Funktioniert Kapitalismus? Ein Dialog mit Jens Berger
Posted by flatter under Politik[457] Comments
12. Feb 2013 2:23
Es ist ein Abtasten; wir haben versucht, uns aufs Wesentliche zu konzentrieren und viel Wichtiges am Rande liegen lassen. Vielleicht liegt in den “Nebenkriegsschauplätzen” erst der wahre Reiz, aber der Text ist auch so mehr als lang genug geraten. Mir hat es Spaß gemacht und Lust auf mehr – in diesem oder einem anderen Medium. Das Experiment wird heute auch beim Spiegelfechter gepostet. Leider haben wir technisch nicht die Möglichkeit, die Diskussionen zusammenzufassen und machen halt zwei daraus. Mal sehen, was wir dabei lernen.
flatter: Zur Terminologie vorab: Ich nenne Kapitalismus beim Namen. Die Bezeichnung „Marktwirtschaft“ meint dasselbe. Sollte es zu einer sinnvollen Unterscheidung der Begriffe kommen, können wir diese noch nachreichen. Wo beide synonym sind, verwende ich den deutlicheren.
Die Grundfrage, die ich diskutieren möchte, ist: „kann Kapitalismus funktionieren?“. Ich bin der Überzeugung, dass dies nicht der Fall ist und verstehe dich so, dass du anderer Meinung bist. Am Ende wird meine Frage an dich daher sein: „Wie soll Kapitalismus funktionieren“?
Eines meiner Hauptargumente ist dabei folgendes:
- Kapitalismus gerät zwangsläufig in eine Phase, in der er sich nicht mehr regulieren lässt. Sobald die Profite unter ein bestimmtes Maß sinken – bei dem behauptet werden kann, es lohne sich nicht mehr zu investieren – durchbricht er die gegebenen Grenzen. Die Deregulierungen, die von Kritikern des Neoliberalismus beklagt werden, waren also tatsächlich alternativlos. Sie sind kein Ausdruck von Gier, sondern systembedingt und unvermeidlich.
Spiegelfechter: Eingangs sollten wir uns darauf verständigen, was mit dem Begriff “Kapitalismus” gemeint ist. Ich würde den Begriff ungern als Kampfbegriff benutzen, sondern ihn als Synonym für den trennschärferen Begriff “Marktwirtschaft” verwenden. Dagegen hast Du ja offenbar keine Einwände.
Deine Eingangsthese nehme ich zwar offen zur Kenntnis, kann sie aber nicht teilen. Warum sollte der Kapitalismus nicht regulierbar sein? Steht der Kapitalismus über dem Gesetz? Gar über der Verfassung? Gibt es denn überhaupt starre Grenzen oder sind diese nicht vielmehr dynamisch? Und warum sollte es “systemimmanent” problematisch sein, wenn die Profite unter ein gewisses Maß fallen? Daher würde ich vorschlagen, dass Du diese Thesen eingangs einmal kurz erläuterst. In die Details können wir danach einsteigen.
flatter:Kapitalismus lässt sich nicht regulieren, weil das Kapital sich nicht juristische Gesetze vorschreiben lässt. Wo es sich nicht „lohnt“ zu investieren, wird nicht investiert. In den Phasen, in denen also viel Kapital auf wenig Möglichkeiten zur Vermehrung trifft, fordert es neue Einsatzgebiete. Lassen sich in der Realwirtschaft keine finden, müssen „Finanzmärkte“ her. Die Eigentümer haben die ökonomische Macht und können daher Druck auf den Gesetzgeber ausüben, dem Kapital entsprechende ‘Freiheiten’ zu bieten. Und selbst wenn der stur bleibt, stellt sich die Frage, was aus Kapital wird, das keine ausreichenden Profite mehr erzielen kann. Marx hat das in dem Theorem des „tendenziellen Falls der Profitrate“ beschrieben; ich will das aber nicht ‘marxistisch’ diskutieren, sondern zunächst auf das skizzierte Problem begrenzen.
Spiegelfechter: Da muss man sich jedoch zunächst die Frage stellen, was “Kapital” eigentlich ist. Sowohl bei den Soziologen als auch bei den Volkswirten marxistischer Schule schwingen da natürlich immer ideologische Konnotationen mit. Können wir uns darauf einigen, “Kapital” als Synonym für “Vermögen” zu verwenden? Aber selbst dann haben wir noch begriffliche Klippen zu umschiffen. Es gibt Anlage- und Umlaufvermögen, das Rein- und das Geldvermögen. Letzteres dürfte für unsere Diskussion am interessantesten sein und hier sollte man den Blick dann auch auf das Nettogeldvermögen richten. Natürlich gibt es da die betriebswirtschaftliche Logik, nach der das Nettogeldvermögen möglichst rentabel eingesetzt werden soll und ich akzeptiere auch die These, dass es da eine gewisse Sättigung gibt, die tendenziell dazu führt, dass die Renditen, die in der Realwirtschaft erzielt werden können, sinken. Das ist jedoch kein fundamentales Problem. Der Kapitalismus hatte viele Perioden, in denen Vermögen nicht oder nur in sehr geringem Maße vermehrt werden konnte. Es gab auch Perioden, in denen sehr viel Vermögen vernichtet wurde. Die Finanzmärkte sind jedoch ein denkbar schlechtes Substitut für realwirtschaftliche Investitionen. Reine Finanzspekulationen sind Nullsummenspiele, bei denen die Vermögen (also hier die Geldeinsätze) “nur” unter den Teilnehmern umverteilt werden. Dadurch wird in der Gesamtheit jedoch keine Rendite erzeugt. Freilich gibt es jedoch Wechselwirkungen. Die Finanzspekulationen rund ums Rohöl haben beispielsweise eine indirekte Wirkung auf den Ölpreis – es “schwappt” jedoch kein Geld aus dem Realgütermarkt in den geschlossenen Markt für Derivate u.ä. über. Geld arbeitet nicht!
Was Du über die Machtverhältnisse schreibst, ist sicher richtig. Ich sehe hier jedoch keinen systemischen Zwang. Waren die Machtverhältnisse in den USA zu Zeiten des New Deal etwa anders? Dennoch fand damals eine politisch gewollte Umverteilung von oben nach unten statt. Das skandinavische Modell funktionierte so und auch in unserer Sozialen Marktwirtschaft wurde trotz ungleicher Machtverhältnisse kein “Klassenkampf von oben” geführt – auch wenn die 68er dies manchmal anders sahen. Unterschätze die Macht der Straße nicht! Sicher, momentan spürt man diese Macht nicht, aber es ist noch nicht aller Tage Abend. Deine Thesen würden in einer radikal-liberalen Welt sicher zutreffen – also in einer Welt, in der die Märkte tatsächlich der oberste Souverän sind und der Staat sich auflöst. Auch wenn wir auf einem sehr bedrohlichen Weg in eine solche Welt sind, so haben wir doch immer noch eine Verfassung, die nicht libertär, sondern sozialstaatlich ist. Man muss die Verfassung nur endlich wieder ernst nehmen und dem “Druck der Eigentümer” Paroli bieten.
flatter:Jetzt wird es recht komplex, ich will mich aber in diesem Rahmen bemühen, das Ganze zu vereinfachen. Ich kann mich nicht wirklich damit anfreunden, “Kapital” und “Vermögen” synonym zu verwenden, aber versuchen wir, zunächst anhand des Begriffs “Vermögen” das Problem zu erfassen. Dazu ist es hier sinnvoll, Vermögen als etwas zu betrachten, das sich eben vergrößern soll. Das ist nicht direkt betriebswirtschaftliches Denken, sondern lediglich eines, das nicht Konsum anstrebt. Sehr vereinfacht wäre also Kapital Vermögen, das „investiert“ wird. Was allen solchen Vermögensarten gemein ist, ist das schiere Streben nach mehr. Echter “Mehrwert” entsteht zwar nur durch Arbeit, das kann aber dem Vermögenden, der als “Investor” auftritt, egal sein. Die Währung ist letztlich ja dasselbe wert, egal ob der Gewinn an der Börse oder im Kiosk gemacht wird.
Wir stehen jetzt schon an der Kreuzung des grundsätzlichen Funktionierens von Kapitalismus und der aktuellen Situation. Es mag sein, dass es ähnliche Situationen historisch gab. Ich sehe allerdings einige entscheidende Veränderungen. Abgesehen davon nämlich, dass die Krise in den 20er/30er Jahren nicht überall so blendend überwunden wurde wie in den USA, man also ohnehin nicht behaupten kann, Kapitalismus habe funktioniert, ist die Situation heute noch dramatischer:
Die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen, ist ungleich geringer und wird keinesfalls das Kapital auffangen können, das nach Rendite strebt. Wir haben ein Maß an Produktivität, das ebenfalls keine sinnvollen Steigerungen mehr zulässt, sondern bereits natürliche Ressourcen sprengt. Von daher ist hinreichender Raum für Wachstum nicht mehr vorhanden; das war in früheren Jahrzehnten anders. Durch den neoliberalen Umbruch seit Anfang der 80er wurden die Renditen in der Realwirtschaft optimiert, auf denen die Finanzmärkte letztlich aufsetzen. Würde man jetzt versuchen, mehr Konsum anzufachen, ginge das nicht nur wieder zu Lasten dieser Renditen – mit entsprechenden Folgen, sondern würde auch nicht lange vorhalten, da realer Konsum das notwendige Wachstum nicht erzeugen kann. Wo ist da noch Rettung?
Der Druck auf die politischen Systeme schließlich ist ein Thema für sich. Ich wollte zunächst darauf hinweisen, dass Alternativen zum bestehenden System enormen Gegendrucks bedürften, den ich wahrlich nirgends sehe in den politischen Institutionen. Ich teile weder deinen Optimismus bezüglich der “Straße” noch der Verfassung. Ich sehe aber vor allem aufgrund der Einigkeit von Kapitalinteressen und politischen Institutionen nirgends einen wirklichen Willen zur Veränderung und bin auch deshalb überzeugt, dass es zwecklos ist, solche innerhalb der “Marktwirtschaft” zu erwarten. Vielmehr wird versucht, alles zur Ware zu machen, was einen Abnehmer finden kann, bis der Kollaps dann doch erfolgen wird. Man kann dann noch darüber diskutieren, welche Möglichkeiten ein unvermeidlicher Reset birgt.
Spiegelfechter: Dann gehe ich mal zunächst auf den umstrittenen Vermögensbegriff ein, der für mich dann doch zentral scheint. Nehmen wir mal einen Privathaushalt, der ja die Basis allen Wirtschaftens ist, jedes Unternehmen gehört letzten Endes auch den Privathaushalten. Du wirst mir sicherlich zustimmen, wenn ich sage, dass bestimmte Teile des Haushaltsvermögens eben nicht darauf angelegt sind, dass sie sich “vermehren”. Das kann das Haus samt Grundstück sein, auf dem man lebt (dies ist in der Vermögensbilanz der Privathaushalte wohl der größte Aktivposten), oder auch das Auto und persönliche Wertgegenstände wie Schmuck oder Möbel. Es kann zwar sein, dass diese Dinge an Wert gewinnen, primäres Ziel ist dies jedoch bei der Anschaffung nicht. Anders sieht es beim Geldvermögen aus, zu dem bei Privathaushalten auch Ansprüche aus Versicherungen und der privaten Altersvorsorge zählen. Es ist richtig, dass diese Vermögen sich vermehren sollen. Wenn wir jetzt nicht in die Zinskritik, die ich ja bekanntlich ablehne, abgleiten wollen, ist das per se auch kein Problem.
Kommen wir zum nächsten Punkt: Was ist Mehrwert? Ein typisches Konsumprodukt, nehmen wir mal das iPhone, generiert seinen Tauschwert nicht nur aus dem Material-, dem Produktions- und Distributionspreis, sondern auch und vor allem aus imaginären “Werten” wie dem Markenimage. So etwas fällt auch nicht vom Himmel, sondern wird durch Arbeit erzeugt – Arbeit im Dienstleistungsbereich. Und hier kommen wir zu einem “Feature” des Kapitalismus, das Du wahrscheinlich eher als “Bug” ansehen wirst. Die Sättigung wird dadurch außer Kraft gesetzt, dass stetig Wünsche geweckt werden. Der Konsument will – aus welchen Gründen auch immer – ein neues Handy und ein neues Auto, auch wenn das vorhandene Modell rein rational seinen Dienst noch erfüllt. Dies ist die irrationale Seite des Kapitalismus, die ihm nie die Luft ausgehen lässt. Nur wer dies akzeptiert, versteht den Kapitalismus, wobei “verstehen” nicht mit “verteidigen” gleichzusetzen ist.
Die These, nach der weiteres Wachstum nur durch eine wachsende Ausbeutung von Ressourcen erreicht werden kann, ist ebenfalls – sagen wir es freundlich – umstritten. Es gibt zig Produktbereiche, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will, bei denen die verbrauchten nicht regenerativen Ressourcen in jedem neuen Produktionszyklus nicht mehr sondern weniger werden. Und hier kommen wir zu einem weiteren “Feature” der Marktwirtschaft. Sobald eine Ressource knapp wird, wird sie teuer und wenn sie (zu) teuer wird, schaut man sich nach Substituten um.
Eine weitere These von Dir erschreckt mich ehrlich gesagt sogar. Wenn Du suggerierst, dass “wir” die Grenzen der Produktivität und des Wachstums erreicht haben, klingt das gefällig postmaterialistisch. Erzähle das doch mal einem Russen, Brasilianer, Inder, Chinesen oder gar einem Afrikaner. Klar, für “uns” geht es nicht darum, dass wir unser erstes Auto, unser erstes Telefon, unseren ersten Zugang zu einer Dialysestation bekommen oder das erste Mal zwei Wochen Urlaub zu machen. Das sieht für den Großteil der Menschheit aber ein wenig anders aus. Erst wenn jeder Äthiopier auf “unserem” Lebensstandard ist, lasse ich dieses Argument gelten. Und ich glaube nicht, dass dies zu unseren Lebzeiten passieren wird. Und auch im vergleichsweise gesättigten Westen ist einiges im Argen, das förmlich nach mehr Arbeit schreit. Ich nenne da mal die Kranken- und Altenversorgung, die Bildung und Ausbildung aber auch die Arbeit im Umweltsektor. Diese Tätigkeiten rentieren sich finanziell nicht, das ist klar. Aber eben darum muss der Kapitalismus ja auch gezähmt werden und wenn das nicht reicht, muss man ihn hinter Gitter sperren. Es gibt sehr viel sinnvolle Arbeit, die nur durch Umverteilung und stärkeres Engagement des Staates, der keinem Renditezwang unterliegt, finanziert werden kann. Aber auch im Bereich der klassischen Produktion kann ich Deine These nicht akzeptieren. Hast Du Dich mal mit Menschen unterhalten, die im Produktionssektor tätig sind? Geht denen die Arbeit durch Rationalisierung aus? Mitnichten, die Überstundenkonten quellen über, die Arbeitszeitverdichtung ist so dramatisch, dass die Gesundheit darunter leidet. Was hier fehlt, sind sinnvolle Gesetze. Und nein, es gibt keinen systemimmanenten Grund, warum der Souverän, das Volk, diese Gesetze gegen die Interessen “des Kapitals” nicht durchsetzen können sollte.
Verfalle bitte nicht der Fehlannahme, dass an der Börse Gewinne gemacht werden. Ein Gewinn ist erst dann ein Gewinn, wenn er verwirklicht wird. Wenn der Börsenkurs steigt, steigt zwar der imaginäre Wert des betreffenden Unternehmens, ein Gewinn entsteht jedoch nur dann, wenn der Aktionär seinen Anteil zu einem höheren Preis verkauft, als er ihn gekauft hat. Der steigende Wert der Aktiengesellschaften resultiert wiederum aus realwirtschaftlichen Geschäften. Auch der Finanzsektor kann echte Gewinne machen – jedoch nur dann, wenn das grundlegende Geschäft in der Realwirtschaft stattfindet. Auf Details gehe ich an dieser Stelle (noch) nicht ein. Ebenfalls spare ich das Thema “politische Gestaltung” einstweilen erst mal aus. Dazu können wir gerne später kommen.
flatter: Eine recht ausführliche Replik. Zu den „Vermögen“ hatte ich ja vorgeschlagen, nur solche Vermögen zu betrachten, die vermehrt werden sollen, da es mir um Kapital geht. Ich wollte die Sache vereinfachen, nicht die ums Kapital auf die ums „Vermögen“ verschieben.
Dass dem Kapitalismus „nie die Luft ausgeht“, halte ich für illusorisch. Dass aus dem (irrationalen) Streben nach mehr Konsum auch die Möglichkeit dazu erwächst, wird niemand behaupten können. Im Gegenteil ist ein Problem des Kapitalismus, dass er nicht gleichzeitig ausreichend Konsum und ausreichend Profit ermöglicht. Dies geht nur durch ein Wachstum, an dessen Grenzen wir längst gestoßen sind. Trotz idiotischer Tricks wie „geplanter Obsoleszenz“ schrumpfen die Umsätze. Warum übrigens soll man einem System zustimmen, das dem Selbsterhalt jede Rationalität opfert?
Das ist es auch, was ich mit Grenzen des Wachstums meine: Selbst künstliches Wachstum reicht nicht aus; anstatt neue Absatzmärkte zu finden, brechen die alten zusammen. Oder soll ich annehmen, dass wir bald Neuwagen in den Sudan exportieren? Dorthin z.B. wurden so viele Waffen verkauft (war gut fürs Wachstum), dass in Jahrzehnten keine Ordnung zustande kommen wird, die ‘Wachstum’ zulässt. Das ist kein Nebeneffekt, das muss man einpreisen. Es gibt einige weitere Grenzen, die sich m.E. nicht erweitern lassen.
Zu deinem wichtigsten Satz:
„Diese Tätigkeiten rentieren sich finanziell nicht, das ist klar. Aber eben darum muss der Kapitalismus ja auch gezähmt werden und wenn das nicht reicht, muss man ihn hinter Gitter sperren.“
Letzteres ist richtig. Wozu dann aber Kapitalismus? Ich halte die Vorstellung von einem, der sich dahingehend zähmen lässt, unrentable Arbeiten wie diese mit den entsprechenden Ressourcen auszustatten, für absurd. Reden wir dann doch gleich von etwas anderem, auch wenn „Sozialismus“ von der herrschenden Verdummung mit „Mauer und Schießbefehl“ identifiziert wird.
Ich kenne gleich zwei Gründe, warum das Volk keine „Gesetze gegen die Interessen des Kapitals” durchsetzen kann. Alle historische Erfahrung und die Tatsache, dass es definitiv umgekehrt läuft. Eigentumsrechte werden doch längst über alle anderen, vor allem die Bürgerrechte, gestellt, jedenfalls in dem Land, in dem ich lebe und seinen „Partnern“.
Dass an der Börse „keine Gewinne gemacht“ werden, ist bedingt richtig, man müsste aber schon z.B. die Warenbörsen auslassen. Das spielt aber keine große Rolle in bezug auf mein Argument, dass die Börsen Kapital binden (so meinte ich das jedenfalls). Dieses Kapital, da es realwirtschaftlich nicht mit Profitaussicht investiert werden kann, würde meiner Ansicht nach verheerende Wirkung zeitigen, wenn es diese Spielplätze nicht mehr hätte. Daher bin ich ebenfalls äußerst skeptisch, was die „Regulierung“ dieser Bereiche anbetrifft. Wenn also, wie gern gefordert, „die Casinos geschlossen“ würden, was geschähe deiner Ansicht nach mit dem Kapital, das dort zwangsläufig abgezogen würde?
Spiegelfechter: Ein Großteil dieses “Kapitals” würde sich ganz einfach auflösen, ohne das irgendwer nun reicher oder ärmer wäre. Klingt komisch, ist aber so. Darum habe ich ja auch versucht, den Begriff ein wenig enger zu definieren. Für die Diskussion, die wir führen, ist es nun einmal wichtig, dass Geld nicht gleich Geld ist. Wie Du sicher weißt, wird Geld durch Kredit geschöpft, es kommt aus dem Nichts und verschwindet bei der Tilgung des Kredits auch wieder im Nichts. Darin unterscheidet es sich vom Vermögen, genauer gesagt von Nettovermögen. Was passiert, wenn die Finanzmärkte nicht mehr ausreichend realwirtschaftliche Anlageformen offerieren können, sehen wir ja gerade eben. Die Zinsen purzeln, aber wenn die Wirtschaft nicht brummt, werden nicht genug Kredite nachgefragt und da in schlechten Zeiten das Risiko nicht geringer, sondern größer wird, weiß die “Kapitalseite” nicht so recht wohin mit ihren freien Mitteln. Dann gibt es eine “Asset Bubble” und wenn die Herren Investoren, frei nach den alten Cree, merken, dass man mit Gold eigentlich auch nichts Sinnvolles anstellen kann, platzen diese Bubbles. Ich könnte mir aber ehrlich gesagt weitaus Schlimmeres vorstellen. Du darfst ganz einfach nicht den Fehler machen und der “Rettungslogik” auf den Leim gehen. Lasst sie doch pleite gehen, es handelt sich doch eh nur um Buchgewinne und sogar das Geld ist nie weg, es gehört immer nur anderen. Wichtig ist dabei nur, dass man die Realwirtschaft abschirmt und das ist möglich; vorausgesetzt man will das.
Sicher lassen sich Konsum und Rendite nur dann unter einen Hut bringen, wenn es Wachstum gibt. Da Wachstum aber nichts böses ist, sehe ich dadrin auch kein Problem. Erst wenn wir in einer Welt leben, in der jeder Mensch nach seinen Bedürfnissen lebt, können wir gerne vom qualitativen Wachstum Abschied nehmen und uns mit dem Status-Quo zufrieden geben. Dieses Ziel werden wir aber weder mit dem Kapitalismus noch mit einer anderen Wirtschafts- und Gesellschaftsform erreichen. Also ist der Weg das Ziel und wichtig ist vor allem, dass wir uns als Gesellschaft darüber klar werden, dass es für das Allgemeinwohl am besten ist, wenn wir das Wachstum aktiv steuern und diese elementare Frage nicht (nur) den Märkten überlassen.
Kommen wir aber noch zum eigentlichen Thema. Du bedienst Dich natürlich eines recht raffinierten Tricks, wenn Du hier Kapitalismus und Sozialismus als Gegensätze anführst. Damit haben wir den Zirkelschluss zum Beginn unserer Debatte gezogen und kehren wieder zur Definitionsfrage zurück. Auch Du würdest ja sicher “Sozialismus” nicht mit Planwirtschaft gleichsetzen und ich denke auch nicht im Traum daran, einen ungehemmten und unregulierten “Kapitalismus”, wie ihn Extremisten wie Hans-Hermann Hoppe vertreten, zu verteidigen. Lustigerweise wünschen wir uns anscheinend beide einen Sozialismus, arbeiten uns aber an komplett verschiedenen Begrifflichkeiten dessen, was wir kritisieren, ab. Die – im übrigen sozialistisch geprägte – Band “Manic Street Preachers” nannte eines ihrer Alben “Know your enemy”. Dieses Motto sollte man bei der Diskussion an die erste Stelle stellen.
flatter: „Wichtig ist dabei nur, dass man die Realwirtschaft abschirmt und das ist möglich; vorausgesetzt man will das.“ – das ist ein interessanter Satz, der mich überrascht und auf den wir uns auch einigen können. Ich meinerseits fürchte, dass der Rettungskapitalismus weder die Zocker pleite gehen lässt, noch die Realwirtschaft schützt. Ich rechne vielmehr damit, dass Kapital sich massiv auf die vitalen Märkte stürzt und damit mindestens eine echte Inflation auslöst.
Was nun den Schutz der Realwirtschaft angeht, so sehe ich da eben die Notwendigkeit, diese dem Kapital zu entziehen. Das ist dann kein Kapitalismus mehr, da hilft auch kein Keynes. Meines Erachtens läuft es sogar darauf hinaus, Lohnarbeit und am Ende das Geld abzuschaffen. Ich habe nichts dagegen, das schrittweise zu tun. Die Prioritäten müssen aber definitiv umgekehrt werden.
Spiegelfechter: Einigen wir uns darauf, dass wir die Realwirtschaft vor den Finanzmärkten oder von mir aus auch “dem Finanzkapitalismus” (be)schützen müssen. Du siehst, es sind letzten Endes hauptsächlich die Begrifflichkeiten, bei denen wir komplett über Kreuz liegen. Wenn eine Wirtschafts-/Gesellschaftsform, in der die Finanzmärkte keine Carte Blanche haben für Dich bereits kein Kapitalismus ist, dann sind wir uns ja einig, dass wir (diesen) Kapitalismus abschaffen könnten … und sollten. Und das mit der Inflation lassen wir mal lieber, sonst machen wir nur ein weiteres Schlachtfeld für den Nebenkriegsschauplatz auf.
Februar 12th, 2013 at 04:36
@flatter
“Realwirtschaft” schützen? “Casinos” schließen? Verfassung “ernstnehmen”? “Zocker” abstrafen? “New Deal” 2.0?
Den “Links”- Sozialdemokraten fällt aber auch echt nichts neues mehr ein- und das nennen sie dann auch noch “Sozialismus”. Da kann mensch wirklich nur laut lachen.
Du bist dem “Spiegelfechter” – eine bessere Selbstentlarvung als diesen ach so selbstironischen nick braucht es gar nicht – m.E. zu sehr auf die Glatteisfläche seiner VWL- Kategorien gefolgt.
Leute wie er reagieren auf eine Kritik der politischen Ökonomie nur mit weiterem volkswirtschaftlichen Geschwurbel, daher wäre es in meinen Augen besser gewesen, wenn Du versucht hättest, von der Frage “Kann der Kapitalismus funktionieren” wegzukommen, hin zur Hinterfragung des Systems, unabhängig von seinem jeweiligen Krisenstatus.
Warum sollen Lohnarbeit, Wertform und Akkumulation die Mittel der Reproduktion von Menschen sein, wenn sie schon im kapitalistischen Normalvollzug zu Entfremdung, Vereinzelung, Vernichtung von Lebenszeit, Krieg und Verbrennungswirtschaft führen?
Das vernunftwidrig- fetischistische dieser Vergesellschaftungsform kann nicht in immanenten Denkschleifen erfasst werden, daher ist der “Spiegelfechter” ein ziemlich hoffnungsloser Fall.
Ich danke Dir trotzdem für Deine Mühen hier eine Debatte zu präsentieren, wie sie “Linken” Menschen in ihrem Lebensumfeld häufig begegnet, ob nun mit keynesianischen Spezialdemokraten, etatistischen PdL- Mitgliedern oder entristisch verhunzten Trotzkisten.
Februar 12th, 2013 at 08:23
>>> Du bist dem “Spiegelfechter” … zu sehr auf die Glatteisfläche seiner VWL- Kategorien gefolgt. Leute wie er reagieren auf eine Kritik der politischen Ökonomie nur mit weiterem volkswirtschaftlichen Geschwurbel. | Salvador
Jawohl, so ist es, zu Spiegelfechter (ein mediennachlaufender Kapitalismuskritiker) komme ich noch. Zuerst zu flatter
>>> Marx hat das in dem Theorem des „tendenziellen Falls der Profitrate“ beschrieben; ich will das aber nicht ‘marxistisch’ diskutieren, sondern zunächst auf das skizzierte Problem begrenzen.
Ja, dass ist auch typisch flatter, aber das kritisiere ich nciht. Er zieht sich zuerst die “Marx”-Schlinge um den Hals an, dann legt er sie aber beiseite. (Es war doch nicht “so gemeint”.) Warum kritisiere ich es nicht? Weil Marx zwar Probleme richtig erkannt hat – die bürgerlichen Ökonomen leugnen sie einfach -, wir können die Probleme in seiner Sprache also GUT formulieren, er hat aber falsche Erklärungen (Analysen) geliefert. Die Profitragte fällt nicht tendetiell (wachs. org. Zus. d. Kapitals), sondern NUR im Takt des ökonomischen Zyklus – an seinem Ende.
>>> Kapitalismus lässt sich nicht regulieren, weil das Kapital sich nicht juristische Gesetze vorschreiben lässt.
Das ist wesentlich, die Marx-Kenner werden da wieder Marx erkennen, es war aber Hobbes. Vereinfacht: Die freie Marktwirtschaft geht nur mit einer politischen Diktatur. Hobbes hat das Problem erkannt, nicht gelöst bzw. falsch gelöst. (Auch Adolf war ein Leviathan im Kapitalismus.)
>>> wenn Du versucht hättest, von der Frage “Kann der Kapitalismus funktionieren” wegzukommen, hin zur Hinterfragung des Systems, unabhängig von seinem jeweiligen Krisenstatus | Salvador
Wenn ich die Intentionen richtig verstanden habe, würde ich die Frage so stellen:
Wie kann eine Wirtschaft überhaupt funktionieren?
Und dann können wir uns in aller Ruhe anschauen, was Spiegelfechter im Gepäck hat – sollte er was haben.
Februar 12th, 2013 at 08:43
Die Taliban Kommentatoren hier verwechseln offensichtlich einen Dialog mit Krieg. Erinnert immer wieder an die judäische Volksfront, die auch von sich behaupten würde, irgendwie links zu sein, aber eigentlich nur als Spaltpilz agitiert.
Aber immerhin theoriefest. Leider auch völlig praxisuntauglich und somit in dem Elfenbeinturm gefangen, der genau dem gegenüber liegt, in dem die Volkswirtschaftler sitzen. Diejenigen um die es eigentlich gehen sollte, stehen unten und vernehmen aus beiden Türmen immer wieder Sprachfetzen abartiger Monologe. Kann keiner was mit anfangen…
Februar 12th, 2013 at 08:58
War immer so ein feuchter Traum von mir, Euch beide diskutieren zu sehen. Bin aber enttäucht vom Thema der Veranstaltung.
Warum interessiert es, ob der Kapitalismus funktioniert? Nimmt man mit der Fragestellung nicht gleich mal die zutiefst ideologische These an, dass ein funktionierender Kapitalismus etwas Wünschenswertes wäre?
Gerade flatters Artikel haben doch oft die Essenz: “Schaut Euch diesen Scheiß an, so funktioniert Kaptalismus”. Da kann Jens dann locker nachschieben, dass er die beobachtbaren Mißstände nicht akzepieren will. Und an diesem Punkt stellt sich die Frage, ob Jens’ Verbesserungsvorschläge die Mißstände systeminhärent adressieren kann. Gleichermaßen wichtig: ist es überhaupt erstrebenswert sich auf die Auseinandersetzung um ein besseres Leben auf dieser Ebene einzulassen? Anders herum gefragt: akzepiere ich eine Wirtschaftsform, die unter der nichthintergehbaren Prämisse stattfindet, dass nur produziert wird, was rentabel ist und nur denen zur Verfügung steht, die dafür bezahlen können?
Noch ein Kommentar zum “Finanzwirtschaft als Nullsummenspiel”. Das ist meiner Meinung nach eine argumentatorische Finte. In der Realwirtschaft werden Waren mit Gebrauchswert geschaffen aber in der Finanzwirtschaft werden die Profite aus der realwirtschaftlichen Aktivität wieder in neues (potenziertes) Kapital verwandelt. Ich habe noch nicht davon gehört, dass die “Realwirtschaft” ohne Kredite funktieren kann. Auf dem gegenwärtigen Stand der Kapitalintensität ist das nämlich nicht möglich. Sobald ein Kredit gehandelt wird, und sei es nur, wenn er als Sicherheit für ein weiteres Geschäft funktioniert, beobachten wir die “Finanzwirtschaft” bei der Arbeit.
PS:Tschuldigung, dass ich nicht auf die Diskussion eingegangen bin, aber die liegt mir aus oben genannten Gründen nicht so.
Februar 12th, 2013 at 09:02
[...] Funktioniert Kapitalismus? Ein Dialog mit Jens Berger Es ist ein Abtasten; wir haben versucht, uns aufs Wesentliche zu konzentrieren und viel Wichtiges am Rande liegen lassen. Vielleicht liegt in den “Nebenkriegsschauplätzen” erst der wahre Reiz, aber der Text ist auch so mehr als lang genug geraten. Mir hat es Spaß gemacht und Lust auf mehr – in diesem oder einem anderen Medium. Das Experiment wird heute auch beim Spiegelfechter gepostet. Leider haben wir technisch nicht die Möglichkeit, die Diskussionen zusammenzufassen und machen halt zwei daraus. Mal sehen, was wir dabei lernen. Quelle: Feynsinn [...]
Februar 12th, 2013 at 09:43
“Warum sollen Lohnarbeit, Wertform und Akkumulation die Mittel der Reproduktion von Menschen sein, wenn sie schon im kapitalistischen Normalvollzug zu Entfremdung, Vereinzelung, Vernichtung von Lebenszeit, Krieg und Verbrennungswirtschaft führen?”
SalvadorArachnor bringt es mit diesem Satz auf den Punkt. Es geht schon lange nicht mehr, um die vermeintlichen Wohlstands-und-Konsum-Segnungen des Kapitalismus, sondern vor allem auch um die seelisch-moralische Vergiftung und die Selbstentfremdung, die dieser verursacht. Damit wollen sich aber BWL´er und VWL´er nicht beschäftigen. Das ist für sie Esoterik und Geschwafel. Für mich ist es umgekehrt: technokratische Debatten sind für mich Geschwafel, bei denen es nicht um den Menschen, sondern um Rechthaberei geht.
Wir brauchen mehr Poeten, Dichter und Denker und weniger Ökonomen (selbst wenn sie “links” sind).
Februar 12th, 2013 at 09:55
flatter läuft in die vom SF aufgestellte Falle der Unterscheidung zwischen böser Finanzwirtschaft und guter Realwirtschaft. Aber beides ist nicht reformierbarer Kapitalismus. Die Leute in der Frühschicht bei VW werden auch dann keine Demokratie haben, wenn die Macht der Finanzmärkte gebrochen sein sollte. Das Gerede von der Diktatur der Finanzmärkte hat nur einen Sinn: den Mythos vom bösen raffenden und gutem schaffenden Kapital zu neuem Leben zu erwecken.
Diese Aufspaltung des Kapitalismus ist wissenschaftlich falsch, weil Industrie, Dienstleistungen und Finanzwelt sich gegenseitig durchdringen und beaufsichtigen. Denn eigentlich müßte man Spekulanten für moralischer halten als Unternehmer, die ihr asoziales Dasein offenbaren, indem sie andere Menschen ausbeuten, für sich arbeiten lassen.
Entfremdung vom Sinn produktiver Tätigkeit scheint für den SF auch nicht zur Diskussion zu stehen. Ich denke dabei an den Opelarbeiter in den 80er Jahren, der in vorgegebenem Zeittakt nach 8 Stunden Überkopfmontage nach Feierabend einfach völlig fertig war. Das Pendant dazu ist heute die Arbeitssimulation für Hartz-4-Bezieher, die 1000er-Puzzles zusammenlegen müssen, um die Anzahl der Teile zu kontrollieren. Zur Vereinzelung sei nur an das Homeworking erinnert und an das übersichtliche Großraumbüro mit schalldichten Acrylzellen.
