Kai Biermann: Profit ist das Motiv
Posted by flatter under Journalismus , Netzwelt[46] Comments
04. Jun 2013 14:28
Kai Biermann hatte bislang versucht, sich als irgendwie netzaffin zu präsentieren, trat auch beim CCC auf, um seine aus meiner Sicht oberflächlichen semantischen Betrachtungen des “Neusprech” aufzugießen, die er unter dem gleichnamigen Blog anstellt. Derweil geriert er sich für die “Zeit” als Fachexperte für “Internet, Datenschutz und Netzpolitik”. Seine Hauptaufgabe als journalistischer Hofschreiber hat er dabei allerdings nie vernachlässigt und liefert mit einem unsäglichen Artikelchen zum Streaming über Movie2k.to sein Gesellenstück ab. Im Zweifel schreibt man da für den Profit, zu diesem Zweck kann keine Argumentation zu dumm oder zu peinlich sein.
Was zunächst auffällt, ist dass von den ersten 12 Kommentaren, in denen die “Zeit”-Leser ihm seine Inkompetenz um die Ohren hauen, satte sechs gelöscht wurden. Das ist die Hälfte, wie auch mathematisch weniger Begabte bereits errechnet haben. Entweder sind also die Leser dieses Auftritts besonders widerwärtige Zeitgenossen, die sich nur vulgär oder sonstwie aggressiv zu artikulieren wissen oder der Finger des Zensors hatte da ein großes Zittern. Es nützte freilich nichts, der Gegenwind wurde nur heftiger, scheinbar ist niemand der Ansicht des Experten.
Deutsches Recht weltweit
Dessen Borniertheit fokussiert auf eine angebliche Illegalität: “Das Anbieten solcher Streams ist illegal. Punkt.“, meint er sowie: “Das zur Verfügung stellen von Filmen ohne das Einverständnis des Urhebers und der Rechteverwerter ist illegal. Das Ansehen solcher Streams mag eine Grauzone sein, nochmal: mag. Es gibt auch ein Urteil, das das temporäre Speicherin in Ihrem Cache als Speichern betrachtet. Das Anbieten aber ist klar illegal und damit auch das Portal.”
Für Biermann gilt also deutsches Recht weltweit, auch zum Beispiel in Tonga. Er macht sich nicht einmal die Mühe zu erörtern, inwiefern die unterschiedlichen nationalen Gesetzgebungen einen Einfluss auf das Problem haben. Dass er dann noch die verschrobene Konstruktion der “Speicherung” im Browsercache ins Feld führt, zeigt, dass er sich für eine Seite entschieden hat: Für die der “Rechteverwerter”, deren Lobby immer neue Versuche diktatorischer Rechtsbeugung auf den Weg bringen, um ihr Interesse international durchzusetzen. Allein deren Interesse ist eindeutig: Profit.
Natürlich muss der Neusprech-Profi Biermann diesen Umstand projizieren und der Gegenseite dieses Motiv unterstellen: “Profit ist das Motiv, nicht Netzfreiheit“, sagt er und meint die Anbieter kostenloser Streams. Selbstverständlich ohne je zu diskutieren, was es bedeutet, dass er hier von einem der meist besuchten Webauftritte deutscher Nutzer spricht. Legal ist das Kapital, bloß nicht fragen, warum.
Basta, Punkt, Ende der Diskussion
Informationsfreie Meinungsproduktion ist das, obendrein eine, die sich selbst richtet, dazu gehören dann auch erfundene Gefahren wie “Abofallen” und “Schadsoftware”, die man sich dort angeblich einfängt. Ja nee ist klar: Wer Geld mit massenhaftem Streaming verdienen will, verbreitet Schadsoftware und Abofallen. So wie ein Metzger vergiftetes Fleisch verkauft, weil ihm das die Kunden in Scharen zutreibt. Face. Palm.
Mir persönlich ist es völlig wurscht, ob Angebote wie Movie4k.to existieren oder nicht. Es ist mir aber nicht egal, dass bei dem Versuch einen Deckel auf Streaming und Filesharing zu pressen Bürgerrechte mit Füßen getreten werden und überhaupt das Rechtsempfinden der großen Masse unreflektiert als “illegal” abgetan wird. Es handelt sich hierbei – selbst wenn man dem Kapital ein Recht auf Profit einräumt – zumindest um widerstreitende Interessen. Wäre es also wirklich so, dass die Legalität völlig einseitig die Interessen des Kapitals über die der Massen von Nutzern stellt, dann stimmt mit dieser Legalität etwas nicht.
