Das Totenfloß des bürgerlichen Arbeiters
Posted by flatter under Politik[54] Comments
24. Mrz 2013 19:04
Er ist ein Paradoxon, der bürgerliche Arbeiter, und war es immer. Er ist eine Erfindung des Kapitalismus seit dem “New Deal” und damit einer jener Kunstgriffe, die ein System am Leben erhalten, dem Widersprüche nicht bloß zueigen sind, sondern quasi ein Markenkern. Jetzt hat sein letzter Kampf begonnen, und das ist nicht etwa der Klassenkampf gegen den Klassenfeind, sondern der um die letzten Plätze im Rettungsboot, das sich als Totenfloß erweisen wird. So ist das eben mit den ‘Rettungen’, die das Kapital zu bieten hat.
Man muss in die 30er Jahre zurückgehen, um das Phänomen zu skizzieren. Nach der ersten Phase des Zusammenbruchs kapitalistischer Systeme musste eine Variante her, die stabiler erschien. Weltweit brachen die Wirtschaften zusammen – Profitraten, Börsen, ‘Arbeitsmärkte’. Der Reset in den USA mit dem New Deal ging nahtlos in den Zweiten Weltkrieg über – und war vermutlich nur deshalb erfolgreich. Der Neubeginn war geprägt von einer Weltmacht USA, die (ebenso wie Deutschland kurzfristig) vor allem durch Hochrüstung und einen neuen Imperialismus den Raum für Wachstum schuf. Parallel dazu fand eine Umstrukturierung von Banken-, Steuer und Sozialsystemen statt. Ohne dies hier im Detail zu besprechen, änderte sich für die Arbeiter in den führenden Industriestaaten vor allem eines, nämlich eine stärkere Beteiligung am Reichtum und damit am Konsum.
Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher
In den USA, dem Land der Einwanderer und Eroberer, gab es damit einen weiteren Anschub für den Traum von Aufstieg. Nachdem die Phase der Eroberung der Neuen Welt endgültig beendet war und damit die Möglichkeit, durch Landnahme und Gründergeist zu leichtem Reichtum zu kommen, sollte nun immerhin durch ordentliche Löhne eine Beteiligung am kapitalistischen Spiel möglich sein. In Europa, vor allem Deutschland, entstand der Traum vom dauerhaften Aufstieg, Beteiligung an der Produktivität und ebenfalls die Aussicht, durch Fleiß, Glück oder Erfindergeist zu Reichtum zu kommen. ‘Jeder kann es schaffen’ war die große Erzählung, und alle glaubten das. Der Klassenkampf hatte (endgültig) Pause und wurde in den Kalten Krieg transformiert.
Der Arbeiter wurde somit zum neuen Kleinbürger, die Interessen des Kapitals waren scheinbar identisch mit seinen eigenen. Wenn das System nur läuft wie geschmiert, haben alle etwas davon: Immer mehr Lohn, Zinsen auf Sparguthaben, eine gigantische Auswahl an Konsumgütern. Obendrein fiel diese Phase in die gewaltiger Fortschritte in Produktivität und Technik: Automobilisierung, Fernsehen, Elektronik, Pharmakologie und anderes. Die Identifikation mit diesem Paradies für alle gelang flächendeckend. Auch Ölkrisen, Beschäftigungskrisen (u.a. durch Automatisierung) und bröckelnde Profitraten taten dem keinen Abbruch. Während das Kapital längst – spätestens seit den frühen 80ern – den neoliberalen Klassenkampf eröffnet hatte, wurde den Arbeitern suggeriert, ihr Glück werde nur ein wenig eingetrübt, bis die anstehenden ‘Reformen’ Erfolg zeitigten.
Klassenkampf ohne Gegner
Diese Phase dauert nun schon gut 30 Jahre an, etwa so lang wie die der Entstehung der bürgerlichen Integration der Arbeiter. Auf deren Seite ist aber kaum ein Erwachen zu erkennen. An die Stelle des Narrativs von der Beteiligung am Reichtum ist nichts Neues getreten. Die Propaganda singt das alte Lied von den goldenen Zeiten inmitten neuer Trümmerlandschaften und fügt die Strophe von den bösen Müßiggängern hinzu, die dem Glück im Wege stünden. Die Betroffenen scheinen keinerlei Gegenwehr zu leisten – nicht einmal in Form des Widerspruchs gegen die absurden Beschreibungen ihrer eigenen Wirklichkeit.
