Zwischen Höchstlohn und Mindestsanktion
Posted by flatter under WirtschaftKommentare deaktiviert
10. Okt 2009 0:21
Im folgenden ein Fragment zur Lage der Wirtschaftsnation, inspiriert u.a. durch die Diskussion zu einem Artikel vom Spiegelfechter. Ich beabsichtige, das Thema fortzusetzen.
Die geltende Doktrin des Lambsdorff-Papiers, die ich gemeinhin “Neoliberalismus” nenne, wird oft auch “marktradikal” genannt. Tatsächlich ist sie es nicht, weil sie nämlich in bezug auf die Löhne geradezu planwirtschaftlich aufgestellt ist. Zwar mögen ihre Vertreter keinen Zehnjahresplan oder absoluten Höchstlohn aufstellen, aber sie ziehen sämtliche Register und bieten alle Maßnahmen auf, um die Löhne niedrig zu halten. Daß das Zentralkomittee der Neoliberalen (INSM) ausgerechnet “Soziale” Marktwirtschaft im Munde führt, ist purer Zwiesprech. Relativ ehrlich dagegen schon ihr Propagandamotto: “Sozial ist, was Arbeit schafft”, schränkt es doch drastisch den Begriff des “Sozialen” ein.
Dem von Neoliberalen völlig überzeichneten “Problem” von Arbeitslosen, die gar nicht arbeiten wollten, kommt in dieser Absicht eine zentrale Rolle zu. Um Löhne nämlich im Dienste der Ideologie (und weder im Dienste der Volkswirtschaft noch der Martkwirtschaft) niedrig zu halten, werden potentielle Arbeitnehmer in die Zange genommen. Da nicht alle Erwerbstätigen beschäftigt werden können, muß es Sozialleistungen geben für diejenigen, die eben keinen Erwerb haben. Es sei denn, man wollte eine wütende Unterschicht, die von allem abgehängt wird, was die Gesellschaft trägt. Daraus ergibt sich logisch, daß Menschen nicht unbedingt arbeiten müssen. Neoliberale wollen sie dennoch dazu zwingen, ganz gleich, ob es Beschäftigung für sie gibt oder nicht. Daß sie aber freiwillig arbeiten, weil es sich einfach lohnt, soll auch verhindert werden. Dies ist der Kern des Kampfes gegen Mindestlöhne.
Gibt es aber in weiten Bereichen keine Mindestlöhne und werden Menschen gleichzeitig zu Arbeit gezwungen, von der sie sprichtwörtlich nichts haben, wird die Position arbeitender Menschen so weit geschwächt, daß von “Arbeitsmarkt” nicht mehr die Rede sein kann. Hier ist der Neoliberalismus das Gegenteil von marktradikal.
Könnten Arbeitnehmer nämlich Löhne aushandeln, müßte man ihnen so viel für eine Beschäftigung bieten, daß sie bereit sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen.
Jegliche Ware, die nach dem Prinzip von “Angebot und Nachfrage” vermarktet wird, ist dem staatlichen Preisdiktat entzogen. Bei der Arbeitskraft soll das nicht so sein. Werden die Aktionäre einer Bank ohne jeden Wert, die gnädig vom Staat gekauft wird, enteignet, so gibt es einen Zwergenaufstand, weil die Entschädigung nicht hoch genug sei. Sagen aber Menschen: “Ich arbeite nicht für einen Hungerlohn”, so gilt es als ganz selbstverständlich, daß man sie dazu zwingt. Ein Mensch, der ohnehin keine Chance hat, je zu auch nur bescheidenem Wohlstand zu kommen, darf nicht sagen: “Dann bin ich lieber pleite und lebe vom Notwendigsten, das für mich abfällt”.
Man gibt ihnen nicht einmal die Möglichkeit darauf zu warten, daß ihnen etwas Besseres geboten wird als ein Job, den sie nicht aushalten, von dem sie nicht leben können oder in dem sie von morgens bis abends etwas tun, in dem sie keinen Sinn sehen. Meist übrigens alles auf einmal.
Das ist nicht schön, aber viele werden sagen, dies sei ein romantischer Ansatz, ein Luxus, den wir uns nicht leisten könnten.
Selbst wenn man das so stehen ließe, bliebe es aber nicht bei der Entrechtung der Betroffenen. Denn selbst eiskalt ökonomisch denkend, setzt sich der Druck auf diese Menschen fort auf unzweifelhaft fleißige Arbeitnehmer. Sie stehen im Endeffekt unter demselben Druck.
