Jan Ullrich und die Whistleblower
Posted by flatter under Journalismus , Politik[33] Comments
22. Jun 2013 20:24
Was hat Jan Ullrich mit dem autoritären Staat zu tun? Nun, einiges; das beginnt damit, dass beide zu derselben Welt gehören und endet in dem entsprechenden Zusammenhängen. Ich mache periodisch darauf aufmerksam, dass politisch vordergründig irrelevante Bereiche wie Sport helfen können, Dinge zu erkennen, die sehr wohl auch mit Politik zu tun haben. Zumal wenn man beides als Medieninhalte wahrnimmt und darauf überprüft, in welchem Verhältnis zur Wahrheit diese stehen.
Jan Ullrich, so stellt die FAZ sieben Jahre zu spät fest, hat Eigenblutdoping betrieben. Er gibt das jetzt nämlich zu und fügt an, er habe niemanden betrogen, sondern “Chancengleichheit” hergestellt. Dass er dies schon 2006 genau so meinte, als er sagte, er habe “niemanden betrogen”, hat auch jeder gewusst, der es wissen wollte. Aber auch nach Jahrzehnten, in denen die ‘Einzelfälle’ dreistellig geworden sind, will der Journalismus noch immer nichts wissen. Ernsthaft redet Volker Stumpe für die FAZ von “Aufarbeitung der schwarzen Ära im Radsport“, als sei das nur eine Phase gewesen.
Die schwarze Ära, das ist der Radsport selbst. Didi Thurau, der Ende der 70er als Tour-Held gefeiert wurde, hat es deutlich gesagt: “Wir waren alle gedopt”. Das gilt seitdem und auch für alle Zukunft, Punkt. Wer das Aufarbeiten will, muss aufhören so einen Stuss zu reden wie “Dopingsünder”, “Geständnis” und “sauberer Sport”. Das ist ein Millionengeschäft, knallharte Konkurrenz, da besteht niemand ohne pharmazeutische Hilfe. Alles andere ist Lüge.
Hunderte Einzelfälle
Kurz umgeschaltet nach Obama-Town, Cameron-City, den Tatorten des kalten Putsches autoritärer Staatsführungen gegen ihre Nominaldemokratien. Es werden Whistleblower nicht etwa geschützt, wie es einige rührende Verbände seit Jahren fordern, sondern sie werden verfolgt. Nichts soll nach außen dringen; nicht nur werden die Whistleblower verfolgt und angeklagt wie Mörder, es werden jetzt alle unter Druck gesetzt, die auch nur eventuell etwas wissen und weitergeben könnten. McCarthy lässt grüßen. Angesichts der britischen Praktiken muss sich übrigens niemand mehr wundern, warum sie Julian Assange so gern via Schweden an seine Häscher ausliefern würden.
Was steht jetzt zum Beispiel von Insider Threat in deutschen Zeitungen oder auf ihren Online-Auftritten? Warum wussten sie nichts davon? Wieso wird von Seiten der Medien, nicht von den Verantwortlichen im Staat wohlgemerkt, inzwischen geleugnet, bis die Wahrheit einfach nicht mehr zu vertuschen ist? Wieso müssen Whistleblower ihr Leben riskieren und klären die Öffentlichkeit immer häufiger durch spektakuläre Berichte auf, die früher Sache eines investigativen Journalismus’ waren? Wieso stehen die Medien inzwischen regelmäßig auf Seiten der Regierungen anstatt die Quellen zu schützen, die Machenschaften aufdecken, welche diktatorischen Regimes gut zu Gesicht stünden?
Paradigmenwechsel
Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Bedient wird das Narrativ, die Wahrheit, die sein soll. Dem entsprechen die Techniken der Verlage: Sie recherchieren nicht, sie widersprechen nicht, sie klären nicht selbst auf. Ihre höheren Angestellten treffen sich in Hinterzimmern mit Politikern, wo sie sich das Gefühl des Mitwissens verschaffen. Sie bieten Schweigen gegen Dabeisein und das rechte Licht gegen Vorabinformationen, von denen wir ja längst wissen, dass sie diese oft für sich behalten.