Die Desorientierung ist total. Während längst erschreckende Arbeitslosigkeit herrscht nebst ebensolcher Korruption und Entrechtung der Armen, ist keine Alternative ersichtlich, die man sich auch nur wünschen würde. Die alte sozialdemokratische Vorstellung vom glücklichen Arbeiter in einer ‘Sozialen Marktwirtschaft’ ist total gescheitert, was die Sozialdemokraten freilich als letzte bemerken würden. Anstatt den brutalen Klassenkampf auch nur zur Kenntnis zu nehmen, pflegen sie einen religiösen Wettbewerbswahn, der nur das vermeintliche Rettungsboot im Blick hat, während rundherum die Massen absaufen. “Hilfe” und “Rettung” sind die Titel für die Prügelei um die letzten Plätze auf dem Floß, dessen Passagiere sich am Ende gegenseitig fressen werden. Das ist der “Linksruck”, das bedeutet “Sozialdemokratisierung”. Die Frage an die Hinterbliebenen ist offen: Wohin treibt es uns?
März 24th, 2013 at 19:55
Läßt Du Dich treiben? – Dann kann es Dir doch egal sein ;-)
März 24th, 2013 at 20:01
Gefunden:
für den Traum von Aufstieg
der neuen Welt
Während das Kapital (..) eröffnet hatten
dem Glück in Wege
———————–
Btw, das “obendrein” wird falsch getrennt.
März 24th, 2013 at 20:08
“Was tun”?!? Kein Happy End?
Wo ist den eigentlich die blaue Pille, Mr Anderson?
März 24th, 2013 at 20:45
Das Paradoxon sehe ich als das Gleiche wie im Handwerk. Hier war das Zugehörigkeitsgefühl zur bürgerlichen Mitte am Grenzbereich immer besonders offensichtlich. Wenn dir der Fliesenleger genauso wie die Kosmetikerin erklären, dass sie das ja nu mal studiert haben, dann wird einem schnell klar, – dass man auf ihren Eitelkeiten rum gespielt hat, wie auf einem Klavier.
Der “Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft”, (vormals Müller), unterscheidet sich da gar nicht so sehr vom “Trovaliseur” der am Fließband die Lagerkolben vom Rost befreit. Statusdenken statt Vernunft.
März 24th, 2013 at 20:56
Nun, dem Kapital ist es in drei Jahrzehnten gelungen, die arbeitende Bevölkerung in vier Abteilungen zu teilen. 1. Klasse: Haustarif (Auto, Chemie), 2. Flächentarif, 3. Angebot und Nachfrage, 4. staatlich angeordnete Zwangsarbeit (HIV etc.). Interessanterweise hat der DGB sich auf die Klassen 1 und 2 beschränkt, im Marxschen Sinne das “Regierungsstimmtvieh”. Unsereins durfte sich schon damals von den 1. Klasse- Arbeitern in den Autobuden runtermachen lassen. Wir waren ja nur blöde Speditionskutscher für die.
März 24th, 2013 at 21:54
Kein Klassenkampf, keine Revolution nirgendwo!
Habe leider versäumt mich rechtzeitig auf die richtige Seite zu schlagen.
Was mach ich jetzt? Schaue zu, wohin es uns treibt. Zwischendurch genehmige ich mir mal ein gutes Tröpfchen, solange der Geldautomat noch funktioniert.
März 24th, 2013 at 22:12
Früher oder später werden die Widerspruchserfahrungen, welche prekarisierte Menschen in dieser Gesellschaftsordnung machen, zu einer neuen Bewußtwerdung führen und damit das Tor aufstoßen zu einer Organisierungsform, die den Klassenkampf von Unten wieder aufnehmen kann.
Die Entstehung der ersten Gewerkschaften ging mit der Industrialisierung des UK einher, war vor allem ein Resultat der massiven Pauperisierung breitester Bevölkerungsschichten. Die Menschen mögen momentan durch lebenslange Propaganda, “repräsentative” Demokratie und Internalisierung des Kapitalverhältnisses deformiert sein, wenn es jedoch in absehbarer Zukunft wieder ums blanke Überleben geht -etwa nach der früher oder später anstehenden zweiten Phase der Weltwirtschaftskrise, in der sich die aufgebauten Blasen sowohl im Finanzsektor als auch in der “Real”wirtschaft entladen- bleibt außer der Selbstorganisation nur noch die Barbarei.
Das werden die Meisten weder für sich noch für ihre Kinder wollen.
März 24th, 2013 at 22:14
>>Während das Kapital längst – spätestens seit den frühen 80ern – den neoliberalen Klassenkampf eröffnet hatte, wurde den Arbeitern suggeriert, ihr Glück werde nur ein wenig eingetrübt, bis die anstehenden ‘Reformen’ Erfolg zeitigten.<<
… und sie lassen sich immer und immer wieder in diesen Traum einlullen.
März 25th, 2013 at 00:55
@SalvadorArachnor Nicht das ich dir und uns nicht wünsche, das du Recht behälts, aber wenn ich mir die umfassende Hetze und den mittlerweile überall sichtbar werdenden Nationalismus ansehe, würde ich eher damit rechnen, dass die Deklassierten irgendwelchen Heilspredigern aus der rechten Ecke nachlaufen und sich Richtung Faschismus bewegen. Von Klassenkampf und einem Erwachen des Proletariats sehe ich da nicht viel.
