Sigmar Gabriel ist das Beste, was der SPD derzeit passieren kann. Wenn er passiert. Denn es ist interessant, daß die ARD in Tagesschau und Rundfunksendungen einen guten und kritischen Kommentar verbreitet, Gabriel aber unentwegt den “künftigen Vorsitzenden” nennt. Nicht einmal “designiert”, geschweige denn “Kandidat”. Dabei hat der Künfitge selbst schon darauf aufmerksam gemacht, daß er ja immerhin noch gewählt werden müsse und es auch andere Kanditaten geben kann.
Quelle: Wikimedia Commons / Agência Brasil
Das Optimum für die SPD -warum? Ich kenne einige wenige Sozialdemokraten, die ich für charakterstark und vertrauenswürdig halte, aber diese sind nicht präsidiabel. Nicht nur, weil der eine oder andere es nicht könnte, sondern auch, weil man sich klar machen muß, daß der neue Vorsitzende ein Funktionär sein wird, der Feinde haben wird. Er muß stark sein, gefürchtet vielleicht, man muß ihm zutrauen, daß er überall Gewährsleute hat und man ihn auch hinterrücks nicht so einfach aus dem Weg räumen kann. Wie schon beschrieben, hat Gabriel mit allen und jedem gemauschelt, ist dabei auch reichlich angeeckt, war aber ein “Netzwerker” im Wortsinne: Er ging überall ein und aus, mit ihm mußte jederzeit gerechnet werden. Dies ist eine Säule seiner innerparteilichen Macht.
Eine weitere ist seine Unersetzlichkeit auf der Bühne. Er ist mit Abstand der begabteste Rhetoriker unter den prominenten SPDlern. Es gibt nicht viele, die überhaupt in Worte fassen könnten, was derzeit sinnvoll zu tun ist. Gabriel hat es einfach getan.
Und damit seine dritte Säule errichtet: Er ist der Tribun der Frustrierten, Mann eins nach “Weiter-so”, das nicht ganz zufällig in engster phonetischer Nähe zu “Waterloo” liegt. Mut oder Machtwille, manchmal ist das einfach dasselbe, und als mutiger Machtmensch hat er mit wenigen Worten die Partei hinter sich gebracht.
Viertens gibt er den Verdrossenen Hoffnung. Ein kleiner Anti-Obama, der ähnliche Wirkung zeitigt, von dem man allerdings nach Jahren windiger Karrierekreuzfahrten auch etwas mehr Integrität erwartet. Daß Macht korrumpiert, man jedenfalls Ideale nicht einfach per Dekret verwirklichen kann, erfährt die Welt in Gestalt des US-Präsidenten. Gabriels Ideale sind weitgehend unbekannt. Vielleicht hat er ja welche.
In Zugzwang ist er allemal. Was er mit seinem Brief an die Leser angestoßen hat, ist nicht weniger als ein scharfer Schnitt durch das Selbstverständnis “sozialdemokratischer” Parteifunktionalität, verbunden mit einem Aufruf zur Basisdemokratie. Sollte sich das als leeres Wort und Mittel zum Zweck erweisen, es wäre eine Torpedosalve auf ein sinkendes Schiff. Anderenfalls hat die SPD eine echte und letzte Chance. Nicht mehr und nicht weniger.
Oktober 22nd, 2009 at 23:47
Ich denke, mit der jetzt abzusehenden SPD – Füh- rungsspitze hat die SPD keine Chance !
Nicht mehr und nicht weniger.
Der gesamte SPD Vorstand muß vollkommen erneuert werden.
Nicht mehr und nicht weniger.
Für mich ist Herr Gabriel ein Mensch, welcher gern davon ablenkt, daß er vor und während des Wahl- kampfes keine Spur von Einsicht gezeigt hat in die Probleme der SPD. Er ist da bei weitem nicht der einzige:
Lese – Tip:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=4274
Hier kann man sehen, wer in der SPD quertreibt.
**** Zitat aus der Webseite: ***
Das Abstimmungsverhalten vor allem bei Angriffen auf die Sozialsysteme weist fast 80% der SPD-Abgeordneten als konsequente Überzeugungstäter aus. Zehn Prozent können als Mitläufer gelten, und nur etwa weitere zehn Prozent stimmten häufiger gegen die Vorschläge der Fraktionsführung.
********************************************
80%, Nicht mehr und nicht weniger.
Gruß
Zasti
Oktober 22nd, 2009 at 23:52
@Zasti: Das ist die Fraktion, nicht die Partei. Ich schätze Gabriel für raffiniert genug ein, dieses Zentrum der Agenda-Versager zu entmachten. Aber eins nach dem anderen.
Oktober 23rd, 2009 at 02:29
Es ist mir ein Rätsel, woher Du diesen Optimismus beziehst, flatter. ;-) Die SPD ist kein “sinkendes Schiff” … wenn man bei diesem Bild bleiben möchte, ist sie allerhöchstens noch ein dümpelndes, leckes Wrack, auf dem sich “Tölpel und Einfaltspinsel” (Reinhard Mey) tummeln.
Herr Gabriel ist ein (zweifellos rhetorisch begabter) Mitläufer. Falls er wirklich das abgehalfterte Ruder übernehmen und sich gegen das “Weiter so”-Waterloo entscheiden sollte, dann tut er dies nicht aus Überzeugung oder einer tieferen sozialen Erkenntnis heraus, sondern allerhöchstens aus Opportunismus und Machtwillen. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wird auch dieser Mann wieder ins Agenda-Horn stoßen – allerspätestens dann, wenn die Oppositionszeit hinter der SPD liegt.
Man darf nicht vergessen: Die große Mehrheit der linken SPD hat die Partei inzwischen verlassen. Was uns heute als Vertretung des verschwundenen “linken Flügels” präsentiert wird – wie z.B. der Herr Scheer oder die Frau Nahles -, reizt doch allenthalben nur noch zum Lachen (oder auch Weinen).
