Die Kernkompetenz der FDP liegt nach Meinungsumfragen bei der Wirtschafts-und Finanzpolitik. Das belegt, daß Leser zumindest die stetig wiederholten Botschaften verinnerlichen. Es bestätigt, daß sie im Gros völlig ahnunglos sind, was sie mit den Experten der FDP wiederum eint. Womit wir bei der Wirklichkeit sind.
Die Kernkompetenzen der Partei sind nämlich Begünstigung, Mauschelei, Trickserei sowie das virtuose Wringen und Würgen Lohnabhängiger und Arbeitsloser. Resultat: Ein wirtschaftliches Fiasko.
Der beschlossene Schattenhaushalt ist eine Anleihe auf die Sozialversicherungsbeiträge der Zukunft. Diese sind jetzt schon völlig überhöht, ohne daß die Einzahler etwas davon haben. Die Krankenkassenbeiträge für gesetzlich Versicherte sind schon heute astronomisch, weil niemand die Kosten in den Griff bekommt. Nirgends verdienen dafür Pharmafirmen so leichtes Geld wie in Deutschland. Wenn sie das Geld nicht schnell genug gedruckt bekommen, päppelt man sie noch mit sinnlosen Impfkampagnen auf. Zahlen ja nur die blöden Arbeitnehmer. Damit die nicht zuviel Luft atmen, soll jetzt die Pflegeversicherung auch noch erhöht werden, ohne daß die Arbeitgeber sich an den Kosten beteiligen. Dafür darf es nach neoliberaler Art “kapitalgedeckt” sein, was heißt: Die Banken verdienen reichlich mit, abgesichert werden diese Deals durch weitere Steuergelder, die im Falle des (Aus-)Falles fällig werden.
Begünstigt werden wie gehabt Erben und Unternehmen. Das bißchen Steuersenkung, mit dem sich die FDP bald brüsten wird, holt sie sich doppelt und dreifach bei den Bürgern zurück. Nicht nur wie oben beschrieben, sondern zum Beispiel auch durch Besteuerung kommunaler Unternehmen. Das wiederum heißt nichts anderes, als daß die Gebühren (Müll, Wasser etc.) drastisch steigen werden. Wohnen kann sich bald niemand mehr leisten, die Nebenkosten werden die Mieter erschlagen.
So viel zum “Netto vom Brutto” – die Lebenshaltungskosten und Lohnnebenkosten werden da wohl nicht einbezogen. Aber was interessiert es einen Leistungsträger, ob er monatlich ein paar Peanuts mehr überweisen muß. Seine Beteiligungen machen das locker wett.
Der Lohnforderer, Kostenfaktor, der mit den schmutzigen Händen da unten, mag das anders sehen. Damit er auch Grund hat, sein eigenverantwortetes Schicksal zu beklagen, wird weiterhin dafür gesorgt, daß er möglichst wenig Brutto hat. Mindestlöhne soll es nur von Gnaden der FDP geben, was im TINA-Fall heißt, eben gar nicht.
Liebe Gartenfreunde, ich habe das nicht gewählt. Mir ist auch vollkommen schleierhaft, wer das war. Ich weiß ganz sicher, daß es nicht so viele Millionäre gibt. Immer wieder frage ich mich, wie man so besteuert sein kann, die FDP zu wählen. Überwindet der Neoliberalismus womöglich mit Nanoteilchen die Blut-Hirn-Schranke und nistet sich direkt in der Rinde ein, von der aus er genüßlich das graue Zeugs wegknabbert?
Immerhin hat dieses endzeitliche Aufbäumen der Ideologie, das im Bad-Banks-Only Armageddon münden wird, etwas sehr Demokratisches. Es werden alle darunter leiden. Nicht nur die, die etwas Besseres verdient hätten als diese Besserverdienenden.
Oktober 22nd, 2009 at 00:01
“Liebe Gartenfreunde, ich habe das nicht gewählt. Mir ist auch vollkommen schleierhaft, wer das war. Ich weiß ganz sicher, daß es nicht so viele Millionäre gibt.”
Laut World Wealth Report gibt es in Deutschland 826.000 (Dollar-) Millionäre. Dies entspricht in etwa einem Prozent der Bevölkerung.
Ich kann Dir sagen, wer die gewählt hat: Omas, Opas, Hausbesitzer.
Zumindest neben den Zahnärzten und anderen üblichen Verdächtigen.
Menschen halt, die sich Sorgen um die Staatsfinanzen machen, und/oder um die Bürgerrechte.