Es ist doch nach wie vor so, dass die ganz große Mehrheit noch nicht einmal begriffen hat, dass hier reich gegen arm Krieg führt -geschweige denn das es um den Widerspruch von Kapital und Arbeit geht. In Ungarn, dass massive wirtschaftliche Probleme hat, biegt man gerade nach rechts ab und selbst die Empörten in Spanien scheinen zu glauben, sie hätten nur eine schlechte, weil korrupte Regierung und fordern deren Rücktritt.
Von einer Systemfrage ist m.E. verdammt wenig zu sehen. Wo soll das herkommen?
Flatter hat es beschrieben: Der Klassenkampf ist bestenfalls eine Erinnerung und passt nicht mehr zum Bürger, der er immer so gerne sein wollte und der lieber seinen Illusionen von Aufstieg durch Fleiß und Bildung nachhängt, als die Erkenntnis zu zu lassen, dass die Wirtschaftsordnung seines geliebten bürgerlichen Staats gerade dabei ist, ihn endgültig über Bord zu werfen.
März 25th, 2013 at 02:14
Ein Sahnestück, mein Lieber… ;-)
März 25th, 2013 at 06:40
@Salvador
>>> Die Entstehung der ersten Gewerkschaften ging mit der Industrialisierung des UK einher, war vor allem ein Resultat der massiven Pauperisierung breitester Bevölkerungsschichten. Die Menschen mögen momentan durch lebenslange Propaganda, “repräsentative” Demokratie und Internalisierung des Kapitalverhältnisses deformiert sein, wenn es jedoch in absehbarer Zukunft wieder ums blanke Überleben geht -etwa nach der früher oder später anstehenden zweiten Phase der Weltwirtschaftskrise, in der sich die aufgebauten Blasen sowohl im Finanzsektor als auch in der “Real”wirtschaft entladen- bleibt außer der Selbstorganisation nur noch die Barbarei.
Ich sehe es genau so
März 25th, 2013 at 07:10
top-artikel, der leider trostlos macht. die nähere zukunft ist jedenfalls kohlrabenschwarz.
März 25th, 2013 at 07:24
Dass Wahlen nichts, aber überhaupt nichts ändern, sondern als demokratisches Alibi betehende Missstände sogar noch manifestieren, zeigte sich wieder einmal z. B. bei der Wahl von Rudolf Scharping -dem Peer des organisierten Radsports- zum Präsidenten des BDR. Gegen eine weitaus kompetentere Konkurrentin wurde diese Schlaftablette mit klarer Zweidrittelmehrheit wiedergewählt.
https://www.taz.de/Machtkampf-im-Radsport/!113172/
März 25th, 2013 at 08:12
Ich glaube, auch beim vielzitierten ‘Klassenkampf von oben’ geht es nicht mehr um den Kuchen, sondern auch schon längst nur noch um die Wurst. Will heißen, nicht nur die ‘Arbeit’, auch das ‘Kapital’ befindet sich weniger im Klassen- als vielmehr ebenfalls im Überlebenskampf. Was nicht verwundert, wenn die Substanz des Kapitals nun mal die Arbeit ist.
Ohne irgendetwas oder irgendjemand entschuldigen zu wollen – auch der Klassenkampf von oben wird dem Kapital gewissermaßen oktroyiert. Auch ‘Politik und Wirtschaft’ würden lieber weiter so verfahren wie in den güld’nen Jahren. Denn die wissen ganz genau, was sie an der ‘Arbeit’ haben und würden sie gern weiterhin mit den Krumen füttern, die dem eigenen Wachstum entbehrlich wären. Aber auch dort wird nur noch an Flößen gezimmert, die indes mittlerweile auch schon schneller untergehen als sie zusammen gestümpert werden können.
Ideologien wie der Neoliberalismus sind iA nur ‘Nachgänger’, dh sie liefern nur noch die ‘Begründungen’ dafür, was in der Bewegung des ‘automatischen Subjekts’ ohnehin fällig ist.
Passende Lektüre: Enzensbergers ‘Aussichten auf den Bürgerkrieg’. :(
März 25th, 2013 at 10:30
@Peinhart Genau so ist das wohl. Was es umso gruseliger macht, da Stellschraubenpolitik grundsätzlich ins Leere laufen muss. Was anderes als dieses Schrauben wird allerdings selbst unter einsichtigsten Momenten nicht zu erwarten sein.
Und es fällt die so wichtige Schuldzuweisungs- oder Austauschmöglichkeit weg. Alle funktionieren an ihrem Platz. Austauschen ist zwecklos, denn die Funktion bleibt. Bliebe ja nur die Erkenntnis, dass alles was unser Denken und Handeln bestimmt, ziemlich für die Tonne ist. Und diese Erkenntnis kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, fernab von vereinzelten “Verwirrten” wie hier Anwesenden.
März 25th, 2013 at 11:18
Die “Zeit” vom Donnerstag titelt, unser Problem sei, dass es uns zu gut gehe – so gut wie nie. Es merke nur niemand. Einfach Kuchen essen! Mir ist übel.
