Märkte”. Eine der Gruppierungen, die zuletzt bei den Gläubigen schlecht ankam, meint nun, sie müsse ihre Entscheidungen in Zukunft “mit der Wirtschaft” treffen. Ihnen waren sexuelle Abschweifungen vorgeworfen worden, die Jahrzehnte zurückliegen. Deshalb wollen sie jetzt eine “Ökologie” “mit der Wirtschaft” machen, was auch immer das sein mag. Sie haben wie alle Angst, “die Märkte” ungnädig zu stimmen und glauben offenbar, “die Wirtschaft” habe ihnen jene Ausschweifungen beschert.
Meine Flaschenpost
Diese Zivilisation ist technisch hochentwickelt, aber intellektuell so degeneriert, dass sie kein Problem mehr lösen kann, welches nicht technischer Natur ist. Auch technischen Problemen widmen sie sich allerdings nur, wenn es “den Märkten” dient. Das Ganze scheint etwas damit zu tun haben, dass eine Art magische Essenz, die ihrem “Geld” innewohne, bestimmte Rituale verlangt. Dabei müssen bestimmte mathematische Relationen hergestellt werden, die für eine Konzentration von Verfügungsgewalt bei einer kleinen Gruppe gottähnlicher Menschen sorgt.
Der Planet hat sich offenbar in ein Irrenhaus verwandelt, in dem die schwerstkranken Patienten ein perfides Regime führen. Sie haben es immerhin geschafft, dass fast alle Insassen dem zustimmen. Das Spiel ist für mich undurchschaubar: Jedesmal wenn die Zustimmung eingefordert wird, werden Dinge angekündigt, die unmittelbar danach ins Gegenteil verkehrt werden. Alle wissen das, hoffen aber jedesmal aufs Neue, dass es diesmal anders kommen möge.
Das alles ist ein Albtraum. Ich werde meine Aufzeichnungen weiterführen, aber allmählich gebe ich die Hoffnung auf, dass ich jemanden damit erreichen werde. Vielleicht bin ich es auch, der den Verstand verloren hat. Dann habe ich der Welt wenigstens dieses Dokument hinterlassen, um die Krankheit eines Tages eingehend analysieren zu können.
September 29th, 2013 at 21:45
Wem willst Du denn erreichen, und was soll er/sie dann tun? Das hier, ist ein Affenhaus. Vergiss das nicht.
September 29th, 2013 at 22:18
Köstlich, Flatter, du bist echt der Beste. Du solltest GELD dafür nehmen. (Obwohl ich manchmal fast glaube, du gehst Sonntags auf der Titanic frühstücken.)
September 29th, 2013 at 22:22
@Katze: Schön, von dir zu hören. Und lass mir ma die Affen in Ruhe, die sind gar nicht so ;-)
September 29th, 2013 at 22:24
Hi Katze, freut mich, Dich hatta schon mal wieder so erreicht, daß ich Dich lesen kann ;-)
September 29th, 2013 at 22:27
@Dexter: Ich find’s eher mäßig; beschreibt ja eher die Zustände als dass es sie persifliert. Eigentlich wollte ich nur mal wieder schreiben, dass mir das alles zu blöd ist. Dafür geht’s dann wieder ;-)
Titanic kommt derweil hin; allerdings das Schiff. Schön ruhig da unten.
September 29th, 2013 at 22:43
“Das ist völlig absurd. Warum erkennt das denn niemand?”
Bist Du niemand?
Und da sind ja wohl noch ein paar mehr. Ok, es wird nicht im großen Stil vermittelt.
Die einfache Denkleistung erscheint uns einfach, sie darf aber nicht gedacht werden, weil … keine Ahnung, wie ein Tabu. Verrückt.
Diese Krankheit scheint mir alt.
September 29th, 2013 at 23:09
Nur etwas OT – Ich mußte still in mich hinein kichern/weinen. Aus der SZ : “Seine Dissertation im Fach Jura trägt den Titel “Bürger ohne Obdach: zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum; Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit”. Der Agendameier. Im politischen Betrieb ist die Persönlichkeitsspaltung wohl Vorraussetzung, oder …. man muß einfach ein saublödes A………. sein.
September 29th, 2013 at 23:18
Das Konzept hinter der Deutungshoheit von wirtschaftlichen Fragen nennt sich meiner Ansicht nach Privilegien.
Auch die Alternativlosigkeit der wir alle – inzwischen europa- wenn nicht beinahe weltweit – folgen müssen, die Fragen entweder nicht zulässt oder nicht beantwortet ist einfach eine Methode des Auslebens von sozialen Privilegien.
Vor ein paar Jahren hätte ich das noch unumwunden und ohne nachzudenken Faschismus genannt, aber ich bin ja gewillt, meine Granularität in Auffassung und Bewertung zu verfeinern.
Um Erkenntnisse oder wissenschaftliche Absicherung von Aussagen geht es jedenfalls nicht. Eher ist das Meer schräg, aber niemals das Schiff.
Guter Artikel bei Martin Bäker. Heftig sind auch ein paar Kommentare dort, die genau das bestätigen, was er oben im Artikel anspricht.
Aus dem paper “Expanding the Definition of Privilege: The Concept of Social Privilege”, das er zitiert:
Privileged persons live in a distorted reality. This distortion is akin to the concept of denial in the treatment of persons with chemical dependency. The denial serves to protect the chemically dependent person from the painful consequences of the truth. Examining the consequences of the truth and being accountable for the impact of one’s chemical dependency, or in this case privilege, are threatening, painful, and challenging experiences that few willingly seek. Being accountable for personal privilege means that the privileged are prepared to forego benefits and entitlements to which they have become accustomed and that they acknowledge their role in the potential oppression of others.