Sie haben keine schlechte Verhandlungsposition, sie haben gar keine. Wer verhandeln will, braucht mindestens eine Alternative. Wer keine hat, wird ausgeraubt. Wer weiß, daß er jeden Preis akzeptieren muß, weil ihm sonst Übles droht, wird (sich) eben verkaufen. Angst ist die schwächste Basis für einen Handel. Wer sich Angst zunutze macht und sie schürt, um seine Verhandlungsposition zu stärken, ist per definitionem ein Räuber.
Das hat mit freier Marktwirtschaft schon nichts zu tun, das Ganze aber auch noch “neue soziale Marktwirtschaft” zu nennen, ist ein Fußtritt ins Gesicht all derer, die halt nicht von ihren Zinsen leben können.
Oktober 10th, 2009 at 00:51
im märchen mit dem rumpelstilzchen hat es noch gewirkt, dass man den schurken nur beim namen zu nennen brauchte, um ihn und seine böse macht zum verschwinden zu bringen.
du sagst es, wie es ist – und ich wünschte mir, der durchschaute neoliberale schurke löste sich in nichts auf.
Oktober 10th, 2009 at 00:52
Treffender Artikel. Die Angst ist ohnehin DAS Druckmittel unserer Tage geworden, Schweinegrippepanik, Terrorhysterie, Finanzkrisenproblematik. Mit der Angst der Menschen wird heutzutage Wirtschaft und Politik betrieben (kann man das überhaupt noch auseinanderhalten?).
Oktober 10th, 2009 at 01:27
Die neoliberale Worfare-Politik zielt ja auch darauf ab, Menschen zum Arbeiten zu zwingen, indem man ihnen ein Leben ohne Arbeiten so unangenehm wie möglich macht.
Dabei geben sie auch zu, dass es gar nicht darum geht, dass diese eine auch nur im geringsten sinnvolle Arbeit ausführen, sondern dass sie einfach (meist unangenehme körperliche) Arbeit vollziehen müssen um des Arbeiten willens. Anhänger einer solchen Ideologie können sich ein Leben ohne Arbeiten (das ja eigentlich das Ziel der Industrialisierung darstellt) und ohne Konkurrenzkampf oder “Kampf ums Dasein” nicht vorstellen.
Oktober 10th, 2009 at 01:44
Gleicher unter Gleichen zu sein wird so bewusst kaputt gemacht, man ist nicht mehr arbeitsloser Bürger sondern HIV. Das läuft, perfekt geschmiert und unters Volk gebracht durch Bild und Konsorten. Das es jeden treffen kann wird ausgeblendet. Aber wir haben jetzt ja eine starke Opposition im Parlament !??
Die wird das Problem schon aufgreifen !?
Oder so
Oktober 10th, 2009 at 02:32
Punktlandung!
Oktober 10th, 2009 at 03:14
[...] und Link des Tages: Jegliche Ware, die nach dem Prinzip von »Angebot und Nachfrage« vermarktet wird, ist dem… [...]
Oktober 10th, 2009 at 09:44
Ich habe vorgestern den ersten Rentner gesichtet, der sich in unseren Mülltonnen sein Essen zusammengesucht hat. Wenn man sowas sieht, beginnt man regelrecht zu frösteln, weil die soziale Kälte schon in die (etwas) besseren Vorstädte unserer Boom-Towns eindringt, wo diejenigen, die sich dort die hohen Mieten leisten können (Düsseldorf) durch Steuersenkungen zu entlasten gedenken um jeden Preis, sogar wenn dafür der Staat neue Schulden aufnehmen muss, zusätzlich zu denen, die der Staat zur Begleichung der Spielschulden derselben Bewohner dieser Boom-Towns schon hat aufbringen müssen. Es wird immer härter und immer dreister und unverschämter, was zur Zeit in diesem Lande und auch anderswo abgeht. Petitionen sind da sicherlich sinnvoll. Aber es gab schon ein paar auf Initiativen in der Bloggosphäre. Gibt es schon Wirkungsforschung? Waren sie erfolgreich? Wurden wirklich Ergebnisse erzielt außer ein paar Sekunden der Aufmerksamkeit in irgendwelchen irrelevanten Online-Drecks-Medien? Aber trotzdem. Werde unterschreiben.