März 25th, 2013 at 11:34
Bliebe ja nur die Erkenntnis, dass alles was unser Denken und Handeln bestimmt, ziemlich für die Tonne ist.
Irgendwie schon. Und irgendwie auch wieder nicht, denn wie wären ‘wir Verwirrten’ sonst möglich? Die Aufklärung 1.0 hat sich der Illusion hingegeben, ‘tabula rasa’ machen können, an allem zu zweifeln und von irgendeinem ‘archimedischen Punkt’ aus auch alles neu bestimmen und ordnen zu können. Was dabei herausgekommen ist war aber natürlich, neben einigen wirklich neuen Ideen, doch nur eine Transformation des Vorgefundenen, eine ‘Introjektion’ religiöser Vorstellungen in das neu geschaffene ‘Subjekt’ und ein Fetischismus neuer Qualität.
Eine anstehende Aufklärung 2.0 sollte sich dagegen der Tatsache bewußt sein, dass man nicht einfach irgendwo ‘ganz neu ansetzen’ kann, dass Mensch seine (Geistes-) Geschichte nicht einfach entsorgen und immer nur in begrenztem Maße über das Bestehende hinausdenken kann.
Man sollte vorsichtig sein mit ‘großen Vokabeln’ – wie ‘Eintritt in die wahre Geschichte’ und dergleichen – und sich der Endlichkeit und Vorläufigkeit des eigenen Denkens bewußt sein. Auch – oder gerade – ein Denken, das sich in erster Linie in der Opposition gegen das Bestehende sieht, schleppt das Bestehende immer mit, bleibt eben in der Opposition auch wieder vom Bestehenden bestimmt.
März 25th, 2013 at 12:20
In noch mehr Lügen und noch mehr dumpfer Propaganda, der Kunduszbomber wird General und der Winter kostest schon wieder zu viel….ganze sechs bis sieben Milliarden.
ick geh ma schnell kotzen…
März 25th, 2013 at 13:46
Das System, ein Komapatient hängt am Tropf und wird mit seinen eigenen Ausscheidungen gefüttert.
Halt dein Maul und verrecke oder steh auf und ersticke.
März 25th, 2013 at 14:07
@troptard #6: “Kein Klassenkampf”
Vermutlich ist Klassenkampf im marxschen Sinne auch eine antiquierte Vorstellung, von der man sich zu verabschieden hat. Das ‘Proletariat’ ist längst dissoziiert in Einzelne, wo jeder gegen jeden antritt. Der Klassenbegriff verliert an realem Halt, gewissermaßen.
Hier ein paar Gedanken dazu: Was macht eigentlich … das Proletariat?
März 25th, 2013 at 17:13
@Reinplatzer, 20.
Mit grossem Interesse gelesen! Vielen Dank!
März 25th, 2013 at 17:17
So ähnlich sehe ich das auch. Selten war so wenig ‘Klassenbewußtsein’ wie heute. Deshalb finde ich auch diesen Satz:
Der Klassenkampf hatte (endgültig) Pause und wurde in den Kalten Krieg transformiert.
besonders gelungen. Von der Transformation hat er sich offenbar auch nicht mehr erholt. Von ‘Wir sind die Guten’ zu ‘Deutschland geht es gut’…
März 25th, 2013 at 20:44
Hat @Lazarus seine Friedhofsbank vermietet?^^
März 25th, 2013 at 20:58
Das Handeln bestimmt das Denken, nicht umgekehrt. Das Denken schlägt sicherlich auf das Handeln zurück – ist aber nicht Ausgangspunkt unseres Handelns.
Kopf aufmachen, neues Denken einwerfen, Kopf wieder zumachen und dabei Befehl zum Losmarschieren gegeben haben – funktioniert definitiv nicht!
… aber wir wissen, daß wir mit unserem bisherigen Handeln so nicht weiterkommen.
Scheint mir also nicht so ganz unlogisch, mal darüber nach zu denken, wie denn unserer Handeln in den nächsten ein, zwei oder auch drei Schritten aussehen könntetetetete.
Btw. Auf Dauer wird @Lazarus nämlich nicht auf seine Friedhofsbank verzichten ;-)
Abgesehen davon kann ich in der Individualisierung nun alles andere als nur schlechtes erkennen.
März 25th, 2013 at 21:12
OT:
Till “Rambo Reloaded” Schweiger hat ab heute möglicherweise eine etwas bessere Vorstellung davon, wie sich afghanische Menschen fühlen, deren Dorf auf einmal im Visier jener “Demokratiebringer”(tm) und “Aufbauhelfer”(©) landet, für die er sich in seinem letzten Film so intensiv eingesetzt hatte.
März 25th, 2013 at 21:17
#25 – Warum sollte er? Er wird kaum verstehen, daß ihm da wer ‘Demokratie’ bringen wollte…^^
März 25th, 2013 at 21:17
Wieso, hat es einen Luftangriff auf ihn gegeben?