Dies kann man dann wenigstens zur Kenntnis nehmen und darüber diskutieren, dabei kann ein gedungener Lohnschreiber ja durchaus die Meinung seiner Geldgeber vertreten. Stattdessen aber in Basta-Manier stumpf den Befehl zum Ende der Debatte zu wiederholen, das ist noch blöder als Neusprech. Das ist Propaganda für Anfänger.
Juni 4th, 2013 at 14:37
Es gibt schon Ersatz in Gestalt des früheren kino.to, nennt sich jetzt nur kinox.to. Suppiiie!
Juni 4th, 2013 at 14:39
Das gibt es schon lange. Es gibt aber auch movie4k.to. Das ist ja das Beste an der ganzen Nummer: Wer so etwas verhindern will, muss wissen, dass das nur mit diktatorischen Mitteln ginge.
Juni 4th, 2013 at 15:44
ergänzend sei hier auch noch auf jene der strunzdummen anonym legenden hingewiesen, die sich nicht zu blöde sind, websites von musikern zu hacken. aktuelles bsp aviv geffen
ARGHHHhhhh
Juni 4th, 2013 at 17:04
@lily: Was irgendwelche Hacker tun, hat nicht viel mit dem Thema zu tun, von daher ist das eher OT.
Juni 4th, 2013 at 18:17
ja, sorry, sollte eigentlich auch noch ein ot dabei stehen. ich musste das eben einfach grade mal ganz dringend hier loswerden. und es passt thematisch immerhin ein klein wenig, dahingehend, dass hier eben die “little bubis” mal wieder ganz genau so strunzend zu werke gehen, wie die “big brothers” um nicht zusagen eben in deren auftrag. kriegsgeiles gesocks.
Juni 4th, 2013 at 19:01
Bum, Klatsch!
Bisher mochte ich Kai Biermann für seine netten Beiträge im Neusprechblog. Auch dass er für Geld Artikel schreibt (lies: Artikel im SINNE seines Geldgebers) hat er keinen hehl daraus gemacht. Aber das Abfühstücken seiner Leser mit solchen Kommentaren… das geht auch mir eindeutig zu weit! Andererseits fällt mir ad hoc auch KEINER ein, der sich NICHT für Geld verkaufen würde (auch gegen seine persönlichen Interessen). Das ist aus meiner Sicht das traurigste! Wie mein Opa schon immer zu sagen pflegte: man dürfe nicht sagen dass dieses System GAR NICHTS könne. Es ist Meister darin (egal wie reich man ist, oder wie viel man hat) ein Gefühl von Mangel zu Erzeugen, bzw sich einem mit “MEHR” Unterlegen zu fühlen, so dass man nahezu alles tun (also z.B. über Lohnsklaverei hinwegzusehen) um auch an diesem Punkt zu gelagen. Nur um festzustellen, dass “über” einem wieder jemand mit “MEHR” ist
Juni 4th, 2013 at 21:24
Mit der “Legalität” stimmt etwas nicht?
Also ich führe an solcher Stelle grundsätzlich mein brutalstes Argument an: Juden zu vergasen war damals durchaus “legal”. Ja wirklich! Zu allen Zeiten schon haben sich durchgeknallte Psychopathen ihre Krankheit ganz einfach legalisiert. Und natürlich andersrum: alles verboten, was ihnen, aus welchen Gründen auch immer, nicht in den Kram passte.
Die Sache ist ganz einfach: Wenn das allgemeine Unrechtsbewusstsein und die Legalität in verschiedene Richtungen gehen, dann hat man es auf Gesetzgeberseite mit Verbrechern zu tun. Ich nenne das jetzt mal ein “Naturgesetz”. Unvergessen bleibt mir die Aussage der FDP Justiz-Wiederholungstäterin Ratzenberger-Ümpfenheimer: “Wir müssen bei den Menschen das Unrechtsbewusstsein wecken!”
Schön, wenn einem verbrecherische Berufslügner (und LügnerINNEN) aus Versehen mal die Wahrheit sagen. Sie fordert hier ganz unverblümt eine landesweite Gehirnwäsche.
Juni 5th, 2013 at 06:49
Vielleicht sollte Herr Biermann sich mal des Neusprech-Wortes “Raubmitschnitt” annehmen: “Pianist unterbricht Konzert nach Raubmitschnitt” Oder passt das nicht ins ideologische Konzept? ;-)
https://www.waltroper-zeitung.de/nachrichten/boulevard/Pianist-unterbricht-Konzert-nach-Raubmitschnitt;art207,1036366
Juni 5th, 2013 at 07:53
Ich gebe zu: Keine Ahnung vom Thema, deshalb ‘ne Frage: Iss Tonga so ‘ne Art Steueroase auf Internezzart? Tongas Recht für alle (zum genießen).