Wählen darf nämlich jeder, ob er dumm ist wie Scheisse ist da leider völlig egal.
Niemand kapiert, warum die Gesamtrechnung nicht aufgeht. Sie hören aber so etwas wie “Kernkompetenz der FDP sind Finanzen und Bürgerrechte”, und genau dort wollen sie etwas geschehen sehen.
Tut etwas. Tut irgendwas. Hier habt ihr meine Stimme.
Ein guter Teil der neuen FDP-Wähler hat auch nur deshalb FDP gewählt, um sich nach unten abzugrenzen. Nach dem Motto: Kriegen die Rechtlosen weniger Almosen, muss ich tatsächlich weniger Steuer zahlen.
In der Menge der Abgünstigen, der Mißgünstigen und derjenigen, die schlicht so dumm waren, das sie sich verleiten liessen, Milliardäre mit Verlegern und ihre Schweinereien mit Journalismus zu verwechseln,findest du Deine neuen FDP-Wähler.
Aber Kopf hoch: Die Enttäuschung kommt immer, weil Lügen kurze Beine haben. Und unrecht Gut gedeiht nicht.
Die FDP wird nie wieder so erfolgreich täuschen wie eben jetzt.
Und freu Dich nicht zu früh: Daraus wird niemand schlau werden.
Das ist wirklichmal so sicher wie das Amen in der Kirche.
Oktober 22nd, 2009 at 00:47
bei dem massiven wahlbetrug, der sich da ankuendigt, bin ich gespannt, wie die qualitaetsmedien aufschreien werden und die protagonisten in grund und boden schreiben. in ‘neues aus der anstalt’ sagt dombrowski was zum thema maechtig frauen in deutschland. die kanzlerin gehoert demnach nicht dazu.
Oktober 22nd, 2009 at 00:59
Meine OMA hat die gewählt!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die netteste und solidarischste Person der Welt.
Habe 10 min bevor sie zum Wahllokal gegangen ist mit ihr Wahl O Mat gemacht. Laut dem hätte sie Linke wählen müssen.
Hat dann doch mit Erststimme CDU und mit zweitstimme FDP gewählt.
GEHIRNWÄSCHE.
Oktober 22nd, 2009 at 01:50
Die “Leistungsträger” werden durch die Steuerprogramme am Ende ja wohl sogar wirklich mehr Geld insgesamt haben (deshalb müssen ja die Arbeitnehmer zu dieser Finanzierung herhalten).
Das erstaunliche ist ja wirklich, dass so viele Wähler an den Neoliberalismus glauben (und bei der Wahl denke ich von denen einige von der Union zur FDP gewandert sind).
Oktober 22nd, 2009 at 03:03
alman: Mein Vater hat sich geweigert, sich von mir mal den Wahlomat zeigen zu lassen. Er hat gesellschaftlich einige sehr konservative Ansichten, weshalb ich CDU für möglich gehalten hätte als Ergebnis, aber Ansichten zu Privatisierung, Finanzmarkt usw. wären eher bei der Linken zu verorten. Die ist aber natürlich der Teufel. Gewählt hat er dann FDP. Warum auch immer. Das wird ein Spaß wenn ich jetzt übergangsmäßig ein paar Wochen bei meinen Eltern wohnen werde; lustige politische Diskussionen, ich komme!
Oktober 22nd, 2009 at 03:40
Diese Frage habe ich in meinem Blog und natürlich auch im Freundeskreis schon öfter gestellt – wer um Himmels Willen hat diese Partei bloß gewählt? – Die Antworten waren vielfältig, haben aber alle eines gemeinsam: Kein einziger der bekennenden FDP-Wähler, mit denen ich gesprochen habe, weiß, wofür diese Partei wirklich steht und wessen Interessen sie vertritt.
Womit wir wieder beim Thema “gleichgeschaltete Medien” wären. Solange die Mainstream-Medien (insbesondere das öffentlich-rechtliche Fernsehen) nicht dazu gebracht werden, wirkliche Informationen statt Propaganda zu verbreiten, wird sich an dieser Situation nichts ändern.
Ich wage mal eine düstere Prognose: Den “Strippenziehern” im Hintergrund ist es vollkommen egal, welche Parteien “regieren”. Wir werden es angesichts der kommenden schwarz-gelben Grausamkeiten also erleben, dass in den kommenden vier Jahren medial wieder eine angeblich “linke”, “soziale” SPD aufgebaut wird (die Grünen werden da sicher teilweise auch mit im Boot sitzen), und wenn der entrüstete Wähler in vier Jahren sein Kreuz dann wieder vermehrt bei der SPD macht, wird sich wiederum danach nichts positiv verändern. Das hatten wir ja schon einmal.
