Was regen sie sich jetz auf, dabei haben sie es sich nicht nur selbst zuzuschreiben, sondern es ist wohl auch einfach besser so.
Die “deutsche” Lösung mit einem Österreicher an der Spitze, der einen Pakt mit dem Russen schließt, ist nicht immer die beste Idee, auch wenn man dabei scheinbar zunächst Land gewinnt. Ich habe nie verstanden, warum ausgerechnet eine Kooperation mit einem russischen Konglomerat aus einer Vertrau-mir Bank und einem steinzeitlichen Autobauer das große Los sein sollte.

GM mag planlos gewirtschaftet und Opel mit herabgezogen haben. Man stelle sich aber einmal vor, der Konzern hätte Qualität nach Art von “Gaz” hergestellt. Wenn zu befürchten war, daß Fiat als Interessent einen Konkurrenten ausschalten wollte, dann war es so gut wie sicher, daß Gazopel eine Totgeburt gewesen wäre. Das kam in den Medien nie so recht zur Sprache, denn es war ja Wahlkampf und die großen Experten von zu Guttenberg über Steinbrück, Rüttgers und Merkel haben Opel “gerettet”. Ein paar lose Milliarden von der Resterampe für einige Jahre Opelproduktion in Deutschland – wem hilft das?

Wir haben schon so lange die Patentlösung für alles: Gewerkschaften und Betriebsräte essen kleine Brötchen, Steuergelder werden einer Dinosaurier-Industrie nachgeworfen und schon sind wir wieder Exportweltmeister. Das ist so nachhaltig wie die Weltbetriebswirtschaft der Ideenlehre von Hans-Werner Sinn. Gut, wenn es anders kommt.

Ob es Opel in fünf oder zehn Jahren noch geben wird, weiß niemand, und scheinbar will das auch niemand wissen. Immerhin sind jetzt die bösen Amis schuld, und weil das so ist, kehrt Vernunft ein in Form der finalen Idiotie: Jetzt wollen wir nicht mehr, das ist mit uns nicht zu machen. Was gestern als richtig galt, ist heute perdu: Kein Entgegegenkommen von Arbeitnehmerseite, keine Steuergelder. Gut, daß es tatsächlich schon gestern kompletter Unsinn war und noch besser, wenn es jetzt nicht stattfindet.

Die Entgegenkommer von der Funktionärsfront buckelnder Betriebsräte haben noch immer nicht kapiert, daß der Lohnverzicht von heute den Lohnverlust von morgen bedeutet. Die Retter der ministeriellen Medienfüller hat noch nie interessiert, daß ihre Rettungsversuche schon immer schief gegangen sind. Solange sie “retten”, tanken sie Jubel, und wenn der Sprit dann verpulvert ist, glaubt der blöde Michel, sie hätten es doch ganz dolle versucht. Loser, so weit das Auge sieht, und alle feiern sich.

Jetzt ist der Ärger groß, wieso eigentlich? Alle haben gewonnen, wenn ein Autokonzern weniger überflüssiges Blech zusammen nietet, und wenn er doch überlebt, war er besser als vermutet. Manchmal kann Marktwirtschaft sogar für etwas gut sein.
Daß die Politkasperles sich erregen, weil das böse Krokodil schlauer war als sie, ist verständlich. Alle Beteiligten stehen nun da als Versager und machtlose Staffage für ein Spiel, daß sie so gern selbst erfunden hätten, von dem sie aber nicht die geringste Ahnung haben. Das sollte eigentlich niemand wissen, darum muß jetzt umso lauter gedröhnt werden, daß die anderen “menschenverachtend”, grausam und brutal sind. Derzeit kommen sie nicht einmal bei den Mainstream-Medien mit dieser Show durch. Es wäre schön, wenn das so bliebe und sich nicht am Ende doch wieder die übliche nationale Front bildet, die ihre Inkompetenz durch Schuldzuweisungen kaschiert.

Die Hoffnung ist groß, denn es sind ja keine Araber, keine faulen Arbeitslosen oder linken Spinner, die den Plan durchkreuzen, sondern knallharte Kapitalisten aus dem Land der großen Ehre, die ironischerweise den größten Schwachsinn verhindern. Nach dem großen Geschrei, das die Neoliberalalas mit nationalistischem Einschlag heute angestimmt haben, bin ich gespannt, wie sie das ihren Wählern erklären werden. Die üblichen Formeln für Verblödete sind in diesem Fall verballert. Womöglich kommt sogar zaghaft die Frage auf, wie die Schlagworte “Export”, “Nation” und “Weltmeister” noch unter einen Sombrero passen sollen. So schlank macht nicht einmal schwarzrotgold Gestreift.