Das Optimum für die SPD – und ihre einzige Chance, rasch wieder Akzeptanz und Rückhalt in der Bevölkerung zu erlangen – wäre nach meinem Dafürhalten einzig ein radikaler Neubeginn: Ein kompromissloser Bruch mit der asozialen Agenda-Politik, eine Rückbesinnung auf sozialdemokratische Werte und Ziele und ein kompletter Austausch der gesamten Führungsriege.
Dass dies utopisch ist, weiß ich indes auch. Schließlich ist eine sozialdemokratische SPD nicht im Interesse der Wirtschaft.
Oktober 23rd, 2009 at 08:28
Hallo,
ich habe es verstanden (hoffentlich):
Der Artikel ist ein nicht sofort zu identifizierender Joke. Oder?
Denn ich kann mir nicht vorstellen, daß Gabriel im Ernst als “Hoffnungsträger” verstanden wird.
Von einer Gestalt, die sich für nichts zu schade ist um seine zweifelhafte Existenz in die Öffentlichkeit zu stellen (ich erinnere nur an den “Popbeauftragten” der “S”PD!) kann man doch nicht wirklich Charakter und Rückgrat erwarten!!!
Und wenn da vielleicht auf sein Verhalten in der Rolle als Umweltminister abgestellt werden soll: auch da hat er nach meiner Überzeugung sich an ein aktuell hippes/trendiges Thema angedockt – wäre in diesen Jahren das exakte Gegenteil von allem angesagt gewesen, ich bin sicher, das hätte diese Gestalt mit exakt der gleichen Inbrunst vetreten.
Und in der Zeit ab Schröder ist er mir auch NIEMALS als eine mahnende Stimme aufgefallen.
Um es deutlich zu sagen: eine Gestalt die für nichts steht außer Trends und Gesülze im Zuge dieser Trends kann NIEMALS eine Hoffnung sein. So einer ist IMMER nur auf eignen Vorteil und eigner Zur-Schau-Stellung in den Medien aus, aber niemals auf Haltung! So einer knickt garantiert bei der erst besten Gelegenheit vor dem ersten ernsthaften Gegenwind ein – und wenn das nur eine anhaltende Serie von BILD-Artikeln mit entsprechender Tendenz sein sollte. Ganz zu schweigen von Intrigen in der Partei, wobei ich da allerdings noch an ehsten Gegenwehr erwarte, denn schließlich geht es dann darum, seine sinnlose Existenz in der Partei zu verteidigen. Aber ist es wirklich das bzw. der/die, was die “S”PD nun bräuchte….?? Da wären meiner Meinung nach solche Persönlichkeiten vom Format eines H.Wehner bzw. O.Lafontaine schon heftig gefordert.
Oktober 23rd, 2009 at 09:38
Wie gerne gäbe ich Dir Recht, flatter. Aber auch ich kann Deine Hoffnungen nicht teilen. Gabriel ist für mich kein Erneurer, sondern ein Verführer im Geiste Münteferings…leider nicht weniger.
Oktober 23rd, 2009 at 09:40
@flatter:
“Das ist die Fraktion, nicht die Partei.
Ich schätze Gabriel für raffiniert genug ein, dieses Zentrum der Agenda-Versager zu entmachten. Aber eins nach dem anderen.”
Der Fisch stinkt vom Kopfe her…
GruÃ?
Zasti
Oktober 23rd, 2009 at 10:59
Hat mich jetzt erst voriger Kommentar drauf gestoßen:
—————————–
# flatter Says:
Oktober 22nd, 2009 at 23:52
@Zasti: Das ist die Fraktion, nicht die Partei. Ich schätze Gabriel für raffiniert genug ein, dieses Zentrum der Agenda-Versager zu entmachten. Aber eins nach dem anderen.
——————————————–
Wieso “Agenda-Versager”? 2010 ist durchgekommen, hat gewünschte Wirkung gezeigt, eine Beseitigung ist nicht in Sicht, “S”PD ist erledigt.
Alles im Sinne der Gestalter in diesem Lande vollzogen und umgesetzt: der Wirtschaft.
Ich kann da nirgendwo ein “Versagen” entdecken. Ich verweise in diesem Zusammenhang auch mal auf https://www.nachdenkseiten.de/?p=4169 “Rätselhafte SPD-Strategie. Des Rätsels Lösung: SPD-Spitze arbeitet für andere.” Sollte man dem zustimmen, kann man auch weit und breit kein “Versagen” entdecken, das Gegenteil davon aber sehr wohl.
Oktober 23rd, 2009 at 11:00
Leute…
ich habe den Begriff “Optimum” sehr bewußt gewählt. Auch der Satz “vielleicht hat er ja welche” ist recht eindeutig. Man kann jetzt auch darüber streiten, wo der Unterschied zwischen einem lecken Wrack und einem sinkenden Schiff liegt.
Nein, jemand wie Lafontaine wäre nicht das Optimum, nicht einmal Utopie, sondern völlig illusorisch.
Hoffnung ist schließlich fast immer.
Ich spreche nicht von einer “linken” SPD, sondern einer Partei, die nicht mehr neoliberal wäre und eine akzeptable Politik macht. Diese SPD der Zukunft würde viel Kraft von der “Linke”n schöpfen müssen. Last, not least: Die ausgetretenen können auch wieder eintreten.
Was ich sehe, ist, daß es ein solches Szenario gibt. Wie wahrscheinlich das ist, darüber schweigt sich meine Kristallkugel aus.
Ansonsten stelle ich einfach die Frage, wie denn eine realistische Alternative aussähe.