Was also das allerwichtigste ist, liegt klar auf der Hand: Wir benötigen eine offene und interessenunabhängige Information der Bevölkerung. Das müsste der Ansatzpunkt sein. Information ist Macht. Wahrheit ist Macht – sofern sie zur Bevölkerung durchdringt.
Der Neoliberalismus wütet nun seit fast 30 Jahren weltweit. Wohin er geführt hat, könnte man in einer langen Liste der Grausamkeiten – oder aber in dem knappen Statement zusammenfassen: Zu nichts Gutem für die Menschheit. Dass diese perverse Ideologie dennoch schon seit so langer Zeit Siegeszüge feiert, ist einzig und allein den begleitenden Medien zu verdanken.
Gäbe es eine echte Informierung der Bevölkerung, hätten diese Ideologie und die ihr huldigenden Parteien und Personen nicht den Hauch einer Chance, die Fünf-Prozent-Hürde zu erklimmen.
Oktober 22nd, 2009 at 03:56
Was habe ich gelacht … :-) Die Headline war wirklich herrlich schräg und auch der Schlußabsatz war en point. Der Rest beschreibt imho traurige (bundesdeutsche) Wirklichkeit.
Man liest sich ;-)
Frank
Oktober 22nd, 2009 at 08:43
In den ärmeren Stadtteilen ist kaum jemand zur Wahl gegangen.
Die Taktik der FDP, Anhänger der Linken von der Wahl abzuhalten, ist aufgegangen.
Schon in der Hauptschule lernen die, dass sich politische Partizipation nicht lohnt.
Man wird auf das einem zustehende Leben in Passivität vorbereitet.
Marxisten werdet Lehrer und geht in die Schulen.
Etwas zu ändern dauert mindestens 20 Jahre.
Viel Glück Westerwelle, Feind des Staates.
Oktober 22nd, 2009 at 08:58
@ alman und Felix K
Hallo Leidensgenossen. Ich schnalls auch nicht. Ich kenne da jemanden in meiner Familie, der immer SPD gewählt hat. Eigentlich ziemlich sozial und solidarisch rüber kommt. Hat jetzt aber FDP gewählt, Wirtschaftskompetenz, Finanzkompetenz sind in der Wirtschaftskrise wichtig. Außerdem war die große Koalition nichts und das liegt hauptsächlich an der SPD. Linke geht gar nicht, da ist der Lafontaine, der ist für die Mauertoten verantwortlich, den Klimawandel und hat eine Riesenvilla, kurz die Inkarnation des Bösen.
Ich kann es nur bestätigen:
GEHIRNWÄSCHE, entweder bei denen oder bei mir. Am Ende ist der Lafontaine nämlich wirklich der Teufel und ich glaube es nur nicht.
Oktober 22nd, 2009 at 09:10
[...] Rest des Artikels bei feynsinn. [...]
Oktober 22nd, 2009 at 09:44
Auch ich verstehe das Wahlergebnis nicht, haben doch 40 Millionen einen Internetzugang und können so mühelos ALLE Parteiprogramme lesen. Zum Wohnen denke ich das ich als Erwerbsloser im sechsten Lebensjahrzehnt schon mal auf einen gebrauchten Wohncontainer sparen sollte. Das wird wahrscheinlich meine “Freiheit” im Alter werden, da kann ich dann Zahnlos meine abgelaufenen Tütensuppen von der Tafel schlürfen…
Oktober 22nd, 2009 at 10:08
Der Lafo ist eigentlich alles schuld, der hat nicht nur die SPD kleingemacht, sondern ist auch am Scheitern der blühenden Landschaften schuld, sowie an der Banken und Finanzkrise. Und dass sich jetzt Schwarzgelb in einer Sch…situation befindet…ist er auch schuld…..
Oktober 22nd, 2009 at 10:54
[...] Update: Etwas drastischer das Ganze bei Feynsinn. [...]
Oktober 22nd, 2009 at 11:29
@alman, Glawen, Felix K:
Willkommen im Club. Ok, meine Frau hat “nur” die CDU gewählt und nicht die FDP, aber meine Eltern sind seit langen Jahren überzeugte FDP-Wähler.