Nachtrach, damit kein Missverständnis auftaucht: Ich bin gegen LSG und depublizieren.
Juni 5th, 2013 at 11:04
LOL, “Raubmitschnitt”…steht in der Kategorie ganz weit oben :D
Juni 5th, 2013 at 14:01
10: Bem Aufspüren von Schwerstkriminalität ist auf Justiz und Strafverfolgungsbehörden Verlass: Kino.to-Betreiber für mehrere Jahre in den Knast ohne Bewährung. Menschen, die beim Containern erwischt wurden, Strafanzeige. 30.000 Euro teure Drohnen für das Aufspüren von Graffity-Sprayer (DB), Polizei und Ordnungsamt wollen in einigen Gemeinden streng gegen Sperrmüll”Diebstahl” vorgehen, das Wegwerfen einer Zigarettenkippe wird in diesen Kommunen mit 20 Euro Ordnungsgeld belegt, nächtliche Kontrollen zu Einhaltung de Rauchverbots in NRW-Kneipen, bei wiederholtem Schwarzfahren droht Knast, das Mitführen eines Regenschirms auf einer Demo ist eine Straftat (Vermummung) usw. usw.
Da bleibt natürlich keine Zeit für die Verfolgung von Raubüberfällen auf offener Strasse, Wohnungseinbrüchen, Steuerhinterziehung und andren “Bagatelldelikten”.
Juni 5th, 2013 at 14:49
Wer etwas für Geld macht, handelt immer für seine persönlichen Interessen.
Juni 5th, 2013 at 16:55
Sehr geehrter Herr Erdmann,
Sie werfen mir Borniertheit vor, tun das aber voller Missachtung, Unterstellungen und mit Formulierungen nah an der Beleidigung? Hmm.
Was genau ist es, was Sie an meinem Text stört? Dass ich Portale wie Movie2k problematisch finde? Das finde ich problematisch.
Ich versuch es nochmal: Ich finde, jeder kann tun, was er will, solange er bereit ist, die Konsequenzen zu tragen und zu seinem Verhalten zu stehen. Sie wollen Filme kostenlos sehen, weil es möglich und weil es einfach ist? Kein Problem, viel Spaß dabei. Aber Sie sollten dann, denke ich, so ehrlich sein, zuzugeben, dass Sie es tun, weil es möglich ist und weil es einfach ist. Und das Sehen eines aktuellen Kinofilms nicht mit einem Kampf gegen falsches Recht rechtfertigen.
Gegen unnsinnige Gesetze protestiert man am besten, indem man sie öffentlich unsinnig nennt, indem man seinen Abgeordneten von deren Unsinn überzeugt, demonstriert, gegen sie anschreibt etc. Leise zuhaue sitzen und Filme gucken, gilt für mich nicht als Protest. Also sollte man dieses Argument auch nicht für sich anführen.
Es ist einfach, einen politischen Protest als Rechtfertigung zu nutzen für das eigene Konsumverhalten. Aber es ist unredlich, finde ich. Noch dazu, da dabei gern ignoriert wird, dass das eigene Verhalten eine kriminelle Industrie fördert.
Ein (wie alle Beispiele schiefes) Beispiel: Sie wollen Kiffen? Ok, viel Spaß. Aber sagen Sie bitte nicht, dass Sie es vor allem tun, um damit gegen die Pharmaindustrie und gegen die falschen Drogengesetze zu protestieren. Denn das sind sicher nicht ihre eigentlichen Motive.
Darum ging es mir in meinen Kommentaren und in meinem Text.
Beste Grüße
Kai Biermann
Juni 5th, 2013 at 17:39
[...] feynsinn: Neusprechblogger Kai Biermann schreibt der Contentmafia nach dem Maul und Flatter is not amused. [...]
Juni 5th, 2013 at 18:08
@Kai Biermann: “Nah an der Beleidigung” ist eine Kategorie, die ich nicht verstehe. Wenn Sie sich beleidigt fühlen, liegt das nicht in meiner Absicht, ich sehe auch keine Formulierung, die dem entspräche. Auf “polemisch” können wir uns gern einigen. Missachtung? Wo? Geringschätzung des Elaborats? Ja.
Schade, dass Sie nicht auf die Argumente eingehen, weder hier noch dort (Stand heute Vormittag). Es geht Ihnen wie mir doch um Legalität? Wo bleibt die Diskussion? Wo der Bezug auf die Frage, welche Gesetzgebung überhaupt gilt?
Vor allem aber bleibt Ihr Text meilenweit hinter dem Stand der Disussion zurück. Wie Sie schließlich mit Ihren Lesern umgehen, mag ich nicht weiter kommentieren.
Besten Gruß zurück.
