Die Ministerriege der Halde Merkel II muß man sich erst einmal einprägen. Vor allem die Zuständigkeiten. Die größten Schwierigkeiten bereitete mir Botox von Guttenberg. “Was ist der denn jetzt?”, mußte ich eine ganze Weile grübeln. Ach ja: Verteidigungsminister. Ein geschulter Atlantiker, wohl zur falschen Zeit ins Amt gespült. Vielleicht ist er noch für ein paar anfangs lebende Soldaten mehr in Afghanistan gut. Der Mann muß wirklich gehirngewaschen sein, sich seiner Beliebtheit so gründlich entledigen zu wollen. Oder glaubt er ernsthaft, seine Untertanen noch auf den Krieg einschwören zu können, während alle anderen den Ausgang suchen?

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Wolle Schäuble wird auf dem Posten des Finanzminitsers entsorgt. Nachvollziehbar: Er hat keine Zukunft mehr, ist damit also der beste Mann für die Verwaltung der Sintflut. Es gibt doch noch Vernunft in der Politik.

Zensursula wird Familienministerin. Kinder hat sie ja reichlich. Gibt es sonst etwas, das sie qualifiziert? Relevante Aussagen zur Familienpolitik? Außer ihren Blendgranaten zum Bereich Kindesmißbrauch?
Immerhin weiß sie, daß man problemlos auch mit Kindern Karriere machen kann und muß keine falsche Rücksicht nehmen auf die nörgelnden Muttis, denen der Kerl weggelaufen ist.

Außenministerin ist die Freiheitsstatue. Meine Kristallkugel sagt, es wird peinlich.

Taliban-Jung der neue Wirtschaftsminister? Haben die das ausgelost? Naja, die Union und ihre Wirtschaftsminister. Das Ressort ist nicht so wichtig, wir werden ja eh wieder Exportweltmeister. Da nimmt man am besten einen, der den anderen nicht reinredet und im “Weiter-so” eine ganz große Nummer ist. Eine Exit-Strategie für diese Personalie ist nicht bekannt.

[Update] Oops, Arbeitsminister wird er. In die Wirtschaft geht der Brüderle, den man auch als ganz großen Experten kennt.
Was erwarten wir dann vom Arbeits!minister Jung? In etwa dasselbe. Da sein Vorgänger schon die Gesetzentwürfe bei Bertelsmann bestellt hat, muß der neue nur noch unterschreiben. Dann eben “so weiter” statt “weiter so”. Fürwahr ein Symptom, daß es mir offenbar egal ist, wer welches Büro bezieht. Ich bin gespannt, ob die Jungs selber die richtige Tür finden.

Genial ist die Idee, Dirk Niebel zum Entwicklungshilfeminister zu machen. Er, der ausdrücklich genau an diesem Ressort sparen will, um das gute Geld besser anzulegen, wird Schäuble keinen Ärger machen. “Bitte kürze mit die Mittel – Kürzer, noch kürzer!”, wird er winseln. Und natürlich den Chinesen ordentlich in den Hintern treten. Niebel weiß, daß Investitionen gegen Armut ungerecht sind. Er wird das konsequent umsetzen.

Philipp Rösler, Meister der Versatzstücke, geboren aus einer Leistungsträger-Schablone und gesäugt mit gesundem Dünkel, hat seinem Namensvetter Mißfelder den Job unter den Füßen weggezogen. Macht nix: Der junge Aufstreber weiß ebensogut, daß künstliche Hüftgelenke megaout sind. Dieser Luxus wird künftig nicht mehr zu Lasten junger Beitragszahler gewährt. Es geht voran.

Der Rest ist auch nicht besser. Die Kanzlerin wurde kürzlich übrigens größtenteils lebend aufgefunden. Sie geht auf Weltreise läßt sich in den kommenden vier Jahren von einem politisch-rhetorischen Schwergewicht vertreten: Thronputzminister Ronald Pofalla. Insider wollen vernommen haben, Pofalla dürfe ausschließlich Sätze von sich geben, die er bereits in der vergangenen Legislaturperiode abgespielt hat. Die Reihenfolge sei beliebig, auf den Inhalt komme es nicht an.