Aber okay, wer Steinbrück für den “besten Mann der Regierung” hält, was soll ich da in Sachen Wirtschaftskompetenz noch erwarten? Wenn einer der fünf Wirtschaftsweisen was sagt, dann wird das schon richtig sein, ne?
Immerhin: neulich äußerte mein Vater, diese ständigen Prognosen wären ja keinen Pfifferling wert. Die Front bröckelt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ach ja: ich habe die FDP (um flatter die Unannehmlichkeit zu ersparen, meine IP zwecks Strafverfolgung rausrücken zu müssen, vermeide ich hier mal diffamierende Bezeichnungen) NICHT gewählt (CDU, SPD und Grüne übrigens auch nicht), ich bin an der ganzen Scheiße also ausnahmsweise mal komplett unschuldig.
Oktober 22nd, 2009 at 13:20
Arbeit muss sich wieder lohnen sagte Guido. Offenbar haben viele geglaubt, das damit gemeint sein könnte, dass sich die Arbeit für die die Arbeitenden wieder lohnen sollte. Aber seit wann interessiert sich die FDP für die arbeitende Bevölkerung?
Über die wirtschaftliche Kompetenz der FDP kann man doch nur lachen (https://www.erlkoenig-blog.de/?p=3948)
Deine Vermutung lieber flatter, es müssen sich da irgendwas im Hirn ereignet haben, geht denke ich, in die richtige Richtung.
Der Siegeszug der neoklassischen Wirtschaftstheorie war ein totaler.Auf allen Ebenen verdrängte sie die keynesianische und andere Denkrichtungen. Seit Jahrzehnten hämmert man demzufolge in den Universitäten und Eliteschulen den jungen Leuten die “dümmste Theorie aller Zeiten” (Egbert Scheunemann) in die Köpfe. Das bedeutet, dass sich mittlerweile kaum eine Organisation, eine Firma oder ein relevanter Ort in der Gesellschaft findet, an dem nicht Leute sitzen, die bedingungslos an den Quatsch vom freien Markt und den Gleichgewichten glauben. Wer sich die Verwüstungen, die diese Theorie in den letzten Jahrzehnten auf diesem Planeten angerichtet anschaut und sieht, dass diese offenbar nicht den Hauch eines Selbstzweifels bei diesen “Experten” aus zu lösen im Stande sind, bekommt einen Eindruck davon, wie verzweifelt die Lage ist.
Es bedarf keines Nobelpreises in Wirtschaftsswissenschaften, um zu sehen, dass unser kapitalistisches System in der jetzigen Form dem Tod geweiht ist. Aber offenbar ficht das nur einen kleine Minderheit an und der Rest hat scheinbar beschlossen, darauf zu hoffen, möglichst lange, möglicht gut damit zu fahren.
Oktober 22nd, 2009 at 13:25
Warum wird das verdammte Gefühl in mir immer stärker, dass es hier in der brd vorab die ersten Hungertoten, die ersten erschlagenen HartzIV-ler und Ausländer, an Alltagserkrankungen sterbende Kinder haben muss, bevor etwas geschieht, was diesem elitären Schmarotzerpack keinen Respekt, sondern Angst einflößt?
Oktober 22nd, 2009 at 13:38
@Rainer: was meinste, warum die BuWe bald im Innern eingesetzt werden können soll? ;-)
Was diese tolle Theorie des Marktes angeht, neulich las ich eine sehr schöne Zusammenfassung der Art, daß es dem Autor nicht recht einleuchten will, wieso für die Gesellschaft das beste dabei herauskommt, wenn sich alle wie egoistische Arschlöcher verhalten.
Das gehört jedem BWLer in die hohle Birne gehämmert. (Ich bin selbst BWLer. Ich werde ja wohl noch mein eigenes Nest beschmutzen dürfen!)
Oktober 22nd, 2009 at 13:58
@bojenberg due meinst wahrscheinlich dies:
https://www.erlkoenig-blog.de/?p=3937
Schramm for President kann man da nur sagen.
Oktober 22nd, 2009 at 14:49
@ 14 willi:
Ich frage mich ja auch immer, ob die Anhänger des Neoliberalismus das Versagen ihrer Ideologie nicht sehen, nicht sehen wollen, oder ob es ihnen einfach egal ist, weil er sie und ihrer Klientel immerhin besser stellt.
@ 15 Rainer:
Wieso, das meiste davon ist doch schon passiert. Und es ist ihnen trotzdem egal.
