Internetzensur
Heute ist Weltinternetzensurtag. Weltinternetzensur finden wir jetzt 24 Stunden lang doof. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass “das Internet” nach wie vor von allen Seiten mystifiziert wird. Wenn ihr gegen Zensur seid, wieso dann ausdrücklich “im Internet”? Es gibt “das Internet” nicht, ebenso wenig wie “die Telefonwelt” oder die “Sprechwelt”. Es gibt Probleme, die über alle Sphären hinweg wirken, um die sollten wir uns kümmern. Zensur gehört ganz sicher dazu, aber auch Überwachung, und habt ihr euch schon mal klar gemacht, dass beide Techniken – die sich im Grunde konträr zueinander verhalten – demselben Ziel dienen können? So etwas wie Google Glasses zum Beispiel gehört daher dringend zensuriert, d.h. verboten. Anderenfalls werden die Fälle von Körperverletzung und Sachbeschädigung erheblich ansteigen, was natürlich auch eine Lösung ist.
Nicht die Kettensäge
“Bitte nimm doch nicht die Kettensäge, Raylan-Patrick!”, sagte die Kindergärtnerin und konnte Schlimmeres doch nicht verhindern. Ungarn marschiert fröhlich in den Faschismus, der von einer völkisch besoffenen Mehrheit getragen wird. Parlament-arisch einwandfrei durchgezogen, wie dunnemals und im Sinne der Definition absolut “demokratisch”. Das “Bitte nicht” der EU verhallt, was niemanden wundert. Die windelweiche Kritik hie und die gnadenlose Intervention gegen Abweichler des neoliberalen Kurses anderswo wurde verstanden. Jetzt noch die Wirtschaftsflüchtlinge vom Balkan, die sich vorm Arbeiten drücken, alle zurückschicken und ein Streichholz dran halten.
Wo tauchen sie denn?
So lange kümmern sich hier andere darum. Die Polizei sucht “Neonazis im Untergrund“, ja ist es denn zu fassen! Ich sehe es schon vor meinem geistesleeren Auge, wie sie in den Keller laufen und keinen finden. Sie würden die Untergründigen ja gern anrufen, aber die “Dienste”, in denen die Kameraden “untergetaucht” sind, gehen einfach nicht ans Telefon. Da kann man nix machen.
Weltinternetintelligenztag
Ja leck mich fett, die Wissenschaft hat festgestellt, dass “Like”- oder auch “Gefällt mir”-Klickerei Aussagen über die Intelligenz der Klicker zulässt, und zwar mit Algorithmen und 88 Prozent! Nämlich ist, wer facebook nutzt, schon schwer durch die Gaußsche Glocke unterwegs, und wer dann auch noch “Like”-Buttons anklickt, auf der anderen Seite wieder raus. Ich liebe Wissenschaft.
März 12th, 2013 at 13:32
Die Wissenschaft ist eine Hure. Nach gängigem Klischee liebt man die, um sie zu befreien. ;)
März 12th, 2013 at 13:52
das. ist. keine. wissenschaft. sondern. statistik. und. offensichtlich.
weiss hier natürlich jeder. bizarr find ich nur, daß diese offensichtlichkeit selbst bei heise als meldung auftaucht. daß die zugrundeliegenden algorithmen längst von den einschlägigen diensten und der “wirtschaft” verwendet werden, erwähnt natürlich keiner…
März 12th, 2013 at 14:37
Was ihr immer so gegen die Wissenschaft habt. Die Medienwissenschaft z.B., – hat herausgefunden, dass die scheinbar emanzipierte Frau, sich in Wahrheit medial diktierten Schönheitsidealen unterwirft. Find ich wirklich bemerkenswert. Ist sogar eine weibliche Wissenschaftlerin. Und sogar von der Uni. Man muss das nicht unterschätzen. Die kommen glatt noch darauf, dass Fernsehen verblöden könnte, während sie selber davor sitzen.
März 12th, 2013 at 14:54
Gefunden:
dran halten
März 12th, 2013 at 15:20
US-Forscher haben einmal herausgefunden, dass Kaffeetrinken sexy macht. Keine weiteren Fragen.
März 12th, 2013 at 17:02
“Forscher” können jedes Ergebnis herbeiforschen, wenn sie nur gut dafür bezahlt werden. Jedes Forschungsergebnis, das mächtigen Interessen gefällt, muss a priori unter Korruptionsverdacht gestellt werden.
