Ich habe heute seit einer kleinen Ewigkeit mal wieder die Tagesschau geguckt. Es war nicht ganz so schlimm wie beim letzten Mal, immerhin scheinen sich da ein paar Leute große Sorgen zu machen über den kommenden Überwachungsstaat bzw. die weltweite Überwachungsgesellschaft. Das Thema nahm erstaunlich viel Raum ein und es wurde auf “weitere Informationen” hingewiesen auf tagesschau.de. Die müsste ich mir jetzt zu Gemüte führen, um das letztendlich zu beurteilen, leider fehlt mir die Zeit dazu und die Muße sowieso.

Es wurde wie schon traditionell eigentlich kein Zusammenhang geboten, zwar – beinahe löblich – eine Zusammenfassung der Abfolge von Snowdens Enthüllungen, aber keinerlei nachvollziehbare Erklärung, was das alles bedeutet. Wie gehabt: Nach dem Wetter alles vergessen. Nun kann man einwenden, das sei eine Nachrichtensendung, die eben Nachrichten verbreitet, aber das haben sie ja auch nicht wirklich gemacht. Nun, wenn das denn relevant ist, dann wäre vielleicht der eine oder andere Hinweis auf die Auswirkungen in der Praxis und vor allem die Rechtsstaatlichkeit angebracht gewesen. Man weiß nachher nicht mehr als vorher, weder inhaltlich noch die Hintergründe betreffend.

Was weiß ich …

Es gab durchaus Informationshäppchen, die man verwerten könnte, hätte man sonst noch nichts Neues gehört, zum Beispiel dass Mailservices wie GMX, Web.de und “Telekom” “Mails sicherer machen” wollen. Das aber ist eine reine Beruhigungspille. Wie sie das machen wollen und inwiefern was da sicherer wird – dazu gar nichts. Fazit: Es gibt da so ein Problem, und das wird gerade gelöst. Wo ist der Unterschied zwischen solchem ‘Journalismus’ und einem staatlichen Dienst zur Gegenaufklärung? Sie behaupten stets von sich, sie ordneten Nachrichten ein, bewerteten sie und klärten auf. Sie haben keine Probleme damit, den albernsten Alarmismus zu pflegen, wenn es um angebliche Terrorgefahr geht. Wenn aber dem Konstrukt des Rechtsstaats der Boden unter den Füßen weggezogen wird, dann sorgen sie dafür, dass einem die Füße dabei einschlafen.

Das interessiert mich inzwischen derart nicht mehr, dass ich doch noch überrascht wurde. In irgend einem Zusammenhang, den ich brav vergessen habe, kam der Ministerpräsident von Niedersachsen zu Wort. Doch, ich erinnere mich, es ging um die Verlegung eines Stromkabels zu einem Offshore-Windpark. Der Mann ist von der SPD, ich kenne ihn nicht. Muss gleich noch mal nachsehen, wie er heißt. Man will ja nicht als uninformiert gelten.