Ich stelle mir gerade mal wieder die Frage, warum ich das Teil nicht herunterladen darf, sondern nur Beschäftigte im Uni-Betrieb. Privilegien halt. Soziale.
September 30th, 2013 at 00:16
“Insanity: doing the same thing over and over again and expecting different results.”
Wir müssen uns mehr zur Mitte orientieren, Brücken zur Wirtschaft schlagen. Die Grünen sind immer schon eine Autofahrerpartei gewesen. Ökonomie und Ökologie gehen in eine Richtung, und das ist einfach großartig. Unsere Unternehmen gehen diesen Weg gerne mit. Wir müssen wieder die Partei der Freiheit werden. Die Rückkehr zum bevormundenden, aggressiv Eliten besteuernden Sozialstaat in der labilen Situation Europas ist Wahnsinn. Wir brauchen eine Politik, die sich darauf konzentriert, falsches Anspruchsdenken zu dämpfen und den Leistungswillen zu steigern. Das ist der einzige Weg, wie sich Euro-Krisenländer am eigenen Schopf hochziehen können. China und Indien haben Reformen gewagt, die Deutschland und Europa in genau dieser Dimension auch wagen müssen, mit welcher Berliner Ministerriege auch immer. Das freut die Märkte.
September 30th, 2013 at 08:13
Scheint hier wirklich die letzte Insel der Vernunft im Meer des öko(l)nomischen Wahnsinns zu sein.
Als ich woanders mal folgende Aussage von Gysi in der jW postete: “Außerdem werde sich die Bundestagsfraktion künftig stärker der Wirtschaftspolitik widmen. »Auch wir wollen eine florierende Wirtschaft.«
Und dazu meinte, “Mal was richtig LINKES. Mit vollen Segeln in den Konformismus. Ludwig Erhard würde es freuen.”
…wurde ich perönlich angegriffen (“kokettiert mit Ahnungslosigkeit”) und über die Vorteile des (Achtung: Grünensprech)”qualitativen Wachstums” belehrt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Abschnitt “Die Bedeutung der Grünen für die industrielle Revolution” (da gehts)in einem Text von
Rainer Trampert. [Der Link im Link fehlt. Säzzer.]
September 30th, 2013 at 08:22
Mach’s wie Wonko der Verständige:
https://de.wikipedia.org/wiki/Macht%E2%80%99s_gut,_und_danke_f%C3%BCr_den_Fisch
September 30th, 2013 at 08:29
Es dürfte ein Novum sein, dass eine Partei ihr Wahlprogramm nach der Wahl zu Quatsch mit Soße erklärt. Insbesondere der Kretschmann lehnt sich jetzt weit aus dem Fenster, bei der Abstimmung über die Steuererhöhungspassagen gab es allerdings nicht eine Gegenstimme.
@altautonomer: Gysi ist nicht DIE LINKE.
September 30th, 2013 at 08:34
Das Drollige an ‘den Märkten’ ist ja, dass es noch nicht einmal mehr welche sind. Aber sie können Stroh zu Gold und wir verpfänden dafür unser Kind. Rainer könnte einer dieser Boten sein, aber noch zerreisst’s sie nicht…
Sachdienliche Hinweise zur Identität bitte weiter hier!
September 30th, 2013 at 10:26
@Dirk: Ein Novum?? Wo hast du gelebt?
September 30th, 2013 at 10:46
OK, du hast es nicht anders gewollt. Ich muss hier einen Kommentar weiterführen den ich bei ad sinistram gerade beendet habe. Da ich gerade von einem Konzert in Lyon zurückkomme (ich gön mir ja sonst nix) und das Lied noch in den Ohren habe und es einfach sooo gut hier her passt, ein kurzer Textausschnit (frei überstezt):
“Aber nichts macht mehr einen Sinn. Nichts geht. Chaos überall. All meine Ideale: kaputtgemachte Worte”
Mylene Farmer, Desenchantee (Desillusioniert)
Alles vergeblich? Also lasst uns auf dem Vulkan tanzen! :)
https://www.youtube.com/watch?v=puQJbvnbycE
September 30th, 2013 at 10:47
Vgl. Lütz, Manfred: Irre!
September 30th, 2013 at 11:00
Theorie wird zur “materiellen” Gewalt, wenn sie die “Massen” ergreift ;-)) Was UNS umgibt ist die objektive Gewalt vermeintlich individuell subjektiver Programmierungszustände unserer leutseligen Umwelt. Nicht MENSCHEN vermehren sich, sondern LEUTE werden vermehrt. Letztere sind in gewisser Hinsicht nichts Anderes als der Wald, durch den auch unsere menschlich keuleschwingenden Vorfahren zu laufen hatten. Der einzige Unterschied besteht darin, dass LEUTE (im Gegensatz zur traditionellen Umwelt) vereinzelt, potentiell menschenähnlich oder menschlich sein bzw. auch menschlich(er) werden können.
Es ist gut, dass es UNS HIER gibt: Lasst uns “Hütten und Öfen” bauen und einander gegenseitig retten und besuchen, Den “Wald” kriegen wir weder reformiert noch revolutioniert. Gut, dass es EUCH HIER gibt ;-)
September 30th, 2013 at 11:04
Die Schweizer sind schon weiter mit den Planspielen: Telepolis – Hütet euch vor den Neidgenossen
Die Schweizer Armee bereitet sich auf einen Angriff aus dem überschuldeten Frankreich vor [..]
