Nicht schlecht gestaunt habe ich über den Artikel des JuSo-Vorsitzenden Björn Böhning in der FR. Kannte ich seine Vorgänger nur als spätpubertierende Phrasendrescher oder frühgehorsame Parteisoldaten, so läßt der junge Mann durchaus Hoffnung aufkommen, daß es Nachdenker gibt in der Partei des konservierten Sozialismus. Die Vordenker sind ausgestorben, man trauert ihnen nicht unbedingt nach, und die ausführenden Organe haben zumeist jede Anbindung an die Realität verloren, nicht nur an die ihres Klientels.
Wer die Partei kennt, wer Parteien kennt, wird nicht allzu hoch wetten auf Herrn Böhning. Da seine Vorgängerin, Frau Nahles, schon die Quote “jung” erfüllt und sich als voll betriebsfähige Intrigantin bereits Respekt verschafft hat, wird sich niemand mit ihm beschäftigen wollen. Zumindest nicht, solange er sinnige Artikel veröffentlicht. Ihm bleiben zwei Möglichkeiten: Sich in die Bedeutungslosigkeit zurückzuziehen oder mit mehr Instinkt und weniger Grips vorzugehen. Eine Parole hier, ein Hinterhalt dort, dann wird sogar aus dem guten Björn noch ein Politiker.