Oktober 23rd, 2009 at 11:25
https://www.sueddeutsche.de/politik/471/491834/text/
Hier der Brief von Gabriel.
Ich deute seine Worte so: “Ja, aber…” Eindeutig Eindeutiges ist nicht vorhanden. Ein Ziel braucht einen Weg und nicht nur Wegweiser. Wenn es Gabriel mit einer umfassenden Analyse des Debakels seiner Partei wirklich ernst meinen würde, würde der Brief auch Skeptiker überzeugen können.
So aber ist der Putzlappen vielleicht neu aber das Wasser im Eimer schon zig Mal benutzt. Das Festhalten an Steinmeier und Co. wird eine Erneuerung sozialdemokratischer Politik in der SPD nicht zulassen.
Oktober 23rd, 2009 at 11:31
Ich verstehe diesen Artikel nicht. Ist dies ein
1. Satireversuch
2. Werbung für einen himmlischen Erz-”Gabriel”
3. Ausdruck der n***** Hoffnung, die abgewrackte SPD könnte es (was auch immer) doch noch schaffen
?
Aber, vielleicht bin ich einfach zu beschränkt in meinem Interpretationsvermögen, kurz, zu bled???
Oktober 23rd, 2009 at 11:55
flatter…
ich glaube, die meisten, die diesen post kommentieren haben ihre Kreuze schon mal bei der SPD gemacht und mehr oder minder schweren Herzens sich von ihr abgewandt – und das nicht nur wegen der “Agendapolitik” sondern auch wegen der Polemik, der opportunistischen Mehrdeutigkeit und dem “sich Winden” betreffs klarer Aussagen der SPD-Spitze…die Menschen sind sensibilisiert.
Oktober 23rd, 2009 at 12:28
@flatter @9.:
“…Ansonsten stelle ich einfach die Frage, wie denn eine realistische Alternative aussähe.”
Die heißt: DIE LINKE. Die wollen nämlich schlichtweg das, was die “S”PD in den 70iger Jahren mal wollte und was die Verfassung hergibt. Aus meiner Sicht: DIE LINKE = “SPD” ohne SPD. Soll heißen: hoffentlich ohne die Fehler und Verbrechen, die die “S”PD in ihrer 150jährigen Geschichte an “ihrer” Klientel begangen hat (Zusimmung zu Krediten für WK I, Noske, Berufsverbote, Schröder und, und, und…)
Und zum Thema Utopie: Die gibt es in der LINKEN und wird hoffentlich(!!) nicht dem “Marsch durch die Instutionen” geopfert. Denn wenn man unter unerträglichen Zuständen niemand ein Utopie hätte – dann Gute Nacht. Dann mündet das nach meiner Überzeugung in die Barbarei.
Oktober 23rd, 2009 at 12:37
@Rainer Says @11.:
Ich. Und zwar seit 1998 2mal! Habe ich spätestens 2003 bitter bereut.
Und der Abschied war 2005 ein sehr, sehr leichter.
Wie stand doch so schön in meiner Heimatstadt über ein Steinmeier-Plakt: Wählt sie nie wieder. Nie wieder!
Das hätte man schon nach November 1918 niemals mehr mehr tun sollen. Denn immer wenn die “S”PD in den fortgeschrittenen Jahren ihrer Existenz die Macht und Möglichkeit gehabt hat, eine echte Alternative zu bestehenden Verhältnissen zu beginnen hat sie die Mehrheit der Menschen an’s Establishment in Politik und Wirtschaft verraten!!
Oktober 23rd, 2009 at 13:03
Gestern, bei Phönix, sagte einer dieser windschlüpfrigen Diskutanten, die SPD muss jetzt nach links rücken um die Linke einzufangen, gegebenenfalls mit ihr fusionieren, um dann, wenn das vollbracht ist, wieder Politik der Mitte zu machen.
Das! ist ihr staatstragender Auftrag und sonst nichts.
Oktober 23rd, 2009 at 13:19
Das scheint ja nicht so einfach zu sein…
Ich rede von der SPD. Das ist die Partei der Schröders, Münteferings, Stones. Das sind die, denen Beck zu linksradikal war. Die die Hälfte ihrer Wähler verjagt haben. Mit der Einschränkung halt, daß es die Funktionäre waren, die das alles eingestielt haben. Die Mitglieder haben die Partei verlassen, die Klappe gehalten, wurden nicht gefragt oder waren dafür (was eine deutliche Minderheit gewesen sein dürfte, aber Schwamm drüber).
Willy Brandt ist tot. Lafontaine gehört der Partei nicht mehr an. Hermann Scheer wird sie nicht führen können.
Ich meine die real existierende SPD und ihre Möglichkeiten, noch einmal in die Nähe sozialdemokratischen Gedankenguts zu kommen. Da ist die “Linke” nicht die Alternative, das ist nämlich eine andere Partei. Eine Alternative wäre ggf. ein Perteivorsitzender Johannes Kahrs. Das ist die SPD, von der ich rede.
Oktober 23rd, 2009 at 14:02
Ach flatter,
du redest von Utopia.
Aber “hier” ist das nicht.
Die SPD hat einen Schlaganfall erlitten und ist linksseitig gelähmt.
Die SPD wird lange lange Zeiten, vielleicht Äonen brauchen oder sogar wieder da
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gedenktafel_Katzbachstr_9_(Kreuzb)_SPD.JPG)
anfangen müssen, will sie sich links wieder bewegen.
Bis dahin gibt es nur die Alternative, nicht diese, sondern eine andere Partei zu wählen.
Und Gabriel, Gabriel ist keine Hoffnung, Gabriel ist ein aus dem Lehrbuch ausgeschnittener Opportunist. Der weiß genau, wie er sein Mäntelchen in den gerade aus der Gegenrichtung blasenden Wind hängen muß.