Was dabei herauskommt, ist eine groteske Verzerrung der Wirklichkeit, eine Art Infoporno, bei dem die Professionellen der Kundschaft ein gutes Gefühl verkaufen. Dazu wird eine komplette Scheinwelt erschaffen, in der nur Leistung zählt, die Guten Erfolg haben, die Betrüger bestraft werden und die Bestraften automatisch die Bösen sind. Es gibt Freunde und Feinde der Ordnung, alle jeweils an ihrem Platz und das große Ganze, das gut ist und alternativlos. In diesen Rahmen werden sie allesamt einsortiert, die Einzelfälle, die Ausnahmen und die Regeln.
Was das Wissen anders organisiert, ist Verschwörungstheorie oder Extremismus. Paradox: Die das Narrativ so geschäftig besorgen, sind im Grunde recht einsam. Ihnen glaubt niemand so recht. Sie wissen aber, dass niemand gegen die Lüge aufbegehrt, denn die Wahrheit ist gleichbedeutend mit einem schrecklichen Erwachen. Dann lieber schnell vergessen, dieselbe Story wieder hören und wieder vergessen, bis man den Text auswendig kennt, ohne jemals den Inhalt zu verarbeiten. Guten Abend, das Wetter.
Juni 22nd, 2013 at 21:03
Ich verweise nochmal auf dieses Urteil – danach dürfte man mit der Wahrheit nicht einmal mehr drohen, wenn dadurch irgendwo Umsatz oder Gewinn in Gefahr geraten könnten. Sowas entwickelt sich nicht plötzlich irgendwo im leeren Raum, sowas hat einen ideellen Vorlauf, einen Keim, bevor es dann an die Oberfläche durchbricht. Die Medien haben es offenbar längst internalisiert.
Sie wissen aber, dass niemand gegen die Lüge aufbegehrt, denn die Wahrheit ist gleichbedeutend mit einem schrecklichen Erwachen.
Mir fällt auf, dass sich hier in letzter Zeit eine neue Art des Grüßens durchzusetzen scheint: ‘Alles gut?’ wird da gefragt, und es ist klar, wie die Antwort zu lauten hat. “Und sie sägten an den Ästen auf denen sie saßen, und schrieen sich gegenseitig ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen könne.” Aber immer gut drauf dabei, ein bisschen was geht immer noch… und hey, immerhin haben wir fließend Wasser!
Juni 22nd, 2013 at 21:07
Zu dem Urteil muss ich allerdings sagen, dass ich das so erwartet hätte. Wenn ich das recht verstanden habe, haben die Beklagten sich selten dämlich verhalten und anstatt die Leute einfach aus ihrer Sicht zu informieren, mit dem Hinweis auf geschäftsschädigende Wirkung den Inhaber vor die Wahl gestellt: Wenn du nicht so, dann wir so. Sollte ich das also so richtig verstanden haben, war das eine Bitte um Prügel, die sie dann auch bekommen haben.
Juni 22nd, 2013 at 21:22
Stimmt natürlich, aber der zitierte Wortlaut der Begründung geht mE dennoch darüber hinaus und bringt wiederum auch mehr zum Ausdruck, als das Gericht vielleicht ‘eigentlich nur’ sagen wollte.
Wie dem auch sei, dies hier scheint mir auch wie Faust auf die im Artikel angesprochenen Parallelen zu passen. Mit nur ein bisschen Suchen und Ersetzen passt er auch auf ‘Politik und Wirtschaft’.
Juni 22nd, 2013 at 21:36
Yo, auch die ‘Lösungsstrategien’ passen: “Allerdings sagen sie auch, dass die Sanktionen nicht hart genug seien.” Genau, die Todesstrafe reicht ja auch nicht, um Morde zu verhindern. Da muss was Härteres her.
Juni 22nd, 2013 at 21:58
Bin ich für. Am besten breitflächig mit Neutronenbomeben agieren. Dann gäb`s zumindest wieder genug Wohnungen.