März 25th, 2013 at 21:24
@Wat #26
Absichtlich falsch verstehen ist auch eine Kunst.
@flatter #27
Deshalb sprach ich davon, er könne “möglicherweise eine etwas bessere Vorstellung” haben. Nirgendwo war von “tiefer Einsicht” die Rede, nirgends wurden Bombenangriffe durch Vergleiche mit Farbbeutelwürfen relativiert. So, what’s the problem?
März 25th, 2013 at 21:27
Seh’ ich keins. Du?
März 25th, 2013 at 21:28
Wenn Du meinst @SalvadorArachnor(28).
Achja, ich vergaß, es verstehen ja immer die anderen nicht (richtig), sorry.
März 25th, 2013 at 21:36
@Wat.: Die Lage ist extrem kompliziert, weil’s nicht einfach ums Überleben geht. Man kann leicht was zu Fressen fordern, Arbeitszeitverkürzung oder sowas, aber ein anderes Wirtschaftsmodell ist ein komplexeres Problem. Es wurde ja gerade so getan, als sei diese “Marktwirtschaft” das Sozialste, was man sich vorstellen kann. Der Sozialismus ist immer noch diskreditiert und in vielen Ausprägungen zurecht. Woher soll das Selbstbewusstsein kommen, etwas Besseres auf die Beine stellen zu können? Dazu kommt halt das Problem, dass schon Einzelne, vor allem aber Massen auf Führerfiguren anspringen. Sie warten eigentlich ständig darauf, dass ihnen wer sagt, wo’s lang geht. Vielleicht gibt es einen Weg zu kommunizieren, dass das Herausfallen aus dem kapitalistischen System eine Form von Freiheit ist. Das wäre aber unmittelbar damit verbunden, die meisten Formen von Eigentum zu negieren. Ressourcen in erheblichem Umfang an sich zu binden, ist undemokratisch, aber wer fordert die Demokratie, in der das auch berücksichtigt wird? Vor allem aber: Wie viele da draußen würden diese Forderung mittragen?
März 25th, 2013 at 21:37
@Wat #30
Noch ein Strohmann, Du bist fleißig heute Abend.
März 25th, 2013 at 21:47
@flatter(31)
Ich überlege oft, ob wir nicht sogar selbst damit überfordert sind/wären ;-)
Deshalb immer wieder mein Ansatz mit den “kleinen Schritten”.
Irgendwoher muß doch erst mal so was wie Selbstvertrauen und Solidarität kommen (können), das geht doch, das weißt Du ja auch, nicht auf Knopfdruck.
Wenn wir versuchen anzusetzen bei den Übeln, also – Strom kommt von sonstwo, ist privatisiert, wir müssen nur bezahlen… – da eine Perspektive aufmachen, daß das anders sein könnte, wenn wir uns das in unsere Kommunen, Gemeinden odda so holen, daß wir da mitreden können, daß da kein Profit mit gemacht werden muß usw. – dann denke ich schon, daß sich darüber langsam, sicher nur langsam, aber immerhin, so etwas wie ein kleines Gemeinsam aufbauen ließe.
Ähnlich auch bei allem anderen, was wir so unbedingt und zuallerst zum (Über-)Leben brauchen.
Von anderer Gesellschaft muß da mE nicht mal ‘geredet’ werden, aber von Verbesserungen und wie sie auch tatsächlich Verbesserungen sein könn(t)en.
Gleich über den Haufen kippen, nee, dazu kriegste nicht mal mich, so gern ich hier sofort raus wollte – aber ohne zu wissen, wie wir einzelnes anders machen (können), kommen wir nicht wirklich raus.
Wir müssen probieren, denn die alten Ratschläge, die immer wieder als neue die Runde machen, sind für mich aus meiner Erfahrung ‘Rattenfängerei’.
Wir wollen was ‘angehen’, was es noch nie gab, da hat keiner ein Rezept – wir können uns mE nur so etwas wie “Vortasten”.
Und es gibt bestimmt einige Forderungen auf die sich jetzt schon mehr als eine Handvoll Menschen einigen können – fangen wir mit denen an:
zb. – Rente mit 60
Weg mit Hartz4
Strom, Wasser deprivatisieren usw. usf.
März 25th, 2013 at 22:07
Nehmen wir mal das Letztere: Ich bin nicht mal sicher, dass man solche Minimalfoderung auf viele Füße gestellt kriegt. Das Vertrackte ist übrigens ja nicht zuletzt, dass es völlig richtig ist zu sagen: Wenn wir das “Deprivatisieren”, ist das Enteignung und legt die Säge an die Marktwirtschaft. Das ist ja der Trick: “Sozialismus oder Tod”, ruft das Kapital, und die Leute wählen den Tod. Der heißt hier nur anders ;-)
März 25th, 2013 at 22:16
@flatter(34)
Ich vermute mal, Du denkst schon wieder ‘zu groß’.