Gruß bel
Oktober 23rd, 2009 at 14:14
@bel: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Opportunismus und Hoffnung. gerade wenn es nur eine Hoffnung gibt, wird sich ein Opportunist eher in die richtige Richtung bewegen als ein Überzeugungstäter. Überzeugt ist Gabriel vor allem von sich selbst. Ich traue ihm zu, daß er sich ein Denkmal setzen will. Ich verstehe nicht die Vermischung von moralischen Maßstäben und strukturellen Möglichkeiten.
Nur eines mögt ihr mir kondzdieren: Die SPD exitsiert noch. Sie sitzt in den Parlamenten. Noch immmer steht also die frage in Raum, was man von dieser SPD im besten Fall erwarten kann. Ihre Selbstauflösung, wie sie hier latent gefordert wird, gehört nicht zu den realistischen Möglichkeiten.
Oktober 23rd, 2009 at 14:25
Solange Subjekte wie Ackermann als Leistungstraeger bezeichnet werden, sehe ich nicht ein, wieso man da einen wie
Gabriel nicht auch als Hoffnungstraeger bezeichnen soll.
Als Opportunist schaetze ich ihn auch ein, aber wenn er es tatsaechlich schaffen sollte die spd wieder auf einen halbwegs verfassungs- und moralkonformen Kurs zu bringen…von mir aus gern.
Die einzige Alternative, wieder ein menschenwuerdiges Deutschland zu bekommen, waere abzuwarten, bis sich die Linke zur Volkspartei gemausert hat.
Das werden wir wahrscheinlich ohnehin, dauern wird das aber noch einige Bundestagswahlen.
Dann schon lieber einen Gabriel.
Das Leben ist leider kurz…
Nichtsdestoweniger wuensche ich der spd von ganzem Herzen (jedenfalls mit einem der beiden, die sich in meiner Brust breitmachen) eine schnellen Untergang!!!
Oktober 23rd, 2009 at 16:16
“Und zum Thema Utopie: Die gibt es in der LINKEN und wird hoffentlich(!!) nicht dem “Marsch durch die Instutionen” geopfert. Denn wenn man unter unerträglichen Zuständen niemand ein Utopie hätte – dann Gute Nacht. Dann mündet das nach meiner Überzeugung in die Barbarei.”
Ich möchte hier niemanden seiner Illusionen und Hoffnungen berauben, aber:
Die LINKE ist aufgrund ihrer Parteistruktur genauso gefährdet von opportunistischen “Systemlingen” verführt zu werden wie die SPD auch.
Selbst anarchistisch-dezentrale Parteistrukturen wie die der GRÜNEN könnten sich nur wenige Jahre dem Herrschaftssystem entziehen, wie soll das bei einer derartig zentralistsichen Partei dann erst funktionieren?
Die (sozialistische) Rest-Utopie die man jetzt hat (wirklich?), wird man in 4 Jahren opfern, und durch eine moderne Sozialdemokratie ersetzen, eine Politik der Mitte, wie alle anderen auch, nur ein bisschen linker.
Zugegeben, die LINKE ist derzeit noch die brauchbarste Partei, aufgrund ihres relativen Abstandes zum Establishment und dem Umstand das man bundespolitisch nur in der Opposition ist (hehe, seht euch mal Berlin an!) und sich so glaubwürdigkeit erhalten kann.
Daraus zu schließen, das die LINKE 2013 das Vaterland vor dem Finanzfaschismus retten könnte, sorry, glaub ich nicht.
Die Empirie der letzten Jahrzehnte spricht ganz klar dagegen.
Oktober 23rd, 2009 at 17:14
Der Siggi Pop wird gern unterschätzt – lange übrigens auch auch von mir. Dabei war er der einzige, der so etwas wie einen Wahlkampf auf die Beine stellte – und das bei allen Rücksichten, die er vor dem 27. September zu nehmen hatte.
An die Moserer-Fraktion hier: Wer sollte es denn sonst machen? Etwa der Ottemar Schreiner?
Oktober 23rd, 2009 at 17:47
@flatter (15)
“Eine Alternative wäre ggf. ein Perteivorsitzender Johannes Kahrs. Das ist die SPD, von der ich rede.”
das ist jetzt ein test, oder?
ich habe gelobt, wenn das seeheimer gesochse weg ist, gehe ich wieder rein!
Oktober 23rd, 2009 at 18:43
Ich teste hier niemanden, es sei denn auf nervliche Belastbarkeit. Der Kahrs ist natürlich auch nicht so irre wahrscheinlich, aber den worst case sollte man immer im Auge behalten.
Oktober 23rd, 2009 at 19:09
Ich oute mich hier mal als LINKER und gestehe auch gleich daß ich mich über diesen Zeitungsartikel wie Rumpelstilzchen gefreut habe.
(siehe auch meinen Kommentar)
https://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/im-abgang-wuetend/
Im Moment sehe ich die Koalitionsverhandlungen meiner Partei mit der SPD in Brandenburg mit gemischten Gefühlen. Es gibt zwar viele Übereinstimmungen doch vor allem die Themen Braunkohleverstromung durch Vattenfall, neue Tagebaue, Abbaggerung von Ortschaften und Verpressung von CO2 ins Erdreich könnten für uns noch große Probleme mit sich bringen.
Wir waren im Wahlkampf gegen eine Erweiterung und für einen Ausstieg doch für die SPD ist es ein absolutes muß und es hängen schließlich auch Arbeitsplätze dran.
Wir werden also einen Kompromiß schließen müssen, der uns bei den Mitgliedern und Sympathisanten in der betroffenen Gegend herbe Kritik einbringen und Wählerstimmen kosten wird.
Ich bin allerdings nicht der Meinung dass ein Untergang der SPD sinnvoll ist. Es werden noch viele Jahre vergehen bis die LINKE so stark sein wird um auf die Bundespolitik Einfluß zu nehmen. Vielleicht schafft sie es auch nie.