Juni 22nd, 2013 at 22:28
Wenn in den letzten Tagen überhaupt etwas via des deutschen Scnarchtiers liebstes Medium TV über die Schnorchelaktionen gekommen ist, dann meistens ein kurzer Anriss, dann schwenk in die Fußgängerzone und mal ein bißchen suggestiv gefragt, so daß die Antworten zu 80% so ausfallen, wie gewünscht. “Schnorcheln, bei mir ist nix und wennse Terrorischte fange, dann von mir aus”. Und das in allen Infotainmentsendungen von Privat bis ÖR. Noch vor zehn Jahren oder so waren so Fußgängerzonenumfragen noch ein fester Bestandteil von Klamaukformaten. Jeder wußte, dem nächsten den sie das Mikro unter die Rübennase halten, wird einen fabelhaften Stuß von sich geben, oder sich mit Zeitnot rausreden. Heute ist das Teil der offiziellen Propaganda, offensichtlichen Schmarrn als seriöse statements zu verkaufen. Dazu passen auch die zahlreichen meist gescripteten Bespitzelungsformate im TV wie “Achtung Kontrolle”,„Betrugsfälle“, „Verdachtsfälle“, „Privatdetektive im Einsatz“ usw.usf allein die letzten zwei Tage.Dabei auch interessant der massenweise Einsatz von Bespitzelungsinventar in geschützten Räumen, der sagen soll – allet nich so schlimm. Dazu auch https://www.viajura.de/2010/11/gesellschaftliche-vorstellungen-von-polizeigewalt-im-tv/ . Freiwillig ins Gaga-Land und die Tatortschreiber jammern über Urheberrechte. Mensch Meier !!
Juni 22nd, 2013 at 23:10
Vielleicht sollte man im Sport die Verhältnisse vom Kopf auf die Füße stellen und Doping zur Zugangsvoraussetzung erklären. Alle gedopt und keine Ausnahmen. Pharmariesen besorgen das Sponsoring und liefern sich parallel einen spannenden Wettbewerb darüber, wer den besten Chemiecocktail für sein Team zusammenkomponiert.
Das Klima für eine derartige neue Ehrlichkeit ist gerade günstig. Die Herren zu JP Morgan sind da schon weiter und erklären westliche Demokratien für sturmreif, da es sich um sozialromantische Relikte aus den 70ern handle. Das bescheidene Echo darauf beweist, dass die Menschen bereit sind für den Wandel zu einem effizienten, wohlwollend autoritären System. Aber man soll bekanntlich das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Noch weitere vier Jahre Merkel und allen Beteiligten dürfte die Demokratie madig genug sein.
Juni 22nd, 2013 at 23:33
danke @flatter. die kombination von – anscheinend – nichts miteinander zu tun habenden realitätsfragmenten ist imo ein wirksames mittel, um eben diese realität besser begreifen zu können.
eine anmerkung zum folgenden satz:
“Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Bedient wird das Narrativ, die Wahrheit, die sein soll.”
simulation als realität aka als-ob-leben. meiner schon länger bestehenden meinung nach eine der wirksamsten machttechniken aller zeiten (für eine kleine minderheit sogar die einzig mögliche existenzform). wenn momentan orwells “1984″ mal wieder allüberall herausgekramt wird, fürchte ich bloß, dass über dem starren auf die von orwell skizzierten szenarien der totalüberwachung der eigentlich wichtigere teil des buches übersehen wird – die “dialoge” während der folterung des winston smith:
“Sie sind hier, weil es Ihnen an Demut, an Selbstdisziplin mangelt. Sie wollten den Akt der Unterwerfung nicht vollziehen, der der Preis für geistige Gesundheit ist. Sie zogen es vor, ein Wahnsinniger, eine Einpersonenminderheit zu sein. Nur der disziplinierte Geist erkennt die Realität, Winston. Sie halten die Realität für etwas Objektives, Äußeres, das seinen eigenen Bestand hat. Sie glauben auch, das Wesen der Realität sei an sich selbstverständlich. Wenn Sie sich der Illusion hingeben, etwas zu sehen, nehmen Sie an, daß alle anderen das gleiche sehen wie Sie. Aber ich sage Ihnen, Winston, daß Realität nichts Äußeres ist. Die Realität existiert im menschlichen Geist und sonst nirgends. Nicht im Geist des Einzelnen, der irren kann und ohnehin bald untergeht; nur im Geist der Partei, die kollektiv und unsterblich ist. Was immer die Partei für Wahrheit erachtet, i s t Wahrheit. Die Realität lässt sich auschließlich durch die Augen der Partei erkennnen. Diese Tatsache müssen Sie wieder neu lernen, Winston. Es erfordert einen Akt der Selbstvernichtung (sic! mo), eine Willensanstrengung. Sie müssen sich erst demütigen, ehe Sie geistig gesund werden können.” (…)
“Aber wie könnt ihr denn die Materie kontrollieren” stieß er hervor. “Ihr kontrolliert ja nicht einmal das Wetter oder die Schwerkraft. Und es gibt Krankheit, Schmerz und Tod –”
O´Brien brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. “Wir kontrollieren die Materie, weil wir den Geist kontrollieren. Realität findet im Schädel statt. Sie werden es schrittweise lernen. Es gibt nichts, was wir nicht könnten. Unsichtbarkeit, Levitation – alles. Wenn ich wollte, könnte ich wie eine Seifenblase über dem Boden schweben. Ich will es nicht, weil die Partei es nicht will. (…) Die Naturgesetze machen wir.”