Warum?
Weil ich genau diese Unsicherheit auch habe, wenn ich das auf “bundesweit” denke.
Es sieht aber in den unterschiedlichen Regionen und Kommunen sehr verschieden aus. Denk Dir einzelne Punkte auf regionaler oder kommunaler Ebene, dann gibt es da Ecken, wenn ich die sehe, ist meine Unsicherheit viel kleiner ;-)
Auch nicht für alle Punkte (und erst recht nicht gleichzeitig), für einzelne davon – und sogar diese verschieden.
Denk bitte kleiner, versuch’s – irgendwann wird’s was Großes.
… Und ein einziges Großes wo überall das gleiche zur gleichen Zeit ‘gelten’ muß – muß es nicht, vielleicht darf es das nicht mal, geben – dann haste mE nämlich wieder die ‘zentrale Ansage’ nach der sich alle zu richten haben, drin.
Wenn wir mal in eine freie Gesellschaft wollen, müssen wir auch einen freiwilligen Weg gehen – der dauert länger – ist aber nachhaltig – versprochen.
(Ich weiß nicht, aber mir ist das so sicher wie das alte Amen in der Kirche)
März 25th, 2013 at 22:19
Na dann nehm ich mal ne Klampfe mit auf die Friedhofsbank und schau mal, ob wer tanzen mag ;-)
März 25th, 2013 at 22:25
Quak @flatter – Klampfe kannste rausholen, ich tanze und singe gern.
Wobei ich es bei Letzterem doch lieber erst im Guten versuche *schmunzel*
Wenn Du allerdings meinst, irgendwer würde uns etwas positives antuen – vergiß es.
Der tut max. für sich selbst was positives…
Büschen drehen müssen wir uns schon, nenn es meinetwegen “tanzen”.
… Oder Du läßt Dich doch treiben, aber dann ist Dir eh schon lange egal was kommen wird, sonst könntest Du das nicht.
Und das nehme ich Dir nicht ab ;-)
März 25th, 2013 at 22:26
OT: Nette Radios gibt das.
März 25th, 2013 at 22:28
@Wat.: Nee, so war das auch nicht gemeint. Eher “die Verhältnisse zum Tanzen” und so. Ich bin ein wenig auf Rock’n Roll gebürstet derzeit. Ist sicher die Midlife-Krise. Muss mal den ESM anrifen, ob er mich da raus rettet.
März 25th, 2013 at 22:31
Nö @flatter, wenn die “Midlife-Krise” bei Dir die Klampfe-Spielwut ‘eingeleutet’ hat, dann darf die lange anhalten.
Retten – vom ESM – Dich – LOL
März 25th, 2013 at 22:33
Pff … ich bin systemrelevant, du Gesichtsgrätsche!
März 25th, 2013 at 22:37
Sicher @flatter, so viel Frust wie ich immer schon bei Dir lasse und für woanders nicht mehr habe *püh* :-P
März 25th, 2013 at 22:51
@Wat.: Rente mit 60? – Bekomme ich jetzt die vergangenen 24 Monate nachbezahlt?
März 25th, 2013 at 22:55
Nee, haste ja noch nicht so eingefordert, daß es die gibt… also kannste nix nachbekommen, odda ;-)
Edit: Oder sollte das der Beweis sein, daß wir hier selbst tatsächlich auch damit überfordert sind, Solidarität mit anderen aufzubringen – Nach dem Motto: Hatte ich nicht, sollen andere auch nicht kriegen.
Den Beweis, daß es das auch unter uns gibt, hätte ich nicht gebraucht…
März 26th, 2013 at 00:15
Also in Fronkraisch wäre ich schon seit sieben Jahren auffe Rente, weil da routiers nach 25 Jahren Kutscherei wegen ihrer 60 Stunden- Regelarbeitszeit zuhause bleiben dürfen.
März 26th, 2013 at 00:38
@38 flatter
Beim Rumblättern in den Sendern bin ich gerade auf “Marley – Exodus” gestoßen mit der Liedzeile passend zum Thema:
“Are you satisfied with the life you’re living?”
Vielleicht interessiert sich auch jemand für folgenden Artikel, der von der Grundaussage ziemlich mit meiner Meinung übereinstimmt:
https://einarschlereth.blogspot.se/2013/03/die-relevanz-des-marxismus-heute.html
(Sorry für den knappen Kommentar, ich werde die nächste Zeit selten online sein können wg. diverser persönlicher Katastrofen)
cu renée
März 26th, 2013 at 02:42
@renée – Danke und alles Gute für Dich.