Oktober 10th, 2009 at 10:23
Wie lange wird es noch dauern bis die Mehrheit der Menschen in diesem Lande erkennen, dass der Staat von diesen Politikern ausgeplündert wird? Eigentlich kann man doch nur hoffen, dass eine Revolution über dieses korrupte Pack einmal mit aller Härte hinwegfegt.
Oktober 10th, 2009 at 11:17
“Daß das Zentralkomittee der Neoliberalen (INSM) ausgerechnet “Soziale” Marktwirtschaft im Munde führt, ist purer Zwiesprech.”
nö, das passt schon…
»Ob Sie das nun aber eine demokratische Marktwirtschaft nennen oder als eine Soziale Marktwirtschaft bezeichnen, worin Ohlendorf einen Anklang an seine nationalsozialistischen Vorstellungswelten erblicken würde, kann doch nicht so wesentlich sein.«
das problem besteht eher darin, dass die “soziale marktwirtschaft” ganz originär selbst ein neusprechbegriff ist. das attribut und das hauptwort schließen sich grundsätzlich aus.
Oktober 10th, 2009 at 12:00
hat jemand belegte zahlen zum thema “sozialmissbrauch”?
ich denke, ein vernuenftiges ordoliberales system ist imho die einzige loesung. daseinsvorsorge staatlich und nonprofit organisiert. dazu eine konsequente verhinderung von kartellbildung und einen mindestlohn, der ein menschenwuerdiges leben ermoeglicht. luxusgueter und gewinne aus spekulationsgeschaeften sollten hoch besteuert werden. die frage ist, ob das in einer entfesselten “globalisierung” national durchfuehrbar waere.
Oktober 10th, 2009 at 12:01
[...] wenn es den Arbeitenden zum Leben nicht reicht stockt der Staat auf, aus sTeuermitteln. Und wenn die Sozialkassen immer leerer werden, wird die [...]
Oktober 10th, 2009 at 17:38
merkwürdige logische salti. Es gehört zum Charakter einer kapitalistischen Ökonomie, dass sie beständig eine Reservearmee produziert (s. das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation, das ein gewisser Marx entdeckt hat). Sofern es einen Arbeitsmarkt gibt, herrschen Angebot und Nachfrage und damit bestimmt nicht der erarbeitete Reichtum den Lohn, sondern das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Wobei das Kapital selbst (s.o.) tendenziell für ein Überangebot sorgt. Daraus ergibt sich, dass einfache Tätigkeiten, die jeder ausüben kann, eben hoffnungslos niedrig bezahlt werden. Das ist das Gesetz des freien Marktes! Dass sich das nicht mit den Interessen der Lohnarbeitenden verträgt ist wohl so. Aber bitte, das ist nicht deshalb so, weil es keinen freien Markt gibt, sondern gerade deshalb. Falls ein Unternehmer um jeden Preis seine Ware verkaufen muss, weil er sonst bankrott geht, widerspricht das ja auch nicht dem freien Markt. Und der Lohnarbeiter ist sozusagen permanent in dieser Situation. Nur durch das Dazwischentreten des Staates kann dies verhindert werden (wie zum Beispiel Mindestlöhne). Und dieser sieht sich dazu nur veranlasst, falls ihm die Lohnarbeiter mit Revolution drohen oder diese eben physisch oder moralisch ruiniert werden. Der Sozialstaat ist ja in Deutschland eine konservative Erfindung. Dessen Leistung besteht auch nur darin, der Gesamtmannschaft per Zwang die Kosten für die Unnützen und Unbrauchbaren aufzubürden. C’est tout! Warum findet man solche Verhältnisse gut ? Im Zuge des Fitmachens des deutschen Standorts und der Herausbildung eines manifesten Arbeitslosenheeres sinnt der Staat eben auf Senkung dieser Kosten. Klar ist das alles altbackenes Zeug, aber wahr bleibt es trotzdem. Jedenfalls verhindern solche Kenntnisse Vorstellungen von einer Marktwirtschaft oder sozialen Marktwirtschaft in der die Produzenten gut leben können.