(aus den lektionen während der folterung von winston smith, zitiert nach: george orwell, “1984″; ausgabe der “ozeanischen bibliothek 84″; ullstein; frankfurt/main 1984)
2004 veröffentlichte die new york times in ihrem magazin eine reportage über die bush-administration. der autor, ron suskind, schrieb dabei auch über ein treffen mit einem “hochrangigen berater” von bush (nach diversen quellen dürfte das karl rove gewesen sein. der teil auf deutsch, das bemerkenswerte zitat von rove am ende hebe ich mal extra raus:
„Im Sommer 2002, nachdem ich über Bushs ehemalige Kommunikationsdirektorin Karen Hughes im Esquire einen Artikel geschrieben hatte, den das Weiße Haus nicht mochte, hatte ich ein Treffen mit einem hochrangigen Berater von Bush. Dieser drückte mir das Missfallen des Weißen Hauses aus, und dann sagte er mir etwas, das ich zu der damaligen Zeit nicht völlig verstand — aber von dem ich nun glaube, dass es den Kern von Bushs Präsidentschaft beschreibt. Der Berater sagte, dass Burschen wie ich sich in etwas befänden „was wir die realitätsbasierte Gesellschaftsgruppe nennen.“ Diese definierte er als Leute, „die glauben, Lösungen würden sich aus aus einem vernünftigen Studium der wahrnehmbaren Realität ergeben.“ Ich nickte und murmelte etwas über die Prinzipien der Aufklärung und Empirismus. Er schnitt mir das Wort ab. „Das ist nicht mehr die Art, wie die Welt funktioniert,“ fuhr er fort. „Wir sind nun ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigenen Realität. Und während ihr diese Realität studiert – verständnisvoll, von mir aus – handeln wir wieder, und schaffen andere neue Realitäten. die ihr auch studieren könnt, und auf diese Weise werden sich die Dinge regeln. Wir sind die Akteure der Geschichte …. und Euch, Euch allen wird nur übrig bleiben, das zu studieren, was wir tun.“
alles klar? die herrschaften praktizieren radikalen konstruktivismus; eine “philosophie”, die sich im historischen rückblick als eine der antisozialsten und destruktivsten kopfgeburten des 20. jahrhunderts herausstellen wird. diese erkenntnis sollte jedenfalls langsam zu dämmern beginnen. “…die Wahrheit, die sein soll.” orwell war vielleicht einer der ersten, der diese wahnhafte art der weltwahrnehmung in ihrem ganzen ausmaß erahnt hat. und darum sollte “1984″ durchaus nochmals aus den regalen gekramt werden – auch über die heutigen medien bzw. die art ihrer weltwahrnehmung lässt sich noch einiges daraus lernen.
Juni 23rd, 2013 at 00:21
So ist es wohl. Allein, diese Konstruktion ist auf ein Minimum an Kohärenz angewiesen, anders ausgedrückt auf eine Ordnung, die ein gewisses Maß an Dissoziation nicht überschreitet. Der Nationalsozialismus war bei weitem nicht so abhängig von kapitalistischen Strukturen wie die neuen Autokratien und konnte sich daher ein simples Mitmachwetlbild leisten, dem man sich anpassen konnte oder sterben. Selbst dieses Experiment wurde nach 12 Jahren nicht weiter fortgeführt.