@Eike #16: Trau, schau, wem! Fr-online – Oma ist der bessere Psycho-Doktor
September 30th, 2013 at 11:05
Stroh zu Gold war gestern. Wozu solch ein Aufwand betreiben, wenn’s leichter geht. Falls noch irgendwo eine leere Flasche ‘rumliegt – hier wäre auch noch etwas für die Nachwelt zu verkorken:
Die Politik bereitet vor und steht Schmiere während die Finanzbranche die Tat ausführt. – Spreezeitung
September 30th, 2013 at 11:10
@Rainer Dieses Buch von ihm kenne ich nicht. Dass ich nicht immer irgendwessen Meinung teile, dürfte wohl bekannt sein. In Irre beschriebt aber viele Sahcen sehr nachvollziehbar und das es gut tut aus der rolle zu fallen kann ich auch bestätigen. Das Burnout schlimm ist und tatsächlich passiert, steht für mich außer Frage.
September 30th, 2013 at 11:15
@Eike: Ist ja schon gut. Der Typ war mir nur wegen des Artikels in Erinnerung geblieben. Mir ist schon klar, dass “wir” allzu oft an Stellen jungräuliche Unbefleckheit fordern, an denen “wir” uns freuen sollten, dass überhaupt jemand gegen den Mainstream antritt und dieser/diese dann noch eine Stellung “innerhalb des Systems” hat.
Der spon so: “Schwächelnde Schwellenländer bremsen deutsches Exportwunder”
Fischers Fritz fickt, nee…Ich hasse dieses Magazin.
September 30th, 2013 at 11:20
Burnout ist ein Zipfel der existentiellen Krise, die hinter der Frage ‘was soll das eigentlich alles hier?’ lauert. Man muss nur mal dran ziehen…
September 30th, 2013 at 11:22
@Peinhart: Macht nix. Fragen vermeiden, mood stabilizer für alle ausgeben und auf die Eigenverantwortung® verweisen.
September 30th, 2013 at 11:24
Apropos System…
September 30th, 2013 at 12:26
>>> Vielleicht bin ich es auch, der den Verstand verloren hat.
Natürlich bist Du es, der den Verstand verloren hat! Was ich nicht recht verstehe: Du scheinst nicht froh darüber zu sein.
Bedenklich stimmt mich, was geschieht, wenn all der verlorene Verstand allmählich oder gar plötzlich wiedergefunden wird.
September 30th, 2013 at 14:51
Es hat sich nix geändert. Es wird sich nix ändern. Lies was Gutes, am besten den kleinen Dicken, jedenfalls was Älteres. Das tröstet.
September 30th, 2013 at 15:00
Hier auch wahrlich nichts Neues, aber ebenfalls gut geschrieben.
September 30th, 2013 at 15:32
Sollten eines Tages oder auch zur Nachtzeit, die Marsianer nach dem großen Knall auf der Erde landen, und Deine Aufzeichnungen finden und lesen, werden sie, wie es Ludwig Hirsch schon vorweggenommen hat, sich anschauen und sagen:
“Lustig waren`s, die Menschen! Sie hätten unsere Pillen gegen die Traurigkeit, die wir ihnen als Gastgeschenk mitgebracht haben, garnicht gebraucht!”
September 30th, 2013 at 16:35
Nee, die haben deine Aliens offenbar schon selbst gefressen ;-)
September 30th, 2013 at 17:07
@ flatter
Meine Anmerkung zielt auf das Absurde und Dämliche in der menschlichen Natur und in der Gesellschaft, das Du als Chronist mal grob, mal feinsinnig festhälst.
September 30th, 2013 at 17:16
[...] feynsinn: Flatter versteht die Welt nicht mehr und fragt verdutzt "Was geschihet hier?": [...]
September 30th, 2013 at 17:54
Ich sag doch, dass der überwiegende Teil der Wähler doof ist. Oder uninformiert, desinteressiert, kritiklos etc.
September 30th, 2013 at 18:15
OT: Heise-News – Axel-Springer-Chef fordert “Kreativministerium”
…Die Geschäfte mit geistigem Eigentum seien genauso wichtig wie die Geschäfte mit materiellem Eigentum…
Ist der Schreiner, Tischler, Mauer oder macht sonst etwas kreatives?
Der arme Mann, ich schick’ ihm ‘nen Euro. Aufgrund seiner Behinderung hat der bestimmt noch nie etwas verdient.
Und ‘ne Mundharmonika pack’ ich noch dazu.
September 30th, 2013 at 18:20
#19
Leere Flaschen?
https://www1.wdr.de/themen/panorama/pfandsammler106.html
Ach ja – flatter – Deine Wahrnehmung täuscht Dich nicht.
September 30th, 2013 at 18:22
@Andreas Kreuz: Das Thema hatten wir neulich schon, aber nix für ungut. Die HJ bringt helle Köpfe hervor.
September 30th, 2013 at 18:46
Ulrike Hermann scheint sich sicher, dass die Reichen bezahlen werden:
tinyurl.com/lxz92eo
September 30th, 2013 at 19:13
Das muss sie in der TAZ ja auch. Ich bin mir sicher, dass die Reichen nicht angetastet werden. Erst recht nicht von einer GroKo. Diese Konstellation hatten wir ja auch schon mal. Man kann sich da genauso sicher sein, wie bei der Bankenregulierung, wo eben genau das nicht passiert. In Sachen Energie wird auch nichts passieren, außer Fehlsubventionierung. Und last but not least möchte ich an Buffet erinnern: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.”
September 30th, 2013 at 19:14
ich reiche mal den link zu @10 altautonomer nach:
https://www.rainertrampert.de/artikel/die-gruenen-moderne-volkspartei-ohne-soziales-gewissen
September 30th, 2013 at 19:27
Als ich das las überkam mich das Gefühl eines Deja-Vu`s da mir die gleichen Gedanken schon oft gekommen waren und als ich meiner besseren Hälfte das vorlas
ging es ihr genauso und ohne unser Zusammentreffen wäre sie fast tatsächlich verzweifelt.