Juni 5th, 2013 at 18:50
Herr Biermann hat sein Werk wohl verändert, ich finde die Passagen nicht mehr so. Dennoch operiert er weiter mit dem Begriff “illegal”, wobei immer noch unklar ist, welches Rechtssystem er da zugrunde legt.
Ich stimme dir voll zu, dass die Entstehung der Gesetze zudem vom Autor nicht berücksichtigt wird. Sie entstanden durch internationalen Druck der USA auf sehr viele Staaten und sind somit undemokratisch entstanden.
Gerade der Neusprech um diese Kopieraktivitäten (Raubkopierer, geistiges Eigentum usw.) wäre ja Thema für Herrn Biermann. So kann man nur konstatieren, dass Herr Biermann zur Klasse der Eigentümer übergegangen ist, die ihr Revier und Privilegien verteidigen oder aber sich dieser Klasse andient.
Juni 5th, 2013 at 19:38
Sehr geehrter Herr Erdmann,
ich fürchte, beim Thema Beleidigung machen Sie es sich etwas einfach. Sei’s drum.
Zu den Gesetzen. Welche meinen Sie? Das Urheberrecht? Das ist ziemlich international. Sogar in Tonga. Es entstand auch nicht auf Druck der USA oder sonstwem, sondern entwickelte sich in Europa vor langer Zeit. Tonga bietet lediglich den Vorteil, dass es anonyme Anmeldungen von Websites zulässt und die Anmeldedaten auch auf Anforderung nicht herausgibt.
Sie wollen das Argument diskutieren, dass die technischen Gegebenheiten des Internets es notwendig machen, das Urheberrecht zu verändern? Gern. Das finde ich nämlich auch. Daher habe ich dazu viele Texte geschrieben, Interviews geführt, mit Lawrence Lessig und anderen. Sie wollen über Creative Commons oder Fair Use reden? Gern. Darüber berichte ich seit Jahren. Sie wollen über neue Modelle der Finanzierung von Werken reden, über Crowdfunding etc? Gern, auch dazu schreibe ich immer wieder Texte.
Was aber hat das mit Movie2k zu tun? Die Seite nutzt lediglich eine Möglichkeit, die sie dank der Technik hat und versteckt sich in rechtlichen Lücken, die ihr die globale Welt bietet – um Geld zu verdienen. Movie2k kämpft nicht für Creative Commons oder ein anderes Urheberrechtsmodell. Eine Umleitung auf die Seite der Piraten ist dazu nicht genug. Nette Geste, mehr nicht. Sie nutzen eine Chance, wissend, dass es kriminell ist und zugleich wissend, dass sie sich verstecken können. Ok, kein Problem damit. Aber die Seite ist nur ein Symptom. Sie ist keine Lösung, für keines der Probleme des Urheberrechts und der Filmindustrie. Sie zeigt den Wunsch vieler Menschen, kostenlos Filme zu schauen, eben weil es geht. Mehr nicht. Dieser Wunsch ist nachvollziehbar. Das aber mit dem Kampf um ein besseres, gerechteres Urheberrecht zu verknüpfen, finde ich unredlich.
@osch@d Nein, Herr Biermann hat sein Werk nicht verändert.
Beste Grüße
Kai Biermann
Juni 5th, 2013 at 20:21
@Kai Biermann, 17
Soso, Movie2k nutzt “rechtliche Lücken” um “Geld zu verdienen”, dies passt natürlich nicht in das ideologische Gedankengebilde des demokratischen Vulgärmaterialismus und ist somit “illegal”.
Als ob es den entrechteten “Kulturschaffenden” anders gehen würde, die sich der “Kulturindustrie” anbiedern dürfen “für ‘n Appel und ‘n Ei”.
“Was aber hat das mit Movie2k zu tun?”
Sie entblöden sich auch nicht und trennen – gemäß des Begriffs der “Illegalität” – Argumente die diskutiert werden wollen von dem Beispiel movie2k.
Alle von Ihnen aufgeführten Beispiele (Creative Commons, Fair Use, Crowdfunding) konstituieren ob ihrer negativen Nichtexistenz so etwas wie movie2k, movie-blog, ddl-warez, boerse.bz und irc aus sich selbst und nicht etwa weil es der “Wunsch vieler Menschen” wäre, “kostenlos Filme zu schauen”.
Darum sollte es gehen und nicht um eine eiseitige Verurteilung hin zur “Illegalität” im Sinne von, “lasst die bitte auch den Rest der ‘Kultur’ legal verwerten” (Contentmafia).
In dieser Hinsicht hat “Die Zeit” aber schon einmal einen Geniestreich abgeliefert, der voll daneben gegangen ist:
https://tinyurl.com/c744mqg
Juni 5th, 2013 at 20:35
Da hat Dich aber jemand den sehr geehrten Herrn Erdmann “angeschissen”. (Und ich hab sogar einen Verdacht.)