Oktober 22nd, 2009 at 15:18
Hi
Ich kann dir sagen wer die FDP gewählt hat : meine Schwägerin zum beispiel , die hat einen kleinen Friseurladen und hat die Sprüche von wegen Arbeit muss sich wieder lohnen voll gefressen , ich nehm mal an dass es vielen leuten so geht wie ihr : alle Madien erzählen die FDP ist wirtschaftskompetennt und Guido sagt wenn die FDP drankommt wird sich Leistung wieder lohnen .Irgendwann wird das geglaubt .
Es gibt aber auch gute Nachrichten , die Linke wächst ja , also sehen immer mehr Menschen dass sie lieber eine Alternative wählen sollten (Piraten sind ja auch schon bei 2 prozent , besser als die grünen in ihren anfangstagen)
Oktober 22nd, 2009 at 16:37
@1&3: Diese Erfahrungen musste ich leider auch teilen.
@flatter: “Es werden alle darunter leiden. Nicht nur die, die etwas Besseres verdient hätten als diese Besserverdienenden.” – DAS glaube ich überhaupt nicht. Wie kommst du zu dem Optimismus? Wann hat es im Laufe der Geschichte jemals ein Beispiel für solche Umstände gegeben?
Oktober 22nd, 2009 at 17:11
Tja, da gibt es einen Berufsschullehrer der die Linke wählt, aber gleichzeitig Herrn Sloterdüscht für einen zwar progressiven, aber vernünftigen Denker hält.
Ebenso einen Hartz-4 Empfänger der mich als linke Sau beschimpft und sich auf die neuen Regelungen der jetzigen Regierung freut. Einen Beamten der je nach Tagesziel mal Steuern rauf, mal Steuern runter sagt, und gar nicht mehr merkt was er macht.
Irgendwie scheint’s Schwierigkeiten mit den einfachsten rationalen Denkprozessen zu geben.
Also ich schließ mich das der Meinung von @Rainer an, nur glaube ich nicht das es nur das Schmarotzerpack betrifft.
Oktober 22nd, 2009 at 22:03
CDU, CSU und FDP haben zusammen 304.598 Stimmen weniger bekommen als bei der Wahl 2005.
Und nun? Stellen wir uns mal vor, die Wahlbeteiligung wäre in diesem Jahr ähnlich hoch gewesen wie 2005. Hätte es für eine schwarz-gelbe Regierung ausgereicht? Wohl kaum. Es gibt eine linke Mehrheit. Aber sie ist keine Selbstverständlichkeit.
Wenn die SPD alles dazu tut, ihre Konkurrenz zu pushen, dann keine Mehrheit gebildet werden, solange die Linkspartei noch nicht ausreichend Vertrauen in diesem unserem Lande erworben hat.
Oktober 22nd, 2009 at 23:11
[...] Feynsinn Blog schreibt: Die Kernkompetenzen der Partei(FDP) sind nämlich Begünstigung, Mauschelei, Trickserei sowie das virtuose Wringen und Würgen Lohnabhängiger und Arbeitsloser. Resultat: Ein wirtschaftliches Fiasko. [...] Liebe Gartenfreunde, ich habe das nicht gewählt. Mir ist auch vollkommen schleierhaft, wer das war. Ich weiß ganz sicher, daß es nicht so viele Millionäre gibt. Immer wieder frage ich mich, wie man so besteuert sein kann, die FDP zu wählen. [...]
Oktober 22nd, 2009 at 23:16
>>Immer wieder frage ich mich, wie man so besteuert sein kann, die FDP zu wählen. <<
Hehe. Wenn man böse wäre, könnte man sagen, dass in diesem Satz schon die Antwort drin steht. Aber ich nehme stark an, dass Du Dich hier nur verschrieben hast, oder?
Oktober 22nd, 2009 at 23:44
Nö, das war schon genau so beabsichtigt.
Oktober 23rd, 2009 at 02:56
>”Es gibt eine linke Mehrheit. Aber sie ist keine Selbstverständlichkeit.”
Ach Schatz, eine “linke Mehrheit” exitiert maximal in der Opposition und selbst das trifft ja derzeit nicht zu.
Wen interessiert es ob die Realpolitik offiziell links oder rechts ist?
V.a. die SPD agiert hier als politischer Trojaner, als Kapo des Kapitals.
Oder wie soll ich die letzten 10 Jahre realexistierende Sozialdemokratie einordnen, als Unfall vielleicht?