März 26th, 2013 at 07:04
OT
flatter
Ich habe es hieir vor kurzer Zeit schon 2 Mal gemacht. Ich habe nämlich in den Kommentaren, unter OT, sozusagen eine „Werbung“ für meine Aufsätze präsentiert. So wie jetzt. Ich bin schon seit Jahren hier, das haben ich früher nicht getan; diesmal auch nur deshalb, weil das Thema für die Kommentatoren hier ein (relevantes) Thema sein dürfte: Eigentum, Aneignung, Privateigentum …
- – - – - –
Der Ursprung des Privateigentums und seine Erklärungen bzw. Konzeptionen
Adam Smith: Privateigentum als Strafe für die menschliche Unvollkommenheit
weiter >>>
- – - – - –
Zu diesem Thema werde ich noch einen – letzten in der Reihe – Aufsatz schreiben. Wäre das nicht in deinem Sinne, dann würde ich diesen nächsten Aufsatz hier nicht ja so quasi als “Werbung” ankündigen.
Ich versichere dir aber, dass dieses Thema eine Ausnahme (!) war, ich habe gar nicht vor diese „Praxis“ irgendwie fortzusetzen. Versprochen!
März 26th, 2013 at 16:29
@Wat , 33.
“Von anderer Gesellschaft muss da m.E. nicht mal “geredet” werden, aber von Verbesserungen wie sie auch tatsächlich Verbesserungen sein könn(t)en.”
Genau das, was Du da schreibst, sehe ich als Problem. Nicht nur als Dein persönliches, sondern einer Gesellschaft, die darauf hofft, es doch noch irgenwie sozialverträglich gestalten zu können, obwohl ihr längst die Mittel dafür entrissen worden sind.
Wer sich eine Rente mit 60 herbeiwünscht, hat schon längst übersehen, das der kapitalistische Zug die Rente mit 69/70 anvisiert.
Und wenn dies in die Diskussion geworfen wird, kann der Lohnabhängige fest darauf bauen, dass das auch so kommen wird. Immer pseudowissenschaftlich untermauert und so aufbereitet, dass der Bürger seine Einsicht dazu hinterherschiebt.
Hartz IV abschaffen, da gab es doch mal die Montagsdemonstrationen. An denen habe ich in Kassel teilgenommen. Für mich war es nicht erstaunlich, dass der mündige Bürger es sehr eilig hatte aus dem Umkreis dieser Veranstaltung zu verschwinden.
Heute sind auf der parlamentarischen Ebene alle bereit über die Höhe des Existenzminimums zu diskutieren. Abschaffen? Wer will das?
Um es abzuschliessen! Uns fehlt einfach das Subjekt, was bereit ist, das Eine oder auch das Andere wirklich zu wollen und dafür mehr zu investieren als seine “unbrauchbare Unzufriedenheit” (Dr. Peter Decker).
Für Deine Forderung nach den kleinen Schritten wirst Du sogar von der Politik Zustimmung finden und sogar mitreden wird Mensch dürfen. Aber realisieren, dzu braucht es viel mehr.
Es ist so wie mit dem Hase und dem Igel. Ich bin Allzeit schon da.
Hier noch einmal der olle Marx: Wenn es nicht gelingt, dass ein gesellschaftlicher Wille, eine soziale Bewegung entsteht, die bewusst den Kapitalismus in seinem inneren Zusammenhang überwinden will und dies auch praktisch tut, dann stürzt die Menschheit zurück in die Barberei.
März 26th, 2013 at 20:58
@troptard(49)
“Genau das, was Du da schreibst, sehe ich als Problem. Nicht nur als Dein persönliches, sondern einer Gesellschaft, die darauf hofft, es doch noch irgenwie sozialverträglich gestalten zu können, obwohl ihr längst die Mittel dafür entrissen worden sind.”
Ja, klar – die Reformismuskeule hat noch gefehlt. Hatte ich eher von der ‘taktvollen’ Spinne erwartet…^^
Selber den A…nus nicht hochkriegen, auf Endzeitstimmung sein, aber helle da, jeden auch nur leisesten Ansatz etwas (zu) tun (zu können) in die Tonne werfen – genau das liebe ich besonders.
März 26th, 2013 at 21:33
@Wat
Bitte nicht unhöflich werden!
März 26th, 2013 at 21:44
@20 Reinplatzer
“Vermutlich ist Klassenkampf im marxschen Sinne auch eine antiquierte Vorstellung, von der man sich zu verabschieden hat. Das ‘Proletariat’ ist längst dissoziiert in Einzelne, wo jeder gegen jeden antritt. Der Klassenbegriff verliert an realem Halt, gewissermaßen.”
Wir sollten nicht vergessen, dass z.B. das England des 19. Jh ursprünglich nicht das der organisierten Gewerkschaftsbewegung war, aus deren Schoß dann auch politische Organisationen des Proletariats entstanden. In seiner ursprünglichen Form hat es wohl Dickens am besten aufgezeichnet, als eine trostlose Gesellschaft des Überlebenskampfs, in dem jeder der Pauperisierten dem anderen ans Leder wollte.
Will sagen es hat auch damals Jahrzehnte, vielleicht mehr als ein halbes Jahrhundert gedauert, bis schrittweise immer mehr Menschen ihre gemeinsamen Interessen – eben Klasseninteressen – klar wurden. Klassenkampf von unten war nie schon von selbst “da”.