Die Dissoziation der Kultur im Kapitalismus fällt noch nicht derart auf, weil jene komplexer ist, aber sie ist dennoch vorhanden. Im Faschismus und simplen Diktaturen ergibt sich bald das Moment, dass man sich nich noch tiefer bücken kann. Im ultimativ globalen Kapitalismus scheitert die Anpassung an einer Flexibilität, die auch ohne jedes Rückgrat nicht mehr leistbar ist. Das lässt den politischen Überbau zerfließen. Es gibt für die derart Anpassungunsfähigen nichts, gegen das sie sich wenden können, der Ausweg ist Sucht, Phlegma oder blinde Wut. Aber weder die Profitraten noch die Zustimmung zum Irrsinn lassen sich mehr organisieren. Eine Situation wie am Ende des Spätmittelalters, an dem die Tyranneien ebenso aufblühten wie ein völlig neues Denken. Das ist Hoffnung, wie man sie nicht genug hassen kann.
Juni 23rd, 2013 at 01:27
ach.du.scheisse.
sie habens gemacht, sie sind tatsächlich damit durch:
fuck me
flatter, mir wird schlecht. ich werd zusehen, dieses land irgendwie so schnell wie möglich zu verlassen, ich hab nur keine ahnung wohin. island?
Juni 23rd, 2013 at 01:45
@2, flatter:
Wenn ich das recht verstanden habe, haben die Beklagten sich selten dämlich verhalten und anstatt die Leute einfach aus ihrer Sicht zu informieren
Das kommt aber letztendlich auf’s selbe raus. Beides kann dann als Geschäftsschädigend eingestuft werden. Weiters wäre zu klären, wie sich “selten dämlich” oder besser “nicht dämlich” also “klug” definiert. Wie mir scheint, heißt “klug” zu handeln, sich nach der Decke zu strecken oder mit dem Strom zu schwimmen, immer mit Bedacht auf Profitmaximierung oder eben andersrum den kleinsten wirtschaftlichen Schaden.
Wenn sie das gewollt hätten, hätten sie besser gleich mit Chips&Bier vorm Fernseher sensationsgeil darauf waren sollen, bis andere Tierschützer ihre “Drecksarbeit” erledigen. Sorry, diese Menschen haben für mich Rückgrat bewiesen!
Außerdem verdeutlicht dieser Fall sehr anschaulich – da nun alle, auch ohne Bergsteiger zu sein, auf einem immensen Schuldenberg sitzen – daß eben Recht nicht gleich Recht im Rechtstaat ist, Recht hat der, der sichs leisten kann. Recht ist genauso zum Geschäft geworden wie alles andere.
Juni 23rd, 2013 at 02:02
@dkt(10):Erst mal atmen!
Dieser Schwacshinn wird keinen Bestand haben, und wir sind auch nicht in einer Situation, in der eine überfallartige Nutzung dieser Unrechte in Aussicht ist.
Mir ist schleierhaft, was sie überhaupt damit wollen (außer alles dürfen, wie sich das ein Kleinkind vorstellt). Passwöter zur “Gefahrenabwehr nutzen”? Wie jetzt? Mal eben was anderes posten oder wie? IP-Daten, okay, das ist ein Problem, aber nur für problematische Kommunikation, die man lieber anonym ablässt (sofern man zur “Gefahrenabwehr” abgeschnorchelt wird). Dafür gibt es Verschlüsselung und TOR, das liegt näher als Island. Diejenigen, die man damit hätte fangen wollen können, machen das eh. Aktionismus ohne Punkt Komma.
Für die Masse der Menschen hilft vor allem die Masse. Stell dir mal vor, sie dürften alle Briefe lesen, die irgendwer schreibt. Scheiße das, aber viel Spaß bei der Arbeit!
Also: Was sie haben, ist was sie schon immer haben, nämlich die Möglichkeit, Leute aus dem Verkehr zu ziehen, Daten zu manipulieren und Recht zu beugen.
Was sie tun, ist Recht mit Füßen zu trampeln, Überwachung pesudeolegal zu machen, aber nicht realisiserbar. Pikant, dass die Nazis vom Verfassungsschutz fröhlich mitspielen dürfen, aber das ist auch nicht neu.
