Sie nennt sich “Thea Dorn”, weil sie einmal etwas von “Theodor W. Adorno” gehört hat und das irgendwie sexy und schlau klingt. Werden uns bald Pornodarstellerinnen namens “Gina Einstein” oder “Lola Descartes” beglücken? Diese Albernheit fand ich schon immer mehr als grenzwertig. Adorno hat mich sehr beeinruckt und vermutlich gar beeinflußt. Wer je etwas von ihm gelesen und verstanden kann, wird das Pseudonym dieses Starlets mehr als peinlich finden.

Nun hat sie sich zu einer Sache geäußert, die man durchaus mit Bedacht betrachten sollte, was sie von den Opfern ihrer “Argumentation” ja auch verlangt. Was sie allerdings selbst zum Besten gibt, ist so von Propaganda und Halbbildung durchzogen, daß auf dem Frankfurter Hauptfriedhof seitdem ein Ventilator unter der Grasnabe läuft.

Eigentlich hat Dietmar Dath schon alles gesagt zu der bellizistischen Pseudokritik der Medienblondine an den Kriegsgegnern, die im “Freitag” zu einem Abzug aus Afghanistan auffordern. Allerdings hat Dath soviel Kreide gefressen, daß da noch en kleiner Nachtritt fällig ist.

Schon der Titel ihres Artikels “Vulgärpazifismus” ist blanker Blödsinn. Sie macht sich dann auch nicht die Mühe nachzuweisen, was denn vulgär oder pazifistisch an der Forderung sei. Sie meint im Grunde ganz einfach, wer gegen Krieg ist, solle dafür sterben, so wie Hamlet und Sokrates. Was sie im Windschatten dieser bizarren Konstruktion ihren Gegnern vorwirft, bleibt dann auch nicht lange beim Titelwort stehen. Alle, die gegen den Krieg sind, sind “Pazifisten“, sie begleitet der “Antiamerikanismus” und sie, die “intellektuellen” Pazifisten, haben kein Gespür für die “Tragik der Zeit“, im Gegensatz zur Kanzlerin.

Mit “Tragik der Zeit” meint sie nicht ihren Auftritt in der gleichnamigen Zeitschrift, sondern etwas, das verdammt an die schicksalsschwangere Rhetorik alter Zeiten erinnert. Sie verkauft diese “Tragik” einerseits als “Dilemma”, andererseits ist für sie glasklar, daß deutsche Soldaten am Hindukusch töten müssen, um den armen Afghanen zu helfen. Und damit sie sich gar nicht erst mit den Verbrechern auseinandersetzen muß, die diesen Krieg und den im Irak, Abu Ghreib und Guantanamo gleichermaßen für gerechtfertigt halten, schlägt sie mit der Keule des “Antiamerikanismus” zu.

“Thea Dorn” will nicht argumentieren, schon gar nicht eine intellektuelle Auseinandersetzung führen. Sie will auch nicht über Krieg oder Außenpolitik sprechen. Die Kunst der Negation, der Bezug auf den politischen und kulturellen Rahmen oder wenigstens eine Beschäftigung mit den Inhalten der “pazifistischen” Argumentation haben in ihrem selbstgefälligen Geschwätz keinen Platz. Das ist das Gegenteil dessen, was die Frankfurter Schule unter dem “Kritischen” ihrer Theorie verstand.

Sie will posieren, ein paar große Namen nennen, ein bißchen neben jedem Zusammenhang zitieren und für das Restgeld noch was Politisches sagen. “Vulgär” ist solche “Kritik”, die ihren eigenen Begriff entwürdigt, indem sie ihr Stammtischniveau mit vermeintlich kultivierten Versatzstücken anreichert.
“Thea Dorn” möchte ihre Zuschauer und Leser glauben machen, sie selbst sei eine Intellektuelle, wenngleich eine aus dem Volk. So wie die Kanzlerin eben.
Am Ende erinnert mich diese billige Aufführung an den alten Schlager “Asi mit Niveau”. Frau Dorn ist dessen zeitgemäßes Pendant: die schreibende Blondine.