Obama kommt nach Deutschland. Ist das ein Ereignis? Merkwürdigerweise ist das Extreme das am wenigsten Empörende. Ein krasserer Heuchler und Lügner als Obama dürfte selten in hoher Position fürs Entertainment gesorgt haben. Was bleibt, ist “Enttäuschung”, teilnahmsloses Kopfschütteln. Komisch nachgerade die Bemerkung Hans-Christian Ströbeles: “Was bleibt, ist ein Fünkchen Hoffnung, dass er zurückfindet zu dem Obama, der uns 2008 mit seiner Rede an der Siegessäule so begeisterte“. Please fool me twice, Mr. President!
Es scheint ausgerechnet bei denen, die nicht ganz so plump-reaktionär das Bestehende gegen jede Vernunft verteidigen, eine Vorstellung von Geschichte zu geben, in der sich die schönsten Episoden quasi einfrieren lassen. So wie Keynesianer und ‘linke’ Sozialdemokraten gern die 70er Jahre wiederhaben möchten, möchte Herr Ströbele jetzt den Heuchler in dem Stadium gefriertocknen, in dem man seine Lügen noch glauben konnte? Kopf. Schmerzen.
Wenn das der Führer wüsste
Soll irgendwer glauben, Obama hätte nicht gewusst, was er selbst tun würde? Glaubt irgendwer, der Typ, der wie Messias aus dem Ei den Frieden versprach und seit Jahren wie ein fetter Despot den Daumen senkt, auf dass die tödlichen Drohnen abheben, sei eigentlich nur in einem skurrilen Irrtum, den ihm nur wer erklären müsse? Getreu dem Motto: “Wenn das der Führer wüsste …”? Dass Obama die Kriege in Afghanistan, Libyen, Syrien eigentlich gar nicht wollte?
Glaubt irgendwer, die Schonung der Reichen, die Kollaboration mit rechtsradikalen ‘Republikanern’, die Verfilzung mit der Bankenlobby, der aggressive Aufbau eines Überwachungsstaates, das seien alles bedauernswerte Pannen, die der Präsident nur noch nicht beheben konnte? Natürlich glauben wir das. Wir glauben ja auch an “Pannenserien”, wenn die Geheimdienste erst hunderte Nazis für ihre Verbrechen bezahlen und dann aus Versehen alle Akten schreddern, derer sie habhaft werden.
Wie sinnlos der ‘Krieg gegen den Terror’ ist, kann man sich derweil anhand eines einfachen Gedankens deutlich machen. Man stelle sich vor, ein Attentat auf diese Charaktermaske würde verübt und raffte ihn dahin. Was würde das ändern? Weniger als jede Drohne, die auf seinen Befehl hin Unsichtbare tötet.
p.s.: Das Neueste vom Schutz der Öffentlichkeit vor Öffentlichkeit
Juni 18th, 2013 at 17:04
Zum Link ganz unten: “Der Blogger Guido Fawkes” ist clever und smart, isn’t it?
Juni 18th, 2013 at 18:18
Jetzt könnte ich mich natürlich zurücklehnen mit dem altbekannten Spruch : Ich hab’s ja gesagt ! Lehne mich aber nicht zurück, weil Rücken tut weh, wurscht! Was ich aber schon damals wusste, als sich ganz Germany in Verzückung über den ach so rhetorisch gewandten und ach so ersten schwarzen Präsidentschaftskanditaten befand war, daß jemand, der aus der korruptesten Ecke der USA kommt ( remember Al Capone u.A and his connections ), garantiert nicht wegen seiner Integrität a.) Senator wurde und dann b.) Präsidentschaftskandidat einer durch und durch korrupten “demokratischen” Partei. Was passierte denn mit Baracks Förderer Blagojevic, kaum daß die große schwarze Hoffnung ( für wen denn eigentlich ?) in Washington fest im Sattel saß ? Als er, wie üblich den durch die Präsidentschaft der Baracke freigewordenen Senatorenposten an den Meistbietenden verhökern wollte, wurde er mit Pauken und Trompeten aus dem Amt gejagt und als Korruptling verschrien (der er natürlich war). Und in welcher Ecke im Land der Freien kann man am leichtesten Geld waschen ? Na ja, soll ja immer noch welche geben, die an ihn glauben, in meiner Umgebung gibts aber keinen mehr.
MfG
Juni 18th, 2013 at 20:06
Das Volk braucht eben Führerfiguren. Was diese Figuren verkörpern ist egal, solange sie sich der Masse zu verkaufen wissen. Hitler wusste das und Obama weiß das sicher auch. Das an diesen Scharlatanen festgehalten wird ist auch nichts neues, schließlich findet man auch heute noch Menschen welche die Figur Hitler verteidigen zu versuchen.