Schnell daraufhin etwas zu tun, ist unklug. Abzuhauen eine Option, aber wohin ist schwierig. Egal wo du bist, du wirst eh besser kämpfen als dich hinter einer Laterne zu verstecken. Endzeit, Baby. Muss nicht schlimmer sein als dieses sedierte Gagaland. Was soll passieren? Angst ist genau das, was wir uns überhaupt nicht leisten können.
Juni 23rd, 2013 at 02:10
@artilulant(11):
“Wie mir scheint, heißt “klug” zu handeln, sich nach der Decke zu strecken oder mit dem Strom zu schwimmen, immer mit Bedacht auf Profitmaximierung”
Was isn das fürn Schmarrn? Wenn ich nicht einfach auf die Straße renne, ist das Profitmaximierung oder wie? Lies meinen Kommentar noch mal. Wenn ich meinem Nachbarn sage: “Schneide deine Hecke oder ich melde dem Ordnungsamt deine schwarz gebaute Garage”, ist das Nötigung. Ich kann die Garage einfach so dem Ordnungsamt melden und gleich darauf aufmerksam machen, dass die Hecke inzwischen 6 Meter hoch ist. Ich darf die Sachverhalte nur nicht drohend miteinander verknüpfen. So geht das Spiel. Es ist dämlich, das zu spielen und die Regeln zu missachten, es sei denn, man will einen auf Märtyrer mit kognitiven Defiziten machen, kann ja auch lustig sein.
Juni 23rd, 2013 at 03:42
danke duke. theoretisch weiss ich das ja alles, und angst isses nicht, mich schockiert vor allen dingen wieder diese unfassbare dreistigkeit. kräht ja fast kein hahn nach, dieser stumpfsinn isses auch der mich grade wieder mal alle macht. endzeit baby, endzeit. yippieiyäi.
ich struggle auch gerade bischen mit meinem kunstscheiss, ich bekomm die macke diesen ganzen wahnsinn adäquat zu verpacken. ich hab echt probleme weiterzumachen. shit. jaja, maybe i´m fishing for compliments, sorry.
danke für deinen blog, alta.
Juni 23rd, 2013 at 10:11
Liest sich sehr gut.
…und wieder ist es lediglich ein Fahrer,der ins Rampenlicht rückt.
Einige werfen Ullrich Salamitaktik vor,es wäre zu wenig und da müsste man doch endlich reinen Tisch machen und und und….
Hat sich von Denen einer mal auch nur einen Gedanken darüber gemacht,was es bedeutet,sich derartig zu outen?
Warum sollen eigentlich immer nur die Fahrer ehrlich sein und zugeben,dass sie gedopt haben?
Warum redet niemand über die Teamleiter,die Manager,die Sponsoren,die Ärztemafia??
Wenn ein Hans-Michael Holczer bis heute frech und abgefeimt lügen darf,er hätte bei Gerolsteiner von all den Machenschaften nichts gewusst bzw. nichts mitbekommen,gestehe ich den Fahrern allemal zu,zu schweigen oder nur das preiszugeben,was nicht mehr zu ändern ist.
Respekt vor Stefan Schumacher,Jörg Jaksche und all den Fahrern,die sich in aller Öffentlichkeit dazu bekannt haben.Was mag es wohl für Überwindung kosten,sich vor aller Augen so zu entblössen,während die wahren Ratten bis heute ungeschoren davonkommen und nach wie vor lügen dürfen,dass sich die Balken biegen.Holczer war gar zwischzeitlich wieder als Lehrer tätig,hat ein Buch geschrieben.Genau so Rudi Pevenage (Telekom,Bianchi,Team Coast),der bis heute lügt,er habe nichts gewusst.
Warum immer nur die Fahrer??
Juni 23rd, 2013 at 10:37
Auch vor einem Pelzgeschäft in der Stuttgarter Innenstadt war vor einiger Zeit so eine Aufklärungsaktion von Tierschützern. Die Schaufenster des Pelzgeschäfts wurden dabei von wenigstens zehn PolizistInnen bewacht.
Eigentum und Eigentumszunahme haben mittlerweile die höchste aller Prioritäten, und man darf darauf warten, wie lange es noch dauert, bis Eigentumsdelikte genau so schwer bestraft werden wie Mord etc.