Nach dem 5. gelöschten Kommentar bei Herrn Biermann habe ich aufgehört, zu lesen.
Juni 5th, 2013 at 20:37
@ flatter
Polemik ist prima – danke dafür u.a. deshalb lese ich hier so gern, getroffene hunde bellen (das ist ein sprichwort, keine beleidigung) und herr Biermann scheint gerade zu realisieren, dass er sich in aller öffentlichkeit auf peinlich(st)e art und weise selbst versenkt hat und jetzt kommt mimimi.
Victor Klemperer (auch zu finden auf neusprech.org): „Was jemand willentlich verbergen will, sei es vor anderen, sei es vor sich selber, auch was er unbewusst in sich trägt: Die Sprache bringt es an den Tag.“, was herr Biermann dankenswerterweise bewiesen und flatter ihm hier ganz wunderbar “um die ohren gehauen” hat.
Juni 5th, 2013 at 20:52
Tschuldigung, aber den folgenden Satz verstehe ich nicht, was meinen Sie bitte damit?
“Alle von Ihnen aufgeführten Beispiele (Creative Commons, Fair Use, Crowdfunding) konstituieren ob ihrer negativen Nichtexistenz so etwas wie movie2k, movie-blog, ddl-warez, boerse.bz und irc aus sich selbst und nicht etwa weil es der “Wunsch vieler Menschen” wäre, “kostenlos Filme zu schauen”.”
Beste Grüße
Kai Biermann
Juni 5th, 2013 at 21:24
Sehr schöner Soli-Text bei Burks.
Juni 5th, 2013 at 21:54
“Profit ist das Motiv”
Genau das bringt es auf den Punkt!
Und weil dieses Motiv über die gesamte Lebensspanne und über alle Lebensbereiche des Menschen gelten soll, ohne die Aussicht zuzulassen diesem Prinzip jemals entkommen zu können, sondern dieses Motiv als allgemeines geltendes Prinzip durchzusetzen, sei es nur darum, um seine Notdurft ausserhalb seiner eigenen “Vier Wände” verrichten zu können oder sein mobiles Immobil irgendwo im öffentlichen Raum abzustellen, trifft der Mensch stets auf die Rechte Dritter, das Recht Abgeltung verlangen zu können.
Und davon soll das Internet nicht verschont bleiben. War das nicht schon so angedacht?
Juni 5th, 2013 at 22:00
@Kai Biermann(17):
Ja, sei’s drum, rechtlich ist das ziemlich eng begrenzt und jenseits dessen eine Frage von Befindlichkeiten.
Leider ist von all dem, was Sie in Ihrem Kommentar ansprechen, herzlich wenig in Ihren Artikel angeklungen. Es gelingt mir kaum, diesen in einen Horizont einzuordnen, der ja wie Sie zeigen durchaus vorhanden ist. Warum also so stur auf die “Legalität” gestarrt, ohne sie zu problematisiseren und die Leser mit solchen Sätzen abgebürstet? Mich inspirierte das zu einer entsprechenden Replik. Sollten Sie der Auffassung sein, diese sei irgendwie unfair, nehme ich das zur Kenntnis, hege aber eine abweichende Meinung dazu.
Juni 5th, 2013 at 22:01
@ll: Seid lieb zueinander, ich bin auf Maloche.
Juni 5th, 2013 at 22:14
Aber immer @flatter, darum hab’ ich’s nicht mal ignoriert ;-)
Juni 5th, 2013 at 22:28
Ich finde ihr solltet Euch gegenseitig einfach mal IRL begegnen und tüchtig auf die Fresse hauen. Anschließend noch etwas Hochprozentiges und alles brennt lichterloh…aber im Abschluss wird dann auch die Welt gerettet. So viel Zeit möcht’ sein!
Juni 5th, 2013 at 22:40
Hallo Eike,
was ist IRL? Sei so lieb und gib mir Nachhilfe. Kenne mich mit diesen verdammten Abk. nicht so gut aus.
Nein in die Fresse hauen kommt nicht in Frage! Zahnärzte verdienen schon genug.
Wer will die Welt denn noch retten? Wie wäre es mit einem Untergangs-Beschleunigungsprogramm. Oder läuft das schon?
Juni 5th, 2013 at 22:59
IRL = im realen Leben
@troptard: Hab ich aber so in Erinnerung, daß sich Kerle mal ordentlich was zwischen die Hörner geben und anschließend zwischen diese gemeinsam gießen, odda so.