Wollen wir auf viele Jahre nur von schwarz/gelb regiert werden? Schon die jetzigen Pläne machen mir Angst und dabei haben sie noch nicht mal richtig angefangen.
Nach allem was ich über Johannes Kahrs und seine Machenschaften in Hamburg gelesen habe halte ich ihn für eine Führungsfunktion als denkbar ungeeignet. Bei der Auswertung der Nachdenkseiten kommt er bei Abstimmungen zu Angriffen auf die Sozialsysteme mit 94% Zustimmung in den oberen Bereich der Wiederholungstäter.
Oktober 23rd, 2009 at 20:54
Ich lese gerade die ganzen Kommentare und muss lachen: Das machen wir alle ganz gut: flatter, Zasti, Charlie, Michael.E, Rainer, fletcher2, Rubber Bot, Blumenaut, bel, Goldener Reiter, Alvar Hanso, Chat Atkins, bojenberg und (bisher noch) Ein Brandenburger…
Wo ist das verdammte Problem? Der Tisch ist da, auf den eine Menge Fäuste schlagen können und sollten!
Oktober 23rd, 2009 at 22:09
Der Gabriel ist ein Netzwerker und somit nicht Links. Die ihm zur Seite gestellte Nahles ist auch nur scheinbar links. Steinmeier ist ein Agenda-Befürworter, unfähig zur Selbstkritik. Allen gemeinsam und ein charakteristisches Merkmal der sPD Führungsriege an sich ist der Opportunismus und das völlig verloren gegangene Gefühl für die Menschen. Daran ändert auch der Weggang von Münte nichts. Wir können also demnächst aus einer oppositionellen SPD eine Menge warmer Worte hören, viel Kritik am Kurs der Regierung etc. Sollten die aber jemals wieder in Regierungsverantwortung kommen, dann wird sie weitermachen wie eh und je.
Oktober 23rd, 2009 at 23:12
@ ein Brandenburger
“Es gibt zwar viele Übereinstimmungen doch vor allem die Themen Braunkohleverstromung durch Vattenfall, neue Tagebaue, Abbaggerung von Ortschaften und Verpressung von CO2 ins Erdreich könnten für uns noch große Probleme mit sich bringen.
Wir waren im Wahlkampf gegen eine Erweiterung und für einen Ausstieg doch für die SPD ist es ein absolutes muß und es hängen schließlich auch Arbeitsplätze dran.”
sorry für das kurze offtopic, aber das schockiert mich über alle Maßen! Und ich hatte angenomen, der Platzeck wäre was das Thema Umweltschutz betrifft etwas aufgeklärter, nach alledem was ich diesbezüglich über ihn gehört habe. Mein Gott, das darf echt nicht wahr sein. Ihr Linken müsst das verhindern! Lest mal die jüngsten wissenschaftliche Berichte,(hab da in einem blogbeitrag mal paar links zusammen getragen) das was hier geplant ist, ist kollektiver Selbstmord. Arbeitsplätze unter Tage, ja und das für immer. Vielleicht erinnert sich ja jemand an das Erdbeben im Saarland letztes Jahr, verursacht durch den Kohleabbau. Mein Gott Kohle! und das das CO2 vergraben. Wie wahnsinnig kann Mensch noch sein. Wenn ihr Linken das nicht verhindern könnt, habt ihr hier schonmal eine Symphatisantin weniger.
tut mir leid, aber das macht mich einfach fassungslos!
Oktober 23rd, 2009 at 23:14
Sollte der SPD-Vorstand so gewählt werden wie es im raum steht sage ich weiterhin: gute Nacht. Olaf der Lügner, die unerträgliche Nahles, ein Gabriel, der ebenfalls beständig davor warnt, nun nicht mehr zur Agenda 2010 zu stehen, und zu allem Überfluß der skrupellose Minus-Charakter Steinmeier als Fraktionschaef. Flatter, mach mal Pause. Manchmal hilft das, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen.
Oktober 24th, 2009 at 01:08
@ Andy: Bei der SPD geht es doch nicht darum, ob sie wieder ‘links’ wird, sondern darum, ob sie andere Mehrheiten organisieren kann. Würde sie platterdings ‘links’, dann wäre sie zwar wieder ideologisch korrekt und sozusagen ‘links’ (vielleicht), aber es wären NOCH IMMER keine anderen Mehrheiten möglich. Vergesst doch nicht immer, dass der Löwenanteil der SPD-Verluste zu CDU und FDP ging. Wer das Scheiße findet, der soll gleich links wählen. Es müssen nicht alle auf einem Haufen glucken, wenn sich etwas bewegen soll …
Oktober 24th, 2009 at 03:48
@Michael.E (12):
Du verwechselst “Utopie” mit “Vision” – aber das nur am Rande. ;-)
@Chat Atkins (28):
Das stimmt nicht. Der Löwenanteil der Stimmverluste der SPD ging zur Linken und vor allem zu den Nichtwählern.
@flatter:
Wie es scheint, lässt sich Deine Frage nach einer Alternative nicht so einfach – oder vielleicht gar nicht – beantworten. Eine konkrete Alternative zu Gabriel fällt mir auch nicht ein … allerdings kenne ich auch nicht sämtliche SPD-Politiker aller Bundesländer, und es kann doch durchaus sein, dass sich da vielleicht noch der eine oder andere fähige Kopf – vielleicht auch in der zweiten oder dritten Reihe – versteckt. Frau Ypsilanti z.B. kannte ich vor der unsäglichen Hessen-Wahl auch nicht. Diese Frau zieht sich jetzt aus der Politik zurück, wie ich gerade gelesen habe … ein Jammer ist das.