Juni 23rd, 2013 at 11:12
“danke duke. theoretisch weiss ich das ja alles, …” jau, DKT, hast recht … und: Das ist es, was mich immer aufregt, ca 95% sagen “Weiß ich alles, geschenkt. Und was willste dagegen machen? Nix! Lass’ mich in Ruh’” – Da kammer nix mache, unn weil merr da nix mache kann mache merr nix! Heureka!
Ganz gut zum Thema “wofür sich die Schurnalisten nich interessieren” diese Beiträge vom DLF hier und hier (Teil 3 nä. So.) und SWR2
Juni 23rd, 2013 at 11:53
Auch telepolis bleibt beim Thema…
Juni 23rd, 2013 at 13:04
Die Sportlergeneration von Jan Ulrich spricht noch von Chancengleichheit, obwohl die aktuelle Sprachregelung schon bei Chancengerechtigkeit angekommen ist. Die Dopingdebatte hat etwas gestriges an sich.
Juni 23rd, 2013 at 13:07
Lassen Sie uns von sozial marktwirtschaftlicher Chancengerechtigkeit sprechen!
Juni 23rd, 2013 at 13:15
Marktblah… “‘Was wir brauchen ist eine Institutionen-Ethik – also etwa in Form rechtlich verbindlicher Sozial- und Umweltstandards’, so Thielemann.”
Och nö, ne…?
Juni 23rd, 2013 at 16:47
»…Guten Abend, das Wetter.«
Das Wetter ist auch Kacke.
Das muss man noch sagen dürfen, schließlich lenkt es aufs trefflichste vom Rest ab.
Juni 23rd, 2013 at 21:12
Ganz recht, irrelevantes Thema und wenn die GEZtapo nicht Jahrzehnte Gebührengelder für die Rotze verschwendet hätte, dann könnten die Radeln auf Koks oder mit Einrad oder auf einer Draisine, interessiert keinen mehr und die Drogenprobleme anderer interessiert mich einen Furz egal ob RauchenSaufenWasweißich, klingt hart und genau so ist es auch gemeint. Klare Kante! Was ich nicht bestellt habe und was andere nicht schadet juckt mich nicht!
Sport ist kindische Ablenkung und wenn er nicht mal der Fitness dient total Schädlich obendrein -,- WIE FUSSBALL! Alles humpelnde Krüppel schon mit mitte 30… Hauen sich eine auf die Labbe für nix! pfff
PS: meine Wortwahl erklärt sich daraus, dass der Sport wie er hierzulande betrieben wird bürokratisch* und politisierend zwischen verschwitzten Turnhallen (warum muss Jungssport zu 99 % nur Fußball sein, kein Klettern! fu) und Mutti Merkels “zeit dass sich was dreht (ja! die MwSt-Schraube!)” WM-Massenbesäufnis… stattfindet, da muss man sich nicht wundern, wenn man KEINE fitte Gesellschaft hat, sondern einerseits Sportmuffel ja sogar Sporthasser und dann die aufgepumpten Muskelaffen. Widerlich
Und wenn ich Krüppel sage, dann leute, die sich selbst die Haxen gebrochen habe wegen eines Staubfängers, wenn es jemand falsch in den Hals bekommt, entschuldige ich mich.
*aber jetzt mal ohne Witz! Überall sehe ich Kinder die spielen WOLLEN WOLLEN WOLLEN ! und überall sehe ich alte Spießer mit Ellenbogen auf Kissen am Fenster rumbrülle “s’sch Middagspaus” JA TOLL soo haben die Kinder dann natürlich nur noch: Die nach Angstschweiß stinkenden Furzbuden und jeder der sich Bewegen will wie ER will (schwimmen im See, spielen im Hof oder irgendwo rumklettern) wird von den Hausmeistern (DIE SICH DANN DARÜBER BEKLAGEN DASS DIE JUGEND KEINEN SPORT TREIBT) zurechtgewiesen.
Ich vermute dahinter ein System. Ich weiß nicht, aber bei mir waren Sportlehrer immer unsympathische … ! Bei wem sonst?? Zufall?!
Juni 23rd, 2013 at 21:16
“Wir sind der Demokratie verpflichtet und nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung sehr ernst … Wir helfen Ihnen, den Widerstand aufzubrechen und unterschiedliche Interessensgruppen herauszubilden. Das macht es Ihnen leichter, Parteien gegeneinander auszuspielen, damit sich der Protest wie von selbst erledigt … Jetzt bestellen.”