März 12th, 2013 at 20:07
OT, gerade gesehen und passend zu “fröhlich in den Faschismus” – stichworte: flüchtlinge/”festung europa”/frontex
Schaut mal beim uhupardo vorbei und folgt dem link zu el pais. Und dann die preisfrage ohne preis: welches deutsche qualitätsmedium bringt es zuerst und wann oder habe ich da was übersehen?
März 12th, 2013 at 22:20
Es schneit, phantastisch, gibt morgen ne Wanderung, ne lange. Werd Nubbern seine Pfeifen mitnehmn, ein einmaliges Trio…
März 12th, 2013 at 23:15
@oblomow: Flüchtlingsboote rammen oder Welle machen, damit die blöden Afrikaner absaufen ist der Job, den früher die Guardia Civil machte und jetzt Frontex übertragen wurde.
Hey, die kriegen Steuergeld dafür, dass sie das machen. Die Mehrheit interessiert so etwas nicht. Ist halt so.
Die Kite-Surfer in Tarifa stören sich auch nicht daran, dass an den Stränden morgens erst mal die angespülten Leichen weggeräumt werden müssen, bis der Spass beginnen kann.
Diverse Geschichten habe ich bereits ’93 auf einer Kundgebung in Madrid mitgekriegt. Der Redner war selbst einer dieser vermaledeiten “Wirtschaftsflüchtlinge”. Deswegen waren wohl auch nur etwa ein- bis zweihundert Leute dort anwesend.
Ich denke inzwischen, dass dieses Jahrhundert eines der Nomaden sein wird.
(Das Video findet man auf youtube, wenn man z.B. nach “Pillan a patrullera de la guardia civil arrollando a una patera y causando 7 muertos!” oder “Un vídeo desmonta la versión oficial sobre el choque de una patrullera y una patera” sucht.)
März 12th, 2013 at 23:49
@R@iner
“Ich denke inzwischen, dass dieses Jahrhundert eines der Nomaden sein wird.”
Das denke ich auch, und nicht nur derer, die nicht mehr wissen, in welchem Land sie beheimatet sein können.
Aber dem “Durchschnitts”deutschen gehts ja blendend – solange sich nur nicht noch mehr Wirtschaftsflüchtlinge auf “unsere” Kosten eine Hängematte in Deutschland suchen.
Da möchte man doch Werbung für eine “neue Völkerwanerung” machen. Ob unsere selbsternannte Elite das “überleben” würde?
März 13th, 2013 at 00:12
Edit funktioniert nicht und meine Rechtschreibung auch nicht: -wanderung muss es natürlich heißen
März 13th, 2013 at 00:16
@R@iner
Ich laufe ja nicht blauäugig durch die welt – ich fand es “beeindruckend” diese steuergeldverwendung (ist ja bei verfassungsschutz bzw. den nsu-morden nicht anders) so “vorgeführt” zu bekommen.
“Die Mehrheit interessiert so etwas nicht.” – So isses.
März 13th, 2013 at 00:34
Die einen gehen zum Lachen in den Keller, die anderen tun so als ob sie einen Naziuntergrund suchen.Wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst herein.Langlode – jetzt ist aber mal gut, hab mir heute den Daumen beim Radeln steif gefroren (Handschuhe mal wieder verlegt), es reicht, echt.
März 13th, 2013 at 06:48
@flatter: Aus Deinen Beiträgen hat mein Algorithmus mit 88%iger Wahrscheinlichkeit festgestellt, dass Dir der Winter zunehmend auf den Geist geht.
Bald kommt der Frühling. Dann ist vieles zwar immer noch Mist, aber wenigstens warm.
März 13th, 2013 at 07:29
pillepalle: Zu Hause auf der Rolle trage ich keine Handschuhe. Und draußen fährt man zur Zeit ohne Handschuh nicht mal eben zum Bäcker Brötchen holen.