Oktober 10th, 2009 at 18:01
die im Blog monierte fehlende Vertragsfreiheit wegen Ungleichgewicht der Vertragsparteien ist ein alter Schlager im Arbeits- und Tarifrecht. Damit wurden und werden die Sonderrechte für Arbeitnehmer gerechtfertigt. Nur ist die Grundlage davon, dass der Staat die Ruinierung der Beschäftigten – sofern sie gebraucht werden – verhindern will. Keineswegs ist das so gemeint, dass die abhängig Beschäftigten die Freiheit haben sollen, auch mal zuhause zu bleiben, wenn das Lohnangebot nicht stimmt. Das kann man ja an der Ausgestaltung der Lohnersatzleistungen feststellen. Und das muss ja auch so sein. Warum sollten Menschen für fremden Reichtum schuften, falls es auch anders geht? Soll heissen, eine wie auch immer benamste Marktwirtschaft, die dem abhängig Beschäftigten tatsächlich die Freiheit des Vertragsabschlusses überlässt ist ein Unding. Der Zwang zur Arbeit gehört dazu.
Oktober 10th, 2009 at 18:35
“Jedenfalls verhindern solche Kenntnisse Vorstellungen von einer Marktwirtschaft oder sozialen Marktwirtschaft in der die Produzenten gut leben können.”
Können Sie das nochmal ins Reine sagen?
Den übrigen Krams kommentiere ich heut nicht, ich habe eh schon miese Laune.
Oktober 10th, 2009 at 19:57
@flying circus
ja also, da bin ich ja froh, dass Sie den übrigen “Krams” nicht kommentieren. Nun, meine Laune ist auch nicht die Beste, und bei dem zitierten Satz handelt es sich um einen Schluss aus meinem Krams. Mir ist nicht klar was im “Unreinen” ist. Produzenten ist halt ein andres Wort für Arbeiter, Menschen die Produkte herstellen. Im weiteren Sinne gilt das auch für die abhängig Beschäftigten, die ich auch mal unter “Produzenten” fasse. Und ich meine, dass deren “Abkopplung” von dem Reichtum, den sie herstellen, durch den Arbeitsmarkt und seiner Besonderheit – also durch die Marktwirtschaft – gegeben ist. Was sie bekommen ist nicht davon abhängig, was und wieviel sie produzieren, sondern ergibt sich aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage an Arbeitskraft. Wobei durch Produktivitätssteigerungen ständig Arbeiter/abhängig Beschäftigte freigesetzt werden, also das Angebot im Verhältnis zur Nachfrage tendenziell steigt (das erfolgt nicht linear, es gibt auch Wachstumsphasen, wo auch die Nachfrage steigt. Ausserdem hat auch noch der Staat ein Wörtchen mitzureden). Und damit der Preis der Arbeitskraft sinkt.
Mit “gutem Leben” meine ich, ein Leben in dem man seine Bedürfnisse befriedigen kann. Die Bedürfnisse ergeben sich aus dem gesellschaftlichen Reichtum der vorhanden ist/produziert wird. Solange es nur Hütten gibt, ist das Wohnbedürfnis durch Hütten befriedigt. Gibt es aber auch Villen, befriedigt das Wohnen in Hütten nicht mehr so (nur wegen der Quelle, ein Beispiel von Marx). Mit wachsendem gesellschaftlichen Reichtum nehmen deshalb auch die Bedürfnisse zu. Also läuft das Verhältnis Mittel zu Bedürfnissen immer weiter auseinander (relative Verelendung bei Marx). tja und das ist halt eine Konsequenz aus der Marktwirtschaft – wobei ich mal so frei war dies mit Kapitalismus gleichzusetzen. Und wenn man das weiss, sage ich, dann hat man nicht die Vorstellung, dass die Zustände, die flatter beschreibt, Ausfluss irgendeiner “neoliberalen” Ideologie sind und eben nur eine andere Ideolgie herrschen muss, damit irgendeine Form von Marktwirtschaft doch für ein gutes Leben der abhängig Beschäftigten sorgt. Tja, ob meine Erläuterungen nun Ihre Stimmung heben? Natürlich weiss ich auch, dass es dagegen von allen möglichen Leuten Einwände gibt, so dass es sich hier um eine “Argumetationsgrundlage” handelt, die ich gerne zu verteidigen bereit bin.
Oktober 10th, 2009 at 22:19
@#10
“hat jemand belegte zahlen zum thema “sozialmissbrauch”?”
Wo fängt Sozialmissbrauch an, wo hört er auf, gibt es ihn überhaupt?
Habe mich letztes Jahr zur Überbrückung auf einen Job beworben, Platinen löten für 7 Euro oder so, ewig langer Anfahrtsweg zum vorletzten Kaff vorm Arsch der Welt – ein Tag probearbeiten und dann wird mir eröffnet es hätten sich schon 40 Leute drauf beworben, teilweise mit Erfahrung also keine Chance.
