Leichter töten mit Heckler&Koch
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
08. Nov 2009 11:54
Von einem bizarren Fall mutmaßlichen Schmierens berichtet die FR: Demnach soll die Jury des “Dokupreises der Gesellschaft für Technische Kommunikation“, der für besonders gelungene Gebrauchsanweisungen verliehen wird, ausgerechnet Pistolen von H&K ausgezeichnet haben, nachdem die Firma ganz zufällig nämliche Jury als Beratungsquelle entdeckt hatte. Tausendzweihundert Euro pro Tag brachte das einem der Juroren ein.
Haben sie das nötig? Muß man sich wirklich derart ins Gespräch bringen, wo doch weltweit die Geschosse der Marke in den Herzen und Köpfen der Menschen längst einen Platz gefunden haben? Natürlich reden wir hier nicht von Peanuts, sondern von Krümeln der Schale einer Erdnuß. Was aber ist so erstrebenswert an dem Preis? Und steht in der Anleitung auch, wie man sich zu verhalten hat, wenn man auf der Seite steht, der die Mündung zugewandt ist?
November 8th, 2009 at 12:55
Wer schneller zieht, hat immer recht.
November 8th, 2009 at 13:43
Wobei mit deutschen Handfeuerwaffen sicherlich immer noch weniger Menschen gehimmelt (gehoellt?) werden,
als mit der klassischen Kombination von deutschem Auto, deutschem Bier und fehlender Verkehrskontrolle.
November 8th, 2009 at 14:38
Diese Waffe wird von der Polizei verwendet.
November 8th, 2009 at 14:40
Ich wollte sagen:
Im Polizeieinsatz ist es notwendig, dass eine Gebrauchsanleitung kurz und knapp formuliert ist. Nicht, dass der Verbrecher schon weg ist, ehe der Beamte die Gebrauchsanleitung verstanden hat. Das durch das angesehene Gremium überprüfen zu lassen, war Heckler und Koch sicher ein Bedürfnis. Und sie wollten ganz sicher gehen, deshalb haben sie sich vorher gut beraten lassen.
November 8th, 2009 at 14:58
Aha, man läßt sich also am besten durch die Mitarbeiter der Stiftung Warentest beraten, um dort gute Bewertungen zu bekommen.
Und ich hoffe doch, daß Polizisten in den Gebrauch einer Waffe eingewiesen werden und nicht nur das Manual lesen, ehe sie losballern.
Schließlich ist H&K übrigens kein Bundeswaffenlieferant, sondern ein Großexporteur.
November 8th, 2009 at 16:14
@ carluv: WtF ????
@ Topic: Warum die sich keinen Preis bei (z.B.) “Wild und Hund” gekauft haben, erschliesst sich mir auch nicht.
Und was steht überhaupt drin in so einer preiswürdigen Gebrauchsanweisung? Von Kindern und Warlords fernhalten? Kleinteile können verschluckt werden? Mündung zum Ziel? Gibt`s die auch in Swaheli?
Aber mir will ja auch nicht in den Kopf, warum Kriegsgewinnler und Hersteller von Mordwerkzeug mit irgendetwas anderem bedacht werden Als Knast oder Spucke ins Gesicht, meinetwegen auch noch mit einem Preis für das Everlasting-Alltime-Arschloch.
Bin wohl einer dieser naiven Gutmenschen, von denen man in letzter Zeit lesen muss.
November 8th, 2009 at 17:06
Die bepreiste Gebrauchsanweisung beschreibt Polizeiwaffen. Der ausführende Professor Muthig war nach Auskunft der entsprechenden Tekom-Seite (https://www.tekom.de/index_neu.jsp?url=/servlet/ControllerGUI?action=voll&id=2907) selbst nicht Mitglied der Jury. Falls hier geschmiert worden sein sollte, so drängt sich nicht Muthig als Verdächtiger auf.
Dass H&K auch mit Kriegswaffen Geld verdient: unbestritten. Aber Tekom macht jährlich einen Wettbewerb für Gebrauchsanweisungen einer gewissen Produktkategorie, 1992 beispielsweise Komfort-Telefone (unsere Firma erntete damals den Preis). Die Ehrung findet Tekom-intern statt und ist nicht als Marketing-Maßnahme für das Produkt aufzufassen.
November 8th, 2009 at 19:14
aeh, ich lese aus dem post von carluv einen hauch von ironie!
wenn die die anleitung des g3 eingereicht haetten, waere bestimmt ein sonderpreis fuer die anleitung mit den meisten afrikanischen dialekten drin gewesen. ich raff auch nicht, wie man einen hersteller fuer massenvernichtungswaffen (handfeuerwaffen sind faktisch nichts anderes) fuer irgendwas ziviles auszeichnen kann!
November 8th, 2009 at 20:59
Kann sein, ich bin heute nicht ganz auf der Höhe. Andererseits bin ich sicher, daß die Firma das völlig humorfrei genau so begründen würde.
Eine “interne” Auszeichnung schließlich, die nicht zu PR-Gründen benutzt wird, ist doch eher ein Witz. Oder verpflichtet sich der Sieger, die Urkunde nur auf dem Klo des CEO auszuhängen?
November 10th, 2009 at 17:54
“wie man sich zu verhalten hat, wenn man auf der Seite steht, der die Mündung zugewandt ist?”
Finger reinstecken!
Mann-O-Mann, ich könnte mir den gerade auch woanders…