März 13th, 2013 at 08:27
Minus 13 hat’s bei uns gehabt heut nacht. Kein Witz, und schon gar kein guter. Ähnlich verhielt es sich mit der ‘Satire’ auf SAT1 gestern abend. Zwar war der ‘Freiherr’ recht gut getroffen, auch gab es ein Kabinett mehr oder weniger gelungener Vollpfosten zu bestaunen, und auch der Chefredakteur der Zeitung mit den großen triefenden Buchstaben wurde nicht geschont. Über all diesen Lächerlichkeiten und Unzumutbarkeiten aber trohnte ‘Kanzlerin Murkel’ mit nicht nur relativer, sondern sogar absoluter Weisheit und geradezu philosophischer Abgeklärtheit. Honi soit… würde mich nicht wundern, wenn’s im Herbst noch mal wiederholt würde.
März 13th, 2013 at 09:31
@altautonomer – Ach mensch, ich würde dir ja gern antworten, wenn ich wüßte, was Du mir sagen möchtest. Handschuhe verlegt, punkt. Laß uns doch mal das Thema wechseln. Heute 30 Jahre Die Grünen im Bundestag. Mein aktueller running gag dazu war ein O-Ton von Schmidt aus den Achzigern “Wer die Grünen wählt, wird es bitter bereuen” – Darauf ein Kippchen und die Historie ein bißchen wirken lassen.
März 13th, 2013 at 11:17
pillepalle: Das 30-jährige Grünenjubiläum dürfte erst am 13.05.2029 gefeiert werden. Am 6.3.1983 zog die erste grüne Fraktion in den Bundestag ein.
Am 24. März 1999 begann der Kosovokrieg. Am 13.05.1999 beschlossen die Grünen mehrheitlich auf dem Sonderparteitag in Bielefeld die Beteiligung Deutschlands an diesem Krieg. Damit begann das Ende der Grünen Idee vom 13.01.1980 (Gründungsparteitag). In der Folge haben Ikonen wie Jutta Ditfurth, Manfred Zieran, Rainer Trampert,Thomas Eber, Eckhard Stratmann und Verena Krieger die Grünen verlassen. Was sich heute noch Grün nennt, hat noch keine 30 Jahre neoliberale Politik auf dem Buckel. Es gibt also nichts zu feiern.
März 13th, 2013 at 12:05
@altautonomer – jetzt nochmal lesen, was ich geschrieben hab. Haben wir heute evtl. den Belehrungstag ? autsch.
März 13th, 2013 at 12:14
@oblomow: “blauäugig”
Nein, das denke ich auch nicht. Meine Äußerung sollte nicht so ankommen.
März 13th, 2013 at 13:38
pillepalle: Seit wann sind hier Statements zu einem anderen Kommentar, Korrekturen und Ergänzungen verboten? Helmut Schmidt – ja, der hats drauf!;-)
“…wenn ich wüßte, was Du mir sagen möchtest” dann mal zum Mitschreiben: Wer bei 10 Grad Minus Rad fährt, sollte zumindest ein Tempo wählen, bei dem er auch den Schlauch flicken könnte.
Und nun zum Wetter!
März 13th, 2013 at 14:13
Lt. El País sind die hier heute morgen hingerichtet worden.
Keine Meldung darüber in deutschen Medien. Klar, Saudia Arabien ist irgendwie unser Freund/Kunde/Verbündeter/Irgendwas.
Da war ja die Außenpolitik Bismarcks flexibler.
Wetter? Ich bin dagegen!
p.s.: Im El País steht (sinngemäß): “Sie haben die Kreuzigung weggelassen, um ihr internationales Ansehen nicht zu verschlechtern, wie der Oppositionelle … sagt”.
März 13th, 2013 at 14:20
@Rainer – Es gibt dafür den schönen Begriff des ‘Spießgesellen‘.
März 13th, 2013 at 14:44
Sie wollen die D-Mark. Äh, und was ist mit Bananen für alle?
Hin und wieder gibt es auch gute Nachrichten.
März 13th, 2013 at 19:56
@r@iner
für 5 min. stands auf SPON, is schon wieder weg, papst is numal nich zu toppen.
März 13th, 2013 at 23:15
“Ungarn marschiert fröhlich in den Faschismus, der von einer völkisch besoffenen Mehrheit getragen wird.” Ich frage mich täglich, wenn ich in den Spiegel gugg’: “Wie iss dess möchlisch?? Was sacht €uropa?”
Was ich sach iss klar: Orban & Co. in den Sack … dann Feuerzeuch dranhalten … “Riecht gut, tut gut (Eskimo-Mösen sind entsetzlich kalt) …” Sry, ich kann nich mehr!