Christlich-liberale Reformen: Die Bibel neu gelesen
Posted by flatter under Best of , HintergrundKommentare deaktiviert
18. Okt 2009 0:42
Die kreuzkatholisch-evangeliumsmoderne Reformkommission hat die ökumenische Übereinkunft getroffen, Arbeitsunwilligen nur noch eine halbe Hostie zu verabreichen. Auch werden ihnen nur noch zwei Drittel ihrer Sünden vergeben.
Der gesamtchristliche Bibelkreis Römische Deutung (BRD) hat die Geistlichen aller Konfessionen angewiesen, die “Brotvermehrung” bei künftigen Predigten in einer neuen Fassung zu verbreiten. Demnach wurden Brote und Fische nicht in größerer Menge verabreicht, sondern vielmehr den Hungernden durch den Erlöser eine Anleitung zur Selbsthilfe gegeben. Der Messias habe durchaus Kenntnis von dem negativen Effekt unnötiger Hilfe gehabt.
Der Begriff “Nächstenliebe”, bekannt durch den von Sozialisten mißbrauchten Slogan “Liebe deinen Nächsten wie dich selbt”, beziehe sich ausschließlich auf den jeweils nächsten berechtigten Bedürftigen. Auch “Liebe” sei eine endliche Ressource und dürfe nicht zu Mißbrauch verleiten.
Das Opfer des Gottessohnes sei darüberhinaus nicht als Freibrief für Getaufte zu verstehen. Es sei als unzweifelhafte Aufforderung zur Opferbereitschaft der arbeitenden Bevölkerung und ihrer nicht arbeitenden Nachkommenschaft zu verstehen. Das hölzerne Kreuz des Adoptivsohns eines Zimmermanns stehe symbolisch für die Konsequenz fortgesetzter Arbeitsverweigerung und selbstverschuldeter Armut.
Die Rolle der Pharisäer und Hohepriester wurde ebenfalls einer grundlegenden Neuinterpretation unterzogen. Demnach hat der Messias zwar von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung und Kritik Gebrauch gemacht, stellte aber die Autoritäten nicht grundsätzlich in Frage. Die Pflicht zur Kooperation mit der römischen Ordnungsmacht und ihren lokalen Vertretern sei auch durch Jesus von Nazareth nie angezweifelt worden. Im Gegenteil habe die von ihm widerstandslos akzeptierte Sanktion (Kreuzigung) Vorbildcharakter. Allein dadurch habe er seine Wiedereingliederung in die Gesellschaft (Auferstehung) legitimiert.
Weitere Anpassungen der Basistexte abendländlicher Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung sind in Arbeit. In Kürze erscheint der reformierte Kommentar zur Eigentumsfrage. Wie vorab gemeldet wird, ist die “Vertreibung aus dem Tempel” als Kritik an der behördlichen Einflußnahme auf den freien Handel zu verstehen. Der Retter habe mit seiner Aktion ein Zeichen setzen wollen dahingehend, daß die Händler sich nicht im Schutze einer übergeordneten Macht betätigen sollten. Ihr Platz sei außerhalb solcher Protektion verortet. Freier Handel habe dort nichts zu suchen, wo Zweifel an der Freiheit von Erwerb und Eigentum gesät werden.
Man darf auf Weiteres gespannt sein.
Oktober 18th, 2009 at 02:40
Ich habe aus verlässlichen Quellen erfahren das es auch von Bertelsmann abgesegnet wurde!
Oktober 18th, 2009 at 05:22
Schöne Satire.
Hier gehts um den Menschen als Hamster:
https://www.brandeins.de/archiv/magazin/arbeit/artikel/an-die-arbeit.html
Oktober 18th, 2009 at 06:48
Wenn Satire und bittere Wahrheit identisch werden … treffliches Wort zum Sonntag.
Oktober 18th, 2009 at 12:29
Ich nehme Sie, mit Verlaub, auf meine Empfehlungsliste.
Oktober 18th, 2009 at 12:44
Wo wir gerade beim Thema der Bibel Interpretationen sind, darf ich hier meine Neuinterpretation des Psalm 139 “Du umgibst mich von allen Seiten, und hältst deine Hand über mir.” anpreisen.
https://zwischenzeit.de/blog/2009/10/11/du-umgibst-mich-von-allen-seiten-und-haltst-deine-hand-uber-mir/
Oktober 18th, 2009 at 13:57
Großartig!
Oktober 18th, 2009 at 16:16
Wie formuliertest Du jüngst? “Kettenhund der Demokratie”? Ich weiß nicht…
Weiter so! Davon kann die Welt mehr gebrauchen.
Oktober 18th, 2009 at 18:25
Danke für die Aufklärung! Als Atheist hat man schon seine Defizite zu Bibelinhalten. Ich habe mich in meiner Naivität manchmal gewundert, wie die Pfarrerstochter Frau Merkel die christliche Gesinnung mit ihrer Politik in Einklang bringt. Diese Frage kann ich jetzt getrost abhaken.
Oktober 18th, 2009 at 19:57
Vertrieben wurden aus dem Tempel wurden ja auch nur die mobilen Geldwechsler wegen fehlendem Gewerbeschein und nicht nachgewiesener Parkplätze vor dem Tempel. Nicht betroffen war auch das Investmentbanking, dass seinerzeit wegen der damalig bestehenden, harten Strafen für Betrug allerdings noch in den Kinderschuhen steckte.
Schön :-))
Oktober 19th, 2009 at 09:18
Chapeau!…..das am Montagmorgen! der Tag fängt gut an….
Oktober 19th, 2009 at 12:16
Wenn man sich selbst übertreffen kann – dann wohl so!
Genial!
Oktober 21st, 2009 at 16:04
[...] dann gleich nochmal feynsinn mit seinem Test "Christlich-liberale Reformen: Die Bibel neu gelesen". Das ist zu schön: Die kreuzkatholisch-evangeliumsmoderne Reformkommission hat die ökumenische [...]
Oktober 21st, 2009 at 22:19
hallo flatter!
Besser gehts nicht.
Daraus muß eine Kunstdruckdatei erstellt werden!
Jeder muß die Möglichkeit haben, das runter zu laden, in bester Quali auszudrucken und den üblichen Tätergruppierungen in ihren Refugien unterzujubeln.