Insofern mal wieder volle Zustimmung an Salvador Arachnor und Systemfrager!
Februar 12th, 2013 at 09:57
Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte einer Entwicklung zum “Höheren”.
Das betrifft doch alle Formen, des Lebens. Ich denke da an die entwicklung der Technik, an die Entstehung und Entwicklung der Landwirtschaft, an unzählige Erfindungen….
Und bei der Entwicklung der Gesellschaftsformen soll es anders sein?
Urgesellschaft, Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus, Kapitalismus…..Schluß?
Also es ist doch klar das die Diskussion sich erübrigt….
Wir sollten uns lieber über die Gestaltung des nächsten Schrittes Gedanken machen…
Februar 12th, 2013 at 09:59
Eine interessante Diskussion. Leider fehlt mir die Aussage, was Funktionieren überhaupt bedeutet. Was soll das Ziel der Wirtschaftsform sein? Erst wenn man dieses Ziel klar gestellt hat, kann man bewerten ob es erfüllt wurde oder eben nicht. Diese Zielstellung vermisse ich in faktisch jeder Diskussion.
Februar 12th, 2013 at 10:03
Ich seh das ganz anders. Ich fand das überhaupt nicht überflüssig, allerhöchstens ein bisschen kurz gegriffen. Das erklärt sich aber wohl durch die Auflage, alles gestrafft und extrem vereinfacht anzureißen. Daraus ergibt sich die Frage, ob es noch nachfolgende Diskussionen gibt, die in den spannenden Detailfragen mal in die Tiefe gehen, sich trauen in die Tiefe zu gehen.
Für mich ist es aus genau dem Grund spannend, weil ich in meinem Umfeld nicht in einer Welt lebe, in der Flatters (und der vieler Leser hier) Standpunkt eine breitere Diskussionsbasis bieten würde. An dem Punkt sind die Leute einfach nicht. Und wenn ich nicht überzeugen kann, warum ich den bisherigen Ansatz für falsch halte, kann ich kaum erwarten, dass mir gedanklich jemand zu folgen bereit ist. Ich selbst hab das Wissen nicht gepachtet, bin nur zu eigenen Schlussfolgerungen gekommen. Ob die nun immer richtig sind, lass ich mal völlig dahin gestellt, denn auf der Ebene wäre jede Diskussion, in der ich einen Gesprächsteilnehmer argumentativ ernst nehmen möchte, schon überflüssig.
Die Auseinandersetzung mit genau dieser Argumentation finde ich richtig und wichtig. Und das so ein erstes “Abtasten” in der Kürze nicht das Ei des Kolumbus servieren kann, ist klar, also mir zumindest. Sich irgendwie aufeinander einlassen zu müssen, ist ebenso notwendig. Ansonsten kann man sich sowas sparen.
Da prallen schon Welten aufeinander, Perspektiven und Gedankenwelten. Natürlich ist Jens in ökonomischer Denke verhaftet. Und daraus kann man einen Vorwurf stricken, den ich aber an der Stelle für unangebracht halte. Gedanklich steht mir Flatter sicher näher. Ich glaube auch nicht daran, dass man ein System, in dem die Fehler quasi implementiert sind, so zum Laufen bekommen kann, dass es langfristig stabil bleibt. Langfristig meint hier nicht 30 Jahre.
Die Mühen Kapitalismus hinter Gittern zu halten, ohne dabei die positiven Effekte abzuwürgen, sind meines Erachtens nicht in Relation zur Wirkweise zu halten.
Gesättigte Märkte erst wenn alle auf unserem Lebensstandard sind? Das ist ein Gedanke, an dem ich sehr hängengeblieben bin. Kapitalismus basiert auf Konkurrenz. Konkurrenz braucht immer Gewinner und Verlierer. Alle auf einem Standard zu halten bzw. dahin zu bringen ist unter solchen Voraussetzungen nicht möglich. Und ich finde es auch keinen positiven Effekt, dass Kapitalismus Ressourcen bis ins Letzte auslutscht, um sich erst gezwungenermaßen nach Alternativen umzusehen. Was ist daran gut??? Das ist doch eines der Hauptprobleme unserer heutigen Gesellschaft. Wir sägen sämtliche Äste ab, auf denen wir sitzen. Eigentlich übergeordnete Themen wie Umweltschutz werden durch ökonomische Zwänge auf die Plätze verwiesen. An dem Punkt, wo gezwungenermaßen umgedacht werden muss, ist es meist schon zu spät.
Wachstum in Bereichen wie Bildung und Pflege, klar, da ist noch Luft nach oben. Allerdings fehlt mir persönlich die Fantasie, mir vorzustellen wie reales Wachstum da enstehen soll. Wenn wir bei dem Gedanken an Notwendigkeit zum Profit bleiben, wird es doch schon schwer. Bisland sehen wir zwar diese Bereiche als ökonomische Bereiche, aber ein gesundes Wachstum einhergehend mit gesellschaftlicher Leistung ist doch wohl Fehlanzeige. Kapitalismus hinter Gittern könnte das lösen. Wie denn? Und wäre dann Verstaatlichung in genau diesen Bereichen nicht die deutlich einfachere und sicherere Variante? Wozu Kräfte mit Kontrollen und Kontrollen der Kontrollen vergeuden?
Und abschließend ist doch ein System, dass in irgendeiner Form sich selbst in Fesseln legen muss, um die implementierten Ungerechtigkeiten abzufangen, immer ein sehr fragiles System. Jens beruft sich auf die Verfassung, Gesetze und die Macht der Straße. Ich sehe vielmehr ein System, das alles in Stellung bringt, um sich genau von solchen Details nicht mehr behindern zu lassen. Vielleicht ist Jens Optimist und ich seh die Dinge zu duster…
Besonders schön: das Ende! Eigentlich seid ihr euch in nix einig, nicht nur in Begrifflichkeiten nicht. Daher kommt das Schlusswort etwas… komisch. ;o)
Februar 12th, 2013 at 10:09
Beim Thema dieser Größe konnte das auch nur nach hinten losgehen. Die Begrifflichkeiten zeigen m. E. ganz gut, welche Missverständnisse entstehen.
Flatter, ich finde es übrigens sehr gut, dass Du die Selbsterhaltung ins Spiel gebracht hast: “Warum übrigens soll man einem System zustimmen, das dem Selbsterhalt jede Rationalität opfert?”
Aber warum bist Du nicht stärker dran geblieben? Das Paradoxe an “der Marktwirtschaft” ist ja, dass sie uns mit einer Rationalität in einen Konkurrenzkampf aller gegen alle führt (a la Hobbes), der eigentlich durch Vernunft (Rationalität) vermittelte Regeln (“Gesellschaftsvertrag”) abgeschafft werden sollte.
Insofern wäre ich an Deiner Stelle auch stärker auf den Gegensatz zwischen Sozialstaat und Marktwirtschaft eingegangen.
Tja, das nächste Mal vielleicht besser kein ganz großes Fass aufmachen, stattdessen lieber die großen Themen in kleinen Etappen abarbeiten … :-)
Februar 12th, 2013 at 10:19
Mich würde wirklich interessieren was memon und Arachnor als Alternativen zum “VWL Geschwurbel” bzw fundamentaler Systemkritik anbieten.
Ich bin auf der Suche nach “machbaren neuen Ideen” wie eine lebenswerte Zukunft in einer gerechteren Gesellschaft aussehen könnte. Ist sowas überhaupt möglich? Scheitert nicht jedes System am Mensch, egal wie es ist? Ist nicht längst alles bekannt? Es ist doch eigentlich ganz einfach. Es gibt Menschen, die geführt werden wollen und andere die führen wollen. Nur sehr wenige haben die Kraft um anarchisch leben zu können. Die Mehrzahl will es nicht. Ob Kommunismus, Sozialismus oder angeblich freie Märkte, die sich selbst regulieren, in jeder Theorie ist der Faktor Mensch der Störenfried. Während die Neoliberalen versuchen mit dem Rechenschieber die Welt zu erklären und den Mensch zur seelenlosen produktiven Masse in einer Bilanz degradieren und scheitern, verfassten die Linken und Anarchisten kopflastige Manifeste, die der arbeitenden Bevölkerung am Arsch vorbei gehen, weil sie so theoretisch und unverständlich sind. Es wird immer Menschen geben die nach Macht und Reichtum streben. Jeder Versuch mit einem theoretischen System, sei es auch noch so brutal und Menschen verachtend “das Menscheln” auszutreiben ist misslungen. De Facto ist die Demokratie mit westlich geprägtem Kapitalismus bisher unter allen beschissenen Systemen für die die darin leben nicht das Schlechteste, wenn man mal die Geschichte Revue passieren lässt. ABER, natürlich gibt es genügend Kritikpunkte und Entwicklungen, die die hässliche Fratze des Kapitalismus zeigt. Nur, das ist kein Naturereignis, sondern dahinter stecken Interessen und zu Guter Letzt Menschen. Und der hat sich seit der Steinzeit in seinen archaischen Codierungen nicht geändert. Seit dieser Zeit muss er bis heute noch kacken gehen wenn er was zu futtern hatte. Für die Meisten bedeutet dieser Prozess eine unheimliche Erleichterung und für manche hat es eine beruhigende Wirkung, andere wiederum kommen dabei zu erhellenden Gedanken, ja zu Geistesblitzen. In diesem Sinne. Gutes gelingen!
Februar 12th, 2013 at 10:20
@epikur
Was ist denn, wenn zu Ihnen ein Ökonom sagt, die derzeitige Situation ist alternativlos, sagen sie dann ein Gedicht auf?(Ich weiß, das ist sehr sehr überspitzt, aber ich will nur das Grundproblem verdeutlichen. Bitte nicht zu sehr darauf festbeißen.)
Man kommt nicht umhin, sich seine eigene Wunschgesellschaftsform theoretisch zu bauen. Damit diese überhaupt Wirklichkeit werden kann, muss man auch die derzeitige und andere verstehen und die Fehler aufzeigen können. Wenn sich dann in einer Diskussion bei der genaueren Abgrenzung gewisser Begriffe ergibt, dass diese Vorgänge auch in der eigenen Wunschgesellschaft vorkommen, dann ist das doch begrüßenswert. Gesellschaften sind riesige Systeme, in denen es immer Überschneidungen geben wird.
Selbst in Ihrer Traumvorstellung wird es kapitalistische Elemente geben, da bin ich mir hunderprozentig sicher.
Es wäre natürlich spannend in einem anderen Begriffsraum wie dem ökonomischen zu diskutieren, da dort der Spiegelfechter Vorteile hat. Dann besteht aber wieder das Problem, beim Umreißen der Gesellschaftsform klare Definitionen zu haben, damit alle das gleiche darunter verstehen.
Februar 12th, 2013 at 10:23
Tja, das nächste Mal vielleicht besser kein ganz großes Fass aufmachen, stattdessen lieber die großen Themen in kleinen Etappen abarbeiten … :-)
Oder einfach mal akzeptieren, dass man in dem Bereich wohl nur große Fässer stehen hat und die kleinen Etappen in der Folge angehen. ?
Jede andere Anforderung an so einen ersten Text, finde ich vielleicht verständlich, aber unrealistisch. Hat ja keiner behauptet, hier würde final alles abgewaschen.
Februar 12th, 2013 at 10:29
Gut, bleiben wir bei Deiner Metapher mit den großen Fässern. Dann wäre es Blödsinn, jedes Fass aufzumachen, statt sich nach und nach an jedem Fass abzuarbeiten.
Was dabei herauskommt, wenn mensch alles in einem Rundumschlag abfrühstücken will, ist ja am obigen Beitrag wunderbar vorexerziert worden: Ein missverständliches Gewimmel verbaler Tretminen …
Februar 12th, 2013 at 10:42
Die anfängliche Diskussion um “Kapital” vs. “Vermögen” ist aufschlussreich und erschreckend zugleich. Da wird m.E. deutlich, dass Berger die Crux des Kapitalismus – und seinen eigentlichen Unterschied zu anderen Gesellschaftsordnungen – tatsächlich nicht verstanden hat.
Bergers Vermögensbegriff ist letztlich vorkapitalistisch, weil er ihn eigentlich von der Sphäre ökonomischer Tätigkeit abkoppelt. Das ist ein Vermögen im Sinne von “Schatzbildung”, die es ja in vorkapitalistischen Zeiten durchaus gegeben hat. Ich meine damit z.B. Feudalherren, die eine Kiste Goldmünzen in ihrem Schloss stehen hatten.
(Heute wäre selbst das nicht mehr möglich. In Zeiten eines weltweiten Goldpreises wäre die Kiste einfach spekulatives Kapital.)
Das Geld kommt jedoch im Kapitalismus “zu sich”, indem es Kapital wird, und damit gleichzeitig sein Gegenstück, die Lohnarbeit, mit hervorbringt. Geld als Kapital wird dann das gesellschaftlich dominierende Herrschaftsverhältnis (!), weil es die Aneignung des durch Lohnarbeit produzierten Mehrwerts erlaubt.
An dieser Stelle als erstes von “Privathaushalten” zu sprechen ist etwa so, als würde man bei der Erörterung von Herrschaft und Knechtschaft im Feudalismus als erstes über das Verhältnis des Fronbauern zu seiner Frau sprechen.
Ja, auch “Privathaushalte” nehmen am Kapitalverwertungsprozess teil, wenn sie ein kleines Sparbuch oder ein paar Aktien besitzen. Der Profit, den sie dabei machen, steht jedoch in keinem Verhältnis zu dem “Verlust”, den sie im Rahmen ihrer lohnabhängigen Beschäftigung machen.
Ein kleines Aktienpaket macht einen eben noch nicht zum Kapitalisten.
Den auf solche Fragen spezialisierten ökonomischen Instituten ist der Unterschied durchaus klar, und so erheben sie jährlich die Anzahl der tatsächlichen Kapitalisten in verschiedensten Ländern. Man nennt sie “high net worth individuals”, und die Grenze liegt bei etwa 1 Million Dollar in liquidem Kapital (Grundstück, Auto, Yacht etc. bleiben außen vor; eben netto). Das sind also Menschen, die ausschließlich von ihren Kapitaleinkünften (gut) leben können.
Man könnte auch sagen, dass Bergers Ausführungen zu diesem Themenkomplex letztendlich (!) die typische Mittelstandsdenke wiedergeben, dass man nämlich mit ein wenig “Vermögen” schon auf dem Sprung zum Kapitalisten ist. Bald, ganz bald.
——
Diese Sätze haben mich noch sehr verwundert:
“Was Du über die Machtverhältnisse schreibst, ist sicher richtig. Ich sehe hier jedoch keinen systemischen Zwang. Waren die Machtverhältnisse in den USA zu Zeiten des New Deal etwa anders? Dennoch fand damals eine politisch gewollte Umverteilung von oben nach unten statt.”
Zum Zeitpunkt des “New Deal” standen die USA an einer Kreuzung mit zwei möglichen Auswegen: Einer faschistischen Diktatur (Gen. Smedley Butler hat die Putschpläne der Wallstreet gegen Roosevelt öffentlich gemacht) oder einem auf Sozialismus zielenden Umsturz der noch recht starken Arbeiterklasse.
Roosevelt hat unter diesen Umständen den 3. Weg versucht und das sozialdemokratische Leitbild für eine ganze Ära geschaffen. Es ist erstaunlich, dass ein Verfechter dieses Leitbildes nicht mit den Umständen seiner Entstehung vertraut ist.
Februar 12th, 2013 at 10:44
@Arbo Ok, werden wir uns nicht einig. Ich bin mir nämlich sicher, wenn es andersrum aufgezogen worden wäre, dann kämen die gleichen Leute und würden kritisieren, dass so viele Punkte überhaupt nicht angesprochen worden sind und es keinen Sinn macht, mit Lupenblick immer nur auf bestimmte Bereiche zu schauen ohne das große Ganze im Blick zu haben, da alles verbunden ist. ;o)
Februar 12th, 2013 at 10:55
>>> Roosevelt hat unter diesen Umständen den 3. Weg versucht und das sozialdemokratische Leitbild für eine ganze Ära geschaffen. Es ist erstaunlich, dass ein Verfechter dieses Leitbildes nicht mit den Umständen seiner Entstehung vertraut ist. | DJ
Gut, fangen wir mit Spiegelfechter an. Zuerst ganz allgemein.
Die Kapitalismuskritik hat das Wort neoliberal schonn längst benutzt, als sich SF noch geweigert hat. Die Neoliberalen mögen die Bezaichnung “neoliberal” nicht. SF war ein stoltzer und trotziger “Verfassungspatriot”. Seine Kritik des Kapitalimus nahm zu, als er schon von SPON (Augstein) und anderen weit überholt wurde. Kein Wunder, seine Welt ist sehr einfach gestrickt, auch hier im Text sieht man es deutlich:
Die GG-Verfassung ist der Schlüssel, irgendwann wird die Straße dafür sorgen, dass man die Verfassung richtig anwendet, und alles wird gut sein.
Diese Auffassung hat auch mit der ökonomischen Auffassung von SF zu tun, dazu später.
PS
Nebenbei. Welche Verfassung der Welt ist nicht großartig?
Februar 12th, 2013 at 11:16
Ja, klar funktioniert der.
Wo ist da ein Fehler im System?
Welcher denn?
… und wenn wir darüber geredet haben – für wen ist da ein Fehler, wenn da einer ist. Warum sieht ihn einer und ein anderer nicht?
Edit: Antworten, die die Worte “blind” und “dumm” enthalten, möchte ich nicht lesen ;-)
Februar 12th, 2013 at 11:25
Interessant – aber enttäuschend (siehe auch # 3, dem ich da nur zustimmen kann) und dennoch kein schlechter erster Versuch – aber darum ging es ja (gem. Vorwort): “Mal sehen, was wir dabei lernen”.
Ich behaupte jetzt mal, dass spiegelfechter nichts daraus gelernt hat, weil er sich durch flatters etwas schwache Gegenwehr in den strategisch wichtigen Diskussionspunkten eher in seinem Irrtum bestätigt sieht, dass “Wachstum und Kapitalismus” per se nix Schlechtes/Schlimmes/Verwerfliches sein sind.
Daraus dürfte flatter aber auf jeden Fall gelernt haben, dass er sich diesmal hat argumentativ einlullen lassen und nutzt dies evtl. später (bei einer Neuauflage/Fortführung).
Mir hat zum Beispiel die grundsätzliche Feststellung der gesellschaftlichen Erforderniss und die damit zusammenhängende Bemessung des notwendiges Umfangs von Wirtschaft für den Menschen (globale Betrachtung) gefehlt.
Unser Leben richtet sich nach Bedürfnissen. Diese splitten sich in elementare, also für die Art und das Individuum notwendige Bedürfnisse – und die darüber hinausgehenden. In diesem Kontext wäre es am ehesten möglich gewesen einen (sinnvollen) Konsens zwischen den beiden Diskutanten zu erzielen.
Aber so wie ich es verstanden habe, ging es anfänglich gar nicht um das Erzielen von Konsens, auch wenn die beiden Protagonisten zum (überraschenden) Schluss den Eindruck in geradezu brachialer Weise erweckt haben.
Februar 12th, 2013 at 11:27
Könnten Interviewer und/oder Interviewter bitte erklären, wie man sich so einfach darauf einigen konnte, dass Kapitalismus = Marktwirtschaft ist?
Das ist nämlich genau die Argumentation der Neofeudalisten. Ohne uns gibt´s keinen Markt! Ohne uns habt Ihr die Despotie!
Ich sage: Markt gibt es ohne Kapitalismus. Markt gibt es IMMER. Und gerade Kapitalismus richtet sich am wenigsten nach den Markt, denn der Markt, das ist ein Handel zwischen Gleichen, nicht das Diktat des Besitzstandes, was der Kapitalismus aber doch gerade eben darstellt.
Ich würde das wirklich gerne erklärt bekommt, wie man Kapitalismus als Marktwirtschaft bezeichnen kann. Zwar sagt der Duden:
“Wirtschaftsform, die durch Privateigentum an Produktionsmitteln und Steuerung des Wirtschaftsgeschehens über den Markt gekennzeichnet ist” – doch die erste Hälfte wird da einfach weggelassen und diese ist entscheiden, denn wer die Produktionsmittel kontrolliert, der kann den Markt problemlos aushebeln.
Genau diese imo entscheidende Mechanik des Kapitalismus wird einfach beiseite gewischt, wenn man ihn salopp als Marktwirtschaft bezeichnet. Denn wer könnte dann noch dagegen sein?
Februar 12th, 2013 at 11:29
@ Wat.
Sehen Sie sich einfach die Geschichte an und suchen Sie eine einzige Zivilisation, die nicht an Akkumulation von Vermögen und Macht langfristig zugrunde gegangen ist. Und genau das ist der Kern des Kapitalismus. Er ist nichts neues. Er ist in uraltes System neu lackiert.
Februar 12th, 2013 at 11:31
Jens Berger ist ein hoffnungsloser Fall fürchte ich. An ihm sieht man, dass VWL (egal ob Hayek oder Keynes) auch nur eine Doktrin ist, die ihre Anhänger gegen jedwede Zweifel, egal wie fundiert verteidigen. Die Industrialisierung war nur globale Ungleichheit und Raubbau an der Natur möglich, da kann man noch so viel über Marx und Kapital philosophieren.
Februar 12th, 2013 at 11:36
Danke an SalvadorArachnor und epikur: in den ersten kommentaren gleich wesentliche punkte angesprochen und mir ist beim lesen der SF-passagen noch einmal klar geworden, weshalb ich den spiegelfechterblog schon beim ersten lesen “suspekt” fand, ihn nicht “mag” (dennoch gelegentlich lese).
“Den kapitalismus zähmen” (mit fefe zu sprechen – ohh die schmerzen), weil man sich nichts anderes vorstellen kann und will als eben den kapitalismus, in welchem man sich eingerichtet hat, als er noch sozial schien und wohin man sich nun zurückwünscht – bullshit, es war/wär halt nur so schön.
Dann noch dieses zitat des SF: “Das sieht für den Großteil der Menschheit aber ein wenig anders aus. Erst wenn jeder Äthiopier auf “unserem” Lebensstandard ist, lasse ich dieses Argument gelten.” Bessere lebensbedingungen sind nur unter kapitalistischen vorzeichen zu denken, zu erreichen?! Will ich nicht weiter kommentieren, spricht für sich und gegen den SF und liegt, wenn man es mal anders wendet auf der gleichen ebene wie: hartz iv ist noch zu üppig, euch gehts doch noch gut, schaut doch mal nach afrika bzw “3.welt” usw. – totschlagargument also.
Es geht um überwindung des kapitalismus, nicht um zähmung oder einsperren als moralischen appell (wer eingesperrt, eingezwängt ist, versucht auszubrechen, das zeigt uns der kapitalismus doch gerade jetzt. Nur aus der kapitalistischen zwangsjacke, aus dem herrschenden gesellschaftlichen denkgefängnis versuchen noch zu wenige der dort eingesperrten auszubrechen – und ich kann mir nicht vorstellen, dass der SF diesen sprung wagt/schafft).
@ SalvadorArachnor
“Leute wie er reagieren auf eine Kritik der politischen Ökonomie nur mit weiterem volkswirtschaftlichen Geschwurbel.”
“Warum sollen Lohnarbeit, Wertform und Akkumulation die Mittel der Reproduktion von Menschen sein, wenn sie schon im kapitalistischen Normalvollzug zu Entfremdung, Vereinzelung, Vernichtung von Lebenszeit, Krieg und Verbrennungswirtschaft führen?”
Treffer und versenkt
@ epikur
“Wir brauchen mehr Poeten, Dichter und Denker und weniger Ökonomen.”
Ja, allerdings wären mehr auch poetische, dichtende, denkende oder anders gesagt den rahmen sprengende phantasievolle ökonomen schon mal ein anfang.
Februar 12th, 2013 at 11:41
Der Berger hat das schön in Scheibchen zerlegt. Vor allem Kapital als konkretes Sach- oder Geldvermögen zu fassen – daraus ergibt sich dann zB dass ‘der Kapitalismus’ durchaus nicht über Gesetz und Verfassung steht, da Vermögen ja auch immer einen Besitzer haben. Kapital ist aber ein Prozess, und seine Bewegungsgesetze stehen natürlich sehr wohl über allen Gesetzen. Allein schon, weil ein ‘Aktor’ juristisch gar nicht fassbar oder ansprechbar ist.
Vor allem aber ist mE die Krisentheorie unvollständig. Die fallende Profitrate ist es nicht alleine, denn sie kann (und muß, solange er funktionieren soll) durch Ausweitung der Produktion kompensiert und sogar überkompensiert werden. Das war bislang auch immer wieder der Fall, zuletzt (wenn schon mit Abstrichen) bei der fordistischen Expansion nach WKII. Diese Kompensation ist nun aber das, was an ihre Grenzen stößt. Die erforderliche Ausweitung der ‘Mehrwertmasse’ würde erstens inzwischen unweigerlich den Planeten sprengen, zweitens und nicht weniger wichtig zieht jede Ausweitung der kapitalproduktiven Arbeit aufgrund der Komplexität der ganzen Veranstaltung inzwischen auch so viel unproduktive Arbeit hinter sich her, dass es schon auf dieser Ebene zu einer Aufhebung der Effekte kommt.
Das hat sich während der fordistischen Expansion auch schon angedeutet, die nötigen Infrastrukturen, in den Unternehmen selbst aber auch beim Staat, ließen bereits die Staatschulden ansteigen, obwohl die Wirtschaft ja ‘brummte’. Die kommunikationstechnischen und logistischen Anforderungen der ‘Globalisierung’ sind aber noch weitaus höher. Und sind nicht kapitalproduktiv, bzw höchstens auf der Ebene des Einzelkapitals. Insgesamt lässt sich das Kapital aber so nicht überlisten, da diese ‘toten Kosten’ ja aus anderweitig erzeugtem Mehrwert erstmal gespeist werden müssen. Der Kapitalismus ‘blüht’ immer nur in der Expansion und kann nie ‘statisch’ werden. Das BIP kann das übrigens gar nicht ausdrücken, da dort sowohl produktive als auch unproduktive Arbeit nach ihrem ‘Umsatz’ positiv verbucht werden. Und nicht nur das, auch die Erzeugung fiktiven Kapitals wird da ‘unterschiedslos’ eingerechnet. Die ‘Wertmasse’ selbst kann also bereits deutlich schrumpfen, während die BIP-Zahlen noch vermeintliches Wachstum ausweisen.
Eine ‘Einhegung’ der Realwirtschaft ist schlicht nicht mehr möglich. Sie würde sofort eingehen. Schon die schiere Masse angehäuften fiktiven Kapitals ist ein überdeutliches Symptom dafür. Selbst wenn das aber noch verneint, ist ständige Expansion natürlich ebenfalls ein Unding, genau wie ein ‘wachstumsloser’ Kapitalismus. Dieses System kann nicht ewig laufen. Zumindest darauf müsste man sich verständigen.
Februar 12th, 2013 at 11:51
@oblomow Ja, allerdings wären mehr auch poetische, dichtende, denkende oder anders gesagt den rahmen sprengende phantasievolle ökonomen schon mal ein anfang.
*g* Wenn du einen findest, sag Bescheid.
Februar 12th, 2013 at 11:58
Ich greife hier mal @ThomasX (20) heraus, um einer bestimmten Kritik zu begegnen. Es ging mir nicht ums Gewinnen einer Diskussion. Wir mussten ja erst mal zu Potte kommen, ohne alles gleichzeitig zu diskutieren. Jens ist nicht tot und auch ich werde meinem akuten Schnupfen nicht erliegen, so dass wir noch weiter diskutieren können und in die Details einsteigen. Es wäre technisch kein Problem, ihm ein Statement vor die Füße zu klatschen, die Schwächen seiner Perspektive hervozuheben und ihn einen Unwürdigen zu nennen. Ich möchte aber mehr von dieser Perspektive erfahren. Sollte es mit gelingen, ihm Fragen zu stellen, die ihn an seiner Grenzen bringen, wird er mich entweder überzeugen oder in meiner Ansicht bestärken, So weit sind wir noch nicht wirklich gekommen. Wenn ich Jens nicht argumentativ bekämpfe, ist das keine Schwäche, sondern ein Vordringen. Für die Liebhaber der Kampfmetaphorik: Aus der Distanz habe ich eh keine Chance gegen ihn.
Februar 12th, 2013 at 11:59
@Robert (13)
Genau darin liegt doch das Problem! Alle Welt redet heute nur noch über ökonomische Theorien, über Kostenfaktoren, Einsparungen, Effizienz, Pragmatismus, Methoden, Mittel, Strukturen, Argumente, Rechthaberei und so weiter und so fort.
Wie wäre es, mal wieder den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken? Wie fühlen sich ausgegrenzte Menschen? Was bewirkt Werbung beim Menschen? Wie vergiftet der Neoliberalismus die Seele? Welche Auswirkungen hat unsere Wirtschaftsordnung auf Wertvorstellungen, die Persönlichkeit und die Kommunikation?
Und ja, ich würde ihm ein Gedicht aufsagen und ihm damit zeigen wollen, was sein “alternativloses System” mit uns macht:
Der Glücksdiktator
Fröhlich frohlockend
strahlt sein Gesicht
voll inbrünstiger Marktliebe
Aus seinen Fieberaugen
tropfen
stechende Bilder
Er hat habgierige Hände
aus geschmolzenem Zucker
Seine ansteckenden Träume
erzeugen
eine kalte Sehnsucht
P:S: flatter, hast Du die Möglichkeit eine “Direkt-Antwort”-Funktion einzubauen? Wäre bei besonders vielen Kommentaren übersichtlicher.
Februar 12th, 2013 at 11:59
Dann noch dieses zitat des SF: “Das sieht für den Großteil der Menschheit aber ein wenig anders aus. Erst wenn jeder Äthiopier auf “unserem” Lebensstandard ist, lasse ich dieses Argument gelten.”
Den Blödsinn habe ich dann wohl schon komplett überlesen. Das wird im Kapitalismus nämlich nie der Fall sein, im Gegenteil werden die immer weiter zurückfallen. Alle ‘nachholende Modernisierung’ ist bis dato krachend gescheitert, während die Vorauskosten für eine konkurrenzfähige Wirtschaft immer weiter steigen. Selbst wenn die Äthioper auf einmal das Geld hätten, sich ‘unseren’ Standard leisten zu können, könnten sie mit ein paar zusätzlichen Handgriffen aus den bestehenden Kapazitäten mit beliefert werden. Weil aber genau deshalb niemand anfangen wird, in Äthiopien eine konkurrenzfähige Infrastruktur aufzuziehen, werden sie auch nie mehr nennenswert in den Arbeitsprozess einbezogen werden.
Februar 12th, 2013 at 12:03
Produktion maximal automatisieren, Ressourcen und Güter maximal effizient zu nutzen ist Gift für jede geldbasierte Wirtschaft. Automatisierung schafft Arbeitslose, die keine Kaufkraft haben. Geteilte Nutzung von Gütern, oder Güter mit maximaer Haltbarkeit schwächen die Nachfrage.
Was wäre, wenn man ein sozio-ökonomisches System basierend auf dem unserem aktuellen Wissens- und Technologiestand entwerfen würde, mit dem Ziel genau diese Widersprüche des Kapitalismus auszumerzen? Wenn so ein System Knappheit weitestgehend überwinden könnte und nur ein Bruchteil der Bevölkerung nötig wäre, um allen Menschen der Welt einen akzeptablen Lebensstandard zu ermöglichen, bräuchten wir dann noch Geld? Ist das reine Utopie? Oder fehlt uns nur die Vorstellungskraft, weil wir das mit dem Kapitalismus “schon immer so gemacht”™ haben?
Februar 12th, 2013 at 12:03
@ Uena
Nun ja, Marx. (Sorry, konnte gerad nicht anders, bei gegenwärtigen weiß ich auch keinen, mag aber welche geben.)
Februar 12th, 2013 at 12:04
@seyinhyin(21+22)
Kapitalismus ist Marktwirtschaft.
Warum? Weil hier gesamtgesellschaftlich alles dem s.g. Markt unterworfen ist.
Auf dem Markt treten immer Eigentümer (von irgendwas) auf. Ein anderer braucht da nicht hingehen und auf dem Markt ist nur erfolgreich, wer etwas hat, was ein anderer nicht nur will auch kaufen/bezahlen kann.
Das ist schon auf dem Gemüsemarkt so.
Eine ganze Gesellschaft ist aber kein Gemüsemarkt, bei dem Du Dir aussuchen kannst, ob Du da rauf gehst oder nicht.
Ist eine ganze Gesellschaft nach dem Marktprinzip ‘organisiert’, ist da jeder auf diesem Markt, egal ob er was hat oder nicht, ob er was möchte oder haben will.
Du mußt da auf den Markt.
Sonst kriegste nämlich nichts zu essen. Woanders kriegste das nicht her.
Du mußt da also irgendwas verkaufen können, daß Du selbst kaufen kannst.
Und das ist eben kein Handel zwischen gleichen. Es macht nämlich einen Unterschied, ob Du auf dem Markt mit etwas auftreten kannst, was Du nicht unbedingt brauchst, nebenher noch hast oder als ‘überzählig investieren’ kannst oder ob Du mit dem einzigen antrittst, was Du (noch) hast, Dich selbst und Deine Arbeitskraft.
… die auch erstmal einer brauchen muß, daß Du sie verkauft kriegst.
Markt gibt es immer? Ich definieren ja wie gesehen Markt und Marktwirtschaft schon anders, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit definiere ich auch “immer” anders, denn ich muß sagen: Dieser Satz stimmt nicht, weder für die Vergangenheit noch für die Zukunft – nicht mal in der Gegenwart überall.
Produktionsmittel kontrollieren – können nur die, denen sie gehören resp. die Verfügungsgewalt darüber haben.
Und da macht dann das Kontrollieren wieder wenig Sinn, weil diese setzen das für ihre Interessen schon richtig ein. Warum sollten sie sich also selbst kontrollieren^^
Btw. Ich hab mir die Geschichte angeguckt – Allein an der Akkumulation von Vermögen und Macht ist bisher noch nicht ein einziges System zugrunde gegangen, aber immer durch die Mehrheit der da lebenden Menschen, die das Spiel auf diese Art nicht mehr mitmachen wollten und auch nicht mehr konnten…
Februar 12th, 2013 at 12:08
Mit der Frage nach dem “Funktionieren des K.” geht es mir wie @Wat. und mit @Peinharts #29 wäre dann meine Frage: “Kann man sich einen Kapitalismus ohne Ausbeutung vorstellen?”
Die ist aber schon beantwortet. Und jetzt?
Februar 12th, 2013 at 12:14
@R@iner(33): Ich vermute diese Diskussion, weil sich der Kapitalismus als was ohne Ausbeutung vorgestellt wird – bei wem ist das denn hier ein Kritikpunkt?