Aus dem Anti-Protest-Package von DemocReady – Wir passen Demokratie Ihrem Unternehmen an.
Juni 23rd, 2013 at 23:11
Nachtrag: DemocReady gibt´s nicht wirklich. Die Methoden schon …
Juni 23rd, 2013 at 23:30
Das beste Doping ist Geld!
Die Medizin ist kurz vor dem Durchbruch. Die Sponsoren machen sich für eine allgemeine Impfplicht stark.
Juni 24th, 2013 at 00:37
@Benjamin 23
“WIE FUSSBALL! Alles humpelnde Krüppel schon mit mitte 30… Hauen sich eine auf die Labbe für nix! pfff”
Äh, bei uns heißt das Lobbe. Meistens sind aber doch die Gehwerkzeuge ramponiert (sog. Blutgrätsche). Etliche tun das für nix eher nicht! Ein paar Milliönchen sind da wohl schon im Spiel, für das man das alles riskiert…
Juni 24th, 2013 at 07:14
@25 Erster Schritt in die richtige Richtung. Aber auch hier wird verkannt, dass das System (und die ihm nutzenden Menschen) der Fehler ist. Im Prinzip kann man fast jedes Unternehmen an den Pranger stellen. Ob nun der unbeliebte Cousin eingestellt wurde oder ganze Behörden eingekauft wurden oder aber Kundendaten verschachert wurden, ist letztlich schon egal. Die gezielte Beeinflussung hierbei ist vergleichbar mit Diktaturen.
Juni 24th, 2013 at 07:43
Wie Recht Du hast, flatter, zeigt sich in diesem namenlosen Kommentar:
https://www.noz.de/sport/73032313/warum-schweigt-jan-ullrich-nicht
Juni 24th, 2013 at 08:13
@bernd_r, #27:
ich meinte schon den Amateurbereich, wo es nichts zu gewinnen gibt außer Beinbrüchen und irgendwelchen Pokalen.
Was für eine verschwendete Energie und Gesundheit – für nix eigentlich!
Mit sich einen auf die Labb hauen meinte ich dann die “Ultras” und andere Leute, die nach dem Spiel (also nach diversen Blutgrätschen) noch mal der “gegnerischen” Mannschaft, bzw. den Fääns zeigen, wie Gesund und verbindend Spocht doch ist :)
Merkt man eigentlich, dass ich Sport -wie er bei uns gemacht und gebracht wird- hasse, nöö oder ;-P
Und NEIN ich bin früher nicht als letztere auf der Bank gehockt, …schön wärs gewesen xD
Ernsthaft: Es ist eine Schande, dass sich der Sportunterricht (warum überhaupt Schulpflicht?) nicht dem EINZELNEN Schüler anpasst; athletisch, korpulent, dürr… Und dann die Tabellen! ein ehemaliger Klassenkamerad hat es auf den Punkt gebracht: “alle von fetten Beamten geschrieben, die seit Jahren nicht mehr draußen waren” ABSOLUT!
Juni 24th, 2013 at 16:09
@Eike, #28: “Im Prinzip kann man fast jedes Unternehmen an den Pranger stellen.”
Ja, und nicht nur fast, wo es um’s Prinzip geht ;-)
Derweil die Hofschranzen eifrig damit beschäftigt sind, das Prinzip schön zu reden: “Managergehälter: Top-Banker verdienen zehn Prozent weniger” (SpOn) – Soll heißen: Seht ihr, das Prinzip funktioniert eben doch!
Juli 2nd, 2013 at 22:12
Kein Grund, ein Video von “IlluminatenKiller” zu verlinken, der mit Kommentaren wie “Was machen Schwarzköpfe in Deutschland?”, “Euch scheiß linkes Pack man gar nicht genug knüppeln!” oder “Lol zum Glück gibt die Polizei sonst wärt ihr Kanaken dran!” auffällt. Auch wenn der Originalfilm anscheinend von 3sat kommt.
Juli 3rd, 2013 at 00:18
Danke für den Hinweis; die ursprüngliche Quelle war nicht mehr verfügbar, ich habe jetzt eine andere verlinkt.