In England sind sie jetzt also soweit, dass Faschisten von der Geheimpolizei in die Verlage einfallen und dort Menschen zu absurden Taten zwingen; dass Menschen in Sippenhaft genommen werden, weil ihre Lebenspartner als Journalisten ungesetzliche antidemokratische diktatorische Machenschaften aufdecken. Wir sprechen hier von Journalisten, die ihren Job machen. Diese werden behandelt wie Terroristen, ihre Arbeitswerkzeuge wie die Waffen des Feindes.

Als mit voller Zustimmung – mehr noch: Unterstützung – sämtlicher “Bündnispartner” die Menschenrechte im Gebiet der NATO außer Kraft gesetzt wurden, als Folter und Mord alltäglich wurden, hat sich das Establishment des selbsternannten “freien Westens” damit sediert, es seien ja nur Terroristen, die man behandelt wie Vieh. Damit war bereits die Unteilbarkeit der Menschenrechte geschleift und somit ihre Geltung Vergangenheit. Die Reaktion: Kein politisches oder publizistisches Erdbeben, kein Aufbegehren, sondern das Einsetzen einer politischen Propaganda, die eifrig mitschrieb und verbreitete, was die eingebetteten Regierungssprecher dazu verlautbarten.

Versagt

Uneingeschränkte Solidarität” gegen die Terroristen (und mit den Mördern und Folterern, nicht mit deren Opfern), “Freiheit am Hindukusch verteidigen” gegen den Terror, “das Land aufbauen” gegen den Terror, “Handelswege sichern” gegen den Terror, so die Begründung für den nicht erklärten Weltkrieg, zeitlich und räumlich unbegrenzt. Die Begründung ist die Karikatur einer solchen, schon immer von Diktaturen in Anschlag gebracht und literarisch längst in allen Facetten durchgekaut, von der Dystopie “1984″ bis zum Science-Fiction-Kitsch “Star Wars”.

Es sind immer Rebellen, Terroristen, Fremdrassen, die das Reich des Guten bedrohen. Jeder weiß, wie das geht, und die Mächtigen tun’s. Immer ganz vorn dabei die Presse, allen voran die deutsche, von denen einer, der sich das von außen anschaut, sagt:
Die gesamte politische Klasse Deutschlands benutzt eine Art sterilisierter Lego-Sprache, in der vorfabrizierte Phrasen aus hohlem Plastik zusammengesteckt werden.”

Zu dieser “politischen Klasse” gehören ausdrücklich die Medien und ihre Verkündungsgehilfen, die keine Zusammenhänge herstellen, keine Hintergründe beleuchten, schon gar nicht historisch, und die eben nicht einmal mehr die Sprache haben, um so etwas zu formulieren. Dass sie nicht fähig sind, ökonomische Zusammenhänge auch nur zu denken, ist eine Sache. Dass sie aber nicht einmal, nirgends, die Frage stellen, in welcher Beziehung die furchtbare Erosion der Rechtsstaatlichkeit zur Krise des Kapitalismus steht, das ist das Mal ihres totalen Versagens.