Februar 12th, 2013 at 12:16
Zu Marktwirtschaft vs. Kapitalismus: Zunächst haben wir uns darauf geeinigt, das Fass wieder aufmachen zu können, sollte da doch eine Differenz sein. Angesichts der aktuellen Verhältnisse weltweit ist aber äußerst illusorisch, sich eine nichtkapitalistische Marktwirtschaft vorzustellen. Da bitte ich diejenigen um eine Erklärung, die das anders sehen. Mir war es sehr wichtig, dem Neusprech um “soziale Marktwirtschaft” nicht auf den Leim zu gehen, dem Modell, es sei eigentlich alles gut und die ganzen “Krisen” durch Fehlverhalten schlechter Menschen müssten nur wieder überwunden werden.
Februar 12th, 2013 at 12:18
@Rainer – wie liest du ‘Ausbeutung’ aus meiner #29? Im übrigen halte ich die Tatsache der Ausbeutung nicht für das oder überhaupt ein zentrales Problem.
Februar 12th, 2013 at 12:22
@Peinhart, das ist aber mein zentrales Problem, das mich auch hindert an andere Gesellschaftsordnungen zu denken, die mir den gleichen Sch… servieren wollen – eben nur anders ‘angemalt’.
Februar 12th, 2013 at 12:23
@ Wat 32.
Kapitalismus ist Markt, weil wir Kapitalismus sind und dem Markt unterworfen sind? Das ist keine Erklärung, nur zwei Behauptungen über unser Land, aus der dann eine Definition hergeleitet werden soll, was aber so nicht geht.
Kapitalismus dreht sich maßgeblich um den Privatbesitz an Produktionsmitteln. So wie der Feudalismus maßgeblich um den Privatbesitz an Grundbesitz. Wie das beim Feudalismus endete, ist bekannt. Warum es beim Kapitalismus auch nur im Ansatz anders sein sollte, zumal er noch radikaler, noch umfassender ist, erschließt sich nicht im Ansatz.
“Btw. Ich hab mir die Geschichte angeguckt – Allein an der Akkumulation von Vermögen und Macht ist bisher noch nicht ein einziges System zugrunde gegangen, aber immer durch die Mehrheit der da lebenden Menschen, die das Spiel auf diese Art nicht mehr mitmachen wollten und auch nicht mehr konnten…”
Wie soll es denn bitte sonst scheitern? Dass da deswegen kein Gott vom Himmel stieg oder eine Naturkatastrophe alle dahinraffte, ist klar. Die Akkumulation hat die Systeme zerstört, weil sie immer mit steigender Machtlosigkeit und Versklavung der Masse einherging, die das nicht mehr akzeptierte oder ertragen konnte. Genau das. Das eine bedingt das andere.
Februar 12th, 2013 at 12:26
@ flatter
Was sollte sich denn bitte an unserem Markt mit Angebot und Nachfrage ändern, wenn die Produktionsmitteln nicht im Privatbesitz wären? Ich sehe da keinerlei Grund dafür, warum man sich dann nicht genauso danach orientieren kann, sogar weit besser, weil nicht persönliche Gewinnsucht des Besitzenden gegenüber den Besitzlosen im Weg steht.
Februar 12th, 2013 at 12:28
@Wat.: Verstehe deine Frage nicht.
@Peinhart: Ich nehme deine Anspielung auf ein geografisch, kulturell und medial entferntes Land zum Anlass, um die schiere Nichteinsehbarkeit der Gesamtfolgen von Produktion einzubringen. Die Aufteilung der Prozesse ermöglicht vielen, ihren Teil einzubringen, ohne sich moralisch angreifbar zu fühlen. Dies wiederum beruhigt die Gemüter.
Aber gut, das ist nicht die Ebene der hiesigen Diskussion.
Februar 12th, 2013 at 12:37
@R@iner(40): War ja auch nur eine rethorische Frage. Ausbeutung scheint mir doch hier niemandem das Hauptproblem…
@seyinphyin: Ein Markt ist ein Platz auf dem Eigentümer als Konkurrenten auftreten. Wie regelt sich denn Angebot und Nachfrage ohne Konkurrenz?
Ist es noch Markt, wenn da nur nimm oder stirb steht ;-)
Es verkauft doch keiner eine Ware, nur weil sie nur toll ist, er verkauft sie, weil sie ein anderer bezahlen kann und er mit dem Erlös etwas kaufen kann, was er braucht.
Was ist, wenn er keinen findet, der das toll findet u/o keinen findet, der das bezahlen können will?
Wo kauft er selbst dann das ein, was er braucht.
Selber machen ist ja wohl nicht, sonst hätte er es gleich getan.
Edit: Der ‘Rest’ ist eine Frage der Produktivkraftentwicklung.
(Welche Technologien können Menschen herstellen und wie können und wollen sie sie wofür nutzen)
Februar 12th, 2013 at 12:37
@ seyinphyin (39): “Wenn die Produktionsmitteln nicht im Privatbesitz wären” bräuchten wir m.E. keine Märkte mehr.
Februar 12th, 2013 at 12:40
Und bei der Entwicklung der Gesellschaftsformen soll es anders sein?
Urgesellschaft, Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus, Kapitalismus…..Schluß?
Also es ist doch klar das die Diskussion sich erübrigt….
Wir sollten uns lieber über die Gestaltung des nächsten Schrittes Gedanken machen…
Die Schlussfolgerung ist sicherlich richtig, dass das nicht das Ende der Fahnenstange sein kann und auf Gedeih und Verderb das System der Wahl.
Aber um sich weiterzuwentwickeln bedarf es doch nicht nur der bunten Fantasie, einfach mal was anderes zu machen, sondern die bestehenden Fehler bestmöglich zu begreifen, um sie eben nicht permanent wieder zu importieren. Das geht m.E. nicht ohne sich ausgiebig im Jetzt zu fragen, was das Jetzt ausmacht und wie man dahin gekommen ist.
Und eine konkrete Vorstellung bedarf konkreter Ideen. Die brauchbaren entwickeln sich aber nicht aus dem Nichts.
Februar 12th, 2013 at 12:42
Aha, also wenn nur einer etwas hat und nur ein anderer es möchte, es also keine Konkurrenz gibt, dann existiert das jeweilige Angebot und die jeweilige Nachfrage nicht?
Abseits davon eignet sich der Handel im Kleinen nicht dazu, die Problematik des Kapitalismus zu beschreiben, denn es geht ja nicht um Produkte, es geht um Produktionsmittel.
Kapitalismus steht nicht für Eigentum an sich, das gibt´s sogar im Kommunismus.
Februar 12th, 2013 at 12:44
Der ‘Trick’ bei der Geschichte Kapitalismus vs Marktwirtschaft ist der, dass Vertreter letzterer Bezeichnung damit iA auch die Fiktion vertreten, der Wert entstünde erst, wenn die – bis dahin unschuldigen – Produkte den ‘Markt’ betreten. Erst dann würden sie zur Ware. Das hat den eleganten Nebeneffekt, damit vermeintlich auch die Arbeitswertlehre auszuhebeln. Das sollte man ihnen letztlich aber nicht durchgehen lassen…
Februar 12th, 2013 at 12:44
Dann fangen wir mal anders an @seyinphyin:
Wie entsteht Eigentum?
Februar 12th, 2013 at 12:44
Ups!
hat sich erledigt
Februar 12th, 2013 at 12:45
@ seyinphyin (44): Gibt es da eine “Marktwirtschaft” ohne Eigentum an Produktionsmitteln? Wäre ein ganz neues Feld, m.E. aber unfruchtbar.
Februar 12th, 2013 at 12:47
““Wenn die Produktionsmitteln nicht im Privatbesitz wären” bräuchten wir m.E. keine Märkte mehr.”
Warum nicht? Man kann den Leuten doch den Markt lassen. Es geht allein um die Verhinderung der Diktatur durch Besitz, wodurch eben jemand die Nachfrage als Machtbasis missbrauchen kann. Es geht darum zu verhindern, dass jemand z.B. Wasser kontrolliert und dadurch Menschenleben, wodurch jede sonstwie geartete Gesellschafts- und Staatsform hinfällig wäre. Deswegen kann es aber doch immer noch einen Markt mit verschiedenen Getränkeangeboten geben.
Februar 12th, 2013 at 12:47
>>> Mir war es sehr wichtig, dem Neusprech um “soziale Marktwirtschaft” nicht auf den Leim zu gehen. | flatter
Dann kannst du mit SF NICHTS anfangen. ER ist ein “Verfassungpatriot” und “Sozial-Marktwirtschaftler”: Klein-im-Klein-Stückwerktechniker
Bei den Piraten wurde auch über die “Soziale Marktwirtscahft” diskutiert. Ich habe ich mich ins zeug geelgt. Hier kopiere ich meinen Kommentar für die AGs. Kurze Bemerkung: Arne ist einer der Koordinateoren der ökonomischen AGs:
> > > > >
Ich bin Arne sehr dankbar, dass er es wagte mit dem Tabu zu brechen und die Wahrheit zu sagen. Diese Wahrheit ist in der Tat die, wie er es formulierte:
„Soziale Marktwirtschaft ist die gelungenste Mogelpackung seit es Politik gibt.“
Es kann viel helfen, wenn man sich ein bisschen mehr mit der geschichtlichen Entwicklung der Wirtschaftswissenschaft vertraut macht. Nun habe ich dazu 4 Aufsätze vorbereitet …
1:
Das Scheitern der Historischen Schule – des deutschen ökonomischen Sonderweges >>>
2:
Der Ordoliberalismus: Wundenlecken nach dem neoliberalen Desaster von Weimar >>>
3:
Soziale Marktwirtschaft statt Kapitalismus: Moralismus statt wissenschaftliche Theorie >>>
4:
Die Lebenslügen des Ordoliberalismus und seine Auflösung im Neoliberalismus >>>
Februar 12th, 2013 at 12:49
@seyinphyin(49): Eventuell, aber das wäre auch keine “Marktwirtschaft”, sondern bestenfalls eine Nischenmarktwirtschaft, eingebunden in eine andere Wirtschaftsform.
Februar 12th, 2013 at 12:50
@ Wat.
In der Regel durch Gewalt, staatliche oder physische. Ohnehin scheinen viele der Pseudoliberalen nicht wirklich zu begreifen, dass der achso verhasste Staat derjenige ist, der ihr Eigentum sichert. Ohne diesen müssten sie dieses mit der eigenen physischen Gewalt verteidigen (letztlich macht es der Staat ja ebenso, er droht mit Gesetzen Gewalt an) und wenn einer da mit mehr physischer Gewalt kommt…nunja.
@ keine “Marktwirtschaft”
Gut, da kann man ewig diskutiere, was nun echte Marktwirtschaft wäre und was nicht. Wenn der Begriff so eng eingezäunt wird, dann würde ich sogar sagen, dass wir ohne auskämen und die “Nischenmarktwirtschaft” durchaus ausreicht und besser funktioniert.
Februar 12th, 2013 at 12:50
@Systemfrager (47): Berger ist der Weltherrscher, der kann alles. So hat er dich gezwungen, zu viele Links reinzupacken (die ich übrigens auch nicht so erquicklich finde). Dergleichen landet automatisch im Spamfilter.
Februar 12th, 2013 at 12:53
Deswegen kann es aber doch immer noch einen Markt mit verschiedenen Getränkeangeboten geben.
Wie soll dieser ‘Markt’ aussehen, dh auf welcher Basis der Austausch erfolgen?
Februar 12th, 2013 at 12:54
@seyinphyin(52)
Nö, so entsteht kein Eigentum. So entscheidet sich, wessen es ist. ;-)
Februar 12th, 2013 at 13:02
@ Wat. Genau das beschreibt das Wort Eigentum? Wenn es darum geht, wie überhaupt etwas entsteht: es wird herstellt? Wie gesagt, es geht nicht um Produkte.
@ Peinhart
Ich verstehe die Frage nicht wirklich. Genau wie jetzt. Wo soll denn der Unterschied liegen, nur weil Firma X nicht Person A gehört?
Februar 12th, 2013 at 13:05
Beim Geld, aka Kapital?
Februar 12th, 2013 at 13:08
@seyinphyin – Die Frage war die nach dem Geld. Wenn das (wieder) das ‘Tauschmittel’ sein soll, müssen wieder die Fragen beantwortet werden, wie oder wofür man Geld bekommt und und wie sich der Wert der ‘Getränkeangebote’ gestaltet. Und dann sind wir schon wieder mittendrin in dem Kladderadatsch.
Im übrigen bin ich absolut für verschiedene Getränkeangebote. ;)
Februar 12th, 2013 at 13:11
Nein @seyinphyin – das beschriebe “Privates Eigentum an Produktionsmitteln”.
Es geht um Arbeitsergebnisse, zumeist sind das Produkte, der Aneignungs- und Verwertungsprozeß dieser kennzeichnet dann die unterschiedlichen Systeme als eben unterschiedlich.
Und Eigentum überhaupt wird durch Arbeit geschaffen und erhalten.
Februar 12th, 2013 at 13:36
Und Eigentum überhaupt wird durch Arbeit geschaffen und erhalten.
Aber in einer für den Kapitalismus charakteristischen Weise, nämlich ‘doppelt’. Konkrete Arbeit schafft konkrete Werte, ‘Gebrauchswerte’. Abstrakte Arbeit schafft abstrakte Werte, ‘Tauschwert’. Dieser Doppelcharakter der ‘Arbeit’ entsteht erst mit und durch den Tauschwert, und deshalb ist dieser Arbeitsbegriff auch nicht ‘überzeitlich’. Nur mal wieder so nebenbei… ;)
Februar 12th, 2013 at 13:38
Ich rede immer noch nicht von diesem Arbeitsbegriff, der nur Lohnarbeit meint.
Das auch nur nebenbei @Peinhart
Februar 12th, 2013 at 13:48
Ein System, das immer mehr Menschen abhängt, dass Menschen in die Selbstentfremdung oder gar in den Selbstmord treibt ist ein krankes System.
Ich glaube nicht mehr daran, dass der Kapitalimus zähmbar ist. Die geballte Medienmacht, der überwiegende Teil der sog. politischen Elite denkt nur noch linear und materialistisch, der Mensch zählt nicht mal mehr in den Sonntagsreden.
Der Kapitalismus ist im Grunde eine schwere psychische Erkrankung der Menschheit und der Spiegelfechter möchte diese mit ein paar Globuli vertreiben. Wie grenzenlos naiv ist das eigentlich?
Bevor sich der Kapitalismus zähmen lässt, wird es eher als “Reset” eine großen Krieg geben.
Zynisch betrachtet wäre Krieg in den Augen der Psychopathen dieser Welt doch die Ideal-Lösung:
Wir bekommen die Überbevölkerung in den Griff, die Rüstungsindustrie blüht auf, Arbeitnehmerrechte sind nicht mehr vorhanden und Werte werden zerstört, die man anschließend wieder schaffen kann (Wachstum).
Die Bestie ist nicht zähmbar, erfolgversprechend wäre nur die 1789-Lösung, aber da hat sich der Kapitalismus ja inzwischen auch abgesichert (Blackwater & Co., Einsatz der Bundeswehr im Inneren etc.).
Die andere Lösung ist die Liebe. Gegen Gewalt kann der Kapitalismus in Stellung gehen, aber gegen die Liebe nicht:
Würde jedes Kind auf der Welt so um seiner selbst Willen geliebt werden, dass es keine Neigungen zum Narzissmus oder anderen psychischen Erkrankungen entwickeln muss, dann wäre der ganze Kapitalismus obsolet. Diese Liebe wird ein Kind aber sicher nicht in einer Krippe finden! An Psychopathen, die ihren seelischen Mangel mit Konsum ersatzbefriedigen wollen, wird es uns also auch in Zukunft nicht mangeln – eher im Gegenteil.
Ich kann nicht nachvollziehen, dass Menschen, die sich für progressiv halten, die Massenabfertigung in einer Krippe für modern halten. Wir ziehen uns da angepasste kleine Psychopathen heran, denen am Lebensanfang schon mal klargemacht wird, wie die Wertigkeiten im Leben aussehen: die Möglichkeit zum Konsum wird von der Mutter höher eingestuft, als das Kind. Man muss dem Kind ja etwas “bieten” und das ist ganz sicher nicht die Zeit der Eltern für das Kind. Ich habe Krippenkinder erlebt, die mich überhaupt nicht kannten und die trotzdem gleich auf meinen Schoß geklettert sind. Diese Kinder wurden für diese Anpassungsleistung besonders gelobt. Ich finde es pervers, wenn ein kleines Kind nicht mehr zwischen Bezugspersonen und fremden Menschen unterscheiden kann und dafür auch noch gelobt wird. Wer als Kind schon gebrochen wird, der wird als Erwachsener im Strom mitschwimmen und auch keine Bedenken haben, andere Menschen zu brechen. Das ist das Grundübel in meinen Augen. Ohne Lösung dieses Grundübels sind alle Lösungsansätze von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Februar 12th, 2013 at 13:54
@Andrea
Ich gebe mich geschlagen. Lasst uns doch das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem “Liebe” übernehmen! Dass ich daran noch nicht gedacht habe …
Februar 12th, 2013 at 13:56
@Peinhart
Das “Athopien-Beispiel” ist natürlich Blödsinn. Ich schreibe ja selbst, dass dies nie passieren wird. Das ist aber unabhängig vom Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Es ging mir dabei nur darum, die “Sättigungsthese”, die bei “Post-Materialisten” ja sehr beleibt ist, ein wenig moralisch zu diskreditieren.
Februar 12th, 2013 at 13:57
@Systemfrager
Mit Dir unterhalte ich mich nicht. Weder in meinem, noch in einem anderen Blog ;-)
Aber ich bewundere den Schaum, den Du immer vorm Mund hast, wenn es um den Teufel in Menschengestalt (als mich) geht ;-)
Februar 12th, 2013 at 13:58
@Spiegelfechter: Ich weiß gar nicht, was Du willst. Inzwischen steht doch auf jedem Joghurt “mit Liebe gemacht”.
Februar 12th, 2013 at 14:00
@Peinhart (Arbeitswertlehre)
Ok, ein schweres Feld, das wir sicher nicht im Rahmen eines Kommentars umfassend behandeln können. Daher will ich Dir nur eine Frage stellen: Warum hat ein Gemälde von einem talentierten Künstler in jeder Gesellschafts- und Wirtschaftsform einen höheren Tauschwert als ein Gemälde, das ich gemalt habe? Was sagt die Arbeitswertlehre dazu?
Februar 12th, 2013 at 14:01
Also – ich möchte erst einmal das mit dem Eigentum verstehen.
Was ist es, wie entsteht es,
was macht es mit denen, die Eigentümer sind
und mit denen, die das nicht sind?
Februar 12th, 2013 at 14:01
@R@iner
Stimmt! Man kann den Joghurt ja auch – je nach politischer Vorliebe – mit links- oder rechtsdrehenden Bakterien kaufen ;-)
Februar 12th, 2013 at 14:02
Zur Sachlage zunächst nur ganz kurz. Das Wesen des Kapitalismus ist, durch Kapitaleinsatz etwas in Eigentum zu wandeln, das wiederum als Kapital eingesetzt werden kann. Wenn ein “Einzelkapital” das nicht tut, geht es unter, da ein anderes es tun wird. Man mag selbst entscheiden, ob dieser Prozess zur Kapitalkonzentration führt und die Konzentration zu einer Grenze.
Auf der untersten Ebene verwandelt das Eigentum an Kapital die Einkommen (das Geld) der Bürgergemeinschaft über deren lebensnotwendige Reproduktion in neues Kapital. Wer wenig Geld hat, auch keines mehr leihen kann, wird am Ende aus allen Teilhabemöglichkeiten einer solchen Gesellschaft herausgedrängt und ist “wertlos”.
Mein Anliegen aber ist dieses: Führt die Diskussion jenseits des Tagesaktuellen bis zu erkennbaren Ergebnissen fort.
Noch ein Vorschlag: pro Tag maximal einen Kommentar.
Februar 12th, 2013 at 14:05
@Spiegelfechter: Es sind nicht die Bakterien, die sich drehen. :-)
Februar 12th, 2013 at 14:08
“Natürlich kann ich das auch. So geht der Krieg voran, und so fahren die Totenschiffe, alles nach demselben Rezept. Die Menschen haben nur eine Schablone, nach der sie alles machen; das geht so glatt, daß sie ihr Hirn gar nicht anzustrengen brauchen, um ein anderes Rezept auszudenken. Man geht nichts lieber als ausgetretene Pfade. Da fühlt man sich so schön sicher. Der Nachahmungstrieb ist schuld daran, daß die Menscheheit innerhalb der letzten sechstausend Jahre keine Fortschritte gemacht hat, sondern trotzt Radio und Fliegerei in derselben Barbarei lebt wie am Anfang der europäischen Periode. So hat es der Vater gemacht, so hat es der Sohn nachzumachen. Schluß. Was für mich, den Vater, gut genug war, wird für dich, du Rotznase, wohl erst reht gut genug sein. [...]
Allein das, was anders gemacht wurde, als bisher, allein das, was unter Protest der Väter und Heiligen und Verantwortlichen anders gedacht wurde, hat der Menschheit neue Ausblicke verschafft und ihr den Glauben gegeben, daß eines fernen Tages doch ein Fortschreiten wird beobachtet werden können. Dieser ferne Tag wird in Sich sein, wenn die Menschen nicht mehr an Institutionen glauben und nicht an Autoritäten.”
B. Traven – Das Totenschiff
Februar 12th, 2013 at 14:12
@Andreas Kreuz
Geht die Frage an den Philosophen oder an den Ökonomen?
Februar 12th, 2013 at 14:15
@Spiegelfechter
Zitat: “Ich gebe mich geschlagen. Lasst uns doch das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem “Liebe” übernehmen! Dass ich daran noch nicht gedacht habe..” Zitatende
Mehr fällt Dir nicht ein, als der Versuch, mich lächerlich zu machen?
Ich möchte mal Albert Einstein zitieren:
“Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.”
Wenn Du Psychologie für so lächerlich hältst, warum hast Du dann VWL studiert und nicht beispielsweise Mathematik? Oder willst Du etwa abstreiten, dass der übermäßige Konsum und das Streben nach Macht einen seelischen Mangel verdecken soll? Was ist so lächerlich daran, wenn man versucht, an der Wurzel des Problems anzusetzen?
Oder kommst Du mir jetzt gleich mit Helmut Schmidt: “Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen”?
Versuche doch einfach mal, über Deinen VWL-Tellerrand zu sehen. Geht es Dir darum, Recht haben zu wollen oder geht es Dir darum, Dinge zu verändern?
Meine Erfahrung ist jedenfalls die, dass man mit Güte in aller Regel sehr viel mehr erreicht als mit Drohungen oder Gewalt. Die meisten Menschen wollen einfach nur geliebt werden, auch wenn Du das vielleicht lächerlich findest.
Februar 12th, 2013 at 14:16
Ehe wir jetzt die optische Aktivität geliebter Kinderbakterien diskutieren, zurück nach Hamburg:
Der Punkt “gesättigte Märkte” brennt mir am Rand der Diskussion sehr unter den Nägeln. Ich hoffe, wir werden darauf einmal zurückkommen. Das betrifft eine ganze Reihe Fragen zur (Selbst)-regulierung von Märkten. Wann ist ein Markt relativ gesättigt, was kann man tun, wenn dann das Wachstum nicht ausreicht, um das Problem zu lösen; Was tun gegen kontraproduktiv hohes Wachstum und wer sollen da die Akteure sein? Das sind noch lange nicht alle “Nebenkriegsschauplätze”, die wir ausgelassen haben. Es sollte ja kein Buch werden.
Februar 12th, 2013 at 14:20
@Spiegelfechter
>>> um den Teufel in Menschengestalt (als mich)
Könnte es sein, dass deine Phantasie, wie du dich für wichtig hältst, “ein bisschen” zu weit geht? Da kann man nur schmunzeln. Ich erkläre dir es ganz einfach:
>>> “Realwirtschaft” schützen? “Casinos” schließen? Verfassung “ernstnehmen”? “Zocker” abstrafen? “New Deal” 2.0? Den “Links”- Sozialdemokraten fällt aber auch echt nichts neues mehr ein- und das nennen sie dann auch noch “Sozialismus”. Da kann mensch wirklich nur laut lachen. | Salvador
Das ist das Problem. Nicht du persönlich und schon gar nicht “der Teufel in dir”. Aber gut. Du willst doch nur ablenken.
;-)
Februar 12th, 2013 at 14:25
Was war das?
Ich hätte dies sein können, war ich es aber nicht! Ehrenwort. ;-)
“Der Punkt “gesättigte Märkte” brennt mir am Rand der Diskussion sehr unter den Nägeln. Ich hoffe, wir werden darauf einmal zurückkommen. Das betrifft eine ganze Reihe Fragen zur (Selbst)-regulierung von Märkten. Wann ist ein Markt relativ gesättigt, was kann man tun, wenn dann das Wachstum nicht ausreicht, um das Problem zu lösen; Was tun gegen kontraproduktiv hohes Wachstum und wer sollen da die Akteure sein? Das sind noch lange nicht alle “Nebenkriegsschauplätze”, die wir ausgelassen haben. Es sollte ja kein Buch werden.”
Das wäre in der Tat was!
Februar 12th, 2013 at 14:29
Ich bin übrigens keine Esoterikerin, sondern ich experimentiere mit neuen Gedanken zu einer echten Problemlösung, kann also auch gut sein, dass meine These mit den nicht geliebten Kindern nicht stimmt.
Warum lasst Ihr Euch alle darauf ein, über den Kapitalismus zu diskutieren? Damit geht ihr ihm doch auf den Leim. Was gibt es zu diskutieren über eine Gesellschafts- und Wirtschaftsform, die soviel Elend und Leid verursacht? Ihr seid in diesem materialistischem Weltbild gefangen und merkt es überhaupt nicht mehr. Wenn mir morgen jemand erzählt, die Erde sei ein Raumschiff – diskutiere ich dann mit dem? Wie kann man über so ein absurdes System wie den Kapitalismus ernsthaft diskutieren? Ich verstehe es nicht. Wie kann jemand behaupten, ihm gehöre ein Stück Land? Merkt Ihr eigentlich nicht, wie völlig gaga das ist? Muss ein Vogel Nutzungsgebühren zahlen, wenn er auf einem Baum sitzt? So blöd sind nur wir Menschen.
Warum unterhalten wir uns nicht lieber darüber, wie wir in Zukunft leben wollen?
Februar 12th, 2013 at 14:31
“Die meisten Menschen wollen einfach nur geliebt werden, auch wenn Du das vielleicht lächerlich findest.”
@Andrea (74)
Stimme ich Dir vollkommen zu! Geliebt werden, gebraucht werden und respektiert werden ist ein fundamentaler Bestandteil der menschlichen Existenz. Alles andere, und dazu zählt eben auch die Ökonomie, sollte lediglich der Rahmen dafür sein, genau dieses allen Menschen zu ermöglichen!
Aber für viele ist das leider nur Esoterik oder “Gutmenschen-Geschwafel”. Traurig eigentlich.
Februar 12th, 2013 at 14:34
@Andrea, epikur: Wenn das, was ihr sagt, nicht das zugrundeliegende Konzept ist, dann stelle ich immer die Sinnfrage, d.h. dass ich euch zustimme.
“Warum unterhalten wir uns nicht lieber darüber, wie wir in Zukunft leben wollen?”
…und entwickeln daraus rückwärts eine Ökonomie, die liefern kann und liefern will.
Außer Marktsättigung wäre auch Peak-Irgendwas zu beachten. Die Cubaner z.B. mussten als erste das Problem peak oil lösen.
Februar 12th, 2013 at 14:36
@Spiegelfechter #73
Meine Erfahrung lehrt mich,
die Begriffe eindeutig zu definieren,
unabhängig von der Fakultät.
Ich weiß, es ist gerade das, was zum Verwischen der Konturen dient und allerorten in dieser Gesellschaft vermieden wird.
Der Hauptanteil des Tages wird inzwischen darauf verwendet, sich vor der Verantwortung für was auch immer zu schützen.
Februar 12th, 2013 at 14:43
@Andrea: Hören wir endlich auf, über Krankheiten zu diskutieren, die doch nur Not und Elend bewirken? Deine Beiträge sind wenig produktiv, wenn es um die Lösung des drängenden Problems geht. Der Ansatz, wir müssten nur unsere Kinder lieben, ist nicht überzeugend. Ich beiße mir gerade heftig auf die Zunge, das nicht deutlicher zu formulieren.
Lass uns also bitte unsere Diskussion führen.
Februar 12th, 2013 at 14:45
oh mann, ein tsunami an diskussionsbeiträgen
Februar 12th, 2013 at 14:48
@Spiegelfechter – Daher will ich Dir nur eine Frage stellen: Warum hat ein Gemälde von einem talentierten Künstler in jeder Gesellschafts- und Wirtschaftsform einen höheren Tauschwert als ein Gemälde, das ich gemalt habe? Was sagt die Arbeitswertlehre dazu?
Erstens werden hier erzielter oder zu erzielender Preis mit dem Wert gleichgesetzt, das ist der erste und gravierendste Fehler. Ich sag das lieber schon mal, bevor das Glas Wasser in der Wüste kommt. ;)
Zweitens weiss ich zwar nicht, wie du malst, aber es könnte sein, dass dein Gemälde nicht ganz an den Gebrauchswert (als Wandschmuck oder auch Inspiration) des Bildes eines talentierteren Malers heranreicht. Damit wäre zwar ein Gutteil deiner Arbeit vom Markt nicht anerkannt, also ‘ent-wertet’ worden, was aber nicht heisst, dass du ihn nicht ‘hineingesteckt’ hättest. Mein Tip: bevor du immer wieder mehr reinsteckst als der Markt anerkennen will – such dir was anderes. ;)
Drittens ist es sicher auch kein Zufall, dass das Beispiel nicht gerade aus einem der Kernsektoren typisch kapitalistischer Produktion stammt…?
Februar 12th, 2013 at 14:49
@Watt und @ Rainer
Funktioniert Kapitalismus? Meine Antwort auf diese Frage war spontan: Ja er funktioniert!
Wir haben noch keine Versorgungskrise, die Regale im Supermarkt sind nach wie vor brechend voll.
Das wäre auch die Antwort der bürgerlichen VWL.
“Aufgabe der Wirtschaft ist es, die Menschen mit ausreichend Gütern zu versorgen und dies leistet der Markt selbst in der jetzigen Krise am besten. Die Produktivität ist inzwischen so gross, dass wir alles kaufen können. Wann het es das jemals gegeben..”
Die Frage wie funktioniert Kapitalismus und gerät dieser möglicherweise an eine innere Schranke, ist damit natürlich nicht beantwortet.
Wenn man davon überzeugt ist, dass die Zumutungen des Kapitalismus durch staatliche Eingriffe beherrschbar sind und nur der politische Wille zur Regulierung fehlt, dann muss man sich wohl der Argumentation von Jens Berger anschliessen.
Kommt man allerdings zu der Erkenntnis, wie ich sie aus der Wertkritik kenne, dass sich die inneren Widerspruche des Kapitals auf immer höherer Stufenleiter reproduzieren und die Verwertung des Werts an unüberwindbare Grenzen stossen muss, dann ist man wohl bei flatter besser aufgehoben.
Wobei die Position von Jens Berger einen Vorteil zu haben scheint. Sie ist für viele greifbarer und bietet pragmatische Lösungen an, auch wenn ich diese für falsch halte.
Marxistische Positionen dagegen verlangen viel theoretische Kopfarbeit, sind schwer zu vermitteln, bieten häufig keine pragmatischen Lösungen an und gelangen kaum in eine breitere Öffentlichkeit.
Wenn sich das “Abtasten” der Positionen vertiefen sollte, so werde ich das gerne weiter verfolgen.
Februar 12th, 2013 at 14:58
@82
Zitat “…und entwickeln daraus rückwärts eine Ökonomie, die liefern kann und liefern will.” Zitatende
Das ist genau der Punkt. Erst muss betrachtet werden, wie wir leben wollen und DANN kann man eine Ökonomie passgenau entwickeln.
Dieses vom Ende her Denken (Seehofer) machen doch eigentlich nur die Konservativen (also Union, FDP, SPD und Grüne – LOL), weil sie von vornherein ein bestimmtes, ihren egoistischen Interessen angepasstes Ziel erreichen wollen. Das ist nicht sehr intellligent und war in meinen Augen auch der Fehler des Kommunismus. Wenn ich ein anderes Menschenbild brauche, um meine Vision zu verwirklichen, dann geht es mir um Rechthaberei und nicht um die Menschen.
Mir fällt gerade der Philoph (?) nicht ein, der ein Gesellschafts- und Wirtschaftssystem von Menschen entwickeln lassen wollte, die ihren Platz in dieser Gesellschaft nicht kennen (die also das Risiko eingehen, sich ganz unten in dieser Gesellschaft zu befinden). Quasi eine Art “mexikanisches Teilen” auf gesellschaftspolitsch ;o).
Ich finde diesen Ansatz sehr interessant, weil ein solches Gesellschaftssystem ein Höchstmaß an Gerechtigkeit produzieren würde.
Februar 12th, 2013 at 14:59
@ troptard (85): Die Geschichte mit der Produktivität ist immer wieder lustig. Der Kapitalismus hat die Leiter erfunden. Daher kommt nur der Kapitalismus über die Mauer.
Februar 12th, 2013 at 15:19
Andrea 62: Prinzipiell nicht falsch, was Du sagst, nur der letzte Absatz ist in meinen Augen voll daneben. Sicher hast Du Verständnis dafür, dass Deine Vorstellungen von einer neuen Gesellschaft durch Abschaffung/Reform des Kapitalismus nicht hier zu dieser “Hardliner-Diskussion” passen.
Zum Thema Sättigung der Märkte frage ich mich immer wieder, wie es von den Theoretikern erklärt wird, dass z. B. Opel an der Nachfrage vorbei seit Jahren auf Halde (Mehrwert ohne sofortigen Profit) produziert und auf jedes verkaufte Auto noch mal so rd. 900 Euro drauflegt.
Februar 12th, 2013 at 15:22
@Spiegelfechter – Ein typisches Konsumprodukt, nehmen wir mal das iPhone, generiert seinen Tauschwert nicht nur aus dem Material-, dem Produktions- und Distributionspreis, sondern auch und vor allem aus imaginären “Werten” wie dem Markenimage. So etwas fällt auch nicht vom Himmel, sondern wird durch Arbeit erzeugt – Arbeit im Dienstleistungsbereich.
Dieses Beispiel wäre viel interessanter gewesen. Denn dieser ‘imaginäre’ Teil vergrößert nicht etwa den Wert des iPhone, sondern auch wieder nur den zu erzielenden Preis. Die Firma Apple ist durch geschicktes Marketing so in der Lage, einen Teil anderweitiger Wert- bzw Mehrwertschöpfung in seine Kassen zu spülen. Der Effekt ähnelt dem, der bei zwei Produzenten identischer Gebrauchswerte, aber unterschiedlicher Produktivität auftritt. Gesetzt sie verkaufen beide zum gleichen Preis, so zieht der produktivere Produzent im direkten Vergleich der beiden Tauschakte einen Teil des vom anderen geschaffenen (Mehr-) Wertes an sich. Im komplexen Marktgewusel kann es natürlich irgendein beliebiges anderes Produkt sein, das aufgrund des ‘zu hohen’ Preises des iPhone wiederum den Wert seiner Produkte nicht mehr realisieren kann. Ein nicht zu unterschätzender Vorgang innerhalb der Kapitalkonzentration.