Daran kann man auch erkennen, was für ein Aufschrei durch die bundesdeutsche Einheitspresse ginge, wenn ein wirklicher Sozialdemokrat den Ring bestiege. Das traut sich niemand – und es ist auch nicht machbar, solange die Seeheimer noch immer fest im verfaulenden SPD-Sattel sitzen.
Eine neoliberale SPD hat keine Chance, als “Volkspartei” zu überleben. Und dennoch wird man es genauso versuchen – ein Vorredner erwähnte das auch schon: In der Opposition wird man Stimmung gegen Union und FDP machen, große Reden schwingen, das Soziale in Watte packen und kapitalistische Auswüchse verdammen – aber das Personal und die (heimlichen) Ziele bleiben dieselben. Sollte die SPD je wieder Regierungsverantwortung tragen, wird sie sich – wenn sie den jetzigen Kurs weiter verfolgt, wovon auszugehen ist – wieder genauso menschenfeindlich verhalten. Und genau das ist auch so gewollt (und, wie ich annehme, auch geplant).
Man sollte also auf der Hut sein und sich nicht einlullen lassen von den warmen Worten einer oppositionellen SPD, die wir in Zukunft sicher öfter hören werden.
Oktober 24th, 2009 at 05:46
@24 Rainer
Auf den Tisch hauen?
Nee, Danke. Da brech ich mir nur die Kochen ;)
Ich gehe im Freundes- und Familienkreis gerade dazu ueber, die Leute deswegen aufzuziehen, dass sie sich freiwillig in die Schuldsklaverei verkaufen lassen.
Wo die Logik nicht mehr wirkt, wirkt vielleicht blanker Hohn.
Kostet mich auch weniger Nerven.
Oktober 24th, 2009 at 09:58
Wer sich über die Ergebnisse bei Landtags- und Bundestagswahlen incl. Wählerwanderungen seit 1990 genauer informieren möchte der suche bitte folgende Webseite auf:
https://wahlarchiv.tagesschau.de/flash/index.shtml
Bundestagswahl 2009:
Von SPD nach CDU und FDP : 1,390 Mio
Von SPD nach LINKE : 1,110 Mio
Von SPD nach Nichtwähler : 2,130 Mio
Oktober 24th, 2009 at 10:58
offtopic
@Geheimrätin
Herr Platzeck ist in erster Linie ein charismatischer Redner und ein großer Selbstdarsteller.
Bei der Oderflut kämpfte er publikumswirksam in vorderster Reihe und hat sich den Namen Deichgraf erworben. Diese Tätigkeiten hätte aber auch jeder andere Fachmann mit Organisationstalent machen können.
Der Kampf der Bevölkerung gegen das umstrittene “Bombodrom” in Brandenburg in der Kyritz-Ruppiner Heide dauerte 17 Jahre.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,635263,00.html
Bei größeren öffentlichen Protesten in den letzten Jahren konnte man auch Herrn Platzeck in vorderster Reihe in Kamerasichtweite sehen.
Solange die Kriegsminister aus Herrn Platzecks Partei kamen hielt er sich vornehm zurück und an einen Erfolg war nicht zu denken. Erst Herr Jung aus der CDU gab schließlich klein bei und verzichtete auf weitere Verschwendung von Steuermitteln durch verlorene Gerichtsverfahren.
Platzeck ist immer zur Stelle wenn es etwas zu eröffnen oder etwas positives zu melden ist. Natürlich hat er die Umwelt nicht ganz vergessen aber die kommt erst auf einem hinteren Platz. Er und seine SPD sind die größten Lobbyisten von Vattenfall in Brandenburg. Vattenfall ist auf Jahre hinaus einer der größten Arbeitgeber und Umweltverschmutzer. Sei es in Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung, sei es in riesigen Tagebauen.
https://www.ostkohle.de/html/tagebau.html
https://www.nordkurier.de/index.php?objekt=nk.nachrichten.uckermark&id=593840
https://www.strom-magazin.de/strommarkt/vattenfall-will-drei-neue-tagebaue-erschliessen-upd_21011.html
Irgendwann, wenn die Kohle alle ist, besteht ein Teil von Brandenburg nur noch aus einer Seenlandschaft.
Oktober 24th, 2009 at 13:35
ohjemineee, Brandenburger…ich hatte echt ein kleines Faiblechen für Platzeck in meinem Herzen. :-(
Oktober 24th, 2009 at 14:27
@ Chat Atkins:
Es geht darum, dass die sPD wieder dahin zurück findet, wo sie eigentlich herkommt: zur Sozialdemokratie. Wer sollen denn die “anderen Mehrheiten” sein, die sich die sPD zusammenorganisieren soll? Die Klientel, die von der SPD in den letzten Jahren angesprochen wurde, wählt lieber das Original, also die FDP oder die Union. Der Löwenanteil ging an die Nichtwähler. Eigentlich ist mir das Schicksal der sPD einigermaßen egal, solange die dort wegbrechenden Stimmen nicht im falschen Lager landen. Und als Linker bin ich natürlich daran interessiert, dass diese Nichtwähler demnächst Links wählen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die sPD überhaupt ein Comeback verdient hat. Warum sollte das gut sein? Damit sie, aus der Opposition heraus, nach vielen Schleimereien und Bauchpinseln der “kleinen Leute”, die Wähler, die Arbeitnehmer, die Arbeitslosen wieder betrügen und verraten kann? Nee danke.
Insofern hast Du Recht: wer links wählen will, soll die Linke wählen.
Oktober 24th, 2009 at 16:36
@Rainer
“ich glaube, die meisten, die diesen post kommentieren haben ihre Kreuze schon mal bei der SPD gemacht … ”
Das ist für mich gesehen absolut falsch !