September 30th, 2013 at 19:47
@flatter #14: Mir ist schon klar, was Du meinst. Aber dass die Grünlinge sich dermaßen konsequent selbst zu Idioten erklären, hab ich so bisher wirklich noch nicht erlebt.
September 30th, 2013 at 20:52
Das war bislang eher Domäne der Original-Spezialdemokraten, aber vielleicht haben “die Märkte” ja mit der Pädophilie-Kampagne gezeigt, was passiert, wenn sie einen Milimeter aus der Einheitsfront auscheren. Jetzt sind der Cem und die Frau Göring von der “Brücke” ganz einsichtig.
September 30th, 2013 at 21:06
@ flatter [September 29th, 2013 at 21:45]
Ach na ja. Ich dachte mir, schau’ mal wieder rein. Immerhin bin ich bei Dir am längsten hängen geblieben. Zudem sind hier ziemlich viele muntere Persönchen anzutreffen.
Na klar lasse ich die Affen in Ruhe. In rund drei Prozent unserer Gene sind wir diesen Primaten sogar ähnlicher als einige Affenarten untereinander, wie bei “Nature” nachzulesen ist. Die Geschichte vom Affen der so gern ein Mensch werden wollte.
September 30th, 2013 at 21:36
“Das Alles ist ein Alptraum….” es ist noch viel mehr, denn aus einem Alptraum erwachst Du irgendwann, aus diesem gibt es keine Rettung bevor es nicht irgendwann mal so richtig kracht, alles zusammenbricht. Das Dumme ist nur, der deutsche Michel erkennt die wahren Probleme nicht sondern rennt dem hinterher, der die “schürfsten” Parolen zu bieten hat… endlich wieder jemand der UNS führt… auch wenn er nicht A… heisst.
So langsam schleicht mir ein Gefühl, egal wie sehr sich alle anstrengen, die nur halbwegs links und sozial denken,
WIR HABEN VERLOREN!
(denn die Verdummung durch die Medien wirkt totalitär)
September 30th, 2013 at 21:48
Medien haben aber den Vorteil, dass man sie abschalten kann. Man sollte eher fragen, warum Leute ins Netz gehen, um Bild zu lesen.
September 30th, 2013 at 21:55
Die Zeiten heute kann aber Satire nicht mehr toppen:
Vielleicht startet er dann ja seine Drohnen gegen Masterfoood.
September 30th, 2013 at 23:09
ihr seit scheisse – ich seh nur so aus
und kreide auch applause.
September 30th, 2013 at 23:20
@44:
Das löst aber doch das Problem nicht. Denn die, die das Ding besser mal abschalten sollten, tun es ja nicht. Die schauen sich den Plassberg an (wenn nicht gerade irgendwas mit Titten und / oder Würmer fressen oder Prinzessin Victoria auf RTL läuft), lesen Bild und wählen Merkel. Was eine schreckliche Verkettung übelster Umstände. :) Das Volk ist mehrheitlich eben etwas dümmlich. Oder lassen die Umstände andere Schlüsse zu?
PS: hab meinen Nick mal geändert, um nicht mit diversen anderen Andreas’ verwechselt zu werden.
September 30th, 2013 at 23:23
Was geschieht hier?
Der flatter hat schon recht, da läuft was aus…
Und wir müssen die üble Brühe, feuerwehrsmäßig, bekämpfen.
September 30th, 2013 at 23:53
@Grendel 47 Trotz widriger Umstände, trau ich dem Volk schon eine gewisse Klugheit zu. Andersherum geshen, würden wir uns permanent auf die Nuß gehen 8wie im Reality Format von RTL) und uns permanent auf die Fresse hauen (gut, das besorgen zumindest monetär geshen andere). Ich denke eher, dass es die masse an Leuten macht und die heute gängigen Routinen, die nicht hinterfragt werden. Medien kann man tatsächlich abschalten, die Revolverblätter lassen sich ggf. sogar als Grillanzünder benutzen und man hat hier im Web die Möglichkeit Nachrichten aus der Welt auch mal aus anderen Ländern Perspektive zu sehen, sofern man das natürlich möchte. Für ich als Linken ist das Hauptproblem eher, dass der seit über 20 Jahren propagierte Linksruck komplett ausgeblieben ist, bzw. in die andere Richtung gegangen ist und zwar in der ganzen Welt. Das berietet mir tatsächlich Sorgen.
Oktober 1st, 2013 at 00:05
Tu doch einfach so, als sei das alles für Dich so eingerichtet. Irgendwann kommst Du dann drauf, daß es garnicht um die Andern geht, sondern um Dich. Und auch darauf, wie Du diese gegenwärtige Lage auflösen kannst.
Übrigens frage ich mich, ob denn die Steinzeitler wirklich so blöde waren, wie man gerne erzählt bekommt… immerhin konnten die mit Steinmessern schon Gehirnoperationen durchführen.
Oktober 1st, 2013 at 00:32
ich hab die kommentare noch nicht gelesen; wie krass, ich hatte heute nen traum über die absurdität des systems “geld”. hatt ich ja eigentlich als gedankengang eh öfters, aber als sich zur loslösung eines traumas darstellender traum ist neu. insofern war dein beitrag heute, mein liebster @flatter, eine ungewöhnlich angenehme koinzidenz. müssen noch mehr den systemimmanent geprägten verstand verlieren.
Oktober 1st, 2013 at 02:21
@Peinhard (27): Danke für den Link auf den Artikel von Tomasz Konicz, guter Autor! Über ein danach verlinktes Interview mit dem Ökonomen Richard D. Wolff bin ich auf dessen Site gegangen und möchte die Lektüre des Artikels “Recovery hype: American Capitalism’s weapon of mass distraction” empfehlen -> hiesige Propagandaversion: “Deutschland geht es gut!”