Es ist egal, das bestehende System lässt nichts anderes zu als ein permanentes “weiter so”.
“Mehr Plutokratie wagen” – ist die Devise.
Es ist immer die gleiche elende Geschichte, die selben Formen von Manipulation und Herrschaft.
Und das Volk jubelt – solange die Ketten lang genug sind und man sich durch besondere Leistungen von anderen Sklaven abgrenzen kann, z.B. über goldene Handfesseln oder ein diamantbesetztes Halsband.
Oktober 23rd, 2009 at 12:25
Die Leute wussten nicht mehr, was sie wählen sollen. Dann blieb das Kreuz halt bei der FDP hängen.
Wobei die Medien die Entscheidung auch wirklich leicht gemacht haben.
Ich finde übringens, dass in den privaten Sendern teilweise besser über Politik berichtet wird, als im ÖR. Neben erwartbaren CDU-nahen Beiträgen ist der Tonfall mitunter angemessen kritisch, der BUND kommt auch häufiger zu Wort..
Mir ist das zwar nicht ganz geheuer, aber vielleicht liegt’s ja an der Quotenorientierung? Die Leute wollen es so hören?
Im ÖR gabs dafür in der Tagesschau kurz vor der Wahl einen bemerkenswerten Ausfall: Der Beitrag zur Abschlusskundgebung “die Linke” war eingeleitet mit [es] “zeigt sich das ganze Spektrum der Anhänger” – aha?! – und die entscheidenden, motiverenden Ausschnitte der guten Reden von Lafontaine und Gysi (die es bei Phönix zu sehen gab) wurden nicht gezeigt.
Beim korrespondierenden FDP-Beitrag war der Fokus dafür dann ganz allein auf die 3 bis 5 “Normalos” (mit etwas bunter Kleidung) gerichtet, in einer Schar von Anzugträgern. Zumindest denken die Leute bei der Tagesschau noch mit! (Kontrastprogramm gibt’s hier: https://www.youtube.com/watch?v=Nt_fI2agWqQ — NDR Extra3, Schlegl)
Ähnlich sah es auch bei der Pressebegleitung von den TV-Debatten aus, in denen Westerwelle sich wirklich messen lassen musste, z.B. im 3er-Duell mit Lafontaine und Trittin. Das wurde totgeschwiegen bzw. als unbedeutend dargestellt. Wie auch das (einigermaßen) erfrischende Duell zwischen Guttenberg und Lafontaine auf Sat1. (Kritik an der New-Media-Twitter-Überfrachtung allerdings stattgegeben).
Soweit also meine Eindrücke aus der ach so tollen deutschen Medienlandschaft…
Oktober 23rd, 2009 at 14:56
Vieleicht sollte man mal hier etwas deutlicher erklären, daß die wählende Mehrheit anscheinend politisch gar nicht wirklich mündig ist und natürlich kann man sich dann auch gleich mal fragen, inwieweit derart ausgeblutete und gefakte Demokratien überhaupt angemessen auf Druck von außen (respektive anstehende Krisen) reagieren können.
Im Prinzip könnte man – nachdem man die geistigen Verursacher des Finanzdesaster ganz frisch legitimiert hat – dann doch gleich Excon für den Schutz der Arktis bestimmen und für die Luftverschmutzung sind die Jungs von General Motors sicherlich eine prima Besetzung.
Oktober 24th, 2009 at 17:29
In Krisenzeiten wählen Menschen konservativ.
Gehirnwäsche.
Gleichgeschaltete Medien.
Null Urteilskompetenz und null Fachwissen und Null Bock, sich mit Politik zu beschäftigen, auf Seiten der Wähler.
Niedergang der SPD, Enttäuschung darüber.
Medienkampagnen gegen alles Sozialdemokratische und Linke.
Medienkampagnen für alles neoliberale und für Umverteilung von Unten nach Oben. Siehe jetzt nur Privatisierung der Krankenversicherung.
Zu viele alte Menschen, die nicht im Sinne ihrer Kinder und Enkel wählen.
Zu viele Menschen ohne Kinder.
Oktober 26th, 2009 at 16:34
Wie sagte jemand, auf Grund meines Klagens über das Wahlergebnis zu mir: “Manchmal muss es erst schlechter werden, bevor es besser wird”!
Sein Wort in Gottes (Wählers) Ohr!
Möge es möglichst viele FDP Wähler erwischen. Wie las ich letztens: Sogar 12% Hartz Vierer haben FDP gewählt.
Was soll man dazu noch sagen?