Ich besitze in Deutschland gar kein Wahlrecht mehr
und ich habe in der Zeit, wo ich in Deutschland noch zu Hause war, niemals ein Kreuz bei einer der zur Wahl stehenden Parteien gemacht.
Hier unterstellst Du den Blog – Teilnehmern etwas.
Gruß
Zasti
Oktober 24th, 2009 at 17:23
Was mich betrifft, da gebe ich durchaus zu, früher sPD gewählt zu haben. Warum auch nicht. Sie war ja nicht immer dieses jämmerliche Etwas, zu dem sie in den vergangenen Jahren wurde. Irgendwann bin ich dann vom passiven sPD Wähler zum Mitglied der Linken “mutiert”. Aus purer Einsicht in die Verkommenheit der sPD.
Oktober 24th, 2009 at 20:50
Lieber Zasti,
die meisten, nicht alle. Es geht auch nicht um Kreuze, es geht um Ideen, um Ideale. Und die SPD (auch die nach 1914) hatte Ideen und Ideale die zu wählen wert waren. Die SPD, die ich meine, hat mit unserem Hausmeister zu tun: ein wackerer Mann, der HartzIV verurteilt und dennoch Schröder -in seiner Eigenschaft als “Leitwolf”-
verteidigt. Ein kleiner Beigeordnter in einem winzigen Wahlkreis und es ist leicht und billig, ihm Schröder an den Kopf zu werfen – zu leicht und zu billig.
Oktober 24th, 2009 at 21:32
@ Charlie, 29: An CDU und FDP gingen etwa 1,4 Mio vormalige SPD-Wähler, an die Linke knapp 1,2 Mio ehemalige SPD-Wähler. Die meisten SPD-Wähler blieben allerdings gleich ganz zu Hause, das ist wohl richtig, etwas mehr als 2 Mio. Wenn also die SPD wieder ‘linker’ würde im Sinne der Linken, dann würde sie dadurch nach rechts wohl noch weiter verlieren und links nichts gewinnen. Das ist das politische Dilemma … sie muss zunächst vor allem an ihre Nichtwähler ran.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37831/umfrage/waehlerwanderung-bei-der-spd-bei-der-bundestagswahl-2009/
Oktober 24th, 2009 at 21:36
@ Andy, 34: Ohne eine SPD, die sich berappelt, kommst du auch als Linker nie in die Lage, etwas zu sagen zu haben, aus Mangel an Bündnispartnern … du wirst also faktisch nie die Macht gewinnen, etwas zu verändern und du sitzt wie Waldorf und Statler passiv grantelnd in der Loge.
Oktober 25th, 2009 at 00:44
@Chat Atkins(39): Ich dachte, da säße ich schon ;-)
Im Ernst: Das Granteln ist wichtig, zumal als “Optimist, der nachgedacht hat”. Ich bin ja auch vehementer Kritiker dieser ewigen strategischen Erwägungen der Willensbildungs-Hilfsparteien. Aber ganz ohne geht es eben auch nicht. Das scheinen viele inhaltsorientierte politische Menschen – zumal die hier kommentierenden – zu vernachlässigen.
Oktober 25th, 2009 at 09:54
@ flatter: Naja – Ziel aller Politik ist die Macht, um zu verändern. Alles andere ist bloße ‘Versorgung braver Parteisoldaten’, was keinem Wähler irgendetwas einbringt …
Wenn sich also Linke, Grüne und SPD jetzt am Patschehändchen nähmen, wenn sie nun alle auf dem gleichen Tanzboden ‘Zur ewigen Wahrheit’ sängen ‘Weg mit Hartz IV’ und ‘Raus aus Afghanistan’, dann bekämen sie zusammen vielleicht noch 20 Prozent. Aber auf ewig keine Macht.
Oktober 25th, 2009 at 10:51
Es ist höchste Zeit das die SPD an ausgestrecktem Arm verhungert. Das Optimum wäre also ein inkompetentes, autoritäres Arschloch.
Gabriel wäre da für mich nur zweite Wahl – der ist zu sehr Opportunist, zu sehr Machtmensch als das er nicht merken würde was schiefläuft und versuchten würde es zu kitten.
Matschi for President!
Oktober 25th, 2009 at 11:28
Der Aussage von Chat Atkins #39 muß ich trotz fehlender Sympathie für die SPD zustimmen.
Den Freunden längerer Zeitungsartikel möchte ich folgenden Beitrag in der sozialistischen Tageszeitung „Neues Deutschland“ empfehlen:
Professor Niemann
Experte für die Geschichte der Sozialdemokratie
Links blinken wird nicht reichen
Die Babylonische Gefangenschaft der Sozialdemokraten, hilflose Abgrenzungsmanöver und hoffnungsvolle Thesen
https://tinyurl.com/Links-blinken-reicht-nicht
Oktober 25th, 2009 at 15:29
Bei der Rechnung, dass soundosoviele von der SPD zur CDu gewechselt sind, bin ich skeptisch. Zum einen werden die Nichtwähler radikal vernachlässigt. Die Linkspartei wurde den Leuten ja mit Macht und Methode madig gemacht. Hätte sie sich als seriöse Alternative darstellen dürfen (mit den Fehlern bzw. Problemen, die es möglicherweise gibt), wäre sie mit Sicherheit noch häufiger gewählt worden. Vor allem in den Medien selbst haben offenbar noch einige der SPD nachgetrauert und sich noch nicht mit der neuen politischen Alternative auseinandergesetzt (oder wenn, dann ohne Interesse, sondern nur mit Schablone)
Zum anderen sind solche demoskopischen Befunde immer mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht waren das ja auch gerade die Wähler, die auf der Gewinner-Seite stehen wollten – und wenn die SPD keine eigenständige Machtperspektive hat bzw. auch kaum Aussicht auf Große Koalition, dann will man eben nicht auf der Verlierer-Seite stehen.