Edith meint: Natürlich auch absolut relevant hinsichtlich der ‘Sättigung’ der Märkte. Die Nachfrage, die durch entweder geschickt ‘überhöhte’ Preise oder schlicht durch höhere Produktivität der Konkurrenz über den eigentlichen Wert hinaus ‘abgesaugt’ wird, fehlt natürlich zur weiteren ‘Markträumung’.
Februar 12th, 2013 at 15:30
Das, worauf Ihr Euch in der Quintessenz einigen konntet, las oder hörte ich durch Franz Hörmann, (vielleicht vor einem Jahr?).
Für die genaue Quellenangabe müsste ich stöbern, wozu mir gerade die Zeit fehlt.
Auf alle Fälle ist mir das Ringen um eine Lösung, um unser Leben wieder erträglicher zu gestalten, sehr sympathisch. Ohne gedankliches durchackern, ob nun ökonomisch, philosophisch, psychologisch, politisch oder sozialwissenschaftlich gehts eben nicht. So ein Dialog scheint mir hilfreich.
Am besten, Ihr ladet den Hörmann auch noch in die Gesprächsrunde ein. Vielleicht noch Sascha Liebermann? Usw.
Februar 12th, 2013 at 15:42
Da könnte mir meine “Meinung zu Gaskammern” im Wege stehen. Außerdem kann ich meinen Beißreflex gegen Zinskritiker noch gerade beherrschen, aber ich kann den Rottweiler von nebenan nicht auch noch halten.
Februar 12th, 2013 at 15:54
@flatter
Von den gesättigten Fettsäuren zu den gesättigten Märkten? ;-)
Da sollte man zunächst einmal den Betrachtungsrahmen festlegen. Für einzelne Produktgruppen oder gar Produkte gibt es immer wieder gesättigte Märkte. Aber hier liegt m.E. auch nicht das Problem, auf das Du anspielen willst.
Wenn wir den Betrachtungsrahmen erweitern, müssen wir uns bei der quantitativen Betrachtung aber auch im Klaren darüber sein, dass das Marktvolumen nicht fix ist. Sehr grob vereinfacht (also VWLerisch nicht ernst zu nehmen), ist das Marktvolumen gleich der Binnennachfrage, die wiederum dem Volkseinkommen entspricht. Sinken die Löhne, sinkt das Marktvolumen, steigen die Löhne, steigt das Marktvolumen. Der “gesättigte” Markt ist also immer nur so gesättigt, wie es die Einkommen hergeben. Bei einzelnen Produktgruppen (s.o.) sieht das freilich ganz anders aus.
Qualitativ betrachtet, ist das wiederum etwas ganz anderes. Das habe ich aber schon in der Diskussion selbst angesprochen.
Februar 12th, 2013 at 15:56
@Andreas Kreuz
Wie Du meinst, das hört sich aber danach an, als würdest Du die Antwort vom “Philosophen” erwarten. Da muss ich passen und gebe elegant an flatter weiter.
Februar 12th, 2013 at 15:58
@troptard #85 – So würde ich das auch sehen. Kapitalismus funktioniert – aber eben nur in der ständigen Expansion. Und er funktioniert noch, weil noch diese Expansion erfolgreich simuliert werden kann. Hier, in den Metropolen, heisst das. Dort, wo das Kapital schon aufgrund zu hoher Anfangsinvestionen für einen ja auch nur eventuellen ROI in 20 oder 30 Jahren gar keinen Bock mehr hat auf Expansion, dort funktioniert er nicht mehr bzw hat noch nie wirklich funktioniert. Global gesehen hat er aber immer nur für eine Minderheit funktioniert. Wie gut, steht noch wieder auf einem anderen Blatt.
Februar 12th, 2013 at 16:06
@Peinhart
-> Arbeitswertlehre
Ok, ok, Preis und Wert, ich verstehe. Für mich sieht es nun einmal so aus, dass dies dann aber auch sowohl betriebs- als auch volkswirtschaftlich zwei vollkommen verschiedene Ebenen sein müssen.
Der “Gebrauchswert”, den Du ansprichst, ist beispielsweise ein ideologisierter Begriff. Wenn Jedermann nur den Gebrauchswert betrachten würde, gäbe es weder ein iPhone noch einen BMW. Der Mensch ist aber kein Homo Oeconomicus, kein rein rational agierendes Wesen. Daher ist der Marktwert eines Picassos auch höher als der Wert eines “Bergers”, obgleich der Gebrauchswert sich kaum unterscheidet und die Summer der Herstellungskosten wahrscheinlich gleich ist.
Drittens ist es sicher auch kein Zufall, dass das Beispiel nicht gerade aus einem der Kernsektoren typisch kapitalistischer Produktion stammt…?
Jein. Sicher würde mein Beispiel nicht auf Rohstahl oder Kohle zutreffen, auf Konsumprodukte trifft es aber zu. Warum kostet ein Joghurt der Marke Danone mehr als das No-Name-Produkt vom gleichen Hersteller? Es sind ja nicht nur die Marketingkosten, auf BWL-Seite und/oder der Gebrauchswert, der sich ja nicht unterscheidet. Zu Marx Zeiten gabe es aber weder iPhone, noch BMW oder Danone. Dafür aber Rohstahl und Kohel und darauf bezogen (und nur darauf!) hat der gute alte Karl ja auch vollkommen recht. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass sich sein Modell nicht auf die aktuelle Marktsituation (Preisfindung) übertragen lässt.
Ich hatte irgendwann einmal gelesen, wie Marx erklärt hat, warum ein van Gogh so “teuer” ist. Leider habe ich die Quelle verbaselt, es hatte jedoch was mit “bourgeoiser Dekadenz” zu tun ;-)
Februar 12th, 2013 at 16:09
@altautonomer
Klar, der europäischer Markt für preiswertere PKWs ist momentan gesättigt. Aber warum? Wäre dies anders, wenn es keine Eurokrise gegeben hätte und die Leute immer noch mehr Geld in der Tasche und bessere Zukunftsaussichten hätten? Wohl kaum. Die Eurokrise ist aber auch keine Überproduktionskrise, sie hat nichts mit gesättigten Märkten zu tun. Die gesättigten Märkte sind keine Ursache, sondern eine Folge dieser Krise.
Februar 12th, 2013 at 16:13
@Peinhart
->iPhone
Exakt. Mein Reden ist ja eben, dass es nicht um quantitatives, sondern um qualitatives Wachstum geht. Dabei definiere “qualitativ” aber nicht technisch – mir ist es ziemlich schnuppt, ob das iPhone seinen Preis auch wert ist. Es geht hier um Geldströme und nicht um Ressourcen. Und wenn die Leute nun 600 Euro für ein Handy ausgeben, obgleich sie auch mit einem 50-Euro-Handy telefonieren können, ist das nun einmal eine qualitative Steigerung des Konsums für diese Produktkategorie.
Februar 12th, 2013 at 16:19
@Spiegelfechter: Andreas Kreuz hatte in Anschluss an Peinhart gefragt, dem lasse ich den Vortritt. Ansonsten sind die Fragen so allgemein, die kann ich hier nicht nebenbei beantworten.
“Marktsättigung” wäre ein Ding für eine eigene Diskussion. Im Grunde meine ich damit die Gewinnerwartungen/Profitaussichten. Da kann ein Markt sogar gesättigt sein, obwohl noch Bedarf da wäre. Das kreuzt sich mit einer anderen Frage, nämlich der des Verhältnisses von ‘Sklaven’ und ‘Konsumenten’. Der Kap. basiert ja darauf, dass stets den solventen Konsumenten – die für Wachstum durch Konsumkredite sorgen – billige Arbeitskräfte gegenüberstehen, die den von ihnen geschaffenen Mehrwert nie werden konsumieren können. Allein das auszutarieren, halte ich für unmöglich, es sei denn durch Wachstum (Expansion, neue Produkte, neue Konsumentenschichten). Produktivität wird dann kontraproduktiv, wenn sie Konumentenmassen reduziert, weil der Gewinn immer stärker dem Kapital zufällt, das seinerseits nicht konsumiert. Wie also wäre ein optimales Verhältnis, wer sollte das herstellen und wer kann das wollen? Das wären so Fragen …
Februar 12th, 2013 at 16:22
@Spiegelfechter – das ist wieder die Suppe mit dem Wert und dem Preis. Der Wert des Danone-Joghurts ist keinen Deut höher als der des No-Name-Produkts aus dem gleichen Bottich. Nur der Preis, der sich dafür erzielen lässt, liegt in der ‘irrationalen’ Subjektivität des Käufers.
Februar 12th, 2013 at 16:23
@Peinhart
Genau! Nur dass dies kein Bug (Marx-Anhänger), sondern ein Feature (der Rest der VWL) ist ;-)
Februar 12th, 2013 at 16:24
@Spiegelfechter #97
Und welche Rolle spielt dabei der ‘letzte Äthopier’ ?
#93
Ich schrieb es oben,
jeder drückt sich, wenn irgend möglich, um konkrete Aussagen,
auch Jens Berger.
Februar 12th, 2013 at 16:25
@flatter
Ich sehe schon, da ist das nächste “weite Feld”. Die meisten Deiner Grundannahmen teile ich nicht. Da macht es dann natürlich auch keinen Sinn, über die Folgen aus diesen Grundannahmen zu diskutieren. Und das Medium “Blogkommentar” eignet sich auch nicht sonderlich, um hier die Grundannahmen zu diskutieren. Oder siehst Du das anders?
Februar 12th, 2013 at 16:26
Wir fassen zusammen:
Wer es geschafft hat, sich bis Kommentar 96 durch zu quälen, der weiss, warum der Kapitalismus alternativlos ist und bleibt.
Es war klar, dass die Diskussion wieder ins Absurde abgleiten musste. Seid unbesorgt, ihr dürft noch in 20 Jahren diskutieren, ganz alleine für euch. Einen wie auch immer gearteten Mehrwert kann man allerdings nicht mehr erwarten. Nicht mehr von dieser Pseudo linken Mäusekacke.
Oft beschleicht mich das Gefühl, dass euch die eigenen Flatulenzen viel wichtiger sind, als euch ernsthaft um Veränderung zu kümmern.
Es fehlt eindeutig die proletarische Komponente. Zu viele irre Frager und Selbstbefriediger.
Februar 12th, 2013 at 16:28
@spiegelfechter: Ich hätte das Thema an einem Freitag oder Samstag eingestellt. Außerhalb von Köln ist heute ja Montag, ich meine Dienstag.
Februar 12th, 2013 at 16:28
@Andreas Kreuz
Das hat nichts mit “Drücken” zu tun. Ich vertrete hier nun einmal die ökonomische Sichtweise. Dass die philosophische Sichtweise zu anderen Ergebnissen kommt, ja kommen muss, ist mir auch klar. Ob man ein Wirtschaftssystem auf Basis der Philosophie begründen kann (der real existierende Sozialismus hat dies ja versucht und auf der anderen Seite haben die Libertären ja ähnliche Vorstellungen, konnten sie bislang aber zum Glück noch nirgendwo umsetzen), halte ich jedoch auch für fraglich.
Februar 12th, 2013 at 16:29
Und wenn die Leute nun 600 Euro für ein Handy ausgeben, obgleich sie auch mit einem 50-Euro-Handy telefonieren können, ist das nun einmal eine qualitative Steigerung des Konsums für diese Produktkategorie.
Wieso sollen 50 Euro qualitativ etwas anderes sein als 600 Euro? Für die Waren trifft das zu – ein iPhone ist qualitativ etwas anderes als ein Dingen, mit dem man nur telefonieren kann. Im Wert wie im Preis unterscheiden sie sich aber nur quantitativ.
Februar 12th, 2013 at 16:30
@R@iner
Du wirst lachen, eigentlich wollten den Text gestern veröffentlichen ;-)
Februar 12th, 2013 at 16:32
@Peinhart
Qualitativ deshalb, weil der Konsument “freiwillig” für ein Gebrauchsgut mehr ausgibt, als er ausgeben müsste. Anstatt acht Billighandys (quantitativ) kauft er sich ein iPhone (qualitativ). Diese Unterscheidung ist für mich elementar, wenn es um Wachstumskritik und die These der Ressourcenknappheit geht.
Februar 12th, 2013 at 16:36
@Spiegelfechter – Genau! Nur dass dies kein Bug (Marx-Anhänger), sondern ein Feature (der Rest der VWL) ist ;-)
Das ist weder ein Bug noch ein Feature, sondern eine analytische Unterscheidung.
Februar 12th, 2013 at 16:38
@Spiegelfechter (102): Sicher, das ist nix für Kommentare. Wir müssten dann halt über die Grundannahmen streiten – bzw. das, was dazu führt.
Februar 12th, 2013 at 16:40
Anstatt acht Billighandys (quantitativ) kauft er sich ein iPhone (qualitativ).
Bei aller Liebe zur Irrationalität – warum sollte sich jemand statt eines iPhone gleich acht Billig-Handys kaufen? Ich würde bezweifeln, dass die berühmten Haare das Gezerre aushalten…
Februar 12th, 2013 at 16:41
@ola(103): Dieser Ton ist an der Grenze dessen, was ich hier dulde. Du kannst dich also ein wenig mäßigen oder dich bald zu denen zählen, die “zu kritisch” sind.
Februar 12th, 2013 at 16:51
@Spiegelfechter(67)
“Was sagt die Arbeitswertlehre dazu?”
Gar nichts.
Die Tätigkeit eines einzelne Künstlers fällt unter vorkapitalistische Produktion und subsummiert damit nicht unter kapitalistische Produktionsweise.
Wenn das gleiche Werk hingegen unter kapitalistischer PW hergestellt wird, interessiert hingegen nicht, daß Du oder ein anderer das hergestellt haben. Ihr tätet es nämlich als Lohnarbeiter und die interessieren als Individuen für Wert und Preis mal eben – nicht.
Februar 12th, 2013 at 16:52
@Peinhart
Eben! Daher halte ich ja auch nichts von der These, dass Wachstum zwingend etwas damit zu tun haben müsste, dass immer mehr verbraucht/gebraucht wird. Wachstum kann auch dadurch erfolgen, dass bessere oder einfach nur teurere Dinge verbraucht/gebraucht werden. OK, das hat nun nicht mehr so viel mit Marx zu tun. Ich schweife ab.
Februar 12th, 2013 at 16:55
@Wat.
Yep, allerdings lässt sich das ja mühelos erweitern – siehe das Beispiel Apple. Und nein, das hat nicht nur etwas mit der aggregierten Arbeit (z.B. Werbeagenturen, Produktdesigner) zu tun, wie der Reingewinn dieses Konzerns zeigt. Und Apple ist hier auch nur ein Extrembeispiel, das sich nahezu auf den kompletten Konsumgütermarkt ausdehnen ließe – und selbst bei Investitionsgütern gibt es diesen Effekt, wenn auch in geringerem Maße.
Februar 12th, 2013 at 17:00
@Spiegelfechter – Das ist aber nur das BIP-Wachstum, nicht das Wertwachstum. Dinge werden auch durch kapitalunproduktive Arbeit teurer, diese generiert aber keinen Mehrwert, im Gegenteil. Siehe auch meine #25.
Februar 12th, 2013 at 17:03
Ich werde mich mal ganz unkonstruktiv nicht in die laufende Diskussion hängen, sondern nur meinen Senf zum Artikel (und evtl. einigen Kommentaren) abgeben.
Zunächst mal war das natürlich ein cleverer Schachzug um mal wieder ein bisschen Leben in das schnarchnasige Kommentariat zu bringen, wir waren ja schon beim Thema “Zombies” angelangt. Nett, dass es mal wieder so wild zugeht hier, das hatten wir ja seid der weiland Diskussion um die liebe Arbeit nicht mehr.
Darüber hinaus finde ich es auch gar nicht schlecht, dass hier ein derartig großes Fass aufgemacht wurde. Inhaltlich hat mir der Artikel nicht viel gebracht, da er für meinen Geschmack für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den einzelnen Positionen zu sehr auf “konsumierbare” Länge und dadurch z.T. groteske Verkürzungen oder Kompromisse zusammengekloppt wurde. Aber so als “Abtasten” dessen, was evtl. gehen könnte, durchaus interessant.
Sollten dem Experiment weitere Auseinandersetzungen folgen und einige der zahlreichen losen Fäden aufgenommen werden, dann würde ich das mit Spannung verfolgen. Bliebe es bei der heutigen Veranstaltung, wäre ich von einer allzu großen Anhäufung von “is halt so”-Behauptungen, die am Ende in einem reichlich seltsamen Fazit (siehe Uena Nr. 10) münden, doch etwas enttäuscht.
Und noch ein Nachtritt, für den ich mich vermutlich schon im Voraus entschuldigen sollte: Ich formuliere es mal als frommen Wunsch – ich wünschte wirklich der Spiegelfechter würde seinem Namen weniger Ehre machen und weniger mit rhetorischen Tricks und seiner Ideologie-Keule (jaja, von wegen Fechten) um sich hauen, das wäre m.E. für die Diskussion sehr viel fruchtbarer. Und von dieser großonkeligen Art (“Du siehst,…”, “Du wirst mir sicherlich zustimmen…”) bekomme ich Zahnschmerzen *g*
Februar 12th, 2013 at 17:05
@Spiegelfechter(115)
Die integrierte Arbeit, das sind nicht (nur) irgendwelche Werbeargenturen, das sind Menschen, die das in Lohnarbeit tun – durch die entsteht dieser ganze ‘Käse’, die wir Waren nennen. Und der entsteht nicht, weil sie so wild drauf sind, genau diese Waren zu kaufen, er entsteht nicht einmal, weil sie so wild drauf sind, genau den herzustellen.
Er entsteht, weil sie (über-)leben müssen und das nur können, wenn sie etwas zu tun anbieten, was ein anderer haben will, zu einem Preis, den der zahlen will.
So und jetzt Du.
Februar 12th, 2013 at 17:08
@ Spiegelfechter
Sind wir da nicht bei der subjektiven Wertlehre der VWL.
Was mir überhaupt nicht einleuchten will ist, dass der Kauf eines Handys für 600 Euro einen qualitativen Sprung gegenüber einem Handy von 50 Euronen mit derselben Ausstattung ausmachen soll.
Ein Handy besteht ja immer aus den selben Elementen und unterscheidet sich allenfalls durch äussere Merkmale.
Wenn man dann noch bedenkt unter welchen Bedingungen dieses Zeug hergetellt wird und welche Entsorgungsprobleme damit verbunden sind.
Der entscheidende Punkt ist allerdings der: Die Mehrwertmasse die für Unternehmen abgreifbar ist, erhöht sich dadurch nicht.
Februar 12th, 2013 at 17:09
@Peinhart (116): Yo, wir stoßen bei der ‘Massendiskussion’ schnell an Grenzen, die man im Dialog noch verschieben kann – vor allem bei den Begriffen. BIP-Wachstum vs. Wertwachstum oder Expansion ist ein gutes Beispiel. Dahinter verstecken sich dann durchaus auch die Phänomene, die eine bestimmte Art Ökonomie nicht denken kann. Das bedeutet gar nicht unbedingt, dass sie schlechter ist. Mein Fokus liegt derzeit darauf, mir die zyklischen Krisen besser erklären zu lassen als von einer Theorie des 19. Jhdts.. Klappt bislang aber nicht. Ich meine u.a. so etwas hier.
Februar 12th, 2013 at 17:14
@Peinhart
Ja. Darum verstehe ich den Tanz um den goldenen Mehrwert (nach Deiner bzw. Marx Definition) ja auch nicht. Who cares about Mehrwert?
Februar 12th, 2013 at 17:17
@Spiegelfechter(121)
“Who cares about Mehwert?”
Alle, inkl. Dir, auch wenn sie nicht wissen, was das ist und wo der herkommt – daß es Wachstum braucht, hat sich schon rumgesprochen und der kommt nur aus dem…
Februar 12th, 2013 at 17:18
@Wat.
So jetzt ich ;-)
Aber was soll ich dazu sagen? Dass wir nicht in der besten allen Welten leben, in der jeder frei entscheiden kann, ob er arbeitet oder nicht? In der Ambrosia und Manna vom Himmel fallen? Ja, das ist so. Und jetzt kommst Du ;-)
Februar 12th, 2013 at 17:19
@Wat.
->Mehrwert, Wachstum
Eben nicht. Wachstum kommt dadurch, dass mehr Geld den Besitzer wechselt. Ob nun acht Handys für 50 Euro oder ein Handy für 400 Euro den Besitzer wechselt, ist bzgl. des ökonomischen Wachstums komplett wurscht.
Februar 12th, 2013 at 17:21
@tropthart
Sorry, das verstehe ich nicht. Welche “Mehrwertmasse für Unternehmen” meinst Du?
Februar 12th, 2013 at 17:21
Für Deine Rabulistik hätteste nicht studieren brauchen @Spiegelfechter.
Im übrigen können auch in der besten aller Welten gebratene Tauben nicht fliegen, sie fangen und braten sich nicht mal selbst.
Du hättest also die Wahl Lebewesen zu sein oder essen zu müssen – aber nur eins von beiden ‘geht’ nicht.
Warum muß ich eigentlich arbeiten, daß Du (mehr) essen kannst?
… oder ziehst Du keine Rendite mehr irgendwo.
Edit: #124
Ich kann nichts dafür, daß Du noch keine Währungsunion á la 1948 erlebt hast, sonst wüstest Du um den (sorry) Unsinn, den Du da schreibst.
Februar 12th, 2013 at 17:24
@spiegelfechter: Mich würde mal interessieren, für welche Einschätzungen Du das bsp brauchbar findest.
Dass dir deine Bemerkung mit dem “Tanz um den Mehrwert” um die Ohren gehauen würde, war ja wohl klar.
Februar 12th, 2013 at 17:29
Das der Spiegelfechter schon seit längerer Zeit neoliberal tickt, hättest du nicht unbedingt mit diesem Gespräch beweisen müssen. Uns beim TROTTELBOT war dies schon seit längerem bekannt. Wenn er nämlich nicht neoliberal eingestellt wäre, würde er nicht für die Lügenplattform NACHDENKSEITEN arbeiten. Und die waren nie richtig sozialdemokratisch, wie es niemals eine Seite sein kann, die von zwei bekennenden aSPDlern gemanagt wird.
Ich finde dein Gespräch dennoch klasse, weil es das erste Mal ist, daß der SPIEGELFECHTER sich öffentlich outet.
Danke dafür!
Februar 12th, 2013 at 17:29
@Spiegelfechter #124 – Da sind wir wohl am Knackpunkt. Die VWL mag das so sehen, Marx nicht. Aus guten Gründen, wie ich finde, aber das bedeutet einen tieferen Einstieg.
Eine Frage hätte ich aber noch – ist Inflation auch Wachstum?
Februar 12th, 2013 at 17:31
@Wat.
Dieser philosophische Ansatz überfordert mich. Was willst Du eigentlich konkret? Und was soll die “Mehrwertdebatte” mit 48 zu tun haben?
Februar 12th, 2013 at 17:33
@R@iner
Klar, ich wundere mich ja auch nicht. Es ist halt so, dass “Marxisten” und der Rest der VWL oft eine unterschiedliche Sprache sprechen und manchmal sogar in unterschiedlichen Zeiten leben. Der “Mehrwert” war zu Marx Zeiten ein echtes “Brennerthema” – vollkommen zu Recht. Im heutigen real existierenden Kapitalismus ist das relativ uninteressant und noch nicht einmal theoretisch evident.
Februar 12th, 2013 at 17:34
@Peinhart: Ups.
@spiegelfechter: Warum meinst Du, ist das heute irrelevant? Sind die Löhne dermaßen hoch und die Gewinne so niedrig wie nie? Ich meine das jetzt nicht polemisch, sondern würde dich gerne verstehen.
Februar 12th, 2013 at 17:37
@Spiegelfechter(130): Was ich will? Nicht mehr für Deine ‘Flausen’ arbeiten müssen und trotzdem nicht verhungern.
(Müßte jetzt doch Deinen Schreibstil getroffen haben, sorry)
Februar 12th, 2013 at 17:37
@Peinhart
-> Die VWL mag das so sehen, Marx nicht.
Und was war Marx? Sorry, ich bin an dieser Stelle ein wenig verwirrt.
-> Inflation
Nein, da dass BIP ja idR real und nicht nominal gemessen wird. Dennoch halte auch ich das BIP für keine besonders gute Größe und den qualitativen Wachstum zu messen. Aber dieses Fass möchte ich hier nicht auch noch aufmachen (das geht auch an R@iner 127)
Februar 12th, 2013 at 17:39
@Andreas E.
Genau! Was wäre die Welt nur ohne den weisen Trottelbot ;-) Alle doof außer mich!
Februar 12th, 2013 at 17:40
@spiegelfechter: Okay. Vielleicht kann man ein anderes Mal über häufig verwendete Kenngrößen und deren Reichweite und Auslassungen diskutieren. Danke soweit.
Februar 12th, 2013 at 17:40
@Wat.
Wieso “meine” Flausen?
Februar 12th, 2013 at 17:46
@Spiegelfechter #131 – Dann hängt die VWL wohl theoretisch völlig im leeren Raum? Hat alle Rückkoppelungen zwischen Arbeit, Einkommen, Wert und Preisen erfolgreich entsorgt?
Sinken die Löhne, sinkt das Marktvolumen, steigen die Löhne, steigt das Marktvolumen.
Und was steigt dann iA ebenfalls? Vielleicht auch die Preise? Und das wäre dann auch schon Wachstum?
Februar 12th, 2013 at 17:47
@R@iner 123
Wenn die Löhne “so hoch” wären, würden wir diese Diskussion wahrscheinlich nicht führen. Es geht mir nur darum, dass die marxistische Definition des “Mehrwerts” heute keine große Bedeutung mehr hat, da der “Wert” heute nicht mehr klar zu umreißen ist – weder der “Wert” der Arbeit (ist das der Lohn? und entspricht der Lohn dem Wert? Wie bewerte ich den Unterschied zwischen heimischen Löhnen und ausländischen Löhnen für die Rohstoffe und Vorprodukte?) noch der “Wert” des Produkts (welchen Anteil daran hat überhaupt die produktbezogene menschliche Arbeit?). Wenn wir nicht von “Mehrwert”, sondern von Rendite sprechen, bin ich dabei.
Februar 12th, 2013 at 17:47
Hm… ich fand den Tag echt stressig, zumal ich ziemlich angeschlagen bin, aber das Gesumme im Wespennest gefällt mir auch (dem tut auch der eine oder andere keinen Abbruch, der fürs persönliche Entertainment teilnimmt). Ich fände es genial, wenn wir langfristig einen Dialog hinbekämen zwischen ‘marxistischen’ Ansätzen und der restlichen VWL. Da scheint enormer Aufholbedarf zu bestehen – es sei denn, man gefällt sich als Held im eigenen Lager.
Februar 12th, 2013 at 17:48
Und was war Marx? Sorry, ich bin an dieser Stelle ein wenig verwirrt.
Ganz bestimmt kein VWLer – oder was meinst du?
Februar 12th, 2013 at 17:50
…geht doch bitte mal in Teil2 auf den Punkt “INVESTITIONS-SICHERHEIT” ein. Etwa für die Depositeure der Bank.
Kann Investitions-Sicherheit aufrecht erhalten bleiben UND gleichzeitig eine nachhaltige Wertschöpfungskette erreicht werden? Danke.
btw. in puncto “nichtkapitalistische Marktwirtschaft”:
Wie wärs hier mit Arbeitnehmer-Beteiligung an den Ergebnissen des Produktions-Prozesses, in Form etwa von Genossenschafts-Anteilen zu argumentieren?
Also in etwa wie die stakeholder-Struktur beim Spiegel-Verlag Rudolf Augstein..?
Februar 12th, 2013 at 17:50
eine diskussion mehr, die man sich und du dir hätten sparen können. die reform oder zähmung des kapitalismus a la spd, nds und berger gleicht der quadratur des kreises. gründe und beweise spar ich mir, da sie ja en masse vorliegen.
Februar 12th, 2013 at 17:52
@Peinhart
Nicht entsorgt, sondern verfeinert und den realen Gegebenheiten angepasst. Seit 1894 ist halt einiges passiert. Ich bin ziemlich sicher, dass Marx heute seine Theorien auch an die realen Gegebenheiten anpassen würde. Eure Treue zu seinem Werk erinnert mich irgendwie an Religionen, die auch die “heiligen Schriften” nicht in den modernen Kontext setzen wollen. Das ist Dogmatismus und zeugt nicht von einer offenen Sichtweise, bei der es um die Themen unserer Zeit geht.
-> Preise
Wenn dem so wäre, würde sich die Geldwertsteigerung ja am Wachstum orientieren. Das tut sie bekanntlich nicht.
Februar 12th, 2013 at 17:52
@landbewohner(143): Sehe ich anders. Sonst reden wir irgenwann nur noch mit uns selbst.
Februar 12th, 2013 at 17:53
@flatter: Wenn die Kapitalisten – damit meine ich jetzt nicht den Jens – dazu bereit sind, den Raubbau an der Natur und die verursachten Toten mit in ihre Berechnungen aufzunehmen, dann kann der Dialog beginnen.
@spiegelfechter: Was nützt mir die Umbenamsung in Rendite, wenn ich zwanzig Jahre in einer Firma Dinge entwickelt habe, mit denen die Firma Millionen erwirtschaftete, mir die ganzen Jahre zwar ein relativ gutes Gehalt zahlte, ich aber dann, wenn ich krank werde mit einem feuchten Handkuss zuhause bleiben darf und fortan keinen Heller mehr von dem Laden erhalte?
Februar 12th, 2013 at 17:53
Wichtig war weniger “Deine” als “Flausen”.
“Geld ist nicht gleich Geld”
Geld ist Geld und die umgewandelte Form der Ware. Geld ist nicht gleich Kapital, da hätteste recht.
Vermögen ist auch nicht gleich Kapital. Aber es muß zu diesem werden können, sonst ist es (bald) kein Vermögen mehr.
Aber da sind wir dann schon wieder bei Eigentum und Arbeit…
… und daß ich keine Lust habe, mit meiner Arbeit in erster Linie für das schöne Leben anderer da zu sein.
(Und für diesen Entschluß ist es völlig wurscht, ob der Kapitalismus an seine innere Schranke kommt)
Februar 12th, 2013 at 17:54
@Peinhart
Ach so, Marx war für Dich kein VWLer. Nun gut, das erklärt einiges.
Februar 12th, 2013 at 17:56
@Wat.
Aber da sehe ich zumindest ja auch keinen Widerspruch. Wer will mit seiner Arbeit schon das “schöne Leben anderer” erarbeiten? Ich will das auch nicht. Dies allein ist für mich jedoch kein Grund, die Systemfrage zu stellen. Du magst dies anders sehen und das ist ja auch ok, wir müssen ja nicht einer Meinung sein.
Februar 12th, 2013 at 17:59
@Spiegelfechter(149); Nö, Du willst ja weiter (auch) von der (fremden) Arbeit anderer leben. Wie war das mit dem Rendite-ziehen.^^
Wenn Du das nicht mehr könntest, wie sähe es dann aus?
Dauert nicht mehr lange, also zieh es mal in Erwägung ;-)
Februar 12th, 2013 at 18:01
@flatter
Helden im eigenen Lager gibt es leider genug. Es ist wichtig, über den Tellerrand zu schauen. Hätte ich die Diskussion vorher so gekannt, hätte ich jedoch das Leitmotiv “Know your Enemy” umgeändert. Das Wichtigste scheint mir, sprachlich erst einmal auf einen Nenner zu kommen. Ich kann beispielsweise nichts mit dem Mehrwert á la Marx anfangen und “Ihr” habt offenbar gänzlich anderer Vorstellungen der Begriffe “Wachstum” und “Rendite”. Aber auch systemisch sehe ich hier einen ganz entscheidenden Unterschied bei der Betrachtungsweise. Bei “Euch” sind die Ausbeuter und Bösewichter stets “die Anderen”, die “Kapitalisten” halt. Ich neige eher dazu, dass wir ein System der Selbstausbeutung implementiert haben, in dem die allermeisten Menschen hierzulande selbst einen Zielkonflikt haben, bei dem sie gleichzeitig Ausgebeutete und Ausbeuter sind. Aber auch das Thema ist sicher zu komplex, um es hier in den Kommentaren zu erörtern.
Februar 12th, 2013 at 18:02
@Wat.: Jetzt lass doch gut sein. Er weiß selbst, dass Bäcker und Handwerker täglich im Fernsehen geehrt werden müssten.
@Spiegelfechter: “Ich neige eher dazu, dass wir ein System der Selbstausbeutung implementiert haben, in dem die allermeisten Menschen hierzulande selbst einen Zielkonflikt haben, bei dem sie gleichzeitig Ausgebeutete und Ausbeuter sind.”
Der Gedanke kam mir auch schon.
Februar 12th, 2013 at 18:03
@Wat.
Interessant ;-)
Wie kommst Du denn darauf, dass ich von “Rendite ziehen” will? Ich bin ein kleiner Schreiberling, dessen Vermögen arg überschaubar ist und im Jahr ungefähr so viel Rendite abwirft, dass ich mir ein Bier in der Kneipe leisten kann.
Februar 12th, 2013 at 18:03
@R@iner(146): Och, Imperialismus konnten sogenannte “Marxisten/Leninisten” auch. Es geht mir um die Frage, ob man sich mal genauer anschauen mag, wie das mit den “Krisen” ist. Wenn mir einer darlegen kann, dass sie nicht systemimmanent sind und insofern vermeidbar, hat er mich. Danach kann man sich darüber unterhalten, ob die Kollateralschäden auch vermeidbar sind oder wie man das Experiment endlich beendet.
Februar 12th, 2013 at 18:06
@flatter: Jetzt verwendest ausgerechnet Du den Begriff des Kollateralschadens, nachdem ich ihn beim Schreiben wieder gelöscht hatte, damit ich nicht zur aufkommenden Polemik beitrage.
Februar 12th, 2013 at 18:06
@R@iner
Nix. Und daher muss der Kapitalismus ja auch reguliert werden! Mit dem “Mehrwert” oder der Rendite hat dies aber primär erst mal nichts zu tun. Es geht vielmehr um menschenwürdige Regeln, die das System “domestizieren”.
Februar 12th, 2013 at 18:06
@flatter
kurze Bemerkung, wenn du dass mit der Sättigung der Märkte ernst (als Thema) gemeint hast, also
- die völlen Regale als Beweis (sic!), dass die Bedürfnisse schon längst bedeckt sind (Wachstumsgegner)
- Die Disproportionalitätsthese, da hat schon Jens mit dem Sayschen Gesetz (Löhne kaufen alles, was sie herstellen) die ganze orthodoxe “Weisheit” aufgetischt
- usw
und für alle, die das nicht mehr hören können
Nachfragetheoretische Grundlagenforschung >>>
Februar 12th, 2013 at 18:09
Gut @Spiegelfechter, ich war lange nicht mehr bei Dir drüben, weil mir Deine Rabulistik immer so auf den Keks ging, aber mein letzter Wissenstand von Dir war da noch, daß Du Dein kleines Vermögen immer hübsch investiert und angelegt wissen wolltest, weil Du ja sonst damit auch Urlaub in der (wars da, egal) Karibik machen könntest, worauf ich Dir empfahl, das dann aber schnell zu tun, sonst frißt sich Dein Vermögen selber auf…
Aus Deinem Schreibkram ziehste keine Rendite. Rendite gibts für fremde Arbeit.