Während die intellektuelle (und materielle: Pöstchen!) Korruption der neoliberalen Einheitspartei CDUCSU/SPD/Grüne (FDP jetzt erstmal raus – und schmerzlich vermißt) ins unermeßliche (oder nur vorher vielleicht nicht für möglich gehaltene) steigt und auch in der LINKEn schon mancherlei Adepten mit den Hufen scharren, während in den USA und auch in Europa und anderswo in der Welt einige progressive Ökonomen, Soziologen, Philosophen, Historiker etc., gleich ob aus dem anarcho-syndikalistischen, marxistischen oder humanistischen Lager, die Situation schon klar und in großer Bandbreite analysiert haben (Howard Zinn, Edward S. Herman, Noam Chomsky, Eric Hobsbawm, James Petras, James K. Galbraith, Robert Stiglitz, Paul Krugman, Chalmers Johnson, Paul Craig Roberts, Norman G. Finkelstein, Moshe Zuckermann, Heiner Flassbeck, Heinz-J. Bontrup, Th.W. Adorno, Walter Benjamin, Erich Fromm, Rainer Funk, Elmar Altvater, Peter Grottian, Robert Kurz … nur einige herausragende Namen, in wilder Mischung, die mir gerade einfallen) und ob des erfolgreich immer weiteren Fortschreitens der allgemeinen Verblödung, des offensichtichen Niedergangs der zur Farce entarteten “Parlamentarischen Demokratie”, müssen wir uns immer noch fragen: “Was geht hier vor?”. Oder aktiv, um es mal mit Lenin zu formulieren: “Was tun?”
Es gibt jede Menge progressiver Portale, Blogs etc. im Netz, für Netzaffine: wer suchet, der findet. Eigentlich gibt es keinen Mangel an Information. Es gibt auch international jede Menge progressiver Journalisten, Filmemacher, Satiriker, Künstler etc. Aber warum erreichen sie nicht die Massen und warum transformiert dieses erreichbare Wissen nicht deren Bewußtsein?
Auch Feynsinn-flatter, der Aufklärung verpflichtet, gehört wegen der gedanklichen Klarheit und sprachlichen Qualität seiner Artikel zu den Quellen, die ich regelmäßig verfolge (obwohl mir zuweilen die incrowd-mäßigen Kommentare auch auf den Geist gehen). blog.fefe.de in knackiger Knappheit und ironischem Touch (wohlweißlich ohne Kommentarfunktion, speziell auch für C-Programmierer interessant) ist immer nützlich, um auf dem laufenden zu bleiben, die NDS sind Pflichtlektüre, obwohl das grausam schlechte Deutsch (von Autoren, die sich strikt weigern, ihre eigenen Ergüsse korrekturzulesen) doch öfters abschreckend wirkt. Die sog. Blogrolls – nützliche Vernetzung – führen auch oft zu interessanten Beiträgen.
Was bleibt uns also? Wie oft hab ich mir schon den Mund fusselig geredet, argumentiert, ausgedruckte Artikel oder Links verteilt, mit nur bescheidenem Erfolg. Das Engagement in sog. Parteien erspare ich mir (aufgr. von Analyse und pers. Erfahrungen) aber lieber…
Dennoch werde ich mich nicht der Verzweiflung anheim geben, sondern weitermachen, bis ich eines Tages umfalle: “sapere aude!”
Aber eben dieses Ende ist ja sowieso unser aller Schicksal – und, ironischerweise – dazu noch ohne den tröstenden Ausblick unseres Altmeisters “Wer immer strebend sich bemüht, den können wir…”
Oktober 1st, 2013 at 07:28
Vielen Dank für diesen Beitrag. Dies ist auch meine Wahrnehmung. Ich sehe Muster aus Zeiten des Kolonialismus. Es ist durch unsere Bildung sichergestellt worden, dass niemand mehr hinterfragt, was uns vorgelegt wird. Ich vermisse sehr das kritische Denken aller Beteiligten. Vielleicht liegt das daran, dass wir uns erlauben, keine Zeit zum Denken mehr einzuräumen in der Stille. Ich habe mich entschlossen, das zu ändern, zumindest für mich. Keine Telefonkonferenzen, keine Besprechungen ohne klare Tagesordnung. Plötzlich ist die Zeit zum Nachdenken da. Über den Rest muß ich noch mal drüber schlafen. Ich melde mich mit der Lösung. Wünsche kritische Einsichten.
Oktober 1st, 2013 at 10:14
“Aber warum erreichen sie nicht die Massen und warum transformiert dieses erreichbare Wissen nicht deren Bewußtsein?”
Weil sie dazu nicht blöd genug sind?
Oktober 1st, 2013 at 14:42
Was heißt schon Blödheit? – Blöd sind wir schließlich alle weil wir den Blödsinn perennieren.
Die Evolutionsbiologie kennt einen Merksatz, der lautet: Die Ontogenese ist eine verkürtzte Wiederholung der Phylogenese. Auf jut doitsch heißt das, unsere individuelle Entwicklung durchläuft im Zeitraffer die stammesgeschichtliche Entwicklung. Wir bilden embryonal bspw. einen Schwanz aus der sich dann zum Steiß zurückentwickelt.
Sozial gilt das ähnlich: Die ungestüme Manier, mit der sich unser Wollen äußert, wird im Laufe der Sozialisierung in Bahnen gelenkt, sublimiert oder projeziert, so dass wir überhaupt zur Kultur fähig sind.