Auf dem Höhepunkt der Hartz-IV-Gesetze sind die Leute auch in Massen zur CDU übergelaufen, weil sie die SPD nicht mehr wollten. Das fußt nicht gerade auf politisch-inhaltlicher Logik alles…
Kurzum: Diese Rechnung enthält die Gefahr, das “Feindbild Links” (auf dessen Grundlage sie ja fußt, weil das im Wahlkampf so etabliert wurde) sich weiter festsetzt. So dass die Leute dann wiederum denken: Oh, das mit der Mitte stimmt ja wirklich! Komisch, dass ich immer so links war…
Mir ist viel lieber ein Narrativ, der “die Linke” mit den Grünen vergleicht: Am Anfang waren beide “Spinner”, unmöglich, mit denen wollen wir nichts zu tun haben… Das sind doch nur die letzten Züge davon. Wenigstens hat Gabriel den Mut gehabt, da ein wenig den Sargdeckel zu öffnen.
Oktober 25th, 2009 at 21:45
@Chat Atkins
Hust ,Hust ,die SPD muss also zuerst an ihre Nichtwähler,
Vielleicht einmal auf den Gedanken gekommen , das die SPD
durch ihre Politik nicht nur jedes zweite Mitglied in der Vergangenheit verloren hat,
sondern auch, das sich sehr viele ehemaligen SPD Wähler inzwischen von der Politik
mit grausen abgewendet haben und für die die SPD nur noch ein Sinnbild von Kuroption und Vetterwirtschaft ist.?
Die SPD hat in den Städten des Ruhrgebietes einmal 50-60 % der Stimmen bekommen ,
Inzwischen sind sie in vielen Städten bereits bei 30-35 % der Stimmen angekommen,
somit konnten sie weder die weggelaufenen Wähler von 2000 noch von 2005 zurückgewinnen .
was sollte diese Nichtwähler nach über 9 Jahren Desinteresse an die SPD binden?
Ich kenne so viele ehemalige Funktionäre und Wähler der SPD ,die von dieser Partei die Sch….. Voll haben und sich inzwischen überhaupt nicht mehr politisch betätigen ,diesen Personenkreis wird die SPD nicht mehr erreichen!!!
Oktober 26th, 2009 at 03:50
Chat Atkins (41): “Wenn sich also Linke, Grüne und SPD jetzt am Patschehändchen nähmen, wenn sie nun alle auf dem gleichen Tanzboden ‘Zur ewigen Wahrheit’ sängen ‘Weg mit Hartz IV’ und ‘Raus aus Afghanistan’, dann bekämen sie zusammen vielleicht noch 20 Prozent. Aber auf ewig keine Macht.”
Tut mir leid – aber das ist blanker Unsinn. Wenn es eine wirklich glaubhafte linke Alternative in Deutschland gäbe, die sich möglichst durch mehrere Parteien zöge, dann hätte diese linke Alternative mit Sicherheit die absolute Mehrheit im Lande. Das Problem ist doch, dass Grüne und SPD nicht mehr links sind und das auch nachhaltig bewiesen haben – und deshalb so viele Stimmen (insbesondere an die Nichtwähler) verloren haben.
Vor diesem Hintergrund wäre eine erneuerte, wirklich sozialdemokratische SPD natürlich äußerst begrüßenswert … allein: Mir fehlt der Glaube, dass dies passieren wird.
Alle Hoffnung ruht auf der Linkspartei.
Oktober 26th, 2009 at 10:36
@ Charlie / erik: Zunächst einmal: Es wird auf mindestens zwölf Jahre hinaus keine ‘linke Alternative’ in Deutschland mehr geben. Die Grünen kommen aus ihrem Akademikerghetto von vielleicht 12 – 15 % nicht hinaus, die Linke klebt wider besseres Wissen – und mangels Proleten – an ihren gut gepflegten altlinken Proletariermythen fest, die Hartz-IV-Empfänger machen die Wurst auch nicht fett – und sie gehen im Zweifel eben auch zu Mamma Merkel oder zu den Bräunlingen, die SPD dagegen wird noch viele Jahre, durchaus selbstverschuldet, bei 20 bis 25 Prozent herumkrebsen. Worauf wir uns also einrichten sollten, das ist eine dauerhafte schwarzgelbe Gestaltungsmehrheit, die mindestens zwei bis drei Legislaturperioden anhält. Alles andere sind unredliche Perspektiven – oder aber das Hoffen auf Armageddon und die ganz große Krise, etwas für Apokalyptiker also.
Und wenn grünhalblinks, linkslinks und funktionärslinks sich noch länger gegenseitig die Köppe einschlagen, statt diese schwarzgelbe Hegemonie mit gesellschaftlichen Konzepten zu brechen, dann kann’s auch sein, dass ein Wechsel noch sehr viel länger nicht ansteht. Raus aus Afghanistan ist kein Programm, sondern bloß ein Wahlplakat. So sieht Realismus eben aus. Und nicht, dass man sich als hormonell gesteuertes Wesen ständig diebisch freut, wenn die SPD – ätschbätsch! – schon wieder verliert. Ich bin weiß Gott kein SPD-Wähler, aber an der eigenen Machtlosigkeit hätten dann immer nur die Sozzen schuld: “Selbst schuld, dass mir die Hände frieren, warum strickt mir Mamma keine warmen Handschuhe” … so sieht’s doch aus.
Oktober 29th, 2009 at 20:40
@flatter:
>> Hoffnung ist schließlich fast immer.
Fragt sich halt nur:
Hoffnung für oder gegen wen ?
Hoffnung auf was ?
Gruß
Zasti
November 15th, 2009 at 23:05
[...] ich Gabriel als “Optimum für die SPD” bezeichnet habe, tat ich dies aus guten und bereits geäußerten Gründen. Der Parteitag lief [...]