Ist bei uns Weibsen völlig anders, da fliegen die Fetzen und anschließend reden wir trotzdem Jahre nicht miteinander.
War dat jetzt sexistisch? Egal – meine 2 ct.
Juni 5th, 2013 at 22:59
Recht einfach, die Teenies sagen das heute für “IN REAL LIFE”, weil das Seltenheitswert hat (vgl. Zurück in die Zukunft anno 1985: “Warum ist es so wichtig, das alles echt sein muss?”). Denn in der Jugend trifft man sich nur noch in asozialen Networks oder per Smartphone, wenn man Glück hat und der Norm entspricht und was über Fußball ahnt oder was zur Klum oder Bohlen behaupten kann.
Ah – ein Privatpatient… macht das heute noch Spaß?
Klar, gibt es das…zumindest was meine maßgebliche Hippievorstellung von der Welt angeht. Aber die Anderen sind halt die Mehrheit und werden mit ihren Psychopathika auch siegen. Gut, dass ich wenigstens meine eigen Kinder darauf nicht zur Antwort zwinge.
Juni 5th, 2013 at 23:48
Wir sollten Handwerker auch in die GEMA aufnehmen, denn die stellen auch was her, was jeder benutzt.Denn Musiker, Filmemacher und andere Künstler sind auch nichts anderes als Handwerker . Oder?
Juni 6th, 2013 at 08:37
troptard: Von den Enkelkindern mal einen Volkshochschulinternetführerscheinseminar zum 80. schenken lassen.
PS.: Bin genau so ein blindes Huhn und habe ne ziemliche Zeit gebraucht, bis ich Linkverkürzung
beherrschte.
Juni 6th, 2013 at 22:04
>>Denn in der Jugend trifft man sich nur noch in asozialen Networks oder per Smartphone, wenn man Glück hat und der Norm entspricht und was über Fußball ahnt oder was zur Klum oder Bohlen behaupten kann.<<
Frust ist ja schick. Aber so unhaltbarer Unsinn bringt keinen weiter.
Juni 6th, 2013 at 22:15
Stimmt, aber es reicht um zu provozieren. Von daher habe ichtrotz billigster Machart voll gewonnen.
Juni 6th, 2013 at 23:50
Lieber Herr Erdmann,
all das, was ich hier erwähnt habe, steht nicht in dem Artikel über Movie2k, weil es nichts miteinander zu tun hat. Nicht das Geringste. Der Erfinder der Free-Software-Bewegung hat es in dem kurzen Satz zusammengefasst: “free as in free speech, not free as in free beer”.
Es geht bei der Open-Source-Idee nicht darum, etwas kostenlos zu bekommen – wie bei freiem Bier. Es geht darum, es verändern, in es hineinsehen und es kontrollieren zu dürfen – wie bei Redefreiheit. Dafür sollen neue rechtliche Konstrukte und Konzepte der Vergütung entwickelt werden. Damit Menschen die Freiheit haben, Dinge weiterzuentwickeln, sie zu remixen, Neues zu schaffen. Und das neu Geschaffene dann anderen wieder zur Verfügung zu stellen, damit sie es wieder weiterentwickeln können.
Ich verteidige in meinen Texten gern jeden, der aus hunderten von Drei-Sekunden-Schnipseln diverser Filme einen neuen kreiert und dafür von den Filmproduzenten abgemahnt wird.
Aber Filme runterladen, nur um sie kostenlos anzusehen, obwohl sie von ihrem Urheber nicht dafür gedacht sind, ist der Versuch, Freibier von jemandem zu bekommen, der es einem nicht geben will.
Wenn Sie Filme kostenlos ansehen wollen, können Sie das ja. Es gibt eine Menge freie Filme, freie Musik, freie Fotos, freie Software – die sind entsprechend gekennzeichnet.
Ich “starre somit nicht stur auf die Legalität”, ich berichte lediglich über ein Projekt, das ohne irgendeinen Fortschritt für die Debatte um Open Source zu bringen oder auch nur zu wollen illegales Handeln fördert (das Mitschneiden von Filmen in Kinos etc.). Und die damit dem Projekt Open Source sogar schaden – was mich durchaus ärgert, da ich die Debatte um ein neues Urheberrecht für sehr wichtig halte.
