Ein Argument zum Grundeinkommen
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18. Mai 2006 11:21
Die seltsamsten Meldungen und Theoreme über Hartz IV werden in die Welt gesetzt, aber es wird selten einmal danach gefragt, welche Folgen das ALG II wirklich hat. Daß nämlich kein Mensch von 345 € im Monat leben kann, Millionen aber dazu genötigt werden, ist eine vielschichtige Sache. Es beginnt damit, daß ständig noch irgendwer irgend etwas kürzen will. Das funktioniert gut, denn der Frust darüber scheint sich in Grenzen zu halten. Woran liegt das? Es liegt daran, daß die Kürzung von Mitteln in diesem Sektor die Zufriedenheit allgemein erhöht. Alle diejenigen nämlich, die noch können, suchen sich auf die Dauer Nebeneinkünfte, im Volksmund “Schwarzarbeit” genannt. Ob sie putzen gehen, renovieren oder Sperrmüll unversteuert bei Ebay verhökern – man verdient sich halt was dazu, und so gesehen reicht es dann, auch mit wenig Arbeit.
Wozu führt das? Es führt dazu, daß eine ganze Schicht kein Interesse mehr an legaler Arbeit hat und ihr Gewissen längst und mit gewissem Recht damit beruhigt, daß man einer Gesellschaft nichts schuldet, die einen in der Not hängen läßt und beschimpft. Und es führt dazu, daß die wirklichen Verlierer Alte und Kranke sind, die eben nicht können und sich mit Kosten herumschlagen müssen, die im Warenkorb nicht vorgesehen sind.
Hätten sie alle ein Grundeinkommen, das beliebig mit einer kleinen Rente oder ganz legal mit Aushilfsjobs aufgebessert werden könnte, gäbe es kein Interesse von Arbeitnehmern mehr an Schwarzarbeit, sehr wohl aber an Arbeit allgemein. Die wiederum könnte vom ersten Euro an moderat besteuert werden, womit man die Sozialsysteme finanzieren könnte.
MIt der Abschaffung der Arbeitsagenturen könnte man schließlich zehn Jahre Freibier für alle finanzieren.