Kurzfristig sehe aber auch ich schwarz. Gerade wegen der zu den 1920-ern analogen Situation. Die 20-er lehren m.E., dass isolierten, desorganisierten Menschen, die etwas verloren haben oder zu verlieren haben, nur noch das diffuse Ressentiment zu bleiben scheint, Begreifen durch Parolen ersetzt wird, und die einzige Gemeinsamkeit, zu der die Isolierten noch finden können, in der Nation besteht.
Ungarn und anscheined auch Polen bewegen sich in diese Richtung, Marie Le Pen hat im letzten Jahr 18% bei den Präsidentschaftswahlen eingefahren. Ein Rekordergebnis. Und auch die hiesigen Medien appellieren immer offener an nationale Wir-Gefühle, der Rassismus nimmt zu. Nebenbei wird der “starke Staat” seit 10 Jahren aufgebaut.
Es ist m.E. nur noch eine Frage der Zeit und der Modalitäten, wann und wie erneut autoritäre Regimes im Europa entstehen. Vielleicht wird man es kaum merken, denn die Aushöhlung der Macht der Legislative zugunsten der Exekutive findet ja ebenfalls seit Jahren statt (zuletzt beim ESM-Beschluss, als die bürgerlichen Abgeordneten ihr Haushaltsrecht an einen Banker-Zirkel abtreten wollten).
Zudem sollte man sich immer Mussolinis nüchterne Faschismus-Definition vor Augen halten: “Der Faschismus sollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht von Regierung und Konzernen ist.”
(Im Rahmen des Programms “Partnerwechsel” sitzen seit 2004 über 100 Konzernvertreter in den Ministerien, um sich Gesetze nach Maß zu schreiben.)
Sorry für meinen Pessimismus.
@34 flatter @”Sozialismus oder Tod”
Zizek hat in letzter Zeit pointiert darauf hingewiesen, dass sich die meisten Menschen zwar das Ende der Welt vorstellen können, aber nicht das Ende des Kapitalismus.
März 26th, 2013 at 23:43
Ein paar Ergänzungen zu #52, bzw. Gedanken zum Sozialstaat:
Seine Einrichtung war eine polit-strategische Maßnahme, wenn man so will, die dafür sorgte, dass die gegenläufigen Interessen des Proletariats domestiziert und das Proletariat als Rechteinhaber in den bürgerlichen Staat eingebunden wurde.
Der Sozialstaat hat aber auch folgenden Hintergrund: Krankheit, Verwahrlosung, Unmut, Aufstand usw. führten zu Reibungsverlusten in der Ausbeutung des Proletariats und ließen die Gelder nicht derart sprudeln, wie sie es sodann mit ein bisschen Sozialstaats-Klimbim taten. Der Sozialstaat hat Profitmaximierungsfunktion.
Diese Maximierungsfunktion ist schon seit längerem gar nicht mehr nötig (derzeit nur noch unter Austilgung des sozialstaatl. Restbudgets). Das Profitmaximum, gesamtwirtschaftlich betrachtet, hat seinen Zenit längst und krisenbedingt auf unabsehbare Zeit überschritten – wir befinden uns ja quasi schon auf postkapitalistischem Niveau. Die dadurch entstehende Überkapazität an Arbeitskräften kümmert daher den korporatistischen Staat auch gar nicht mehr. Der Unmut, der ja durchaus vorhanden ist, wird – falls erforderlich – ‘exekutivisch’ geregelt und nicht legislativ.
Unmut, der sich ausdrückt in dem Interesse nach mehr Sozialstaat, läuft bei gegenwärtiger Entwicklung daher notwendig ins Leere. Leider. Viele spüren das auch und ziehen sich zurück.
Das macht die Sache so vertrackt: für die Interessen der überflüssigen Arbeiter gibt es keine systemische Adressaten, weil das Establishment einfach keinen Bedarf an ihnen hat.
Da bleiben nur “Insellösungen”, ich nannte das mal Enklaven, um sich im Verband der Gruppe ein Stück Leben zu gestatten. Oder: Revolution, also die Widerlegung von Zizeks Aussage, die könnte tatsächlich noch ein langes Weilchen brauchen.
Nicht weniger pessimistisch &
Gut Nacht.
März 27th, 2013 at 07:20
>>> Zizek hat in letzter Zeit pointiert darauf hingewiesen, dass sich die meisten Menschen zwar das Ende der Welt vorstellen können, aber nicht das Ende des Kapitalismus.
Naja,
wann in der Geschichte konnten sich die Menschen das vorstellen, was wirklich gekommen ist
Erst “danach” stellt sich heraus, dass sich ein paar Menschen so etwas ausgedacht haben
Der letzte russische Zar meinte, man sollte Das Kapital bedenkenlos drucken lassen, weil dies sowieso kein Mensch lesen würde