Beste Grüße
Kai Biermann
Juni 7th, 2013 at 00:41
@Kai Biermann:
Ich gönne mir an dieser Stelle einmal eine laue Selbstkritik: Ich habe Sie im Posting eingangs zum Ziel der Kritik gemacht, das ist die Art von Gemeinheit, die ich pflege, um Autoren quasi – da ist der Kommentar #27 eher zufällig gar nicht unzutreffend – eins “auf die Fresse” zu geben. Ich gebe mir keinerlei Mühe, bei solchen Gelegenheiten den persönlichen Anwurf zurückzuhalten, weil ich Autoren (sic!) für ihre Texte verantwortlich mache. Im Rahmen dieses Blogs ist meine Haltung eindeutig; ich kritisiere Kapitalismus und dessen Verankerung in den Strukturen radikal. Dazu gehört auch eine strategische Ignoranz gegenüber den Möglichkeiten von Autoren – die Grenzen von deren Freiheit, will heißen: Wenn einer daherkommt und sich nicht darüber orientiert, in welchem Korsett er dahermarschiert, beeinträchtigt das die Texte. Geht er noch einen Schritt weiter und verteidigt die Bedingungen seiner eigenen Unfreiheit, knurrt der Hund in mir.
In Ihrem Text und vor allem Ihren Kommentaren starren Sie sehr wohl stur auf die Legalität, spätestens bei dem Satz “Das Anbieten solcher Streams ist illegal. Punkt.” Das mag ja stimmen, aber es sagt nichts.
Wäre es also so – was ich nicht unbezweifelt anerkenne – dass Sie über ein Projekt berichten wollten, das keinen Fortschritt für die Debatte um Open Source bringt, ist der Artikel handwerklich so grottenschlecht, dass er siehe oben verdient. Überdies bin ich sehr entschieden davon überzeugt, dass nicht das Projekt illegales Handeln fördert, sondern die gegebenen Strukturen solche Projekte unmittelbar zur Folge haben. Ich glaube überdies, dass die Nutzer, deren Argumente sie m.E. nicht respektieren, völlig legitim handeln. Ich will btw gar nicht “Filme kostenlos ansehen”, das steht implizit bereits im Posting.
Extrem enttäuschend ist Ihr Vergleich mit dem Freibier, das sich nicht replizieren lässt wie Daten. Warum machen Sie sich diese ‘Argumentation’ zueigen? Eine (zumal physische) Ware ist nicht identisch mit ihrem Geldwert, muss ich das wirklich hier anmerken? Da ist (s.o.) die Diskussion um Urheberrechte doch wirklich weiter.
p.s.: Ich respektiere Ihre Bereitschaft, sich dieser Diskussion zu stellen. Das ist etwas völlig anderes als das, was ich im kritisierten Auftritt vorfinde. Sollten Sie Zeit und Laune haben, das weiterhin episch abzuhandeln, nutzen Sie getrost die Möglichkeit per Mail.
Übermüdete Grüße
Juni 7th, 2013 at 06:21
Ich weiß ehrlich nicht, warum man sich über Überzeugungen auseinandersetzt. Herr Biermann ist der Auffassung, dass man Menschen bis in seine Gehirne kontrollieren und bestrafen soll. Das ist letztlich die weitergedachte Position der Content-Mafia, denn niemand darf ja einen kommerziell produzierten Gedanken oder Gedankenkomplex einfach körperlos kopieren.
Wir sind nahe der Gedankenverbrechen oder bei Aneignung der Außenswelt: ein Maler von Gedanken hat das Recht die Außenwelt zu steuern. Dabei remixt er ja schon selber “Wir stehen auf Schultern von Riesen”. Wie bezahlt er eigentlich die Gesellschaft dafür?
Ich halte dieses Gedankenmodell für äußerst gewalttätig, was sich in der realen Welt bereits deutlich manifestiert: die digitale Kopie wird auf eine Stufe mit Raub gestellt (also der physischen Entwendung unter Androhung von physischer Gewalt), Totalüberwachung im Netz sehrn wir als Folge (also der Privatsphäre im Netz) und zuhause wird die Wohnung aufgebrochen und die physische Intimsphäre auch noch Makulatur. Währenddessen muss jeder Angst haben angeklagt oder abgemahnt zu werden, also finanziell gegebenfalls ruiniert zu werden. Dieses Gedankenmodell scheint keine Grenzen zu kennen und gerade das macht mir mehr Angst, als der physische Kapitalismus.
Die Gewinninteressen der Kaste der Gedankenmaler in allen Ehren, aber nach meiner bescheidenen Meinung ist das einfach Pech, dass die digitale Welt so ist, wie sie ist. Lebt damit, übt einen anderen Beruf aus oder aber setzt euch für eine Gesellschaftsordnung ein, in der die kapitalistische Verwertung ein Ende hat.
Totalitäre Ansätze sind aus meiner Sicht ein Verbrechen.
Juni 7th, 2013 at 10:16
@Kai Biermann – …da ich die Debatte um ein neues Urheberrecht für sehr wichtig halte.