Wird Kultur aber zusätzlich verzweckt (surplus), neben der sozietären Notwendigkeit z.B. für eine Arbeitskultur instrumentalisiert, dann bleiben als Druckausgleich kaum Ausweichmöglichkeiten, als sich mit dem Arbeitsleben selbst zu identifizieren.
Man kann die Identifikation mit dem ‘Überdruck’ “Blödheit” nennen, genau genommen greifen aber dann (meist unbewusste) Vermeidungsstrategien einer Identitätskrise. Es ist also eher eine Überlebensstrategie.
Als Beispiel dient folgendes Interview samt Kommentarteil.
Oktober 1st, 2013 at 14:56
@Reinplatzer: Soviel zum Thema “Die Menschen dort abholen, wo sie sich befinden”.
Mer isch halt z’friede. Wat mutt, dat mutt.
Oktober 1st, 2013 at 15:08
“Die Menschen dort abholen, wo sie sich befinden”
Emanzipatorisch-antiautoritär ist vermutlich ein Selbstwiderspruch.
Oktober 1st, 2013 at 15:17
Sag’s anderen. :-)
Oktober 1st, 2013 at 15:46
Utopia mit Shuttle-Service. :p
Oktober 1st, 2013 at 15:52
*lach* Jetzt weiß ich endlich, was die große Idee hinter den Vergnügungsparks war.
Oktober 1st, 2013 at 15:57
Wat mutt, dat mutt. Haha!
Oktober 1st, 2013 at 16:09
Bliebe (für mich) die Frage: Was versteht ihr unter “autoritär”?
(Daß ich “Emanzipation” nicht erklären kann, jedenfalls nicht so, daß da außer mir jemand was mit anzufangen weiß, liegt vielleicht ja (auch) am unterschiedlichen Verständnis von “autoritär”)
Oktober 1st, 2013 at 16:17
@Wat.: Autoritär nenne ich all das, was jemand, der warum auch immer mit Privilegien (s.a. #8) ausgestattet ist, seinen Mitmenschen mit dem Ergebnis aufbürdet oder verbietet, das seinen privilegierten Lebensstil auszubauen und führen zu können optimiert, mindestens jedoch erhält.
(einige edits…ich koche nebenher)
Übrigens schließe ich bei meinem Gedanken Kinder ausdrücklich nicht aus.
Oktober 1st, 2013 at 18:12
Eltern bestimmen aufgrund Privilegien – Kindern hören auf Eltern wegen dessen Privilegien?
Autorität nur im Zusammenhang mit Privilegien denkbar? Dann verstehe ich darunter was anderes oder wenigstens auch noch was anderes.
Autorität auf Macht beruhend ist für’n A… wenn das Machtkonstrukt dahinter weg ist. Da gilt dann (mein) Spruch: Auf dem Weg nach oben grüße freundlich, auf dem Rückweg triffste alle wieder ;-)
Es gibt auch die ohne. Die kann ich ‘geben’ und auch wieder ‘nehmen’.
Und ohne die geht ein Leben in seiner Entwicklung wohl wirklich nicht…
Oktober 1st, 2013 at 18:17
@63 R@iner
Du hältst also nicht unbedingt alles für autoritär, was vielleicht von außen “autoritär” aussieht. Ich denke da gerade an Kinder.
Fallen mir gerade Beispiele ein, wo “autoritäres” Auftreten oft erforderlich ist – Feuerwehr oder sonstige Rettungsdienste im Einsatz.
@62 Wat.
Den Begriff “Emanzipation” zu “bekakeln” wäre evtl. mal ein sinnvolles Thema, vielleicht auch “drüben” ;-)
cu
renée
Oktober 1st, 2013 at 18:25
@renée: Wal brauche ich es nicht erklären, wir verstehen uns da (erfahrungsgemäß) ohne Worte – und anderen kann ich “Emanzipation” nicht erklären, das habe ich hier fast bis zum s.g. Abwinken erfahren dürfen.
Ich habe es zwar nicht aufgegeben, aber einstweilen aufgehört. Vielleicht kommen ‘sie’ ja mal selbst drauf, ‘wo’ doch die anderen immer ‘doof und blöd’ sind
;-)
Oktober 1st, 2013 at 18:39
@66 Wat.
Okee, aber ich weiß nicht, ob ich da vielleicht selbst noch für mich die Feinheiten rausarbeiten sollte. In der Diskussion mit anderen geht das möglicherweise doch besser.
cu
renée
PS: Latürnich sind es immer die anderen, die doof und blöd sind, geht mir doch genauso ;-)
Alles Geisterfahrer, wenn du verstehst.
Oktober 1st, 2013 at 18:46
Och @renée: ohne @systemfrager und @Bakunin wäre ich es gewesen, so war ich nicht allein und die Geisterfahrer kamen aus mehreren Richtungen.
Dann mach doch das Thema auf, nur große tief-schürfende Botschaften erwarte von mir nicht – ich finde bisher keine Worte, die meine Gedankengänge nachvollziehbar erklären, kannst Dir sogar aussuchen, ob es die Sprache, die Gedankengänge, beides, oder noch mehr ist…^^
Oktober 1st, 2013 at 20:37
@Wat.: “Eltern bestimmen aufgrund Privilegien – Kindern hören auf Eltern wegen dessen Privilegien?”
Nein, so meinte ich es nicht. Nehmen wir uns aus dem Krabbelsack mal ein Kommunikationsmodell. Ich greife mal nach dem “Vier-Seiten-Modell“.
Dort sehen wir Sprecher, Hörer und die zu übermittelnde Nachricht.