Februar 12th, 2013 at 18:10
@Spiegelfechter(151):
Bei “Euch” sind die Ausbeuter und Bösewichter stets “die Anderen”, die “Kapitalisten” halt.
Wen immer das meint, da bin ich nicht bei, und auch die meisten, die hier diskutieren. Ich wundere mich, wie ein solches Missverständnis überhaupt aufkommen kann – genauso wie ich wundere, dass du hier versuchst, über die Schlucht der unterschiedlichen Ansätze hinweg mal eben Dinge wie Mehrwert, Wachstum und BIP zu diskutieren. Musste schiefgehen, sag ich mal und verweise auf #120.
Wir – also du und ich – haben ja nicht zufällig solche Klippen umschifft, weil es da reichlich Begriffsarbeit und Annäherung zu erledigen gäbe vorher.
Das hat m.E. nix mit “enemy” zu tun. Es ist halt leichter, engagiert sein eigenes Ding zu präsentieren als sich einer völlig anderen Perspektive zu widmen. Das können wir zwei beide auch, wenn wir weniger konstruktiv gelaunt sind.
Februar 12th, 2013 at 18:11
Irgendwie sieht die Diskussion so aus,
wie das einheitliche Ladegerät für alle Handys.
Immerhin bilden Form und Inhalt eine Einheit… ;-)
Februar 12th, 2013 at 18:13
@spiegelfechter: Sätze, in denen Worte wie “Kapitalismus”, “reguliert” und “menschenwürdig” gleichzeitig vorkommen, werden in manchen Kreisen erfahrungsgemäß schwierig rezipiert. Das ist wegen der Erfahrung so.
Februar 12th, 2013 at 18:16
@Spiegelfechter – Marxens Hauptwerk trägt den Untertitel ‘Kritik der politischen Ökonomie’. Und er zeigt darin, dass und warum jede VWL einen Gegenstand bearbeitet, dessen innere Widersprüchlichkeiten letztlich nicht auflösbar sind, sondern sich nur ‘auf immer höherer Stufenleiter’ reproduzieren können. Es ist eine ‘Absage’, und eben keine ‘Anleitung’.
Sicherlich konnte er viele wunderbare Phänomene des entwickelten Kapitalismus nicht mehr empirisch würdigen, aber doch zum Teil erstaunlich gut antizipieren. Aber warum seine Analyse der Basiskategorien, insbesondere der Ware, auf der er bekanntlich aufbaut, nicht mehr gültig sein sollte, erschliesst sich mir nicht. Was ist da heute grundsätzlich anders als meinetwegen 1894…?
Februar 12th, 2013 at 18:17
Bei “Euch” sind die Ausbeuter und Bösewichter stets “die Anderen”, die “Kapitalisten” halt. Ich neige eher dazu, dass wir ein System der Selbstausbeutung implementiert haben, in dem die allermeisten Menschen hierzulande selbst einen Zielkonflikt haben, bei dem sie gleichzeitig Ausgebeutete und Ausbeuter sind. Aber auch das Thema ist sicher zu komplex, um es hier in den Kommentaren zu erörtern.
So ein homogenes “Euch” hat’s hier nun wahrlich auch nicht. Und an dem Punkt, dass es (fast?) unmöglich ist, sich innerhalb dieses Systems nicht in einem Widerspruch wiederzufinden, dürfte so ziemlich jeder schon mal angekommen sein. Deshalb glaube ich eben nicht, dass hier irgendwer ernsthaft davon ausgeht, dass es Seiten gibt, die glasklar zu trennen wären. Es gibt klare Nutznießer und Profiteure, das ja. Aber auch als Ergebnis eines Systems, nicht der Frage, was für ein Mensch man ist und auf welche Seite man sich stellt.
Vielfach gleichzeitig Ausbeuter und Ausgebeuteter, ja, seh ich definitiv genauso.
Februar 12th, 2013 at 18:21
@Spiegelfechter(156)
Klar, System domestizieren.^^ – Olle Kamelle, wat soll ich da, war ich schon.
Februar 12th, 2013 at 18:22
@Uena: Ich hatte es mehr so verstanden, dass es ihm um die intrinsische Verlagerung der Ausbeutung ging.
Wir treten uns inzwischen selbst in den Hintern, um dies und das zu “erreichen”. (Siehe auch die Adam Curtis-Dokus “The century of the self” und “The trap” oder “Haben oder Sein” von Erich From oder…)
Februar 12th, 2013 at 18:27
@Wat
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je so etwas geschrieben haben sollte. Ich vermute eher, dass Du nicht nur mit meiner Rabulistik, sondern auch meinem Hang zu überzogener Ironie nicht so recht viel anfangen kannst ;-)
Februar 12th, 2013 at 18:27
@R@iner 165. Ach so, das habe ich dann falsch verstanden. Ich war jetzt mehr bei der paradoxen Position, die wir einnehmen als Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Produzenten, Konsumenten, Schuldner und Gläubiger, usw.
Februar 12th, 2013 at 18:29
Möglich @Spiegelfechter, aber dann erinnere ich Dich, ich hab bei so was ein ‘inhaltlich-photografisches’ Gedächtnis…
Februar 12th, 2013 at 18:31
@flatter
Es ist ja nicht so, dass ich von mir aus diese Begriffsdiskussion führen will. Diese Diskussion wurde mir eher von Deinen “marx-treuen” Kommentatoren aufgezwungen ;-)
Februar 12th, 2013 at 18:34
@Uena: Als paradox würde ich das nicht bezeichnen, eher als systemimmanent. Beschweren darf sich nur, wer im Wald wohnt und selbst jagen geht.
Es steht derzeit 170:104 für die Marxisten. :-D
Februar 12th, 2013 at 18:38
@Spiegelfechter(169): Immer die anderen, aber schon im Opener auf Begriffe und unterschiedliche Auslegungen abheben ;-)
Btw. ich finde es nicht verkehrt, sich im Vorfeld einer Diskussion wenigstens die unterschiedlichen Auffassungen zu Begriffen zu erzählen.
Daß jede Seite eine Ahnung bekommt, was der andere meinen könnte.
Darum muß ich und auch kein anderer noch lange nicht die Begriffe des anderen für sich nehmen, aber es hilft mE doch ungemein, wenigstens den Inhalt nachzuvollziehen.
Das wird sonst wie hier ein Babylonisches Sprachgewirr.
Februar 12th, 2013 at 18:44
Zum babylonischen Sprachengewirr fällt mir nur das ein.
Februar 12th, 2013 at 18:50
@R@iner 170. Ja, klar systemimmanent. Bleibt doch trotzdem paradox, wenn man versucht eine klare Linie zu ziehen. Oder nicht?
Ich glaub, ich drück mich heute noch schlechter aus als sonst. ;o)
Februar 12th, 2013 at 18:52
@Uena: Es liegt daran, dass ich nicht im Ruhrgebiet wohne.
Februar 12th, 2013 at 18:54
@ 58. und 59.
Es geht um das Eigentum an Produktionsmitteln. Und Eigentum wird nicht durch Arbeit geschaffen. Sagen Sie das mal 99% der Arbeitenden. Die stellen damit etwas her, deren Eigentum ist das noch lange nicht. Und selbst wenn, so würde dennoch Gewalt darüber bestimmt, ob es Eigentum ist/bleibt. Und zum dritten Mal: Es geht nicht um Produkte.
Und MOMENT: Kapital bedeutet auch nicht Geld. Das steht ebenso für sich. Kapitalismus kann problemlos ohne ein Geldsystem bestehen und ein Geldsystem problemlos ohne Kapitalismus. Geld ist nur ein nettes Tauschmittel, das den Handel erleichtert – eigentlich. Wir haben natürlich inzwischen blanken Irrsinn daraus gemacht. Dennoch ist Kapital nicht nur Geld, sondern fasst doch sämtliche materielle Werte zusammen. Schmuck, Häuser, Firmen, Maschinen, teils werden ja längst sogar wieder Menschenleben als Kapital angesehen.
Februar 12th, 2013 at 18:54
Spiegelfechter(169): Die sind nur mir treu, warte, bis ich sie loslasse :-P
Februar 12th, 2013 at 18:57
@flatter #120 – Damit meinst du nicht die säkular fallende ‘Gesamtlinie’ des verlinkten Charts, sondern die periodischen Einbrüche? Und welche Theorie befriedigt dich da eher nicht?
Februar 12th, 2013 at 19:00
@ 85.
Der Logik nach funktionierte auch die Sklaverei Roms.
@ 108.
Da müsste man voraussetzen, dass Geld ein Qualitätsmesser ist und ein iPad tatsächlich wertvoller ist, als ein smartphone anderer Hersteller. Dass die eigentliche Produktion weit billiger/günstiger ist, ist jedoch bekannt. Und jeder Cent, der über die eigentlichen Herstellungskosten hinausgeht, ist ohnehin Wucher, wenn man es genau nimmt. Dass dennoch so viele bereit sind, das Spielt mitzuspielen, ist traurig genug, aber kein Zeichen von Qualität – außer man bezieht da vll das Marketing und dessen erfolgreiche Bemühung des “Fürdummverkaufens” mit ein.
Februar 12th, 2013 at 19:04
@ flatter 176: Ich fürchte, mit so einem Statement lässt du was ganz anderes los *g*
Februar 12th, 2013 at 19:08
@Peinhart (177): “Welche befriedigt mich?” ist die Frage. Keine, außer die vom ollen Zottelbart. Ich meine die Gesamtlinie. Nun werden die VWLer brüllen: Wachstum ist doch nicht Profit!!1! Und ich sage: Sowas kommt von sowas.
Februar 12th, 2013 at 19:11
@flatter: Auf mises.org ist rechts ein Vortrag mit dem Titel “Why capitalism needs losses, Too”. Und als Opener stellen sie Marx als Antisemiten hin. *duck*
Februar 12th, 2013 at 19:17
Auch das werde ich verschmerzen können, fürchte ich. @111 flatter.
Aber lieb dass du es doch noch durchgelassen hast. Die nach 96 folgenden wüsten Anwürfe der 100% Kader, die offensichtlich nicht in der Lage sind, Marx modern und zeitgemäß zu interpretieren, sowie sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, bestätigz meinen Einwurf leider in Potenz.
Februar 12th, 2013 at 19:17
Oje @seyinphyin(175)
Also, als erstes bin ich “Du”, wenn Du das nicht möchtest, Deine Sache, aber ich werd’ Dich deshalb nicht “Sie”-zen.
Das mache ich nämlich ohne Verhaltenskodex nur bei Menschen, die ich nicht leiden kann ;-)
Wenn es Dir also nicht um Produkte geht, dann schreib das so. Bei mir geht es um Produkte, daran würde auch die vierte Aufforderung nichts ändern.
Mit Arbeit wird was hergestellt, was dann Eigentum ist. Es stimmt, darum, daß sie das herstellen, darum ist es nicht unbedingt ihr Eigentum.
Trotzdem isset Eigentum, kann ich ja nicht ändern. Vielleicht hast Du ja schon davon gehört, daß es da verschiedene Arten gibt. Fängt bei Allmende an (die gibts von ‘Mutter Natur’, also lasse ich die mal raus), dann gibts außer Privates noch Gemein- und Persönliches Eigentum, Genossenschaftliches und bei Staatlichem hört es bestimmt noch nicht auf.
Ein Geldsystem mag ohne Kapitalismus funktionieren, hab ich erlebt, aber ein Kapitalismus kann nicht ohne Geldsystem überleben. Wenn wir voraussetzen, daß die Kreditierung in einem wie auch immer gearteten Geld erfolgt – und das muß es, egal ob Gold, Papier oder Zahlen in Datenbanken.
Jedes Geld muß prinzipiell zu Kapital werden können. Kapital wird in Geld gemessen, Dein Haus trägste zur Kreditierung nicht zu Bank.
Der Rest ist wieder Gemüse-Markt… wir leben aber in einer ganzen Gesellschaft als Markt ‘organisiert’, ist darum Marktwirtschaft und weil das nur das Kapital so schafft, sich alles über den Markt zu unterwerfen, heißt das Dingens auch Kapitalismus.
Februar 12th, 2013 at 19:21
Beim Gemüsemarkt geht es wieder um Produkte. Beim Kapitalismus geht es um die Äcker. Der Kapitalist muss keine Sekunde Arbeit leisten, ihm gehört der Acker (oder eben Maschinen usw), ein anderer darf darauf/damit arbeiten und muss dafür zahlen (in irgend einer Form, muss nicht Geld sein, Geld ist wie gesagt nur ein praktischer Platzhalter), das ist sein Wesen.
Dass Arbeit etwas erzeugt, klar, das macht sie auch ohne Kapitalismus.
Februar 12th, 2013 at 19:25
@seyinphyin(184)
Der Kapitalist lebt von fremder Arbeit, nicht von seinem Acker, sonst wäre er Bauer ;-)
So lange er alleine ohne fremde Arbeit mit seinem Privaten Eigentum an Produktionsmitteln arbeitet, ist er kein Kapitalist, er ist es noch nicht einmal, wenn er zwar fremde Arbeit da nutzt, ihm das aber noch kein Leben nur von dieser fremden Arbeit ermöglicht.
Er ist dann ‘zurückgeblieben’ aus vorkapitalistischer Produktionsweise.
Geld ist die Erscheinung – sein Wesen ist das (private) Eigentum.
Februar 12th, 2013 at 19:27
@176 flatter
Das würde klatschen … das hört man dann noch bis zum Highgate Cemetery ;-)
Februar 12th, 2013 at 19:29
ich gehe davon aus, dass es in den nächsten 5 bis 10 jahren nochmal eine große weltwirtschaftskrise geben wird, weil das große geld nicht gebändigt wurde und weiter blasen in den verschiedensten “anlageformen” bilden wird. die dann irgendwann platzen werden.
was heißt das für uns? wir sollten uns darauf vorbereiten. die bevölkerung wird verunsichert sein, es könnte tumulte, ja aufstände geben.
das ist keine dystopie oder utopie, sondern ganz banal eine möglichkeit, wie die zukunft aussehen kann. und auf diese reale möglichkeit sollten wir vorbereitet sein.
wir müssen uns als politische kraft formieren, unsere argumente, vorstellungen und strategien abstimmen, damit wir in einer möglichen krisenlage klar und deutlich kommunizieren können. es geht darum, sich jetzt auf die kommenden krisen vorzubereiten – als politische kraft.
spontan mal ein argument dazu: die finanzmärkte nehmen uns das geld weg – es fehlt den einfachen leuten und der “realwirtschaft”. sie sind diebe, die andere ausnehmen und nur zu ihrem eigenen vorteil handeln. wollen wir uns das wirklich gefallen lassen? wo steht das geschrieben, dass es so sein muss?
Februar 12th, 2013 at 19:31
@ peinhart, r@iner, wat
Ich bewundere eure ausdauer; beim spiegelfechter gehts mir wie beim freitrinker (das sozialdemokratengeschwurbel ist unerträglich von wegen domestizieren oder wie r@iner 161. schreibt: “Sätze, in denen Worte wie “Kapitalismus”, “reguliert” und “menschenwürdig” gleichzeitig vorkommen” …, fehlt nur noch menschenrechte) – ibuprofen wird fällig zwecks bekämpfung der schmerzen.
@ flatter 120 u. 154
Versuchs mal damit falls nicht schon bekannt: Vom Wirtschaftswunder zur Wirtschaftskrise – Politische Ökonomie der Bundesrepublik, Altvater, Hoffmann, Semmler, 1979.
Es sollte auf dein schaubild in 120. bis mitte der 70er eingehen – ist zu lange her, dass ichs gelesen habe um mehr dazu sagen zu können.
Februar 12th, 2013 at 19:35
@Wat
Und wo kriegt der Bauer sein Saatgut, sein Werkzeug, seine Betriebsmittel etc. pp. her? In einer hoch arbeitsteiligen Gesellschaft verschwimmt die Grenze zwischen Kapitalist und “Bauer” zusehends.
Februar 12th, 2013 at 19:35
Kapitalismus kann problemlos ohne ein Geldsystem bestehen und ein Geldsystem problemlos ohne Kapitalismus. Geld ist nur ein nettes Tauschmittel, das den Handel erleichtert – eigentlich. Wir haben natürlich inzwischen blanken Irrsinn daraus gemacht.
Äh, jein. Ein nettes Tauschmittel ist Geld nur solange es (noch) nicht die Hauptrolle im Austausch von Produkten spielt, solange es ‘umgänglich’ ist (im Gegensatz zu unumgänglich). Aber ein ‘Geldsystem’ wird mE immer kapitalistisch werden, sobald der ‘Gelderwerb’ zur Zugangsvoraussetzung für die Reproduktion des Einzelnen wird. Dann wird unweigerlich Geld zum ersten Zweck und die zur Reproduktion notwendigen Dinge verkommen zum bloßen Mittel seines Erwerbs. Man sieht’s dem Zeug auch größtenteils an…
Und ich würde auch nicht sagen, wir hätten einen Irrsinn daraus gemacht, sondern wir haben es ‘nur’ zugelassen, dass sich der schon im Begriff des Geldes steckende Irrsinn flächendeckend ausbreitet. Nicht umsonst brachten vorkapitalistische Gesellschaften dem Geld ein ‘gesundes Mißtrauen’ entgegen.
Februar 12th, 2013 at 19:35
@ola: Hast Du auch Argumente? Ich schreibe ja auch nicht dauernd beim Jens im Forum “Haha, ihr Marktspinner, ihr glaubt auch an dies und das.”
Der Wechsel in die persönliche Ebene ist ein zweifelhafter, weil immer der letzte Kunstgriff, und wissen, was Du eigentlich so denkst, tun hier nicht alle, weil dein Lieblingsblog halt nur dein Lieblingsblog ist.
Ich merke mir also folglich, dass man mit einem Avatar namens “ola” (spanisch: Welle) nicht zu reden braucht.
Februar 12th, 2013 at 19:38
Nein, die mag Dir verschwimmen @Spiegelfechter (188)
Als Bauer aus seiner Arbeit, dessen Arbeitsergebnis er verkauft und als Kapitalist aus fremder Arbeit, die für ihn geleistet wurde und dessen Ergebnis er verkauft.
Wo verschwimmt da was?
Februar 12th, 2013 at 19:41
@Wat.
Wenn der Bauer wirklich alle(!) Produktionsmittel selbst erzeugen würde, wäre das was anderes. Aber er kauft sein Saatgut auf dem Markt. Er kauft seinen Trecker auf dem Markt. Er kauft den Diesel für den Trecker auf dem Markt. Er nutzt für seine Produktion also die Arbeit anderer. Ist das für Dich denn nicht kapitalistisch?
Februar 12th, 2013 at 19:43
@R@iner
Täusch Dich da mal nicht. Bei mir im Forum bin ich selbst auch in der absoluten Meinungsminderheit ;-) Nur, dass bei mir allerlei anderes buntes Volk aufrauscht und die Hardcore-Marxisten den SF wohl eher meiden und sich hier tummeln. Mir soll´s recht sein. Ich hätte da noch zig andere Kommentatoren, die ich flatter gerne schenken würde … aber er will die auch nicht haben ;-)
Februar 12th, 2013 at 19:43
@oblomow: Thnx.
Ich brauch mal ne Pause gleich und werde mich auf die Kautsch hauen. Nen Vortrag vom Bontrup hören, damit ich noch mehr verblöde ;-)
Ihr wisst bescheid: Faust ja, aber nicht auf das treten, was am Boden liegt.
Februar 12th, 2013 at 19:46
@Spiegelfechter(192)
Ich sprach an keiner Stelle davon, daß da überhaupt irgendwer alle(!) Produktionsmittel selbst erzeugen würde.
Nö, was ist daran kapitalistisch, daß er alles auf dem Markt kauft. Dat hätten die ollen Griechen och schon gekonnt, kapitalistisch war das noch nicht durchweg.
Warum haut ihr immer Gemüsemarkt und Marktwirtschaft in einen Topp…
Wovon kauft er denn seine Waren auf dem Markt – daran entscheidet sich, ob es (schon) kapitalistisch ist oder (noch) nicht.
Februar 12th, 2013 at 19:46
@spiegelfechter: Ich meide dein Blog hauptsächlich wegen des rüden Tons. Deine Texte finde ich oft interessant und ein paar sehr gute Kommentatoren sind dort auch zugange. Das weiß ich schon. Aber die Baumstruktur, die ich bei längeren Diskussionssträngen als unübersichtlich empfinde und wie gesagt – das Genöle – mag ich nicht so sehr.
Ola gehört – so glaube ich mich zu erinnern – zu jenen, die konstruktiv sein können. Gerade deshalb schrieb ich ihn/sie an, weil der Auftritt hier ziemlich aggresiv ist und ich nicht verstehe, warum das so sein müsste.
Februar 12th, 2013 at 19:47
@Spiegelfechter(193): Hardcoremarxisten … aber nur, wenn das die sind, die “das Kapital” ggf. gelesen haben und noch selbst ganze Sätze formulieren können. Sonst kenne ich “Hardcoremarxisten” anders, die will ich hier auch gar nicht haben. Bei dir läuft übrigens einer rum :-P
Februar 12th, 2013 at 19:48
@Wat.
Und damit beutet er die Arbeiter, die diese Vorprodukte und Rohstoffe herstellen/fördern, nicht aus? Der Ausbeuter ist für Dich also immer nur der Nächst-Obere in einer langen “Wertschöpfungskette”? Interessant, das habe ich von “Hardcore-Marxisten” aber auch schon anders gehört ;-)
Februar 12th, 2013 at 19:49
Er nutzt für seine Produktion also die Arbeit anderer. Ist das für Dich denn nicht kapitalistisch?
Ist es denn das für dich? Dann wäre jede auch nur irgendwie arbeitsteilige Gesellschaft ‘kapitalistisch’?
Februar 12th, 2013 at 19:49
@Spiegelfechter: “Bei ‘Euch’ sind die Ausbeuter und Bösewichter stets ‘die Anderen’, die ‘Kapitalisten’ halt. Ich neige eher dazu, dass wir ein System der Selbstausbeutung implementiert haben, in dem die allermeisten Menschen hierzulande selbst einen Zielkonflikt haben, bei dem sie gleichzeitig Ausgebeutete und Ausbeuter sind.”
Und ihr beide liegt richtig. Doch klar, dass sich das nicht widersprechen muss. Und das tut es denke ich auch nicht.
Es geht konform. Denn 99% der Gesellschaft sind sowohl Kapitalisten, die ihr Geld temporär auf die Bank bringen, als auch Unternehmer oder – ne Stufe weiter ab von den Entscheidern kapitalistischer Refinanzierung noch – Angestellte.
Entscheidend für die (Arbeiter-)Wohlfahrt ist die Abwesenheit “leistungsloser Einkommen”. Also die hohe Schranke des Gewinnabzugs aus der blasen-getriebenen Finanzindustrie und Re-Investition in die Realwirtschaft. So geht nämlich der wirtschaftliche Wachstumsschub durch die Einbringung billiger Rentier-Vermögen nach hinten los für sämtliche weitere am Produktions-Prozess engagierten Kräfte. Denn die Kosten für das eingebrachte Privatkapital – selbst oft nur das Ergebnis einer BLASE – dient wieder mind. in Höhe der erzielten Rendite aufs Investment primär einseitigen, kapitalistischen Verwertungs-Interessen!!
Februar 12th, 2013 at 19:51
@flatter
-> Bei dir läuft übrigens einer rum :-P
Ich weiß, bei mir treibt sich so einiges herum. Jedem Tierchen sein Pläsierchen ;-) Du weißt ja, dass ich die Forenhygiene seit längerer Zeit schleifen lasse. Nun haben ich einige Läuse im Pelz, die ich nicht mehr loswerde.
Februar 12th, 2013 at 19:51
Ich mach da gar keine Hierarchie auf. Kapitalisten sind die kleinen und die großen, das kleine (nationale) wie das große (internationale) Kapital. Da landet alle Wertschöpfung.
… darum müssen diese ach so bedauernswerten Geschöpfe auch immer alles zahlen – sie haben ja erstmal alles.
Bin ich Hardcore-Marxist – ich will nicht mal Marxist sein.
Februar 12th, 2013 at 19:52
@R@iner
Dein Wort in Bobs Ohr. Für ein echtes moderiertes Forum habe ich aber leider keine Zeit. Daher stellen sich nur zwei Alternativen: Halbwegs unmoderiert bzw. von Helfern moderiert oder gar kein Forum. Ich habe mich bis dato für Ersteres entschlossen, mache mir aber bzgl. der Qualität nichts vor.
Februar 12th, 2013 at 19:53
@Wat.
Lassen wir das ;-)
Februar 12th, 2013 at 19:54
@StephanOchsenfurt
Dem kann ich so zustimmen.
Februar 12th, 2013 at 19:54
@Wat.: “Bin ich..”
Ich sehe dich in erster Linie als jemanden, der Begriffe genau definiert haben möchte und auch zu gebrauchen versucht.
Februar 12th, 2013 at 19:54
@Peinhart
You got it!
Februar 12th, 2013 at 19:55
@Spiegelfechter(201): Du Nazi (besser ich sage das jetzt als ein anderer)!
Februar 12th, 2013 at 19:57
185.
Ohne den Acker in seinem Besitz käme er an die Arbeit andere aber nicht ran.
Februar 12th, 2013 at 19:57
Bingo! Ich warte die ganze Zeit schon auf die Antisemitenkeule. Bitte den Strohhut und den Cuba Libre.
Februar 12th, 2013 at 19:58
@flatter
Selber Nazi ;-)
Februar 12th, 2013 at 19:59
@seyinphyin(209)
Ja, aber das muß eben nicht der Acker sein, irgendein anderes Privates Eigentum an Produktionsmitteln täte es auch. Zumal der Acker auch nur Arbeitsgegenstand unter den Privaten Produktionsmitteln ist.
Februar 12th, 2013 at 20:02
Der Acker war nur ein Beispiel für ein Produktionsmittel, auf dem Beispiel des Gemüsemarktes aufbauend. Selbstverständlich gibt es unzählige andere.
Februar 12th, 2013 at 20:03
Und damit beutet er die Arbeiter, die diese Vorprodukte und Rohstoffe herstellen/fördern, nicht aus?
Nein. Im Kapitalismus werden diese Arbeiter zwar iA ausgebeutet, aber nicht von dem Bauern, der die von ihnen hergestellten Produkte erwirbt, sondern nur von ihrem jeweiligen ‘Arbeitgeber’. Ausbeutung heisst Aneignung von Mehrwert, und der kann nur durch Verkauf der Arbeitskraft einerseits und ihre wertschöpfende Vernutzung durch den ‘Eigentümer’ andererseits entstehen.
Februar 12th, 2013 at 20:08
Am Anfang war der Gemüsemarkt, da haste recht @seyinphyin.
… und aus jedem Gemüsemarkt würde wieder Marktwirtschaft und Kapitalismus werden wollen.
Februar 12th, 2013 at 20:09
@R@iner(207): Ist das nun was gutes oder schlechtes.
Auf jeden Fall nervig *schmunzel*
Februar 12th, 2013 at 20:10
@Spiegelfechter – You got it!
Dachte ich mir fast. Da waren wir schon mal. Mit Säbelzahntigerzähnen. :D Es hat also auch nie vorkapitalistische Gesellschaften gegeben, oder wenn, dann nur als stumpfe Urhorde, die sich hobbesgemäß die Schädel einschlug statt sich wenigstens so intelligent wie jede andere Affenhorde zu organisieren. ;)
Februar 12th, 2013 at 20:14
@ Wat
Nein, der Gemüsemarkt war ein Beispiel von Ihnen.
Gerade im Kleinen sind Menschen ohnehin meist sehr sozialistisch, d.h. man teilt. Letztlich geradezu zwingend, wenn man sich nicht gegenseitig den Schädel einschlagen will (wort- wie sprichwörtlich) – so wie wir.
Februar 12th, 2013 at 20:16
@Wat.: Ganz einfach: Wenn z.B. der Jens Mehrwert durch Rendite ersetzen will, dann ist es etwas notwendiges.
@seyinphyin: “Gerade im Kleinen sind Menschen ohnehin meist sehr sozialistisch”
Dort möchte ich auch hinziehen.
Februar 12th, 2013 at 20:17
@Peinhart
Nö. Natürlich hat es vorkapitalistische Gesellschaften gegeben. Die Arbeitsteilung war früher ja auch nicht sonderlich hoch.
Februar 12th, 2013 at 20:20
@spiegelfechter: Bevor Du jetzt Gleichsetzungen wie Kapitalismus = Möglichkeit zu technologischem Fortschritt einbringst, erinnere ich lieber gleich an die Anarchosyndikalisten.
Ich persönlich hielte es sowieso für den optimalen Weg alles minus Wasser, Infrastruktur, Gesundheit etc. in Genossenschaften zu organisieren.
Februar 12th, 2013 at 20:27
@R@iner
Ach was, auf solche Gleichsetzungen käme ich ohnehin nicht. Der “Kapitalismus” ist doch eh nur ein technisches Allokationssystem *duckweg*
Februar 12th, 2013 at 20:28
SF 202: Voooooorsicht! Mit den “Tierchen” und den Läusen kommst Du bei der meinungsführenden Sprachpolizei sofort in die Kategorie “Tieranalogie”, Unterabteilung Untermenschen, Ungeziefer. Auch der Vergleich “Motten” ist Fascho.
(Ironie aus.)
Das Diskussionsthema überlasse ich wieder den kommentierenden Experten, da es nun mal nicht meine Domäne ist. Bin aber trotzdem sehr beeindruckt von der enormen Beteiligung.
Februar 12th, 2013 at 20:30
Ok, ich mach’s mir jetzt eindeutig hier auf dem Zuschauerbänkchen bequem. Kopp schwirrt, Marx nie richtig gelesen, wat hat mich schon vor diversen Gemüsemärkten abgewimmelt, seyinpheyin kann ich nich mal tippen (gschweige denn denken) und Anarchosyndidingens kenn ich auch nicht.
Uena, Sie sind raus! ;o)
P.S.: R@iner, dafür wär ich eindeutig für den Cuba Libre zu haben, falls da noch was wär… *g*
Februar 12th, 2013 at 20:30
@altautonomer
Ich weiß ;-)
Februar 12th, 2013 at 20:41
Hier gab’s Cuba Libre? Mist, hab ich schon wieder den besten Teil verpasst…
Naja, meine Beiträge heute waren auch so eher verzichtbar, da muss ich mich nicht auch noch für betrinken ;)
Februar 12th, 2013 at 20:47
@flatter & Spiegelfechter
Wohl das spannenste Projekt, welches Ihr beide angepackt habt. Leider kommen mir nach wenigen Zeilen schon die Tränen: “Kapitalismus lässt sich nicht regulieren, weil das Kapital sich nicht juristische Gesetze vorschreiben lässt. …” Stimmt! Wenn es sich nich lohnt Geld/Kapital/Vermögen anzulegen, dann legt er nich an, der Kapitalist.
Und was sacht der Spiegelfechter?“Da muss man sich jedoch zunächst die Frage stellen, was “Kapital” eigentlich ist. … Können wir uns darauf einigen, “Kapital” als Synonym für “Vermögen” zu verwenden? Aber selbst dann haben wir noch begriffliche Klippen zu umschiffen. Es gibt Anlage- und Umlaufvermögen, das Rein- und das Geldvermögen. …”
Tja, soll man da noch weiterlesen? Isch tu’s, ‘ma gugge ob’s weh dud – denn, wie gesagt: “Wohl das spannenste Projekt, welches Ihr beide angepackt habt.”
Februar 12th, 2013 at 20:50
@Uena, Amike: Typisch Frauen. Selber nicht wissen, was sie bestellen sollen, aber gleich mal ‘ne Handvoll Strohhalme mitbringen, wenn irgendwo in der Ecke die Gläser klingen.
Es gibt zwei Sorten von Menschen. Die einen sind Hardcore-Marxisten und die anderen mögen erfrischende Getränke. Den letzteren ist es übrigens oft gleich, ob sie sich nach deren übermäßigen Einverleibung links oder rechts herum drehen.
Februar 12th, 2013 at 20:52
@Uena(225): Ich wollt mich erst gar nicht beteiligen, weil mir schon der Opener den Pfiffi vom Kopp gehauen hat, aber daß ich Dich (warst Du nicht Vegetarierin) vorm Gemüsemarkt abgewimmelt hab, auweia, vielleicht hat ja auch für mich einer Cuba Libre – wäre ich beschäftigt ;-)
Februar 12th, 2013 at 20:57
@ R@iner: Sowohl bei Hardcore, Marxisten, als auch erfrischenden Getränken, beginnt sich bei mir recht fix alles zu drehen. Und rechts und links können Frauen ja eh nicht auseinanderhalten, deswegen können die auch nicht Auto fahren!
@ Wat: Hihi, du hast nen Pfiffi aufm Kopp? Witzige Vorstellung… dazu noch die Uena mit ihrer Badekappe… :P
Cuba Libre ist gemeinhin auch vegetarisch, sogar mit Obst drinne, reicht doch vollkommen aus als Abendessen ;)
Februar 12th, 2013 at 20:58
Nö. Natürlich hat es vorkapitalistische Gesellschaften gegeben. Die Arbeitsteilung war früher ja auch nicht sonderlich hoch.
Wie jetzt – do wo arbeitsteilig immer schon kapitalistisch? Oder insgesamt je arbeitsteiliger desto kapitalistisch? Arbeitsteilung = Kapitalismus, egal wie sie organisiert wird? Dieser Begriff von ‘Kapitalismus’ wäre mir neu – wir müssten dann wohl doch mal über ‘Marktwirtschaft’ reden. ;)
Februar 12th, 2013 at 20:58
@Amike: Wenn ich Obstsalat will, dann sage ich das gewöhnlich dazu. In Cuba machen die jedenfalls sowas nicht.
Ich glaube, dass der Jens seine Seite abgeschaltet hat. Hat er nicht neulich den Machern des Peerblogs etwas von loadbalancing mit auf den Weg mitgeben wollen? Gut, er hat dabei unterschlagen, dass es bei loadbalancing ein Problem mit Cookies und damit mit dem Login gibt. Mod_security beim Apache einzuschalten wäre ohnehin der bessere Rat gewesen.