Juni 18th, 2013 at 20:10
YES, WE SCAN !!!
Juni 18th, 2013 at 20:14
Er sch… auf die Verfassung, führt Kriege, lässt immer noch foltern, all den ganzen Dreck macht er weiter und erweist sich als würdiger Nachfolger des Oberaffen seinerzeit, habe ich was vergessen; Obama = Bush.
Beweist mir jemand bitte das Gegenteil, ich warte…
Juni 18th, 2013 at 21:04
@Benjamin: Nro.6:
Den O mit dem B vergleichen triffts mM nicht ganz. B ist Großkapitalist, O ist Stiefellecker. Aber daraus erklärt sich evtl. die wesentlich härtere Gangart O`s.
Während B persönlich als Kapitalist seine Interessen vertrat als Präsi, darf jetzt wieder das Fussvolk ran, macht sich ja auch besser. Damit is die Kapitalseite wiedermal fein raus, schuld sind immer die anderen.
Ergänzung, schau dir die deutschen Rüstungsfutzis an, schön im Hintergrund, gehenkt werden später andere.
Juni 18th, 2013 at 21:17
So ändern sich die Zeiten:
Wenn Onkel Adolf durch Berlin fuhr, wurde man verhaftet, wenn man nicht auf’m Balkon oder am Fenster stand.
Heute dagegen, im – laut IM Erika – freiesten Deutschland, das es je gab, wird man verhaftet, wenn man am Fenster oder auf’m Balkon steht und ein Staatsmann vorbeifährt. Endlich weiß ich, was einen demokratischen und freien Staat ausmacht…
Juni 18th, 2013 at 22:04
Das System mag sich von Zeit zu Zeit in Charaktermasken verdichten, wie flatter richtig anmerkt, aber gerade diese Erkenntnis sollte dann alle “Empörung” überflüssig machen, selbst über andere Charaktermasken, die sich noch Illusionen hingeben.
Juni 18th, 2013 at 22:07
PRISM Baracke = bester Freund von IM Erika !
Schon wieder bin ich um eine Illusion ärmer geworden…
@dildoldi: More details, please !!
Für mich ist Delaware der korrupteste Staat der USA.
Juni 18th, 2013 at 22:30
Nur Gewalt zwingt alle an den Verhandlungstisch.
Juni 18th, 2013 at 22:58
¥€$
we kill
Juni 19th, 2013 at 00:28
kann es sein, dass wir auf eine totalitäre globale diktatur zubewegen?
Juni 19th, 2013 at 00:52
@ Ecoli (9)
„Chicago-Prinzip“ nennt Wikipedia das liebevoll.
–>Rod Blagojevich (Senatssesselanbieter, 14 Jahre Haft, u.a. Korruption, Erpressung, Falschaussage)
–>Tony Rezko (“fundraiser”, 10,5 Jahre Haft, Betrug, Bestechung, Geldwäsche)
Zu Beginn seiner Ambitionen ins Weiße Haus zu kommen war Obama also ehrlich: Nicht Big Money, lieber ganz traditionell mit der Mafia küngeln.
Juni 19th, 2013 at 00:53
@klaus baum (12): Ich schätze, wir sind mitten in einem globalen Versuch, autoritäre Regime zu installieren – “Diktatur” ist der falsche Begriff. Wir befinden uns ebenso in einer Phase, in der die Widersprüche zwischen den jeweiligen juristischen und offiziell ideologischen Überbauten von vielen Völkern und Gruppen/Massen wahrgenommen werden. Der Kapitalismus befindet sich in der extremen Ausgestaltung seiner Globalisierung insofern, als dass es evtl. außer Nischen (z.B. Cuba, Nordkorea, selbst diese nur bedingt) keine nichtkapitalistischen weißen Flecken mehr gibt. Auch das markiert eine Art Endzeit. Dies ist selbt selbst dem Kapitalismus und seinen Befürwortern (im Grunde auch dessen Opposition) neu.
Es ist dieser Tage die Frage der Hoffnung aufgekommen. Nie war mehr Hoffnung, aber wer je deprimiert war, weiß wie lähmend Hoffnung ein kann. Es braucht ungeheure Kraft, um solche Hoffnung zu ertragen. Sehr viel Geduld ist gefragt (die lange über ein Menschenleben hinausgeht), vor allem aber eine völlige Neuorientierung über das, was ‘Geschichte’ als Prozess und Potential bedeutet.
Die treibende Kraft werden allemal nicht Intellekutelle sein, die bis an den Rand der Erschöpfung diesen Prozess begleiten, analysieren und Entwürfe dazu erarbeiten können. Ändern werden es die unsäglich betrogenen Menschen, die einfach nur leben wollen.