Oder etwas früher, Vorstellungsgespräch bei einer Zeitarbeitsfirma – ich bekomme mit wie 2 vom Habitus eher der sogenannten “bildungsferneren Schicht” zuzuordnenden Menschen rüde abgewiesen werden – für mich dagegen(damals Student)hat man Arbeit:
Fliessband in der Aufbackbrötchenfabrik. Etiketten auf Plastikbecher pappen.
Ab und zu den Hof fegen.
Interessanter als Zahlen zur Chimäre
“Sozialmissbrauch” wäre eine Statistik, wieviele Menchen sich auf offene Stellen bewerben, und ob es überhaupt Arbeitgeber gibt, die Jobs im unteren Lohnbereich nicht besetzen können.
Die Analyse des Autors (Druck auf Löhne ausüben) scheint mir die einzige Logische… nein vielleicht noch diese: den Pöbel aufhetzen dass er ja nicht merkt was Sache ist.
Soll ja schon des öfteren praktiziert worden sein, teile und herrsche, die Juden sind schuld usw.
Oktober 11th, 2009 at 11:50
Sehr guter Artikel. Die gleiche Idee ist mir auch schon oft im Kopf rumgespukt, aber ich hab das nie in so ein prägnantes Stück Text bekommen ^^
Oktober 11th, 2009 at 15:01
@so, so:
Dann muß ich mich bei Ihnen entschuldigen; da habe ich ja einen kapitalen Bock geschossen.
Dachte ich doch, mit “Produzenten” meinten Sie die Unternehmer.
Und bei denen sehe ich nicht, daß sie Hungers sterben müßten.
In diesem Lichte lesen sich auch Ihre sonstigen Ausführungen ganz anders. Danke für die Erläuterungen.
Mit freundlichen Grüßen in der Hoffnung auf Aussöhnung …
Oktober 11th, 2009 at 20:14
@bojenberg
Hier ist eine Zusammenfassung abrufbar, die jede Menge weiterführende Quellen enthält und sich explizit mit der Frage auseinandersetzt, warum die Kosten für das ALG II “explodiert” sind:
https://www.flegel-g.de/Diakonie-studie.pdf
Oktober 11th, 2009 at 21:08
Ein sehr guter Artikel, und nicht der einzige in diesem Blog.
Eine Anmerkung zu den “Geschaeftspartnern”, die sich auf dem Arbeitsmarkt gegenueberstehen: Wenn die einzelnen Anbieter in so schwacher Position sind, dass sie keinen kostendeckenden Preis (hier: einen die Reproduktionskosten der Ware Arbeitskraft ersetzenden Lohn)herausschlagen koennen, ist die logische Konsequenz die Kartellierung des Angebots – gewerkschaftliche Organisierung/Tarifvertrag. Gesetzliche Mindestlohn mag dazu kommen, ist aber in der Praxis gewoehnlich die gesetzliche Fixierung eines Hungerlohns, auf die sich die Unternehmer dann berufen (z.B. hier in Spanien).
Oktober 11th, 2009 at 22:24
@Schlange
vielen dank!
0,2% nachgewiesenener missbrauch 2006! wow! OO
Oktober 11th, 2009 at 22:34
@flying circus
sorry, ich war nur erstaunt über die Nachfrage. Gott, Unternehmner Produzenten? Aber stimmt, Henkel ist der Produzent von Nivea, heisst es. Tja, daran habe ich auch nicht gedacht.
Oktober 11th, 2009 at 22:38
öh, Persil.
Oktober 12th, 2009 at 01:13
@16 bnny Says:
Wo fängt Sozialmissbrauch an, wo hört er auf, gibt es ihn überhaupt?
ich hatte den begriff absichtlich in anfuehrungsstrichen gesetzt, weil in den medien kolportiert wird, es gaebe einen massenweisen missbrauch von sozialleistungen (z.b. wahlkampf der fdp!). ich halte es fuer schwachsinn und ein weiterer fall von widerlicher volksverhetzung.
Oktober 25th, 2009 at 18:22
“Sozialmissbrauch” – es gibt ihn zu Hauff sogar: Er hat nur andere Namen und Bezeichnugnen wie: 1,50 Euro Job und anderes mehr und betrieben von jenen, die den Begriff in Bild strapazieren oder im Wahlk(r)ampf gebrauchen. Sie missbrauchen mänlich die Solidargemeinschaft der Werte-Schaffenden