Februar 12th, 2013 at 21:01
@ R@iner: Oha, siehste, hab ich wieder was gelernt. Wie geht denn ein richtig kubanischer Cuba Libre genau? (Nach diesem OT Ausflug werde ich mich dann auch verziehn, bevor der flatter wiederkommt und merkt, dass ich hier alles zuspamme…)
Februar 12th, 2013 at 21:02
@Amike, darum sind die Hände so konzipiert wie sie sind und das Alphabet danach ausgerichtet – Nimm die Hände geradeaus nach vorne, wo ein L steht ist links ;-)
Hilft mir immer wieder^^
Februar 12th, 2013 at 21:07
Ach je, es bleibt schwierig. “Kapital” ist ein Gedanke, der nicht nur eh 90% der Menschen überfordert, er wird ja für den Rest auch nicht mehr annähernd gelehrt. Im übrigen ist ja eines nicht falsch @Peinhart; Ein gewisser Grad an Arbeitsteilung ist nur im Kapitalismus zu haben – historisch eh, aber auch strukturell wäre er sonst überflüssig, weil schädlich. So viele Gedanken, die kei Sau mehr diskutiert, weil die einen das nicht denken dürfen und die anderen sich nur die Brocken zuwerfen.
p.s.: Ich wollte jetzt nicht die Stimmung versauen. Den Bontrup lade ich gerade zum 2. Mal runter (braucht noch 47 Minuten), ich hab ne Viertelstunde geschlafen zwischendurch und für Cocktails ist noch zu früh, ich schaff heute eh nur einen. Ich nehm aber schon mal nen Strohhalm.
Februar 12th, 2013 at 21:07
@Amike: Rum + Tropicola (antiimperialistisch, schmeckt aber pur scheisse) + Eis.
Februar 12th, 2013 at 21:09
@flatter 140
“Ich fände es echt genial, wenn wir langfristig einen Dialog hinbekämen…”
Das hätte ich mir auch gewünscht, habe aber inzwischen den Eindruck, dass sich Dein Dialogpartner von den Kommentaren hier mehr und mehr dazu verleiten lassen hat, die Keule rauszuholen.
Insbesondere dann, wenn hier versucht wird, Einwände vorzubringen, die sich auf die marxistische Wertheorie stützen.
Und dann zu Spiegelfechter 102 an flatter “Und das Medium Blogkommentar eignet sich auch nicht sonderlich, um hier die Grundannahmen zu diskutieren. Oder siehst Du das anders?”
Ich habe es geahnt! Will hier der Dialogpartner die Reissleine ziehen?
Sicherlich macht das auch Sinn, wenn ein Ausstausch der Positionen sich darin erschöpft zu erklären, dass man anderer Meinung ist und die Positionen für eine Annäherung viel zu weit auseinanderliegen.
Februar 12th, 2013 at 21:13
@troptard: Nee, es ist ja tatsächlich auch kaum möglich, im Rudel konzentriert zu diskutieren. Ich nehme aus den Kommentaren viele Anregungen mit, aber seltenst Resultate. Die helfen uns sicher nicht, spontan zu gemeinsamen Grundannahmen zu kommen.
Februar 12th, 2013 at 21:13
@troptard: Es bräuchte halt wirklich Zeit. Mit kleinen Essays, Begriffserklärungen und konkreten Fragen kommt man in ein paar Wochen weiter. Das innerhalb eines einzelnen Beitrags geklärt haben zu wollen, geht einfach nicht. Jens ist nicht in einer Woche zum Volkswirt geworden und Flatter nicht in drei Tagen zum Philosophen. Dehnen wir dies auf alle Schreiber hier aus, dann ist klar, dass Weltbilder mehr sind als ein paar für das Gegenüber scheinbar leere Begriffe, die man nur mit dem eigenen Inhalt füllen muß, damit der andere “versteht”.
Ich halte das für normal und die Seufzer verfrüht.
Februar 12th, 2013 at 21:17
Amike, im Zweifel kann man Tropicola sicher auch weglassen. ;o) Obwohl… Rum pur? *schüttel*
Wat, dafür hab ich das mit den Händen und dem L sofort verstanden! *g*
Und nun würd ich gerne die Geschichte mit der Ente zu Ende hören…
P.S.: Und ich fand/finde die Diskussion hier richtig gut. Nur um mal den ewigen Motzern was entgegenzusetzen. Das heißt ja nicht, dass ich immer mit allem inhaltlich einverstanden bin, aber für so gegenteilige Positionen hatte ich Schlimmstes befürchtet und wurde tatsächlich eines Besseren belehrt. Gilt ausdrücklich auch für Jens.
Februar 12th, 2013 at 21:19
Es ist ein ‘Vordringen’, und das finde ich gut. Man kann sogar hinter die ‘feindlichen’ Linien kommen! :D
Ein gewisser Grad an Arbeitsteilung ist nur im Kapitalismus zu haben – historisch eh, aber auch strukturell wäre er sonst überflüssig, weil schädlich.
Und dem Gedanken will ich auch nicht widersprechen. ;)
Februar 12th, 2013 at 21:19
@Uena: Mit Rum pur habe ich meine bisher beste Erkältung verbracht. In zwanzig Jahren nehme ich dann die Klosterfrau mit ins Bett.
Februar 12th, 2013 at 21:29
Da schiel ich jetzt glatt zum Whisky rüber. Ob der auch …
Februar 12th, 2013 at 21:33
Man kann auch folgendes sagen: natürlich ist die Arbeitswertlehre nicht mehr zeitgemäß, da es spätestens angesichts des jetzigen Vernetzungs- und Komplexitätsgrades gar nicht mehr vernünftig möglich ist, den Anteil des Einzelnen am einzelnen Produkt und damit auch am Gesamtprodukt zu quantifizieren. Vielleicht war es das auch noch nie, aber es war wohl zumindest eine Zeitlang eine noch brauchbare Annäherung.
Das heißt aber leider nicht, dass sie nicht mehr gültig wäre.
Februar 12th, 2013 at 21:35
@Peinhart: Schon mal ‘ne Kostendeckungsrechnung/VK-Kalkulation programmiert?
Gar nix ist nicht mehr gültig und Produzenten erfassen jeden Furz, um den Preis zu kalkulieren, dessen obere Grenze die der Konkurrenten ist. Ein Hoch auf alle Monopole und Kartelle. Die können es sich einfacher machen.
Februar 12th, 2013 at 21:37
@Peinhart
Wenn Du nun schon auf einem Nebenkriegsschauplatz anfängst, spitzfindig mir sinnentleert die Aussagen zu verdrehen, macht das hier alles keinen Sinn. Das kannst Du doch besser? Oder? Oder ist Deine Welt wirklich nur schwarz-weiß?
Februar 12th, 2013 at 21:39
@flatter
Warum soll die Arbeitsteilung abhängig vom Wirtschaftssystem (Kapitalismus) sein? Oder besser: Warum sollte in einer Alternative zum Kapitalismus die Arbeitsteilung geringer sein?
Februar 12th, 2013 at 21:39
@Peinhart(245): Ich habe ja auch meine Probleme damit, weil allein sie so weit zurecht zu dengeln, dass sie vermittelbar ist, hängt schon jegliches Auditorium ab. Ich meine vor allem Probleme wie das Äquivalenzphantasma – da beginne ich also erst mal mit einer grundlegenen Kritik dessen, was ich selbst erzählen will? Das wird nichts.
Auch den Fall der Profitraten kann ich nicht 1:1 übernehmen, wie gesagt. Dass aber das Verhältnis von Kapital und Anlagemöglichkeiten – zumal in der Realwirtschaft – zwangsläufig zumindest tendenziell kontraproduktiv wird, ist doch durchaus zu vermitteln. Wenn man sich dann noch historische Wirtschaftsdaten anschaut und die “Krisen”, passt das doch wie Arsch auf Eimer. Da wundere ich mich, wenn jemand daran zweifelt.
Februar 12th, 2013 at 21:41
@Peinhart
Sie ist also nicht mehr zeitgemäß, aber immer noch gültig? Du könntest in Sachen Dogmatismus dem ollen Ratzinger Konkurrenz machen ;-)
Februar 12th, 2013 at 21:42
@Rainer – Natürlich wird jeder Furz erfasst – die Frage ist aber, ob die ‘Abbildung’ stimmt. Der Furz wird ja schon als Wert bzw Preis erfasst. Da ist das quantitative Abbild ja schon gemacht, der Rest ist simple Rechnerei.
@Spiegelfechter – Wo habe ich dich mißverstanden?
Februar 12th, 2013 at 21:43
@Spiegelfechter(248): Naja, stünde da nicht erstmal die Frage, was eine ist bzw. wie eine Alternative zum Kapitalismus aussehen müßte?
Stünde da nicht wieder viel weiter vorher die Frage, warum es die bräuchte ;-)
So verknappt könnte ich nur sagen, die Arbeitsteilung ist die Grundlage für jede Klassengesellschaft…
Februar 12th, 2013 at 21:44
Ich hab’s geschafft, bin ans Ende gekommen, idT: “Wohl das spannenste Projekt, welches Ihr beide angepackt habt.”
Ich hoffe sehr, das wird zu Wiederholungen einladen.
Respekt flatter, genialer Satz “… das ist ein interessanter Satz, der mich überrascht und auf den wir uns auch einigen können.” da können sich einige Komentatorskis ‘ne Scheibe von abschneiden.
So sehr mich Jens’ “Ziselierungen” nerven, so sehr mir flatters “Ziselierungen” zusagen: Der beste Weg iss imho der Weg kleiner Schritte. Da haben die Menschen wenigstens eine Chance mitzukommen. Und ohne die Menschen mirzunehmen iss die beste Idee nur eins: Schoiße!!
Februar 12th, 2013 at 21:45
@Wat.: Damit stellst Du also jetzt die These auf, dass wir uns noch ohne den K. im 11. Jahrhundert befänden?
Februar 12th, 2013 at 21:46
@Spiegelfechter: Ganz einfach weil das Interesse an billigerer Produktion als Movens solche Prozesse enorm beschleunigt (hat). Ich kann mir kein anderes Motiv vorstellen, aus dem heraus sich solche Prozesse hätten entwickeln sollen.
Eine geringere Arbeitsteilung wäre demnach schon Resultat des fehlenden Drucks, billig zu produzieren. Sie ist überdies tendenziell erträglicher, in regionaler Produktion ggf. notwendig usf..
Ich sage darüber hinaus ausdrücklich nicht, dass sie notwendig in künftigen nicht kapitalstischen Strukturen wesentlich geringer sein muss. Aber sie hat sich nur im Kapitalismus so rasant entwickeln können.
Februar 12th, 2013 at 21:46
Na, da haben wohl noch mehr bei #140 “enormer Alkoholbedarf” gelesen.^^
Leider ist mein Gefrierfach leer…
Februar 12th, 2013 at 21:47
@R@iner(254): Wenn Du den Entwicklungsstand der Produktivkräfte meinst, also das was wir an Technologien herstellen und nutzen können, jo, der Kapitalismus war doch ein fixer Motor, ohne den hätten wir dazu vieeeeeeeeel länger gebraucht.
Der war schon notwendig.
Februar 12th, 2013 at 21:50
@Wat.: Leider haben wir keinen Vergleich und die in gemäßigten Klimazonen beheimateten Urvölker können wir auch nicht mehr fragen. Es wäre doch aber schade, wenn alles nur in die Verteilungsfrage mündete. Dann nämlich könnten wir hier das Buch zuklappen und fortan beim Spiegelfechter weiterdiskutieren.
@flatter: Ich wollte schon als Kind immer etwas erfinden und entwickeln. Mir ging es um die reine Anerkennung/Bewunderung. Später stellte ich dann zu meinem Entsetzen fest, dass es den Korkenzieher schon gab. :-)
Februar 12th, 2013 at 21:54
Warum mündet das in die Verteilungsfrage, das machts nur bei Spezialdemokraten ;-)
Vorm Verteilen muß was da sein…
Edit: Wenn Du aber mit Deinen Erfindungen überleben mußt, immer schneller und besser sein mußt als die Konkurrenz, erfindeste eben schneller oder ein anderer tritt an Deine Stelle, der das schneller und besser kann.
Übrig bleibt allemal der ‘Fortschritt’.
Februar 12th, 2013 at 21:57
@R@iner: Erfinde doch, wie du ganz allein arbeitsteilig tätig wirst. :-P
Februar 12th, 2013 at 22:01
@flatter: Das Problem dabei ist, daß der Tag eine begrenzte Länge hat. Wenn Du mir genügend Geld schickst, kann ich mir ein paar Jahre darüber Gedanken machen, ob man nicht ein schwarzes Loch für die Westentasche herstellen kann, damit die Zeit als solche gedehnt wird. Ich war zwei Öltanks und so…
Februar 12th, 2013 at 22:07
@Wat.: “Fortschritt” ist ein weiterer interessanter Begriff. Ich meinte doch nur, ob Du dir die hohe Arbeitsteilung nur im K. vorstellen kannst.
Februar 12th, 2013 at 22:07
ganz kurz reingeschoben während dem lesen:
“Ich sage: Markt gibt es ohne Kapitalismus. Markt gibt es IMMER. Und gerade Kapitalismus richtet sich am wenigsten nach den Markt, denn der Markt, das ist ein Handel zwischen Gleichen, nicht das Diktat des Besitzstandes, was der Kapitalismus aber doch gerade eben darstellt.”
https://archiv.feynsinn.org/?p=17050#comment-67182
dankeschön! genau mein gedanke zu dieser grenzwertigen begrifflichkeitsvereinfachung der beiden kontrahenten.
Februar 12th, 2013 at 22:09
Der Markt als Handel zwischen Gleichen? Wann und wo soll es das gegeben haben? Wozu auch?
Februar 12th, 2013 at 22:10
@wat
Aber wieso Klassengesellschaft? Ich kann mir nun einmal nur schwerlich vorstellen, selbst ein Laptop zu basteln – angefangen von Silicium-Abbau, über den Entwurf der Konstruktionspläne, das Alu-Schmelzen bis zum Fräsen etc. pp.. Früher gab es keinen komplexen Produkte, da ließ sich das weitestgehend ohne große Arbeitsteilung machen. Das hat nun alles aber gar nichts mit “Kapitalismus” o.ä. zu tun, sondern nur mit Arbeitsteilung an sich.
Februar 12th, 2013 at 22:14
OT- Nach dieser heissen Diskussion eines der multiplen Unterdrückungszusammenhänge in der modernen Gesellschaft nun kurz zu einem anderen: Rassismus.
Heute Mittag war ich am Hbf Münster und wartete auf einen Anschlußzug. Während ich umherschlenderte, bemerkte ich eine Bullenstreife, die eine größere Gruppe von Menschen drangsalierte, bei denen es sich möglicherweise um Sinti oder Roma gehandelt haben könnte, die aber mit ziemlicher Sicherheit keine “Deutschen Staatsbürger” (TM) waren.
Ich blieb dann sehr demonstrativ stehen, um das Geschehen zu beobachten und den Männern in Blau zu signalisieren, dass ich sie im Auge hatte. Das hinderte sie jedoch nicht daran, den Menschen, denen sie Schwarzfahren vorwarfen, in aggressiver Manier Vorhaltungen zu machen.
Dabei fielen sowohl die Worte “Ihr könnt nicht ohne Ticket fahren, dass müssen wir (!!!) alles bezahlen.” als auch, direkt danach, ein dumpfes “Wir sind hier ja nicht in Rumänien.”.
Im Anschluß begann dann der Personendatenabgleich, der sich so lange hinzog, dass ich schließlich gehen mußte, um meinen Zug zu kriegen.
Alltagsrassismus pur, der da aus den Mündern dieser geistigen Volksgenossen quoll. Unzählige Berichte von MigrantInnen und Menschen mit “undeutschem” Aussehen lassen uns wissen, was sehr oft passiert, wenn aus einer solchen diskriminierenden Kontrolle im öffentlichen Raum ein “Besuch auf der Wache” wird- blutige Gewalt.
Februar 12th, 2013 at 22:15
@flatter
Aber “billig” ist ja per se nichts schlechtes. Es geht ja hier nicht nur um den “Preis”, sondern auch darum, wie viele Stunden man beispielsweise Alte und Kranke pflegen muss, um damit das Tauschäquivalent zu einem Handy zu schöpfen – vollkommen unabhängig vom Wirtschaftssystem und von den Machtverhältnissen. Auch im Paradies wachsen Handys nicht an den Bäumen. Und will man die Dinger nicht nur verdienten Genossen zuteilen *g*, muss es irgendein Tauschverhältnis im Vergleich zur eigenen Arbeit geben. Wenn nicht, dann verlassen wir die Marktwirtschaft. Aber dann will ich auch einen sinnvollen Vorschlag hören, wie wir Produkte und Dienstleistungen zuteilen sollen.
Februar 12th, 2013 at 22:18
Letztlich fiel es mir gerade eben wieder auf:
In den Kapitalismus wird alles mögliche hineingedeutet, was mit ihm nichts zu tun hat. Und da steckt sogar Sinn dahinter.
Diese Hineindeuten schützt ihn und damit den Besitzstand. Indem man (freie oder soziale) Marktwirtschaft, Fortschritt und Freiheit fest an den Kapitalismus schraubt, wird er unangreifbar.
Das steckt doch eigentlich dahinter.
@ R@iner
Sobald sich in einen Markt einer als Stärkere durchsetzt, kann er diktieren, was dann wieder nur durch Gewalt von außen (z.B. Gesetze) beschränkt werden kann. Ein Markt, der so kippt, wird nicht lange Markt bleiben. Er wird zur Abhängigkeit der einen von den anderen, mit allen Folgen. Ohne Einfluss von außen entscheidet dann allein das soziale Gewissen des Stärkeren darüber, ob es dann zur schlichen Versklavung kommt oder nicht.
Februar 12th, 2013 at 22:19
und noch einer:
https://archiv.feynsinn.org/?p=17050#comment-67185
“Dann noch dieses zitat des SF: “Das sieht für den Großteil der Menschheit aber ein wenig anders aus. Erst wenn jeder Äthiopier auf “unserem” Lebensstandard ist, lasse ich dieses Argument gelten.” Bessere lebensbedingungen sind nur unter kapitalistischen vorzeichen zu denken, zu erreichen?!”
deswegen. jens, das ist wirklich ein scheissargument; der gegenwärtige kapitalismus ENTZIEHT doch GENAU den von dir angegeben ihre grundlage.
Februar 12th, 2013 at 22:20
@ SF 267: Wenn ich mich da mal einklinken darf: Sinnvoll wäre m.E. eine Zuteilung nach Bedarf.
Februar 12th, 2013 at 22:23
@Spiegelfechter(265)
Wieso Klassengesellschaft?
Die fing durch Arbeitsteilung an. Ganz ‘simple’ durch die Trennung von Kopf- und Handarbeit.
Dazu braucht es keine komplexen Produkte, wohl aber die Produktionsweise unter der Produkte hergestellt werden.
(Daß bei mir beim Pferd immer woanders vorne ist, soll Dich nicht irritieren, beeindruckt andere auch nicht ;-) )
Februar 12th, 2013 at 22:25
@Amike: Die Anarchisten in Arragon mußten für die Abgabe von Rauchwaren und Alkohol Listen führen. Alles andere hatte ohne Reglementierung geklappt. Äh, und ich rede nicht vom Bezahlen irgendwelcher Güter, sondern vom in den Laden gehen und die Sachen mitnehmen.
Februar 12th, 2013 at 22:28
@Spiegelfechter(267)
Es geht aber eben nicht um die ‘ewig leidige’ Verteilung.^^
Es geht um das Machen, denn die ‘Art und Weise’ unter welchen Verhältnissen/ Bedingungen/ Gegebenheiten/ Produktionsverhältnissen das geschieht, entscheidet schon darüber, wie nur ‘verteilt’ werden kann.
Sinnvoll?
Die, die herstellen, entscheiden, was sie brauchen wollen und wie sie das für sich herstellen (wollen und können)
Februar 12th, 2013 at 22:28
@ R@iner: Wenn ich von mir ausgehe, sehe ich in so einem Modell eigentlich auch kein Problem. Bin als Nichtraucher und schon-mit-minimalen-Mengen-Betrunkene wohl auch mit den “Problemstoffen” im Rahmen ;)
Ich würde sogar generell davon ausgehen, dass es vielen Menschen da gar nicht anders ginge, dass bei denen nur irgendwie was falsch gelaufen ist. Zu gut erzogen worden oder so *g*
Edit: Im letzten Absatz meine ich natürlich nicht den Alkohol, sondern die Möglichkeit einer Verteilung nach Bedarf ^^
Februar 12th, 2013 at 22:30
Und will man die Dinger nicht nur verdienten Genossen zuteilen *g*, muss es irgendein Tauschverhältnis im Vergleich zur eigenen Arbeit geben.
Genau das ist der Punkt. Wie quantifiziert man das? Wie kommt dieses Tauschverhältnis zustande?
Februar 12th, 2013 at 22:31
@Amike: Und wer sagt, dass ein Ferrari für jeden Tag des Jahres zuviel ist?
Edit: Der Logik nach Locke wäre jedenfalls Genüge getan, denn selbst Ferraris mit miesen Blechen verderben mit etwas Pflege nicht so einfach.
Februar 12th, 2013 at 22:34
“@Amike: Und wer sagt, dass ein Ferrari für jeden Tag des Jahres zuviel ist?”
Anzahl der Menschen und Ressourcen sagt das.
Februar 12th, 2013 at 22:35
@ Peinhart: Der Witz ist ja, dass im gleichen Kommentar von Alten- und Krankenpflegern die Rede ist. Die
hängenwachsen so weit ich weiß ja auch nicht an Bäumen. Sollen die dann auch so zugeteilt werden: wer viel arbeitet, bekommt viele Alten- und Krankenpfleger und wer nix arbeitet, der bekommt keine? Äußerst sinnvoll.Februar 12th, 2013 at 22:36
@Rainer – Ich. Völlig überschätzte Scheisskarren.
Februar 12th, 2013 at 22:36
@ R@iner: Ähm… ich weiß nicht, worauf du hinaus willst, aber wenn es dich glücklich macht: ICH sag das *g*
Edit: Zwei Dumme… :P
Februar 12th, 2013 at 22:39
@Peinhart: Ich saß noch nie in einem. Als aber ein Kumpel mir mal seinen Jaguar E vorführte, meinte ich, dass der Motor schon recht laut wäre. Er entgegnete, dass wäre noch nicht der Motor, sondern die beiden Benzinpumpen an den Tanks.
Februar 12th, 2013 at 22:40
Sollen die dann auch so zugeteilt werden: wer viel arbeitet, bekommt viele Alten- und Krankenpfleger und wer nix arbeitet, der bekommt keine? Äußerst sinnvoll.
Genauso ist es doch aber… im Kern.
Februar 12th, 2013 at 22:41
@Peinhart 282: Also bitte. Wer viel besitzt, nicht wer viel arbeitet…
Februar 12th, 2013 at 22:44
@ Peinhart: Ich bezog mich immer noch auf SFs Kommentar 267. Und da wollte er einen sinnvollen Vorschlag zur Verteilung hören. Dass es hier und heute nicht nach Bedarf geht, ist mir schon klar. Wie das beim Herrn Berger aussieht, weiß ich nicht, kann er vermutlich selber sagen.
Februar 12th, 2013 at 22:48
Ein sinnvoller Vorschlag zur Verteilung besteht darin, dass man sich überlegen könnte, ein maximales Verhältnis von Einkommen zu definieren.
Manche Firmen, die auf interne Leistungsgerechtigkeit pochen, schreiben in ihre Statuten z.B. dass niemand mehr als dreimal soviel wie ein anderer bekommen darf.
Problem gelöst.
Februar 12th, 2013 at 22:51
Oha, das wäre ja noch weit “kommunistischer” als was die böse Linke verlangt. Bei der geht´s ja derzeit um den Faktor 40 und selbst da dreht unsere “Mitte” schon durch, das wäre “leistungsfeindlich”.
Februar 12th, 2013 at 22:53
@R@iner(285): Wie lange?
Februar 12th, 2013 at 22:57
@Rainer – Gilt so natürlich nur für Verkäufer von Arbeitskraft bzw soll gelten. Die Fiktion dieser Gesellschaft will es ja mitunter sogar so haben, dass auch der Multimillionär ‘self made’ sein könne. Irgendwas geht da vor im Tauschverhältnis…
Februar 12th, 2013 at 22:57
@ R@iner: So sinnvoll finde ich das nicht. Wenn du zweimal so viel essen/trinken/was-weiß-ich kannst wie ich, dann hau rein. Wenn ich dir das partout nicht gönnen möchte, dann kann ich ja mal probeweise einen Tag doppelt so viel essen wie sonst, wenn mir dann ordentlich schlecht wird, weiß ichs beim nächsten Mal besser. Das Beispiel ist natürlich ziemlich blöd, aber wenn man sich z.B. den Sektor Medizin anguckt, wird es vllt deutlicher. Wenn jemand eine zeit- und ressourcenaufwendige Behandlung seiner Krankheit braucht, ist es wenig sinnvoll, da zu schauen, dass die nicht “dreimal so viel” ist wie die Behandlung einer Harnwegsinfektion oder einer anderen Lappalie. Solche Kategorien sind ohnehin nur denkbar, wenn man am Äquivalent “Geld” hängt, von sinnvoll will ich hier gar nicht anfangen. Aber derlei Tagträumereien sind wohl unangebracht, wo wir uns doch den “freundlichen Kapitalisten” annähern wollten. Böser Hund!
Februar 12th, 2013 at 22:58
@Wat.: Nicht oha und nicht wie lange. Ich sehe keine Alternative zu so einer Maßnahme und auch keinen trifftigen Grund so etwas nicht verbindlich festzuschreiben.
@Amike: Die machen das in Genossenschaften so. Jetzt und heute. Und natürlich hängt das noch Geld. In Spanien und England ist die Eigenheimquote fast doppelt so hoch wie in D-land. Warum? Weil das dort einst anstrebbare Ziele in der Gesellschaft waren. Ein Haus macht Sinn, aber nicht jeder braucht eine Station im All.
Februar 12th, 2013 at 23:01
@R@iner(290): Ich hab da nicht gewertet, auch mit “oha” nicht…
Ich fragte Dich, wie lange dieses Problem, wie Du es nennst, so gelöst werden kann.
… auch wenn Du das festschreibst.
Februar 12th, 2013 at 23:04
@Wat.: Ich weiß nicht genau, auf was Du hinauswillst?
Gruppen, die wesentliche Schaltstellen innehaben und das versilbert haben wollen? Um das zu verhindern dient der Staat. Darüber hatten wir hier einen Thread.
Es bliebe also nur Gewalt, so wie dir nur der Einsatz von Gewalt helfen würde, fasstest Du jetzt den Entschluss heute noch Millionär zu werden.
Februar 12th, 2013 at 23:06
@ R@iner: Ich denke, das ist eine Unterscheidung von Weg und Ziel. Ist mir schon klar, dass sowas nicht von einem Tag auf den anderen passiert und man sich faktisch, v.a. wenn man sowas in der Art schon heute unter kapitalistischen Bedingungen umsetzen möchte, mit gewissen Behelfen arrangieren muss, auch wenn man die nicht ideal findet. Allerdings schätze ich dich nicht so ein, dass du glaubst, die ultimative Bedingung für sinnvolle Verteilung sei, dass einer maximal dreimal so viel bekommen darf wie ein anderer. Wenn du drei Schachteln Kippen am Tag rauchst, will ich nicht eine rauchen müssen, damit das dann hinkommt :P
Februar 12th, 2013 at 23:07
@Amike: Doch. Bisher sehe ich das als gute Sache an. Noch hat mich keiner vom Gegenteil überzeugt.
Edit: Dabei reden wir natürlich noch mit den Einwohnern bisher im Stich gelassener Länder, was die so haben wollen und gleichen am Ende alles mit den vorhandenen Ressourcen und dem Erhalt der Umwelt ab, wie hier schon richtig bemerkt wurde.
Februar 12th, 2013 at 23:10
@ R@iner: Okay… bisher. Siehst du das auch als “Fernziel” – das meinte ich mit ultimativ -?
Wenn ja, musst du dir die dumme Frage gefallen lassen: warum ausgerechnet drei? Warum nicht 40? Oder zwei? Oder elf?
Februar 12th, 2013 at 23:12
@R@iner(292): Eben, darüber hatten wir hier (nicht nur) einen Thread, daß das der Staat eben nicht verhindert (egal welcher)
Aber ok, was red ich…
Februar 12th, 2013 at 23:12
@Amike: Weil ich eigentlich jeden nach der verbrachten Zeit “bezahlen” würde. Denn mein(e) Leben(szeit) ist nicht unbedingt wertvoller als deine(s).
Da bin ich dann mit dem Faktor 3 bereits näher dran als mit dem Multiplikator 40.
P.S.: Ursprünglich wollte ich zu dieser Diskussion gar nichts sagen. Das glaubt mir jetzt bloß keiner mehr. ó_Ò
Februar 12th, 2013 at 23:13
https://archiv.feynsinn.org/?p=17050#comment-67227
ach so rum. verstehe. tendenzielle denkweise und so.
haha, ok, rumtaktieren ist jedenfalls *mir* zu anstrengend, echt.
Februar 12th, 2013 at 23:17
@Wat #296
sag mal, ich bin ja erst bei #64, aber hängst du seit mittach hier rum???
nicht, daß ich solche marathons nicht kennen würde…
(irgendwie ein typisch ausufernder SF-thread)
Februar 12th, 2013 at 23:18
Nee @DKT(299) und außerdem bin ich in gewissem Umfang multitaskingfähig.
Februar 12th, 2013 at 23:19
@ R@iner: Und warum gibt es dann überhaupt die Möglichkeit “n mal mehr”? Wenn Lebenszeit angeblich gleich wertvoll ist?
Ich will da halt gerne noch einen Schritt weiter und weg von “man kriegt raus, was man reinsteckt”. Gerade was das Thema Alte, Kranke, Kinder und sonstwie “Bedürftige” angeht, fängt man sich mit der Denkweise m.E. einen Haufen Probleme ein. Warum sollte nicht jeder nach seinem Bedarf kriegen? Dann kann man sich nämlich die ganze Diskriminierung was “Bedrüftigkeit” (z.B. alt sein oder krank sein, da ist diese Art von Diskriminierung ein massives Problem) angeht, weg – dann ist nämlich jeder bedürftig und bekommt eben das, dessen er bedarf.
Edit: Was hab ich heute eigentlich für eine Grammatik drauf, ist ja gruselig…
Februar 12th, 2013 at 23:19
@Wat.: Rauchen und Essen zählen aber nicht, gell.
@Amike: Steuern/Abgaben wird es natürlich immer geben müssen. Gewisse Strukturen müssen überregional organisiert werden; Alte und Kranke will ich weiterhin dabei haben. Ich bin ja nicht bei der fdp.
Februar 12th, 2013 at 23:21
@Amike(301): Geht doch aber nur, wenn es wer macht oder schon gemacht wurde… das mit der Bedarfszuteilung.
Wie geht das Machen, scheint mir immer noch davor zu liegen, oder?
Edit @R@iner(302): Nee, aber Hütte aufräumen, Waschmaschine be- und entstücken, Nachbarn mit Korrespondenz versorgen, Nickerchen halten und so schon, oder?
Februar 12th, 2013 at 23:24
@ Wat: Ich bin da ganz naiv: jeder macht nach seinen Möglichkeiten. Und wenn einer viel kann und möchte, dann soll er das halt machen. Wenn man mal im Kopf das “Was krieg ich denn dafür” für eine Weile wegdrückt, dann geht das tatsächlich. Muss man auch nicht zum Nachbarn schielen, was der so macht und was der im Gegenzug dafür kriegt.
Ich bin vollkommen naiv und glaube wirklich, dass das geht. Natürlich nicht unter hiesigen Bedingungen und nicht ohne einen schmerzlichen Lernprozess, weil anders kriegen “wir” aller Erfahrung nach sowas nich innen Kopp.
Februar 12th, 2013 at 23:26
@Wat.: Also wenn Du Nickerchen halten willst, dann qualifiziert dich das selbstredend für einen Sitz im Parlament. Du beutest also Waschmaschinen aus. Mal gefragt, was die dazu meinen?
Februar 12th, 2013 at 23:26
@Amike(304): Die Äquivalenz meinte ich gar nicht mal beim Machen. Allein schon, daß das, was wer an Bedarf hat, ja irgendwo erstmal herkommen muß. Wie geschieht das, daß da ist, was da gebraucht wird.
… das liegt mir immer noch vorm ‘Verteilen’ können.
In den Topp muß also nicht nur was rein, es muß auch das ‘richtige’ rein, um es fürs Rausnehmen zu haben.
Februar 12th, 2013 at 23:26
kapitalismus ist doch kein dämon oder moloch sondern krämerseelen und diese denken doch auch dynastisch, richtig?
also warum sollten die ihr eigenen system so dermaßen schrotten?
naja, meine meinung dazu dürfte (dem flatter zumindest) bekannt sein; das was uns als “kapitalismus” verkauft wird, das ist eine unheilige allianz aus wirtschaft und staat (also faschismus), weil bürger sich immer (selbst bei monopolbildung) noch gegen fiese firmen wehren könnten (waffenrecht! vertragsfreiheit! redefreiheit! gibt es heute nicht mehr!!) aber die krämerseelen haben einen deal mit den beamten und politikern (und deshalb wird es über die politik auch niemals die oberen 10.000 treffen, sondern immer nur ehrliche firmen und vor allen dingen die einfachen leute)
bestes beispiel: peer steinbrück
dieser entstammt einer bankerfamilie -also die momentanen troublemaker- und soll nun “die märkte” zähmen, welches beim wähler gut ankommt, aber letztendlich werden die falschen leiden und die “richtigen” nicht. oder: bereite die lösung vor (steinbrück) und sorge für das problem (bankenkrise)
wer letztendlich “die da oben” sind ist aber irrelevant, ich wiederhole: menschenkenntnis (psychologie und damit meine ich nicht die pillendreher, schwätzer und lehrer) und ein pochen auf die naturrechte bringens.
auf die weise wird dieses ganze lügengebilde fallen, so glaube ich.
viele träumen von “der straße” auf der alle “gehen” sollen, wenn das eigene viertel brennt, feixen die oberen 10.000 sich einen.
auch dieses “MAN solle diese XY enteignen” kann ich nicht verstehen?
wer ist dieser MAN? jawohl nicht die (gekaufte) regierung oder (infiltrierte) protestgruppen??
oder: “das problem ist klar” … nö! wer “der” feind ist , das weiß ich nicht. keiner hier! irgendwelche porschefahrer oder ehemalige stasimitarbeiterinnen bestimmt nicht! der rest ist spekulation
Februar 12th, 2013 at 23:29
@ R@iner: Nee, das reicht mir immer noch nicht. Ich will nicht, dass die unter dem Etikett “Bedürftige” aus lauter Gutmenschentum “mitgeschleift” werden. Jeder ist bedürftig. Und jeder kann was beitragen und sei es nur, dass er da ist und seine Gemeinschaft gibt, weil er krebskrank ist und sich nicht mehr rühren kann, das ist allemal noch drin. Und das “x ist n mal y wert” soll doch bitte weg sein, das wünsche ich mir. Diese Denke ist wahnsinnig tief verankert, aber m.E. sehr kapitalistisch und ich glaube daran, dass es auch ohne geht.