Ohne Zweifel ist diese Debatte wichtig. Aber sollte ihr Ziel denn wirklich ein ‘neues Urheberrecht’ sein, wenn schon das alte erkennbar nur eine Krücke war, um ‘Marktkonformität’ auch dort herzustellen, wo grundlegende Kriterien, um etwas zur Ware machen zu können, nicht gegeben sind (wie zB ‘konkurrierende Nutzung’). Deshalb nochmal nachgefragt – sollte diese Debatte wirklich mit dem schon vorgefassten Ziel geführt werden, den ohnehin nur künstlich geschaffenen Warencharakter von Wissen und Information auch noch wieder irgendwie zu retten? Oder bietet sich hier nicht im Gegenteil ein Ansatzpunkt zu einer Debatte darüber (siehe auch osch@d), dass die ‘Produktion’ von insbesondere Wissen und Information gar nicht anders denkbar ist als gesellschaftlich? Und um dann fortzuschreiten zu einer ‘allgemeinen Warenkritik’…?
PS – Dazu immer wieder gern gelesen: Der Kampf um die Warenform…
Juni 7th, 2013 at 10:38
Allein der Begriff “geistiges Eigentum” ist ein Absurdum sondergleichen. Niemand forscht, erfindet, schreibt, musiziert, kreiert und so weiter im luftleeren Raum. Man lässt sich immer von anderen inspirieren, baut darauf auf, ändert leicht die Perspektive, fügt etwas hinzu oder lässt etwas weg, vertieft, erweitert womöglich vorhandenes und so weiter – jedoch zu behaupten, alle Ideen und geistigen Ergüsse (in welcher Form auch immer) haben alle ihren Ursprung in der eigenen Genialität ist nicht nur größenwahnsinning, sondern völlig realitätsfremd.
Das Urheberrecht ist zu weiten Teilen, nur der Versuch, aus allem immateriellen eine Ware, und folglich mit ihr Profit zu machen. Denn um die Kreativität selbst geht es doch üebrhaupt nicht, nur um den Zweck der Monetarisierung.
Juni 7th, 2013 at 11:57
Everything is a remix
Juni 7th, 2013 at 17:49
Meine Herren, sind sie wirklich sicher, dass Sie das Urheberrecht, seine Entwicklung, seine Ziele und die derzeit diskutierten Reformideen richtig oder überhaupt verstanden haben?
Beste Grüße
Kai Biermann
Juni 7th, 2013 at 17:59
@Kai Biermann(41): Ich versichere: Die Dame hier hat. Ganz sicher.
Juni 7th, 2013 at 20:10
@Kai Biermann: Ich bin sicher, dass hier einige nicht nur das Urheberrecht, sondern auch den Rahmen, in dem es gilt und sich entwickelt hat, ganz hervorragend verstehen, womöglich sehr viel tiefer als Sie. Manche auch nicht.
Juni 7th, 2013 at 20:47
Hihi, wenn ich mich so im Netz umschaue, scheint es einigen janz dolle wichtich zu sein, für oder gegen wen zu sein. Da muss ich auch mal den Gebrauchtwagen (22) kritisieren: Was Burks schrub, betrachte ich keinswegs als “Soli-Artikel”; der hat schon seinen eigenen Spaß und kann sicher prima drauf verzichten, sich auf eine Seite zu schlagen. Ich kann diesem Fanboy-Getue nichts abgewinnen. Ich habe Argumente, die sind entweder gut oder nicht; ich habe Texte, die will wer lesen oder nicht und dafür gibt es Gründe. Ich führe hier keinen Krieg und wer meint, es ginge ums Gewinnen, lacht an der völlig falschen Stelle.
Juni 7th, 2013 at 21:58
Apropos gewinnen, da gibt es dann noch so einen Flattr Button…. :P
Juni 8th, 2013 at 08:56
@Kai Biermann: das Urheberrecht nach *deutschem* Recht ist ein ganz anderes Recht, als das amerikanische Copyright. Die Nuancen sind bekannt, auch die Ursachen dafür.
Jetzt kriegt die Nutte halt auch einen Anteil und nicht der Zuhälter allein, wenn die Gesellschaft für dumm verkauft wird. Wer da aber Nutte und Zuhälter ist, ist bei physischer Produktion ganz klar und daher geht es bei der Verteidigung der Nutte in Wahrheit meistens um den Zuhälter.
In der digitalen Welt sind die Reproduktionskosten vernachlässigbar. Der Zuhälter kann die Gesellschaft nicht mehr durch die Physis zwingen bei ihm am Straßenstrich vorbeizukommen und auch die Nutte hat jetzt Schwierigkeiten.
Aber das vielleicht das gesamte Beziehungsgeflecht pervers uns unmenschlich ist, daran verschwenden sie keinen Gedanken