Wir gebaren uns hier öfter so, als ginge es rein um die Sachebene, was aber nicht stimmt. Das liegt nicht unbedingt immer am Sprecher, aber lies selbst…
Betrachten wir nun die autoritäre Kommunikation, so stellen wir fest (na gut, das haben andere bereits vor uns getan), dass die Beziehungsseite im Modell stärker vom Sprecher in Anspruch genommen wird. Autoritäre Chefs arbeiten z.B. mit Vorliebe mit unserer Angst. Suche bitte einfach nach “autoritäre Kommunikation”.
Jetzt zur Kommunikation mit Kindern. Meiner Ansicht nach ist es essentiell, mit Kindern überwiegend auf der Sachebene zu bleiben und nicht wahlweise Schuldgefühle oder unmittelbaren Zwang zu deren “Steuerung” oder besser gesagt deren Unterstützung einzusetzen.
Das sagt sich leicht und es liest sich noch leichter. Beobachten konnte ich aber schon immer das Gegenteil. Und nein, mit antiautoritär ist sicher nicht die gelebte Gleichgültigkeit gemeint.
@renée: Das mit der Feuerwehr meinst Du jetzt nicht im Ernst. (Nein, das willst Du jetzt nicht – Guter Trick, gell?)
Oktober 1st, 2013 at 21:50
Hm…
jedem Lernen und jedem Anerkennen Wert (im Sinne von Tauschwert) bei zu messen, gelingt mir nicht.
… und nur das ist der Teil an “autoritär”, den ich ablehne.
Autoritär hat nicht nur was mit Machtausübung zu tun, so wenig wie unbedingt nur mit Alter und Jugend… und Erfahrung.
Denn ohne Macht kann ich Autorität nicht einfordern, schon gar nicht dauerhaft erhalten.
Trotzdem gibt es sie… auch dann. Ist die immer was schlechtes – ich meine: Nö
Wie nannte es @flatter mal: Submissive Dominanz.
Allein auch die nützt nichts, wenn ich eine Bedrohung verspüre, ob der für ‘Euch’ aber tatsächlich fortschrittlichen Gedanken – es ist meine ‘Angst’ wegen meiner Erfahrungen – die ‘man’ vielleicht nur deshalb hat oder kriegt.
Um den Bogen in den Thread zu kriegen:
Ich finds mit Verlaub einfach lächerlich, selber keinen Stich zu sehen und andere für doof und blöde Masse zu halten und mir noch dazu ne riesige Liste Namen zu präsentieren, denen eines gemeinsam ist – Think in the box – nicht mal nen Hauch – Out of them, odda so.
(Edit: Oder hab ich da etwa irgendwen übersehen, der nicht den Markt im Plan hat?)
@R@iner, Danke. Wir kommunizieren immer als ganze Menschen, wir können nicht lebendig objektiv sein – sollen und müssen wir auch nicht.
Höflich untereinander reicht völlig. So wie Du ;-)
Oktober 2nd, 2013 at 00:10
Eike(49) meint:
“Trotz widriger Umstände, trau ich dem Volk schon eine gewisse Klugheit zu.”
Ich bin da weit weniger optimistisch, zumindest was die hier bereits genannte “Masse” oder Mehrheit angeht. Jedenfalls lassen viele Interviews, aber auch persönliche Gespräche diesen Schluss zu. Es hängt natürlich auch immer vom Millieu und von der (politischen) Bildung ab. Der überwiegende Teil der Menschen ist nunmal desinteressiert oder kennt nur den Stammtisch mit seinen Parolen und geht deshalb diversen Medien nur allzu leicht auf den Leim.
Ein drastisches Beispiel habe ich mal unter Arbeitskollegen (seinerzeit eine IT Firma) erlebt. Dort meinte eine Einkäuferin, Hartz4-Empfänger seien nur Abzocker und man solle denen das Geld kürzen. Auf meine Frage, woher sie das so genau wüsste, meinte sie, das sei allgemein bekannt und auf RTL(!) hätten sie das auch schon öfter gebracht. Was soll man da noch sagen?
Einen Prototypen des verpeilten Mitmenschen hat De Lapuente auf ad sinistram treffend skizziert:
https://ad-sinistram.blogspot.de/2013/09/mal-den-jurgen-wurgen.html
Und das ist, wie auch die Wahlergebnisse bestätigen, keineswegs eine Minderheit.
Oktober 2nd, 2013 at 00:55
Was mich betrübt, ist dass viele junge Menschen genau diese Kombination aus RTL-Wissen und Hetze aufbieten. Unglaublich, was die sich erzählen. Konsequent wählen viele von denen, die so verblödet wurden, Mutti oder Marktfaschisten. So viel Zeit hat kein Mensch, denen das aus dem Kopf zu labern.
Oktober 2nd, 2013 at 01:21
@ flatter
Na Zeit hätten Menschen schon, denen das aus den Köpfen zu labern. Aber zu viele werden eben dafür bezahlt, professionell genau das Gegenteil zu tun.
Oktober 2nd, 2013 at 01:25
Das ist das, was ich meine. Entweder du findest die Schraubem an der du drehen kannst (äußerst unwahrscheinlich bei komplexen Systemen) oder du redest ne Stunde und wirst von 10 Minuten “So unwert sind unsere Asozialen” um Jahre zurückgeworfen.
Oktober 2nd, 2013 at 01:28
Am Freitag vor der ‘Wahl’ unterhielt ich mich mit einem jungen Kollegen, Anfang Zwanzig ist er, immer freundlich und hilfsbereit, wirkt nicht dumm. Irgendwann kam er auf die AfD und ich würgte ihn gleich ab: “rechtes Idiotenpack”. “Aber Ahnung von Wirtschaft haben die!” Kurze Pause meinerseits, während der ich überlegte, ob ich ihn mit einem gezielten Kopfstoß von seinem Elend befreien sollte. Am Ende bin ich nur (ihn aus-)lachend weggegangen. Reine Verzweiflung meinerseits, hatte ihm tags zuvor versucht die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Politik und der ‘Krise’ zu erklären. ‘Ahnung’ – ja nee, is klar…
Ist aber leider nicht nur bei jungen Leuten so, die meisten wollen, ganz aktiv, einfach nichts verstehen. Hauptsache heile Welt, Familie geht’s gut und so.