Vermutlich bin ich doch Hardcoremarxistin oder Schlimmeres :P
Februar 12th, 2013 at 23:31
@Amike: Aber natürlich tragen die auch etwas dazu bei. Ich verlagere den Wert doch schon in die Sphäre des reinen Daseins.
Ich verstehe gerade überhaupt nicht, was Du von mir willst. Noch idealistischer vom heutigen Standpunkt aus geht doch kaum. Störe dich nicht am x-Mal soviel. Das wäre in meinem Dafürhalten ein erster Schritt.
P.S.: Ich bin jetzt müde und verabschiede mich. Danke an den spiegelfechter, flatter und die anderen Hardcore-Kommentatoren.
Februar 12th, 2013 at 23:32
@ Wat.: Also das kriegen wir auch schon hin… wenn ich schon an das andere glaube, dann glaube ich auch daran. Wenn ich weiß, dass ich essen muss, dann weiß ich auch, dass auch andere das müssen, von so viel “gesundem Menschenverstand” gehe ich dann doch aus. Und wie man das en Detail koordinieren könnte, das hatten wir hier ja auch schonmal angerissen (“Börse” mit zu verteilenden notwendigen Tätigkeiten).
Februar 12th, 2013 at 23:35
@Amike(310): Das ist dann aber nicht nach Bedarf “verteilen” sondern nach Bedarf “produzieren”.
… wenigstens nach meiner Lesart und im Kontrast zu den Verteilerspezies, die nur auf den ‘Konsum’ abheben völlig losgelöst von irgendeiner Produktion(sweise).
Februar 12th, 2013 at 23:37
@ R@iner: Naja, du sagst (so wie ich das verstehe) Alte und Kranke sollten ihre Bedrüfnisse erfüllt bekommen, ohne aufzurechnen was sie dafür geben können. Sehe ich das richtig? Warum sollte sich das auf eine sehr konstruierte Kategorie “Bedürftiger” beschränken, und andere sollten nach einem seltsamen Schlüssel “maximal dreimal so viel wie andere” Ressourcen und Zeit zugeteilt bekommen? Die vermeintlich Bedürftigen werden unnötig stigmatisiert und über den Sachverhalt, dass letztlich jeder – wenn auch individuell unterschiedliche – Bedürfnisse hat, wird irgendwie hinweggetäuscht.
Edit: Gute Nacht ;) Und mit deinem Zusatz “nur ein erster Schritt” kann ich dich jetzt auch guten Gewissens aus der Diskussion entlassen *g*
Februar 12th, 2013 at 23:38
btw… ich finde den spiegelfechter irgendwie unsympathisch und er hat als lösung auch nur mehr staat, d.h. mehr macht den bürokraten und politikern (über die man sich aber echauffiert??)
unsympathisch auch, weil er kommentatoren gerne mal grundlos als “a…loch” oder “selten dämlicher fatzke” bezeichnet..!
flatter nennt mich dagegen “wirrkopf”, das ist ja fast niedlich^^ …und ein körperteil mit dem man immerhin noch sowas wie kommuniziern kann°
Februar 12th, 2013 at 23:38
@ Wat.: Hattest du jemals den Eindruck, ich sei Spezialdemokratin? *g*
Februar 12th, 2013 at 23:39
Nee @Amike, aber @R@iner hat mich doch verwirrt, den zähle ich nämlich normal auch nicht zu dieser ‘Gattung’.
Edit: Träum was schönes @R@iner ;-)
Februar 12th, 2013 at 23:41
@Amike: Ich habe jetzt meine Fantasie von einer anderen Gesellschaft auf Dinge beschränkt, die in das Thema hier vielleicht gerade noch so reinpassen.
Ich verstehe echt nicht, was Du jetzt daraus zimmerst.
Schwätzen wir doch ein anderes Mal darüber.
Gute Nacht.
Februar 12th, 2013 at 23:44
@ Wat: Das Ziel maximale Verwirrung zu stiften scheint für heute erreicht zu sein. Ist ja schon bald morgen, dann mache ich mich auch mal vom Acker. Schlaft schön und danke nochmal an alle Beteiligten für den interessanten Opener und die rege Diskussion (sollte ich ja bei aller Meckerei meinerseits nicht vergessen)!
Februar 12th, 2013 at 23:49
318 Comments, wir ham wohl dochn Knall :-D
Der beste Comment war der:
https://archiv.feynsinn.org/?p=17050#comment-67233
“Noch ein Vorschlag: pro Tag maximal einen Kommentar.”
Februar 13th, 2013 at 00:36
#117
https://archiv.feynsinn.org/?p=17050#comment-67283
lezter absatz. meine rede. muchas gracias amike.
Februar 13th, 2013 at 00:38
Sehr interessante Runde. Alle Standpunkte sind für mich mehr oder weniger nachvollziehbar. Wichtig wäre:
1. Ethik (der Umgang mit Menschen, Völkern, Tieren und der übrigen Natur)
2. Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsform, die als Tauschwirtschaft in frühen Kulturen bereits funktionierte – heute funktioniert sie nicht mehr.
3. Monopolismus – ist die aktuelle Wirtschaftsform. Wenn Bodenschätze benötigt werden – kommen Marionettenregierungen an die Macht. Sollen Bodenschätze geschont werden – wird ein Bürgerkrieg unterstützt.
4. Kapitalismus ist eine veraltete Bezeichnung eines “Gesellschaftssystems” aus den Zeiten von Karl Marx. Die zeitgemäßige Formulierung heißt Globalisierung – das entspricht dem Imperialismus – Weltherrschaft. Obwohl die sogenannte GLOBALISIERUNG noch nicht vollständig erreicht wurde – schmückt man sich jetzt schon mit diesem Begriff. Der Globus gehört uns.
SELTSAMERWEISE HABEN KOMMUNISMUS UND KAPITALISMUS IMMER DIE WELTHERRSCHAFT ANGESTREBT.
Bleibt wachsam!
Februar 13th, 2013 at 00:42
Alle bisherigen Entwicklungen deuten darauf hin, dass Kapitalismus einen Prozess der Kapitalkonzentration durchläuft, der im Kollaps endet (leider damit auch der Wirt selbst). Die Option des Regulierens oder Rettens, wie Spiegelfechter es für möglich hält, sehe ich und viele für unwahrscheinlich. Durch Regulierung kann der letale Prozess gebremst, nie aber rückgängig gemacht werden.
Je früher der Kollaps oder Reset, desto besser sind die Aussichten, mit verbliebenen Ressourcen noch ein wirklich nachhaltiges Wirtschaftssystem hinzukriegen.
Februar 13th, 2013 at 00:48
flatter#120
https://archiv.feynsinn.org/?p=17050#comment-67286
die grafik? sieht nach sättigung aus (kicher). bin ja erst da, aber hats dir jens schon “erklärt”?
Februar 13th, 2013 at 01:03
Spiegelfechter: Einigen wir uns darauf, dass wir die Realwirtschaft vor den Finanzmärkten oder von mir aus auch “dem Finanzkapitalismus” (be)schützen müssen.
Guckst du hier: :”Gottfried Feder, ein Wirtschaftstheoretiker und Politiker der DAP und NSDAP, forderte 1919 ‘unter der Parole Brechung der Zinsknechtschaft die Verstaatlichung der Banken und die Abschaffung des Zinses’. Feder unterschied zwischen einem ‘schaffenden’ Kapital (Gewerbe- und Agrarkapital) und einem ‘raffenden’ Kapital (Handels- und Finanzkapital)”
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalismuskritik
Der Spiegelfechter nennt das “schaffende Kapital” “Realwirtschaft”. Gemeint ist das gleiche…
Februar 13th, 2013 at 01:09
@Spiegelfechter(267, maybe too late): Ich teile an dieser Stelle nicht in gut und schlecht ein. Ich betrachte das strukturell; insofern ist es eher ‘gut’, weil es die Produktivität vorangetrieben hat.
Das Handy gibt es nur in dieser Welt. Wäre sie nicht kapitalistisch, gäbe es heute keins. Ich kann aber ja nicht die Bedürfnisse und Produkte, die in diesem System gewachsen sind, nicht einfach mal auf ein anderes übertragen. Solltest du das diskutieren wollen, dann an anderer Stelle. Ich kann das nur im Dialog.
Februar 13th, 2013 at 01:19
@Burks: Jens ist ein vehementer Gegner der “Zinskritik”. Die Frage, wie man denn “Realwirtschaft schützen” könnte, ist noch offen. M.E. nicht im Kapitalismus, der zwangsläufig einer ist (spätestens weil sie einer wird), wenn es eine Marktwirtschaft sein soll. To be continued …
Februar 13th, 2013 at 01:54
@wat#235
ich werde wahnsinnig! nach jahrzehnten hab ichs begriffen, aua!
how embarrassing.
danke *hust*
Februar 13th, 2013 at 02:16
träum wat schönes flatter & schlaf dich jesund, soferns die systemische selbstausbeutung zulässt (und wenn nich, dann erst recht!). ick beute mir jetzt selbst noch n büschn aus und produziere in vorkapitalistischer tradition noch überflüssige, schöne kunst in nachttätigkeit (is dann imma so schön leise inna mietskaserne).
edith motzt: icke wieder! dank allen beteiligten dieses krassen threads.
Februar 13th, 2013 at 06:05
@ Burks
Verstaatlichung von etwas bedeutet in einer Diktatur etwas anderes, als in einer Demokratie, weil der Staat schlichtweg für etwas anderes steht. In der Diktatur für die Diktatur, in der Demokratie für die Demokratie.
Darauf fallen viele rein. Da kommen die Pseudoliberalen, deuten auf eine beliebige Diktatur und sagen dann: schaut, Staat ist böse! Dabei würden gerade jene Despoten in der Demokratie ebenso Feinde des Staates sein, weil dieser dort ihre Macht begrenzt, statt diese zu sichern.
Wer in der Demokratie gegen Staat ist, ist letztlich gegen die Demokratie.
Februar 13th, 2013 at 07:49
Uff – hab mich, ach, mit Müh´n durch den Beitrag gegraben und teilweise auch durch die Kommentare. Hier ist ja mehr los, als bei Frauen- und Religionsthemen – ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg ;-)
»…Meines Erachtens läuft es sogar darauf hinaus, Lohnarbeit und am Ende das Geld abzuschaffen. Ich habe nichts dagegen, das schrittweise zu tun…«
Richtig – und dazu eine wie auch immer geartete Grundsicherung (Essen, Kleidung, Unterkunft, Kommunikation, soziale und kulturelle Teilhabe…) für alle.
Bin sehr auf die Fortsetzung dieses Dialogs gespannt! Vielleicht ein wenig mehr Klartext oder bildhafte Beispiele um auch uns Bodenbewohnern den Zugang zu erleichtern.
Februar 13th, 2013 at 07:59
BurkS und flatter: Ich erlaube mir, mal meinen alten Kumpel Rainer Trampert in die Diskussion zu werfen.
“Diese Aufspaltung des Kapitalismus in schaffendes und raffendes Kapital ist wissenschaftlich falsch, weil Industrie, Dienstleistungen und Finanzwelt sich gegenseitig durchdringen und beaufsichtigen, und moralisch absurd. Denn EIGENTLICH müßte man Spekulanten für moralischer halten als Unternehmer, die ihr asoziales Dasein offenbaren, indem sie andere Menschen ausbeuten, für sich arbeiten lassen. Auch Industrielle sehen die Produktion nur “als notwendiges Übel zum Behuf des Geldmachens” (Marx) und scheuen sich nicht, “ohne Vermittlung des Produktionsprozesses das Geldmachen” an Börsen zu betreiben. Winkt kein adäquater Profit in der Produktion, hoffen sie, ihr Geld durch Spekulationen schneller zu vermehren. Das Wachsen des Finanzsektors deutet demzufolge auf eine sinkende Profitrate hin. Besonders anfällig dafür sind Unternehmer, denen das Wasser bis zum Hals steht. Platzt die Blase (realer Wert wird durch Spekulation nicht geschaffen) oder werden sie von anderen Zockern besiegt, kann’s passieren, daß “große Unternehmerpersönlichkeiten” sich vor die Donautalbahn werfen. Adolf Merckle, der Inhaber von Ratiopharm, hat das getan. Er hatte auf sinkende VW-Kurse gewettet, Porsche-Chef Wiedeking wettete auf steigende und gewann. Danach wurde er vom VW-Aufsichtsratschef Piech erledigt. Ein Hauen und Stechen bis zum Tod unter Wertschöpfern, vor dem Banker nur erschaudern können.”
Auch das Programm der Linkspartei unterscheidet “zwischen Unternehmern, die Funktionen im Wertschöpfungsprozeß wahrnehmen, und Finanzkapitalisten”. Lafontaine behauptet: “Erst wenn die Diktatur der Finanzmärkte gebrochen wird, kann … die Demokratie wieder hergestellt werden”, und spricht verschwörerisch von der “gekauften Republik”. Mit Ausnahme seiner Partei würden alle Parteien “aus der Finanzindustrie gesponstert”. In Wahrheit standen VW, Siemens und andere Wertschöpfer bei allen Spendenskandalen in der ersten Reihe.
Ich will damit auch nur sagen, dass mit dieser überholten Dichotomie schon vor zig Jahren uner Linken debattiert wurde.
Februar 13th, 2013 at 08:03
SPON
Rede zur Lage der Nation:
Obama lässt sich nichts mehr bieten
“Der “Washington Post”-Kolumnist twittert freudig: “Barack John Maynard Keynes Obama” und erinnert an den zwischenzeitlich totgeglaubten Keynesianismus. Boehner derweil nimmt erst mal einen großen Schluck aus dem Wasserglas. Obamas Vorschlag: Investitionen in die marode US-Infrastruktur, in Wissenschaft und Forschung, in neue Produktionsdrehkreuze.” >>>
Es gibt 2 Physiken. Klassische und Quantephysik. Warum nicht 3?
Weil die dritte Physik noch KEINEM STERBLICHEN eingefallen ist.
Es gibt zwei ökonomische Theorien (Paradigmen):
angebotstheoretische und nachfragetheoreteische
Weil eine dritte noch keiner herausgefunden hat
ZB auch eine “Soziale Marktwirtschaft” ist keine DRITTE ökonomische Theorie. Wer nicht meine lange Texte lesen will, braucht die Kommentare von Jens zu lesen, dann sieht er, was für ein dummes Zeug diese “Soziale Marktwirtschaft” ist: Trivialitäten in einer komplizierten Faschsprache. (Röpke hat ca. 850 WErke geschrieben. Man braucht viel Worte, wenn man nichts zu sagen hat.)
Bemerkung: Marxismus und der Dummfug genannt Ordoliberalismus ist auch eine eindeutige Angebotstheorie
Ach so, noch was, an flatter:
Die Ökonomie ist zu wichtig, dass man sie den (Fach-)Ökonomen überlässt. Lass dich nicht einschüchtern
Februar 13th, 2013 at 08:10
altautonome
>>> Ich will damit auch nur sagen, dass mit dieser überholten Dichotomie schon vor zig Jahren uner Linken debattiert wurde.
Jawohl.
Wo bleib der Aufschrei der Empörung der ach so braven “schaffenden Kapitalisten”? Sind sie alle einfach nur blind und blöd??????????
Oder ist es etwa so:
Vater und Schwiegersohn sind die “schaffenden Kapitalisten” und Onkel und Sohn die “raffenden Kapitalisten”.
Februar 13th, 2013 at 09:07
Eigenartig ist es – ich finde den Begriff Kapitalismus wesentlich trennschärfer als den der Marktwirtschaft. Damit fängt das Elend schon an und geht weiter mit dieser fakultativen Diskussion.
Guten Morgen 2013, nicht neues im Wosten.
Februar 13th, 2013 at 09:11
@270 Amike
Eine Zuteilung nach Bedarf – das klingt ja toll. Und wer ermittelt den Bedarf? Jeder selbst? Oder die Gesellschaft?
@273 Wat
Du weißt aber schon, was Arbeitsteilung eigentlich ist? Letzten Endes klingt Dein recht schwammiges Plädoyer so, als wolltest Du nicht zurück zur vorkapitalistischen, sondern zur vorindustriellen Ära.
@275 Peinhart
Wie quantifiziert man das. Dafür gibt es ja den Markt, an dem das in Tauschäquivalenten quantifiziert wird. Das Problem am Status Quo ist freilich, dass die Tauschäquivalente nicht nur ungerecht, sondern auch ökonomisch suboptimal verteilt sind. Ich will ja auch nicht den Status Quo verteidigen. Mir geht es darum, festzustellen, dass aus der Schieflage des Status Quo nicht unbedingt geschlossen werden kann, dass das gesamte Allokationssystem systemisch dysfunktional ist.
@284 Amike
Will man verhindern, dass eine Zuteilung durch festgelegte Regeln stattfindet (das wäre dann eine Planwirtschaft), muss es einen Mechanismus geben, der den Bedarf und das Angebot dynamisch steuert. Genau das leistet ein Markt in der Theorie. Nun geht es darum, wie man einen Markt gestalten kann, der die Güter möglichst gerecht und sinnvoll verteilt. Darum geht letztendlich mein Diskussionsansatz. Natürlich ist auch mir klar, dass ein komplett „freier“ Markt, die Marktteilnehmer keinesfalls gerecht und sinnvoll versorgen kann. Hier muss die Gesellschaft (also die Politik) die richtigen Stellschrauben drehen.
@323 Burks
Die Nazikeule darf natürlich nicht fehlen, erstaunlich, dass es 323 Kommentare brauchte, bis sie gezückt wurde ;-)
Zum Thema: Ich zitiere Feder selbst hin und wieder, um die abstruse Gedankenwelt der Zinskritiker bloßzustellen. Dass es eine Trennung zwischen den Realgüter- und den Finanzmärkten gibt, willst Du doch wohl nicht wirklich in Frage stellen? Oder? Du kannst die Keule also ruhig wieder einpacken. Wenn Du Jedem, der eine Trennung zwischen Realgüter- und Finanzmärkten als Nazi titulieren willst, hättest Du aber sehr viel zu tun. Dann blieben am Ende wohl nur noch die Libertären als einzige wahre Antifaschisten über … seltsame Vorstellung ;-)
@324 Flatter
Bist Du Dir sicher, dass es in einer „nicht-kapitalistischen“ Welt keine Handys gäbe, oder habe ich nur die Ironie nicht verstanden?
https://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1300342777480
Februar 13th, 2013 at 09:17
@spiegelfechter, @flatter: Danke für diese Diskussion. Auf den Nachdenkseiten entzieht man sich z.B. ja komplett der Diskussion und macht einfach Gegenpropaganda. Super Sache, dass man mal die Argumente gegenüberstellt, das ist einfach großartig.
Kritisch muss ich anmerken, dass es bezeichnend ist, dass man eine Diskussion an sich schon großartig findet – ich dachte das Internet würde das so leicht machen, aber tatsächlich passiert das nicht viel. Manche Webseite ist eher wie ein Fernsehkanal, nur um die Frequenzen musste man sich nicht prügeln. Domains sind billig zu haben.
Februar 13th, 2013 at 09:23
@oschad: Wenn Du den Nachdenkseiten eine Handvoll Moderatoren bezahlst, dann erlauben sie sich sicher auch einen Rückkanal.
@spiegelfechter: Das Handy ist voll geil. Da will man dann automatisch keine acht davon haben und schont so die Ressourcen. Und wenn man sich damit in den Fluß stürzen will, dann geht das auch. :-)
Februar 13th, 2013 at 09:52
@R@iner
Richtig. Nur einen Kanal zur Verfügung stellen, reicht nicht, um eine qualitative Diskussion zu ermöglichen. Wenn nur alle laut schreien, entsteht dadurch kein Dialog. Ich schätze ja schon den Dialog mit “Andersdenkenden”, Flatter ja auch, sonst hätte er unseren Dialog ja nicht angestossen.
Februar 13th, 2013 at 09:54
Wie quantifiziert man das. Dafür gibt es ja den Markt, an dem das in Tauschäquivalenten quantifiziert wird. [...] Nun geht es darum, wie man einen Markt gestalten kann, der die Güter möglichst gerecht und sinnvoll verteilt.
Es gibt dann aber offenbar zweierlei – erstens einen Marktmechanismus, der diese Quantifizierung vornimmt. Wie funktioniert der im einzelnen? Kann man das angeben, oder geschieht das eher nach Art einer Blackbox? Etwas das sich, ohne dass wir genau wüßten wie, ‘hinter unserem Rücken’ vollzieht?
Zweitens gibt es offenbar aber auch eine davon unabhängige Vorstellung davon, was ‘gerecht’ bzw ‘sinnvoll’ wäre.
Da stellt sich mir zunächst die Frage, warum, wenn man Letzteres schon weiß bzw sich darüber ohnehin einigen müsste, man das nicht ‘direkt’ durchsetzt anstatt einen Markt, der offenbar ‘unerwünschte’ Ergebnisse liefert, so ‘steuern’ zu wollen, dass das Desiderat dabei herauskommt.
Das hatten wir mE nämlich schon – das waren die, die Marx als VWL gelesen haben, und das waren paradoxerweise meist sogar ‘Marxisten’. Der ganze Realsozialismus ist eigentlich nichts anderes als der vergebliche Versuch, einen Markt ‘planen’ zu wollen. Du sagst ‘steuern’, und ich glaube dir auch durchaus, dass dir andere Instrumente dabei vorschweben. Trotzdem – der Realsozialismus mußte die Erfahrung machen, dass sich bei allen Versuchen der Beeinflussung die ‘Marktgesetze’ immer wieder durchgesetzt haben, mit teilweise nur noch abstruseren und unerwünschteren Ergebnissen, ‘ökonomisch’ letztlich sogar verheerend.
Was macht dich so zuversichtlich, dass es dennoch gelingen könnte?
Februar 13th, 2013 at 10:10
@Peinhart
Was bei dieser Diskussion gerne vergessen wird, ist ja, dass der Markt auch heute, also im real existierenden Kapitalismus, nicht für alle Güter der vorherrschende Allokationsmechanismus ist. Für Güter und Dienstleistung, bei deren Produktion bzw. Bereitstellung nach gesellschaftlichen Vorstellungen keine Rendite (für Dich: Mehrwert) entstehen kann bzw. soll, gibt es ja auch heute keinen Markt. Nehmen wir die Bildung, die Kranken- und Altenpflege, die öffentliche Sicherheit (Polizei) oder die Justiz. Und ich bin sicher der Letzte, der “mehr Markt” haben will – im Gegenteil, ich plädiere ja immer wieder dafür, noch mehr Bereiche zu “entmarkten”. Ich lasse mich also nicht von Dir in die Ecke des Marktliberalen drängen, das bin ich nicht.
Ich will jedoch auch den Markt nicht komplett abschaffen. Die Produktion eines Autos ist etwas anderes als Alterspflege und ich sehe keinen gesellschaftlichen Vorteil, wenn man Autos in staatlichen Produktionskombinaten produzieren würde, die dann nach einer bestimmten Regel zugeteilt werden.
Was uns gelingen muss, ist es, die Balance zwischen Markt und Nicht-Markt wieder zu finden – die ist nämlich in den letzten Jahrzehnten gehörig in Schieflage geraten.
Februar 13th, 2013 at 10:19
@spiegelfechter: Der Unterschied in der Betrachtung ist ja nur der, dass die Gegenposition zu dir unterstellt, dass die Machtverhältnisse nunmal so sind, dass genau diese Verschiebung stattfindet, die du rückgängig machen willst.
Das ist also eine Betrachtung hinter den Dingen. Vordergründig stimmt dir denke ich jeder zu, dass man die Dinge schlimmer gemacht hat, als sie schonmal waren. Die Frage ist nur, wie das passieren konnte. Übrigens ist ja momentan auch kein Bestreben der Mächtigen zu sehen eine Korrektur vorzunehmen.
Aus meiner Sicht kann man schon auf dem demorkatischen Wege das zurückbewegen, aber nur in einer kurzfristigen konzentrierten Aktion, um die Gegenkräfte nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.
Am Ende sind wir heute eingebettet in Propaganda, mit zunehmender militärischer Aufrüstung auch im Innern, Zersetzung des Rechtsstaats durch die Mächtigen usw. D.h. man bereitet sich schon vor für den Krieg im Inneren.
Es ist illusorisch, dass die Mächtigen des Landes, die weltweit und auch in Deutschland über Leichen gehen, sich die Wurst vom Brot nehmen lassen durch eine Wahl.
D.h. wenn man durch eine Wahl eine theoretische Änderung herbeiführt, müsste man mit Putsch und Anschlägen rechnen und die Kehrtwende militärisch verteidigen. Das wäre zwar verfassungsgemäß, aber realpolitisch eine schwierige Hürde.
Die USA würden sich außenpolitisch einschalten und ihren NATO-Apparat mobilisieren gegen Deutschland und zwar von innen her.
Am Ende kann man doch schön am Beispiel DDR sehen, was mit einem Staat passiert, wenn er was anderes als die USA will: er wird zermürbt. Weitere Beispiele Kuba, Venezuela – da produzieren die USA auch mal gerne Leichenberge für die “gute Sache”.
In Deutschland also eine grundlegend andere Politik zu machen heißt am Ende auch militärisch und wirtschaftlich bedroht zu werden.
Februar 13th, 2013 at 10:21
@Spiegelfechter #339
Und wie willst Du das erreichen, ohne über ‘Eigentum’ neu zu verhandeln?
Februar 13th, 2013 at 10:22
Typisch Jens, die bekannte Oberfläche
“Man ist doch kein Markliberaler”
Ja, die Ordoliberalen waren es auch nicht, keiner wollte ein Paläoliberaler sein: schrecklich, igitt. Und dann kamen die bekannten Gedankenverwirrungen wie diese da:
>>> Für Güter und Dienstleistung, bei deren Produktion bzw. Bereitstellung nach gesellschaftlichen Vorstellungen keine Rendite entstehen kann bzw. soll, gibt es ja auch heute keinen Markt.
Natürlich kann man den Markt dort haben, man hat ihn eigentlich, nur der Markt will es nicht, er flüchtet
>>> Die Produktion eines Autos ist etwas anderes als Alterspflege
Warum soll es anders sein. Wenn ein Mensch in seinem Leben gut für seine Rente sorgen konnte, warum soll er sich nicht seinen Altersheim auf dem Mark aussuchen
Man sieht, wie die alte DENKE nichts taugt, die Hergehensweise ist unbrauchbar
Februar 13th, 2013 at 10:26
Ich lasse mich also nicht von Dir in die Ecke des Marktliberalen drängen, das bin ich nicht.
Das weiß ich und das habe ich auch nicht vor, woraus liest du das? Vielleicht ist da gestern auch die eine oder andere Ironie meinerseits nicht angekommen bzw verunglückt abgeschickt worden…
Ich will jedoch auch den Markt nicht komplett abschaffen. Die Produktion eines Autos ist etwas anderes als Alterspflege und ich sehe keinen gesellschaftlichen Vorteil, wenn man Autos in staatlichen Produktionskombinaten produzieren würde, die dann nach einer bestimmten Regel zugeteilt werden.
Sie werden jetzt in privaten Betrieben hergestellt und nach einer bestimmten Regel zugeteilt. Wie funktioniert diese Regel? Das müsste man doch erstmal wissen, bevor man sie zu ‘steuern’ versucht?
Was uns gelingen muss, ist es, die Balance zwischen Markt und Nicht-Markt wieder zu finden – die ist nämlich in den letzten Jahrzehnten gehörig in Schieflage geraten.
Sicher. Nur wie, nach welchen Kriterien? Was unterscheidet das Auto so von der Krankenpflege, dass das eine mit, das andere ohne ‘Rendite’ bereitgestellt werden sollte? Und nach welchen Kriterien würden dann ‘nicht-marktliche’ Güter oder Leistungen ‘zugeteilt’?
Februar 13th, 2013 at 10:29
@340 Oschad
Exakt um diese Fragen geht es! Wie lässt sich die Fehlentwicklung auf demokratischen Wege rückgängig machen? Wie kann man überhaupt einen demokratischen Willen organisieren, wenn das Volk systematisch verblödet und durch politisch sogar in die Mithaftung genommen wird. Aber Du wirst sicher Verständnis dafür haben, dass ich in diesem Rahmen nicht auf das gesamte Themenfeld eingehen kann und will. Dies hier ist mehr die Metadiskussion, die die Teilbereiche nicht abdecken kann und will.
@341 Andreas Kreuz
Gehört für Dich beispielsweise die Diskussion über einen höheren Steuersatz für Einkommen und die Einführung einer Vermögenssteuer und -abgabe dazu? Wenn ja, dann will ich das “Eigentum” neu verhandeln. Wenn Du damit allerdings eine kollektive Enteignung der Produktionsmittel siehst, dann will ich das Eigentum nicht neu verhandeln.
@342 Systemfrager
Du hast Recht und ich habe meine Ruhe. Mit Dir diskutiere ich nicht mehr, das weißt Du.
Februar 13th, 2013 at 10:34
@Jens
>>> Du hast Recht und ich habe meine Ruhe. Mit Dir diskutiere ich nicht mehr, das weißt Du.
Ja, deine Verzweiflung ist unermesslich, du kannst hier nicht wie bei dir, einem einfach sagen “leck mich am A” und ihn wegsperren
Wie schade, wie schade
Februar 13th, 2013 at 10:36
@Peinhart
Die Autos müssen nicht zugeteilt werden, jeder entscheidet selbst, ob und welches Auto er braucht. Das funktioniert durch den Einsatz von Tauschäquivalenten aka Geld, die wiederum durch die eigene Arbeit oder durch die Sozialsysteme erworben werden. Das ist wie mit einem Verzehrgutschein, der wahlweise für ein Bier, ein Wasser oder eine Bratwurst eingesetzt werden kann. Im Real Life kann der Tauschgutschein entweder für ein Auto, einen PC, eine Reise oder den Bau eines Eigenheims eingetauscht werden. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob diese “Gutscheine” gerecht verteilt werden. Und über diesen Punkt können wir gerne und vortrefflich streiten. Ich bin im übrigen nicht der Meinung, dass sie gerecht verteilt werden. Da die berühmte Tarifpartnerschaft hier versagt und ausgehebelt wurde, ist die Gesellschaft, also der Gesetzgeber, gefordert, Regeln aufzustellen, mit denen die Verteilungsgerechtigkeit erhöht werden kann. Darum geht es mir.
Februar 13th, 2013 at 10:47
@Spiegelfechter #346
Ist dir noch nicht aufgefallen, dass der die Regeln MACHT, der die (ökonomische) MACHT hat?
Februar 13th, 2013 at 11:09
@346 Da die berühmte Tarifpartnerschaft hier versagt und ausgehebelt wurde, ist die Gesellschaft, also der Gesetzgeber, gefordert, Regeln aufzustellen, mit denen die Verteilungsgerechtigkeit erhöht werden kann.
Hast du für dich jemals die Frage konkret beantworten können ab wann die Verteilung gerecht ist? Ist eine ernste Frage, keine Spitzfindigkeit. Die Gerechtigkeit zu erhöhen ist der Weg, aber nicht das Ziel, oder? Selbst wenn wir die Verteilungsgerechtigkeit erhöhen, aber nicht an einem Punkt von Verteilung ankommen, der langfristig Stabilität und Ausgeglichenheit gewährleisten kann, ist allerhöchstens Zeit gewonnen zwischen erforderlichen Neuumverteilungen. Die Zeit bis dahin immer wieder eine Zeit der Akkumulation und steigender Ungerechtigkeit nebst überproportionaler Einflussnahme des Kapitals auf gesellschaftliche Entscheidungen.
R@iner kam mit dem (willkürlichen?) Faktor 3. Und solche Maßnahmen würden natürlich die negativen Entwicklungen enorm verlangsamen, wenn sie richtig flankiert werden. Und eine gewisse Beschränkung wäre ganz aktuell sicher eher vermittelbar und durchzusetzen als ein rigoroser Wandel. In welcher Form macht (Verdienst/Vermögens)Beschränkung Sinn, in welcher Höhe greift das wirklich. Man könnte da aufsetzend auf dem jetzigen Status Quo unglaublich viel dann drehen und vermeintlich Gerechtigkeit erhöhen, ohne dass es de facto echte Auswirkungen zeigen würde. Und an dieser Stelle ist nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel das Ziel.
Ich habe selber keine Vorstellung von dem, was wirklich Sinn machen würde und kann mich auch nicht erinnern da jemals irgendwas Konkretes zu gelesen zu haben. (was nix heißen soll, ich bin ja Frau Vergesslich)
Februar 13th, 2013 at 11:16
Die entscheidende Frage ist jedoch, ob diese “Gutscheine” gerecht verteilt werden.
Aber nach welchen Regeln werden die ‘Verzehrgutscheine’ denn nun gegenwärtig verteilt? Und was wäre eine ‘gerechte’ Verteilung, was also wären Regeln für ‘Verteilungsgerechtigkeit’? Meine Fragen aus #338 sehe ich noch nicht wirklich beantwortet.
Wo ist das Kriterium, das es erlaubt, die völlig verschiedenen Arbeiten eines Arbeiters bei VW und einer Altenpflegerin so zu ‘quantisieren’, dass sie vergleichbar werden und sich in einem je bestimmten Quantum an Gutscheinen niederschlagen?
Februar 13th, 2013 at 11:21
@Spiegelfechter(334)
“@273 Wat
Du weißt aber schon, was Arbeitsteilung eigentlich ist? Letzten Endes klingt Dein recht schwammiges Plädoyer so, als wolltest Du nicht zurück zur vorkapitalistischen, sondern zur vorindustriellen Ära.”
Nee, ich will nicht wieder auf den Baum^^
Wenn ich auf Deine Frage, wie denn sinnvoll was anderes als Markt unsere Bedürfnisse regeln könnte und der ‘verdiente Genosse’ dabei nicht uns ggü übervorteilt, antworte:
“Sinnvoll?
Die, die herstellen, entscheiden, was sie brauchen wollen und wie sie das für sich herstellen (wollen und können)”
- steht da genau wo was von “zurück zu vorindustriell”?
Es ist also Deine (oder Deine nicht vorhandene) Vorstellungskraft, die das daraus macht. ;-)
Gut, es war die max. Kurzfassung dessen, was ich hier schon desöfteren als Perspektive versuchte aufzuzeichen, ich stand/stehe vor der Wahl andere zu langweilen oder Dir das genauer ‘aufzudröseln’.
Im Moment willste ja noch Kapitalismus schicker machen, also schien es mir nicht so passend, da zu diesem Zeitpunkt näher drauf einzugehen…
Wenn Dich aber interessiert, wie ich mir vorstelle, wie wir die ‘fortschrittlichen Errungenschaften’ der Menschheit nutzen könnteteteten, ohne daß uns ein paar Pfeifenköppe sagen müssen, was wir gefälligst wie zu wollen haben (Staatssozialismus), dann sag das bitte, dann produziere ich mich mal etwas länger, aber immer noch nicht in Roman-Form ;-)
Stichworte: Gemeinsame Abrede. Kommunalisierung. Demokratisierung. Börse. Freiwillige ‘Verknüpfungen’. Soziale Emanzipation.
