Den abgehalfterten Überbleibseln einer ehedem erfolgreichen Streikbrechergewerkschaft von mir nicht mehr als ein gebrauchter Text und der herzliche Wunsch eines Glückes, das uns zuteil werde: Möge sie zügig zugrunde gehen, gebe sie endlich Ruhe und Frieden. Fahr’ zur Hölle, SPD!

Peinlich, dass mir dieses Licht erst jetzt aufgeht: Der mit allen Wassern gewaschene Radikalmarxist Schröder und seine Mannen bereiten die Revolution vor. Während der ‘Kanzler’ sich in Russland auf Fortbildungsurlaub befindet, macht die SPD hier weiter, wo er aufgehört hat: Beim Aufbau des revolutionären Subjekts. Das bezieht heute “Hartz IV” und wird nach Kräften gedemütigt, getreten und gepiesackt. Jahrzehntelang war der deutsche Arbeiter staatstragend, treu, fleißig und bescheiden, dann wurde er rationalisiert, globalisiert, gefeuert, geneppt und entsorgt. Und wie hat er darauf reagiert? Richtig: gar nicht. Apathie, Depression, nörgelndes Gemurmel. Aufbegehren ist des Deutschen Art halt nicht.

Die Sozialdemokratie, sehend, dass ihre integrativen Bemühungen, die Versöhnung der Arbeiter und Angestellten mit ihren Ausbeutern, weit übers Ziel hinaus geschossen war, war lange selbst in unentschlossene Lethargie verfallen und brauchte fast zwanzig Jahre, ehe sie das Konzept und die Leitfigur fand, mit denen sie den langen Marsch antreten konnte: Schröder und die Agenda 2010. Wer etwas verändern will, so ihre Besinnung auf tiefrote Krisenstrategien, muss die Gegensätze verschärfen und ins Bewusstsein der Massen agitieren. Es war also klar: Wir brauchen mehr Arbeitslose, und wir müssen sie schlechter behandeln.

Hungert sie aus

Was Kohl schon kongenial vorbereitet hatte, vollendeten Schröders Kampfpöbler, und sie sind noch nicht fertig damit. Wurden die Asozialen bislang nur beschimpft und auf Wasser und Brot gesetzt, dräut ihnen künftig Ungemach ohne Grenzen. In Zukunft werden sie noch sinnlosere Jobs angeboten bekommen, die es noch weniger gibt, sie werden noch weniger vom Kuchen bekommen, noch bürokratischer drangsaliert, und wenn das alles nicht hilft, wird für ihre verzweifelten Anträge endgültig niemand mehr zuständig sein.

Das Amt, die Agentur, die Anstalt, die Forderungsstelle für Arbeit wird jährlich umbenannt. Nach den Job Centern kommen Centres Travailles, dann die Dienststuben, Beschäftigungsläden, Tu-was-Filialen. Aber selbstverständlich werden diese Einrichtungen nicht einander ablösen, sondern gleichzeitig nebeneinander her wirken und die Ersatzleistungsempfänger zermürben, dass es knirscht. Und dann, irgendwann, wird er wiederkehren und die Geschundenen siegreich gegen Berlin führen. Er, der Eine, Anfang und Ende, Alpha und Omega, Rolex und Armani.