Manchmal hat man einfach nur die Schnauze voll.^^
Oktober 2nd, 2013 at 02:01
Wenn man unterschiedlicher Auffassungen ist, kann, bzw. muss man das akzeptieren, solange der Gesprächspartner halbwegs in der Lage ist, seine Sicht der Dinge auch entsprechend zu vertreten und zu begründen. Aber auch hier habe ich frustrierende Erfahrungen gemacht. Argumente kommen oft nicht, die könnte man ja wenigstens noch versuchen zu widerlegen. Statt dessen völlige Resistenz gegenüber allen Einwänden. Oder aber, wie in oben verlinktem Artikel beschrieben, man bekommt durchaus Zustimmung, aber gewählt wird dann trotzdem die Merkel.
Immerhin sind diese Kasperköppe von der FDP raus.
Oktober 2nd, 2013 at 08:14
@69 R@iner
“@renée: Das mit der Feuerwehr meinst Du jetzt nicht im Ernst. (Nein, das willst Du jetzt nicht – Guter Trick, gell?)”
Dit versteh ich jetzt gar nicht! Wieso Trick und welcher?
Kann aber auch sein, dass du das nicht verstanden hast, was ich mit der Feuerwehr oder sonstigen Rettungsdiensten gemeint habe.
cu
renée
Oktober 2nd, 2013 at 08:30
@renée: Buenos Morgenos! Von wegen Trick: Ich finde, es ist ein gehöriger Manipulationsversuch, jemandes Willen ihm/ihr als Imperativ unterschieben zu wollen.
Das Feuerwehrbeispiel verstehe ich schon und ja, ich lasse mich in Notlagen auch ohne zu murren an meinen zustehenden Platz verweisen.
Bei Unfällen rufe ich auch die Polizei und nicht das lokale Anarchistenkollektiv zu Hilfe. Sachlich vermittelte fachliche Autorität akzeptiere ich immer.
Oktober 2nd, 2013 at 08:53
Die Etikettenschwindler – weder neu noch sozial noch Marktwirtschaft – haben schon wieder was vorbereitet. Tröstliches fand ich neulich bei den Ethnologen: ein gesellschaftliches Prinzip könne durchaus auch daran zugrunde gehen, dass es mit der Zeit ‘zu erfolgreich’ werde. Bei seiner unterschiedslosen Anwendung auf alle Lebensbereiche werde es durch die Notwendigkeit, all diese verschiedenen Inhalte aufzunehmen, selbst so hohl, dass es irgendwann nur noch eine tote leere Form ohne jeden erkennbaren Sinn sei und von ihr selbst nicht mehr verstanden werde. Es verkomme sozusagen vom Ritual zum Aberglauben und büsse seine Wirkung ein. Eine Kultur müsse sich dann – wenn sie nicht ganz untergehen wolle, was immerhin auch eine Möglichkeit ist – die berühmte ‘Sinnfrage’ irgendwann auch neu stellen und beantworten.
Die Aufgabe von so Figuren wie uns hier bestünde dann wohl darin, mögliche Antworten, neue Keime an dieser immer schrumpliger werdenden Frucht so ganz allmählich schon mal vorzubereiten… und natürlich weiterhin und unermüdlich auf eben diese Schrumpligkeit hinzuweisen, Löcher in der leeren Hülle zu finden und neue zu bohren.
Verdammte Allmählichkeit!!1!
Oktober 2nd, 2013 at 16:30
@78 R@iner
Wieso glaubst du, ich würde versuchen jemandem per Manipulation irgendwas unterzuschieben? Oder was hast du gemeint?
Ich würde übrigend nicht die Polizei rufen, denn die kommt nicht mehr zu jedem. Letztens erlebt, erst als der Notarzt die gerufen hat, kamen sie dann endlich.
cu
renée
Oktober 2nd, 2013 at 16:55
@renée: Aber nein doch. Wenn ich jemandem sage “Du willst das nicht”, dann stimmt doch etwas an der ganzen Satzkonstruktion nicht.
Ich hörte einst, wie eine Mutter genau das zu ihrem Sprößling sagte.
Oktober 2nd, 2013 at 17:27
@81 R@iner
Ach so! Ja, bescheuerte Eltern gibt es reichlich, die sorgen dafür, dass die Kinder auch bescheuert werden. Bei solch einer “geglückten” Kommunikation wie in deinem Beispiel braucht man sich ja auch nicht zu wundern.
Zum Glück bin ich zu solchen Kapriolen kaum fähig, mein Handicap ist, dass ich sowohl aktiv als auch passiv das Drumherum um die Sachebene meist ziemlich “verpeile” – ich beachte es kaum, krieg meist nix mit und es nervt mich auch. Also, viele “Hintergedanken” darf man bei mir nicht erwarten. Leider tun das die meisten Leute aber, was dann zu exorbitanten Missverständnissen führen kann.
Der Vater meiner Tochter hat ihr gesagt, dass sie mich lieben und respektieren muss. Als ich das einmal mitgekriegt habe, hätte ich ihn am liebsten massakriert. Wenn ich mich entsprechend verhalte, dann wird sie das evtl. von selber tun. Aufgrund einer Anweisung möchte ich das aber nicht, das wäre eine falsche Rückmeldung.
cu
renée