Juni 19th, 2013 at 05:12
[...] [...]
Juni 19th, 2013 at 08:34
Die herrschenden Eliten haben erkannt, dass in Zeiten, in denen Entscheidungen innerhalb von Nanosekunden getroffen werden “müssen”, demokratische Prozesse ein Störfaktor sind und die “Effizienz” mindern. Deshalb werden allenthalben demokratische Strukturen geschliffen.
Wir erleben die sukzessive Abschaffung der Demokratie zugunsten einer Feudalherrschaft der TINA-Technokraten. Politiker spielen in diesem System nur noch eine repräsentative Rolle als Demokratiedarsteller und Moderatoren des regelmäßigen Urnenfaschings.
Juni 19th, 2013 at 09:01
Wir steuern auf eine
Bankokratie zu, wenn wir nicht schon längst in einer leben.
Juni 19th, 2013 at 09:22
Die Mediateska wartet auf einen historischen Satz des Obamerer, in Berlintradition sagen sie. Ich möchte dann mal gerne Vorschläge für den Präsi sammeln. Ich fang mal an :
“Ich hab noch einen Koffer in Berlin” (Inhalt : Leeres Geschwätz, rotes Telefon… usw.)
Juni 19th, 2013 at 09:35
pillepalle 17: Erste Sätze aus seiner Rede veröffentlicht. “Ik bin ein Trojaner!”
Juni 19th, 2013 at 09:47
@flatter #14 – Ich schätze, dass ‘sie’ sich dabei aber schon ziemlich beeilen müssten – der ‘Legitimationsfraß’ jedenfalls scheint schneller fortzuschreiten als zumindest ich dachte. Mit ganz konkreten Resultaten, die in Richtung Unregierbarkeit gehen. Und zwar nicht bei irgendwelchen fernen Ländern, die man auf der Landkarte erst groß suchen müsste… Gleichzeitig gehen die Gelder aus, selbst bei einer klaren Entscheidung, die materielle Ruhigstellung der Überflüssigen zugunsten der Repressionsfähigkeit hintanzustellen. Wie ich höre, will zB selbst schon Sachsen-Anhalt gleich mal ein Viertel der Stellen bei der Polizei streichen, um zu ‘sparen’. Und nicht nur unter Sparmaßnahmen leiden Polizeien und Armeen, sondern auch in unterschiedlichen Graden an ‘demokratischer Durchseuchung’, dh sie werden nicht lange alles mit sich machen lassen, wenn die ‘Demokratie’ zur Saalschlacht wird…
@maguscarolus – Diese Demokratie war und ist ohnehin am ‘Marktmodell’ ausgerichtet – ein Oligopol von Parteien bietet politische Waren an, der Wähler ‘kauft’ sie von seinem staatsbürgerlichen Lohn, der einmal pro Legislatur in Form von zwei Stimmen ausgezahlt wird. Was liegt da näher als eine weitere ‘Anpassungsleistung’…?
@epikur – Es ist nach wie vor die Herrschaft des Eigentums, des ‘großen Geldes’ – nur das Zentrum verlagert sich.
Juni 19th, 2013 at 12:39
Dazu ein Lesebefehl.
Juni 19th, 2013 at 13:21
siehe auch
Juni 19th, 2013 at 15:57
@flatter #21 – Zweckrationales Erreichen eines Ziels ist dem bürgerlichen Subjekt sein Liebstes. Und wenn’s denn nur noch mit Faschismus geht, na dann eben her damit… hilft ja nix.
Juni 19th, 2013 at 16:24
wenn “das dürfen die doch nicht machen!” zu “ach, so schlimm ist das doch garnicht” wird, ist der Faschismus bereits Gesellschaftsfähig.
im Gedenken an den (ex)Teutonen.
ps: die Berliner Mauer steht wieder, ein kleines Stück aus bulletproof Plexiglas jedenfalls, heute am Brandenburger Tor. Welch eine Farce, dass sich die Regierenden so vorm Volk schützen müssen. Haha.
Juni 19th, 2013 at 16:53
Obama ist ein Zögling der Mächtigen, der wegen seines kompletten Backgrounds ideal dafür geeignet ist, all das umzusetzen, was diese sich wünschen.
In kurzen Worten: “Ideologisch gesteuerte Anpassung und Nutzbarmachung der Bedingungen durch das öffentliche Bühnenspiel einer Erneuerung.”
Juni 19th, 2013 at 17:31
OT: Watch this!
Juni 19th, 2013 at 22:58
@26 flatter
Was ist das? “Betende Hände” frei nach A.D. für ganz Arme? Heilige Johanna der Friedhöfe? Ich wasche meine Hände in Blausäure?
cu
renée