Februar 13th, 2013 at 11:25
@346
“Die Autos müssen nicht zugeteilt werden, jeder entscheidet selbst, ob und welches Auto er braucht. Das funktioniert durch den Einsatz von Tauschäquivalenten aka Geld, die wiederum durch die eigene Arbeit oder durch die Sozialsysteme erworben werden.”
So funktioniert es nicht. Geld ist reiner Selbstzweck, denn Unternehmen produzieren doch nicht deshalb, weil sie die Gesellschaft mit “Gütern” versorgen möchten, sondern um “Gewinn” zu machen, aus Geld soll mehr Geld gemacht werden.
Nicht die Herrstellung nützlicher Dinge/ Waren ist Zweck der Produktion und Geld bloßes Austauschmittel.
Gerade umgekehrt ist es doch, Die Produkton von Waren und Dienstleistungen ist nur ein Mittel für den vorausgesetzten Zweck, Geld zu vermehren.
Ein Beispiel:
Aus einem Bedürfnis wird erst ein Bedarf, wenn die notwendige Nachfrage in Geldform vorhanden ist, wenn dem nicht so ist, ist kein Nachfrage vorhanden.
Ohne gleich die Moralkeule auspacken zu wollen, aber es sterben järlich 10 mio Menschen an Hunger, die haben alle eine Nachfrage…aber eben keine die es im kaitalistischen System erlaubt als Bedarf definiert zu sein solange diese nicht als abstrakter Reichtum in Geldform erscheint.
Februar 13th, 2013 at 12:04
@spiegelfechter: Gut, also strukturell kommen wir sicher überein, dass in einer Demokratie eine Balance der Kräfte wichtig ist.
Demokratie an sich soll ja bedeuten, dass sich die Interessen der Einzelnen gleichmäßig stark durchsetzen.
Jetzt hat leider der Kapitalismus an sich Konzentration von Macht inne, allein durch wirtschaftliche Macht, die sich dann auch in einer Verstärkung der politischen Macht durchschlägt.
Wer einer Privatperson 10 Millionen Euro zugesteht, 100 Millionen Euro oder mehr zugesteht, gesteht ihr auch mehr politische Macht zu.
Ich sehe nicht, wie man diesen Mechanismus mit gutem Willen und sozialer Marktwirtschaft an sich durchbrechen kann. Entweder die Leute haben die Möglichkeit Kapital zu aggregieren und dadurch Macht zu erlangen, um ihre Interessen stärker durchzusetzen, als andere, oder es gibt diese Möglichkeit nicht.
Aus meiner Sicht ist Kapital an sich undemokratisch, denn es gibt politische Macht, die nicht demokratisch legitimiert ist. Allein durch diesen einfachen Zusammenhang kann ich nicht folgen bei der These von der guten Marktwirtschaft, wenn man sich nur doll genug anstrengt.
Es geht da übrigens in der Betrachtung gar nicht um das Einzelinteresse: es geht dabei schon darum, dass die kumulierten Interessen der Kapitalbesitzer mehr Einfluss haben, als die kumulierten Interessen des Rests. Dies wird sich immer langfristig in entsprechende Gesetzgebung und weitere Bevorteilung manifestieren.
D.h. diese böse Verschiebung ist am Ende systemimmanent, solange ich Privatpersonen durch Kapital mehr politische Macht gebe, als dem Rest.
Der Ausweg kann nur eine durchgängige Vergesellschaftung sein. Und mal ehrlich: in der DDR hat man schon recht vernünftige Waren hingekriegt unter dem Gesichtspunkt, dass man in einem Wirtschaftskrieg die deutlich schwächere Partei war von Anfang an. Ich sehe nicht das Problem, warum das nicht funktionieren soll.
Und mal zur Welt ganz kurz: wenn wir annehmen, dass wir die Rohstoffförderung nicht massiv steigern können, muss man leider sagen: wir können uns nur aussuchen, wer die heutigen Produkte kriegt, aber nicht ob alle soviel Zeug haben. Letzteres ist gar nicht möglich, die Rohstoffe sind gar nicht da.
D.h. von einem weltweiten Konsum zu schwadronieren, den man durch Wachstum erreichen könnte, ist angesichts der fehlenden Rohstoffe (Peak Öl ist heute, nicht irgendwann, d.h. mehr als 2/3 der Menschheit, die heute ausgeschlossen sind, bleiben ausgeschlossen) auch ein bissl naiv.
Man muss im Gegenteil ganz dringend weg von dieser Konsum- und Wachstumsgesellschaft, denn das funktioniert nicht für die ganze Welt. Sonnenenergie statt Öl geht ja noch, waber woraus macht man eigentlich seine Kunststoffe? Woher nimmt man die ganzen Metalle für Elektronik für alle? Das funktioniert doch physisch schon nicht
Februar 13th, 2013 at 12:22
@BorisGruschenko
Wir drehen uns im Kreise. Wer entscheidet denn, was nützliche Dinge sind? Und wer soll das Deiner Meinung nach entscheiden?
Februar 13th, 2013 at 12:43
@Spiegelfechter (353)
Diese Gegenfrage ist in dem Zusammenhang vollkommen unerheblich.
An deiner Frage lässt sich sehr gut ablesen, dass sich die Nachfrage eben durch eine abstrakte Reichtumsform definieren SOLL, diese 10 mio Hungertoten also in Kauf genommen werden müssen, um so die Wertverwertung am laufen zu halten?
Februar 13th, 2013 at 12:46
@Spiegelfechter #353 – Wer entscheidet denn jetzt, was produziert wird und was nicht? Und vor allem wieder: nach welchen Kriterien?
Wir drehen uns doch ua auch deshalb im Kreis, weil du nicht angeben magst (oder kannst) nach welchen Kriterien gegenwärtig die Zuteilung von Gutscheinen erfolgt, und nach welchen Kriterien sie im Sinne einer (höheren) ‘Verteilungsgerechtigkeit’ vergeben werden sollten. Bisher ist das doch keinen Deut weniger schwammig als zB das von dir kritisierte ‘nach Bedarf’.
Bisher kann ich mich des Eindrucks nicht völlig erwehren, dass dir ‘der Markt’ im Prinzip vor allem deswegen gefällt, weil er dich dieser zugegebenermaßen nicht einfachen Konkretisierungen enthebt. Es ist sozusagen ein mehr oder minder ‘bequemer’ Weg, genau diesen Fragen auszuweichen. Dabei gefallen dir die vom Markt gegebenen Antworten gleichzeitig aber wiederum auch ‘nicht wirklich’.
Februar 13th, 2013 at 12:54
@oschad
Auf viele Deiner Punkte bin ich bereits im “Artikel” eingegangen. Nehmen wir die Peaks. Spielt das denn eine Rolle? Für die chemische Verwendung ist Rohöl keineswegs alternativlos. Die Alternativen sind nur teuerer. Ähnlich sieht es beim Brenn- und Kraftstoff aus. Knappheit erzeugt immer steigende Preise und die machen Substitute attraktiv. Darum mache ich mir keine Sorgen.
Die Welt ist nicht in Pferdemist erstickt und wir werden in Zukunft auch keine sieben Milliarden Menschen haben, die mit dem benzinbetankten Golf zur Arbeit fahren. Ob Dir oder mir die Phantasie fehlt, kann ich da nicht objektiv sagen ;-)
Zu den DDR-Produkten habe ich eine dezidiert andere Meinung. Stammst Du aus der DDR? Alle Ostdeutschen, inkl. meiner Lebensgefährtin, waren von den DDR-Produkten nicht sonderlich begeistert.
Und warum es eine komplette Vergesellschaftung braucht, um die demokratischen Rechte einer großen Mehrheit gegen die einer kleinen Minderheit zu verteidigen, will mir auch nicht einleuchten. Muss man das Kind unbedingt mit dem Bade ausschütten? Und wo willst Du hier die Grenzen ziehen?
Februar 13th, 2013 at 12:55
@BorisGruschenko
Nur, weil etwas nicht in Dein Argumentationsmuster passt, ist es nicht unerheblich. Und die Hungertoten mit dieser Frage zu vermengen, ist unredlich.
Februar 13th, 2013 at 12:57
Ich werde demnächst einen Beitrag über Planung in der Wirtschaft tippern, mir ist hier so das eine oder andere Licht aufgegangen. Dies nur am Rande eines Berges vollgerotzter Tatüs (und alle so: “Oooch!” Fettes Fuck you, ne? 777 *delirier*).
Februar 13th, 2013 at 13:01
@Spiegelfechter(356): “Und warum es eine komplette Vergesellschaftung braucht, um die demokratischen Rechte einer großen Mehrheit gegen die einer kleinen Minderheit zu verteidigen, will mir auch nicht einleuchten.” Das ist auch ein Problem, das ich mit dir habe. Du unterschätzt die dunkle Seite der Macht aka das Durchsetzungsvermögen der Kapitalinteressen.
Februar 13th, 2013 at 13:05
@Peinhart
-> Wir drehen uns doch ua auch deshalb im Kreis, weil du nicht angeben magst (oder kannst) nach welchen Kriterien gegenwärtig die Zuteilung von Gutscheinen erfolgt,
Kann es Sein, dass Du Deine Beiträge mit meinen verwechselst? Ich will nichts zuteilen, Du willst das.
-> Dabei gefallen dir die vom Markt gegebenen Antworten gleichzeitig aber wiederum auch ‘nicht wirklich’.
Nein, die gefallen mir schon – aber nur dann, wenn sie gesellschaftlich akzeptabel sind. Und es gibt nun einmal viele Dinge, die man Gesellschaft, nicht dem Markt überlassen sollte. Der Umkehrschluss ist jedoch auch falsch. Nur weil es bestimmte Bereiche gibt, die nicht “markttauglich” sind, heißt dies nicht, dass der Markt grundsätzlich zu falschen Allokationen führt.
Februar 13th, 2013 at 13:10
@flatter
Dann unterschätzt Du die helle Seite der Macht aka das Durchsetzungsvermögen des Volkes. Aber damit bist Du ja nicht allein. Lustig wird es dann, wenn einige Mitdiskutanten diesem offenbar unfähigen Volk dann die Rolle geben wollen, alles und jenes zu bestimmen – angefangen beim Bedarf an Gütern über die Produktion dieser Güter, bis zur Allokation. Nachtigall, ick hör Dir trapsen.
Februar 13th, 2013 at 13:10
>>> Das ist auch ein Problem … du unterschätzt die dunkle Seite der Macht aka das Durchsetzungsvermögen der Kapitalinteressen.
Ja, typisch die Dampfplauderer und Heuchler “Sozial-Marktwirtschaftler” (Ordoliberalen).
Hat von denen einer die Kapitalbegrenzug thematisier. Nööööö Igitt Igittigitt
Der heuchlerischste und idelogischste von ihnen, Röpke, war dafür, den Arbeitern ein bisschen Almosen-Kapitalanteile zu geben, dann würden sie nicht mehr gegen das Privateigentum lästern. Ganz clever – diese IQ-Bestie
Da erinnert man sich an den “Paläoliberalen” Locke, dem so ein “Unsinn”, die Eigentumbeschränkung in den Sinn kommen konnte
:)
Februar 13th, 2013 at 13:13
Ich würde noch einen Schritt weitergehen und diese Demokratie überhaupt als eine nur innerhalb der vorausgesetzten Marktgesetze operierende bezeichnen. Innerhalb dieser Marktgesetze setzt sich aber immer der Selbstlauf des Kapitals durch (als Abstraktum, und nur in der oberflächlichen Form der Interessen einer bestimmten Gruppe oder ‘Klasse’). Das führt aber hier wohl erstmal zu weit.
Dann unterschätzt Du die helle Seite der Macht aka das Durchsetzungsvermögen des Volkes. Aber damit bist Du ja nicht allein. Lustig wird es dann, wenn einige Mitdiskutanten diesem offenbar unfähigen Volk dann die Rolle geben wollen, alles und jenes zu bestimmen – angefangen beim Bedarf an Gütern über die Produktion dieser Güter, bis zur Allokation.
Edith meint, führt dann wohl doch nicht zu weit… Warum also haben sich die Interessen der großen Mehrheit trotz ‘Demokratie’ nicht wirklich durchsetzen können? Unfähiges Volk…?
Februar 13th, 2013 at 13:17
@Spiegelfechter (361): Die Wette läuft. Lassen wir den Michel mal außen vor; wir haben ja unser Labor in Südeuropa.
Februar 13th, 2013 at 13:32
Labor? Keep Talking Greece – Krugman: Global Austerity ‘An Unethical Experimentation On Human Beings’
Wenn so mancher vwler zugeben würde, dass alles nur Feldexperimente sind, dann wären wir schon einen Schritt weiter.
Man kann da nichts festnageln und nur alle paar Jahre schauen, welche Wirkung sich einstellt. Wenn ich schon bei der Softwareentwicklung dauerndes Kundenfeedback brauche, wieso soll das im größeren Maßstab nicht notwendig sein?
Wenn hier seit 30 Jahren die gleiche Scheisse gefahren wird und die “in situ Erfolge” statt die Ausrichtung zu ändern nur zu einer Anhäufung von Euphemismen führen, dann ist das für mich keine angewandte vwl mehr, sondern pure Bösartigkeit.
Februar 13th, 2013 at 13:54
Das durchsetzungsvermögen des volkes manifestiert sich an den “laternen” nicht in wahlen und parlamentarismus, ob das dann – einmal ganz abgesehen vom auslösenden moment und bei allem verständnis – unbedingt die helle seite der macht ist/sein wird?!
Es würde allenfalls die möglichkeit eröffnen etwas neues nicht-kapitalistisches zu schaffen und die quasi religiöse struktur/erscheinung/anbetung des vordergründig und fast allumfassend so wahrgenommenen bedürfnissebefriedigenden kapitalismus als beste aller welten (für wen denn bitte?) zu überwinden. Dass dies auf “vernunftbegründetem” weg geschieht, der erkennen, begreifen und überwindenwollen vorraussetzt, also ohne gewalt, wäre mir zwar sehr lieb, kann ich mir jedoch nur schwer vorstellen angesichts des laufenden neoliberalen/kapitalistischen programms etwa in GR und ESP.
Und solche gewalt erleben; I would prefer not to. – und doch partei ergreifen müssen, denn wozu (ehemalige) “hoffnungstzräger” in der lage oder eben nicht in der lage sind haben sozialdemokratische parteien in europa und grüne in D hinreichend gezeigt.
Februar 13th, 2013 at 14:47
Natürlich habe ich nicht erwartet, dass sich jemand für meine Anregung interessiert, (Nr. 70) die da lautete: pro Person und Tag ein Kommentar. Einer musste sich zwangsläufig daran halten (:-): ich.
Um halbwegs aktuell im Bild zu bleiben, müsste man 20 Stunden am Stück vor dem Rechner sitzen. Ich käme mir dann inmitten all der Gedankensplitter wie eingewickelt in eine Rolle Stacheldraht vor.
Ich werde aus Anlass der Wortmeldung Nr. 500 mir das alles als Gesamtkunstwerk noch einmal zu Gemüte führen.
(:-): Morgen von mir kein Kommentar.
Februar 13th, 2013 at 15:03
Ich empfehle Ausdrucken ;-)
Februar 13th, 2013 at 15:04
…als Wordle.
Februar 13th, 2013 at 15:22
@flatter #364 – Stimmt, lassen wir’s erstmal dabei, was das betrifft…
Februar 13th, 2013 at 15:27
weil flatter ja vor ein paar wochen mal nach verbesserungsvorschlägen gefragt hatte: wie wärs mit einer besseren kommentar-funktion? z.b. so, dass man auf bestimmte beitrage antworten kann. damit etwas mehr struktur reinkommt und man sich schneller orientieren kann. fänd ich super.
Februar 13th, 2013 at 15:34
Ein interessantes Experiment ,allerdings stört es mich ,das ein linksliberaler Blogger,der eine Gegenöffentlichkeit schaffen will,sich Denksperren a´la “Kapitalismus ist alternativlos auferlegt.
1.Kapitalismus und Marktwirtschaft sind keine Gesellschafts-sondern Wirtschaftssysteme.
Unser Gesellschaftssystem ist qua Grundgesetz ein demokratischer,sozialer Bundesstaat.
2.Das Grundgesetz schreibt in keinem Artikel fest,das Kapitalismus oder Marktwirtschaft unser Wirtschaftssystem sein muß.Es ist auch kein Naturgesetz.Somit ist es legitim über Alternativen zum Kapitalismus nachzudenken und man ist auch kein Verfassungsfeind,wenn man das tut.Ich bin mir allerdings auch im Klaren darüber,das man den Kapitalismus nicht mal ebenso abschaffen kann.Somit muß das Ziel sein, Kapitalismus und Marktwirtschaft so zu gestalten ,das es mit dem Anspruch aus dem Grundgesetz( demokratischer,sozialer Bundesstaat,wovon wir in der jetzigen Realität ziemlich entfernt sind,insbesondere von sozial)kompatibel ist,d.h., Marktwirtschaft und Kapitalismus müssten so reguliert werden,das sie sich an den Werten des Grundgesetzes und der
freiheitlich demokratischen Grundordnung orientieren.Grundvoraussetzung hierfür ist die Wiederherstellung des Primats der Politik über die Wirtschaft.Und hier ist das Problem,weil die einzige politische Kraft ,die dieses Ziel vertritt von der dafür nötigen Mehrheit weit entfernt ist,zu weit entfernt.
Legt man als Maßstab die Werte des Grundgesetzes an,so muß man zu dem Schluß kommen,der Kapitalismus in seiner jetzigen Form funktioniert nicht.Er muß reformiert werden.Dies bedeutet im Prinzip das Stellen der Systemfage.Allerdings nicht des Gesellschafts-sondern des Wirtschaftssystems.
Februar 13th, 2013 at 15:37
@371: Sorry, never ever! Das kann man ja drüben beim Jens ausprobieren; ich kriege die Pocken, wenn ich dem ganzen Spaghetti die Kommentarreihenfolge suchen soll. Ich habe sehr viel bessere Erfahrungen mit der chronologischen Abfolge gemacht, und wer sich darauf einlässt, kann sowohl die Nr. des beantworteten Kommentars angeben als auch einen Link drauf setzen. Hat sich hier bewährt.
Februar 13th, 2013 at 15:52
@flatter(373): Danke, sehe ich auch so, jedenfalls in Blogs.
Wir müssen mit dem Marx-Forum demnächst auf PHP 5.4 ‘umziehen’, was das alte Forum aber nicht gebacken kriegt – bei einem (‘theoretisierenden’) Forum find ich die Baumstruktur tatsächlich übersichtlicher. Aber wir sind hoffnungslos gescheitert, auf der Suche nach einem Forum, das (schon) PHP 5.4 kann, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch weiterhin aktualisiert wird und eine Baumstruktur hat.
Gelandet sind wir jetzt in den Vorbereitungen bei Burning Board… wird ne hübsche Umstellung, für die ‘Nicht-Blog-Erfahrenen’, da erst xn Beiträge bis zum Sandkorn in der Wüste zu lesen.
Februar 13th, 2013 at 17:34
@ SF 334:
@270 Amike
Eine Zuteilung nach Bedarf – das klingt ja toll. Und wer ermittelt den Bedarf? Jeder selbst? Oder die Gesellschaft?
@284 Amike
Will man verhindern, dass eine Zuteilung durch festgelegte Regeln stattfindet (das wäre dann eine Planwirtschaft), muss es einen Mechanismus geben, der den Bedarf und das Angebot dynamisch steuert. Genau das leistet ein Markt in der Theorie. Nun geht es darum, wie man einen Markt gestalten kann, der die Güter möglichst gerecht und sinnvoll verteilt. Darum geht letztendlich mein Diskussionsansatz. Natürlich ist auch mir klar, dass ein komplett „freier“ Markt, die Marktteilnehmer keinesfalls gerecht und sinnvoll versorgen kann. Hier muss die Gesellschaft (also die Politik) die richtigen Stellschrauben drehen.
Dass jeder selbst seinen eigenen Bedarf ermitteln kann – ja, davon gehe ich aus. Sowas geht natürlich nicht ceteris paribus, wie es bei “euch” so schön heißt. In dem Zusammenhang müsste man wohl das nächste Riesenfass “Eigentum” aufmachen. Wenn man damit solches Eigentum meint, das über bloßen persönlichen Besitz hinausgeht und darauf abzielt, nicht die eigenen Bedürfnisse zu decken, sondern andere durch Eigentumsansprüche von der Nutzung bestimmter Güter auszuschließen um selbst daraus einen Vorteil zu erzielen (simples Beispiel: zweite Wohnung, die man nicht selbst bewohnt, sondern gegen Geld vermietet), dann kann man natürlich nicht davon ausgehen, dass Menschen tatsächlich nur das nehmen, was sie brauchen.
Was nun “gerecht und sinnvoll” ist, darüber ließe sich vermutlich nochmal ein paar Tage streiten. Eine Verteilung à la “Jeder bekommt, was er braucht” käme meiner Vorstellung von “sinnvoll und gerecht” ziemlich nahe. Jedenfalls wesentlich näher als der Status Quo “Jeder bekommt, was er bezahlen kann, wobei die allermeisten keine Möglichkeit haben auch nur elementarste Bedürfnisse zu stillen”.
Deine nur zu justierenden Stellschrauben kommen mir angesichts dessen extrem euphemistisch vor. Als stünden wir vor einem lichterloh brennenden Haus und du rietest, wir sollten doch einfach den Thermostat der Heizung etwas runterdrehen.
P.S.: Mir ist aufgefallen, dass sich deine Antwort an Peinhart sprachlich extrem von der an mich unterscheidet. Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr dafür, Kommentare sprachlich so
einfachnachvollziehbar wie möglich zu halten, damit möglichst wenige gleich aus der Diskussion “aussteigen”. Da “@Kommentator” hier aber i.d.R. eher als Referenz und nicht als direkte Adressierung (okeee, oft genug auch letzteres *g*) fungiert, solltest du fairerweise alle Kommentare auf einem sprachlich ähnlichen Niveau halten. So es dir denn tatsächlich um Verständigung geht.P.P.S.: Dank dir auf jeden Fall, dass du dich als “Meinungsaußenseiter” hier der Diskussion stellst, das muss ich definitiv nochmal betonen. Ich finde zwar trotzdem, dass du recht arrogant rüberkommst und m.E. scheint es dir wichtiger zu sein, wie du “da stehst” als tatsächlich in der Diskussion gemeinsam mit anderen Standpunkte herauszuarbeiten und (gottbewahre) evtl. sogar zu überdenken. Dennoch rechne ich dir hoch an, dass du dir das überhaupt “antust” ;)
Februar 13th, 2013 at 17:39
@ flatter 358: Ich hatte eigentlich an “Gute Besserung” gedacht, aber wenn es beim Gesundwerden hilft: fuck you! (Muhahaha? 90210? Irgendwas war da noch…)
Februar 13th, 2013 at 17:50
[...] Funktioniert Kapitalismus? Ein Dialog mit Jens Berger. Ich muss leider gestehen: [...]
Februar 13th, 2013 at 17:57
36277 Wörter
235832 Zeichen
Februar 13th, 2013 at 18:03
Bin sonst nur Mitleser, aber ein derartiges Mammutprojekt (falls es mal eins wird, die Reaktionen auf beiden Blogs deuten daraufhin, dass die Leute nach mehr verlangen) verdient eine Meinungsäußerung.
Lob für die Idee und das Thema, aber die Diskussion ist so theroretisch, dass am Ende mehr Ratlosigkeit übrig bleibt als vorher. Bei mir auf jeden Fall. Um was zu ändern, müßten die Menschen sich selbst erstmal ändern, weg vom Ich, hin zum Wir und dass nicht nur innerhalb des Familienverbundes, selbst da funktioniert das in vielen Fällen schon mal nicht.
Deshalb nur kurz, was für mich eine funktionierende Wirtschaftsform ausmachen würde:
1. Ein starker Staat, der alle Aufgaben auf sich vereint, welche die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen befriedigen, die da wären Energie, Wasser, Bildung, Infrastruktur, ÖPNV usw.). Finanzierung über Steuereinnahmen und gemäßigte leistungsbezogene Preise – Stichwort Skandinavien
2. Eine wie auch immer geartete auskömmliche finanzielle Grundversorgung für alle Bedürftigen Rentner, Invaliden, usw.(SF hat mal in einem früheren Beitrag die Forderungen nach einen bedingungslosen Grundeinkommen auseinander genommen, das ist damit nicht gemeint).
3. Jeder darf einen Beruf nach seinen Wünschen ausüben, muss aber (auch das wurde hier von flatter schön dargestellt) seine Arbeitskraft für eine gewisse Zeit einer gemeinschaftlich notwendigen Aufgabe zur Verfügung stellen (Müllabfuhr ist sicher nicht für jeden der Traumberuf)
Roddenberry hatte die schöne Vision einer Gesellschaft ohne Geld, wo jeder nach seinen Fähigkeiten der Gesellschaft dient. Schöne Utopie, aber der Mensch wäre nicht Mensch, wenn sowas nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre.)
Zum Schluss eine Frage: Demokratie und Kapitalismus, kann das überhaupt miteinander funktionieren?
Februar 13th, 2013 at 18:04
Nachdem ich den Disput und die ersten 90 Kommentare gelesen habe möchte ich doch vorab etwas anmerken (und es sei mir verziehen, wenn ähnliches schon im ungelesenen Teil steht):
Der Spiegelfechter, sorry, begreift Kapitalismus wie ihn Betriebswirte sehen: Sein System ist eine große aggregierte Gesamt-Bilanz, dynamisiert durch Wachstum und gesteuert durch Gesetze, die natürlich wieder für jeden gelten, also gleichsam auch aggregiert sind. Wenn nun doch etwas schief läuft, wie es der wundersame Kapitalismus ja seit mindestens hundert Jahren augenfällig und zunehmend sozial durchschlagender vorführt, dann repariert man das eben – wie auch schon seit 100 Jahren. Das ist dann eine Frage des Managements – und wenn´s eng wird, dann managed das eben das Volk bzw. seine Vertreter. Der Reparaturbetrieb Kapitalismus sorgt schon dafür, dass er weiterlebt. Notfalls schmeisst er eben ein paar (Millionen) Leute raus.
Ich werde das Gefühl nicht los, hier argumentiert ein Betriebswirt. Ökonomie im gesellschaftlichen Rahmen ist Polit-Ökonomie, sowas lernen Betriebswirte nicht. Und einzel- gesamtwirtschaftliche Paradoxe schon zweimal nicht. Aber ich kann mich auch täuschen.
Februar 13th, 2013 at 18:14
Ich muss mich entschuldigen. Ich schaffe leider nicht alle 368 Kommentare. Schließe mich aber reinen Herzens Oblomow(24) an. Der Tunnel schließt sich.
Februar 13th, 2013 at 18:19
Don Alphonso ist aber schon weiter als ihr, flatter.
https://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2013/02/13/gewinner-sieger-und-andere-verlierer.aspx
Ist das nicht schade?
Februar 13th, 2013 at 18:33
Sicher wegen der .aspx, sowas muss man sich leisten können ;-P
Februar 13th, 2013 at 19:35
zu Post 35
“Zu Marktwirtschaft vs. Kapitalismus: Zunächst haben wir uns darauf geeinigt, das Fass wieder aufmachen zu können, sollte da doch eine Differenz sein. Angesichts der aktuellen Verhältnisse weltweit ist aber äußerst illusorisch, sich eine nichtkapitalistische Marktwirtschaft vorzustellen.”
Unter den “aktuellen Verhältnissen”, ja da bin ich überfragt.
Als ein historisches Beispiel für eine “nichtkapitalistische Marktwirtschaft” könnte m.E. aber die Wirtschaftsordnug des frühen Sowjetrussland während der sogenannten “Neuen ökonomischen Politik”, also zwischen 1921 und 1928 dienen. Die tatsächlich kapitalistischen Großbetriebe (so viele gab es davon ja nicht) und die Banken waren in der Hand des Staates bzw. der Gesellschaft. Deren Profite wurden nicht privat angeeignet, sondern gingen in den Staatshaushalt ein. Daneben gab es private Kleinbauern und Klein- und mittelständische Betriebe.
Die Waren zirkulierten tatsächlich über Märkte.
Die hatten während dieser Zeit aber mit einer echten, kleinen binnenwirtschaftlichen Finanzkrise zu tun. (plus Währungsreform)
Nachdem an diesem Beispiel vielleicht klar geworden ist, was mit “nichtkapitalistischer Marktwirtschaft” m.E. gemeint sein könnte, so kann man auch mal auf die Bundesrepublik schauen und feststellen, dass diese nach eben diesem Maßstab in den letzten 20 Jahren “kapitalistischer” geworden ist. Sämtliche Bereiche der Infrastruktur, Post, Telekomunikation, Wasser, Energie (zum Teil) und große Teile des öffentlichen Nahverkehrs sind nämlich privatisiert worden, was stets als ein großer Fortschritt verkauft worden ist.
—
Es ist nahezu unmöglich, sich durch über 300 aufgelistete Beiträge zu hangeln.
Februar 13th, 2013 at 21:36
@Spiegelfechter: Warum sollte man bei Vergesellschaftung eine Grenze ziehen? Wofür braucht es Besitz? Es reicht Verfügung, die temporär begrenzt ist.
Zu den Produkten der DDR habe gesagt, dass sie gemessen am Wirtschaftskrieg und unter der Berücksichtigung, dass die DDR die deutlich schwächere Partei war, sprich viel weniger Rohstoffe hatte, weniger Leute, weniger Unterstützung aus dem Ausland und zwar alles gleichzeitig, sehr gute Produkte gemacht hat. Die DDR gehörte zu den führenden Wirtschaften der Welt, auch wenn du oder deine Frau die Produkte vielleicht nicht optimal fanden.
Die DDR hatte höhere Produktivitäten als südeuropäische Staaten wie Griechenland, Spanien und wie gesagt, das alles unter sehr ungünstigen Umständen. D.h. ich habe größten Respekt davor, was unter kriegsähnlichen Zuständen überhaupt 40 Jahre lang möglich gemacht worden ist.
Ich kann da keine massive Minderleistung erkennen, ganz im Gegenteil. Die BRD im Osten hätte ich doch mal gerne gesehen, wenn die Sowjets die Wirtschaft abbauen, keine Rohstoffe da sind und der größere Westen dann Wirtschaftskrieg spielt mit Handelsembargo, Sabotage und Co. War ja kein Spiel der kalte Krieg, das war Krieg.
Februar 13th, 2013 at 21:38
Sind nicht die beiden Deutschen Staaten nach dem Krieg ein Paradebeispiel, wie mit der Warenwirtschaft ‘domestiziert’ umgegangen werden sollte?
Ich finde ja.
Die Nachfrage krieg(t)en beide zu keinem Zeitpunkt in den Griff.
Hier Nachfrage-Überschuß – dort Nachfrage-Mangel.
Februar 13th, 2013 at 21:48
#385 / #386
Meine Hoffnung schwindet,
dass aus dieser ‘Diskussion’ noch etwas Fruchtbares entsteht.
Ich neige eher dazu, nachdem ich den Sasse vom Oeff schon vor einiger Zeit gestrichen habe, den Spiegelfechter samt NDS als ‘bildungsunfähig’ von der Favoritenliste zu streichen.
Es handelt sich nicht um einen Dialog, sondern um vertane Zeit.
Februar 13th, 2013 at 21:53
@Andreas Kreuz #387
Done.
Februar 13th, 2013 at 21:54
@Andreas Kreuz(387): Hilf mir mal bitte, was hat das mit meinem Kommentar zu tun? Ich mein, das sehen doch auch viele, die dort gelebt haben, anders als ich. Als bildungsunfähig würd ich die nun aber nicht alle bezeichnen wollen – Dauert eben, ging ja bei mir auch nicht über Nacht.
… und was dafür anders ‘richtig’ ist, wird (mir) wohl auch erst die Zukunft zeigen (können)
Februar 13th, 2013 at 22:01
Zudem möchte ich nochmal zwei Punkte klarmachen: ich sehe nicht, wie Kapitalbesitz und Demokratie zusammengehen, da Kapital = Macht.
Natürlich kann man mehr wiederverwerten an Rohstoffen. Aber für Auto, Fernseher, Rechenzentren, gute Straßen, Häuser, Smartphones, Laptops und Co. wird es überall auf dem Planeten schon rohstofftechnisch nicht hinhauen.
Ich sehe auch nicht, wie das mit dem ewigen Wachstum hinhauen soll. Man kann sicher Dinge länger veredeln, das braucht aber mehr Energie. Wenn aber Öl als Energieträger ausfällt, muss man schon für die kapitalistisch führenden Länder jede Menge Substitution erst erschaffen.
Ich sehe da Konsum für den ganzen Planeten wirklich nicht. Nahrung ok, kriegen wir hin, ist ja nur eine Verteilungsfrage heutzutage. Aber Konsum? Sehe ich nicht, die Rohstoffe zu den Produkten sind aus meiner Sicht nicht da.
Und wie gesagt: Demokratie und Kapital sehe ich eher auch nicht im Einklang, da Kapital immer mehr Macht bedeutet. Das verschiebt nunmal das Gleichgewicht, dann ist eben nicht mehr jede Stimme gleich viel wert, denn einige Stimmen sind einfach lauter.
Ich denke, wir sollten das Bestandsregime stürzen, uns geopolitisch mit Russland und China gegen die USA stellen, den von den USA angedrohten Atomkrieg aussitzen, genau wie die kommenden Sabotage- und Terrorakte und den Sozialismus mit Planwirtschaft wieder einführen, und damit natürlich massenhaft vergesellschaften. Wir machen DDR 2.0.
Februar 13th, 2013 at 22:04
Ich weiß nur nicht, ob mir dann der Atomkrieg oder Bautzen lieber sein soll – denn diesmal bin ich nicht potentieller Aufseher, diesmal wäre ich potentieller Insasse…
Februar 13th, 2013 at 22:10
@Wat. #389
Deinen vorhergehenden Kommentar hatte ich als leicht ironisch gedeutet.
So, wie Du Dich hier abarbeitest, ohne dass da von der Berger-Seite auch nur eine Spur erkennbar wird, mal zu definieren, was gegeben und gesucht ist.
Und Antworten auf konkrete Fragen gibt es auch keine, nur side steps und side kicks.
Die gleiche Schwurbelei wie in allen Mainstream-Medien rings umher kommt von da her, machmal etwas mit Rouge und verlängerten Wimpern, mehr nicht.
Februar 13th, 2013 at 22:16
@Andreas Kreuz(392)
Gut, war er ja auch, nur für ‘gewöhnlich’ versteht meine Ironie niemand, so wie ich oft die anderer nicht.
Naja, wg. der “Berger-Seite”, da kommt wieder so was wie “Altersmilde” bei mir durch. Ich erinnere mich eben noch gut, daß es Zeiten in meinem Kopf gab, die so neblig waren, da hätte ich nicht mal eine Frage draus formulieren können, geschweige denn irgendeinen Kommentar(fetzen).
Sein Weltbild wird schon noch erschüttert, erledigt das Leben von ganz allein ;-)
Februar 13th, 2013 at 22:24
#393
Dem letzten Satz kann ich zustimmen. ;-)
Februar 13th, 2013 at 22:42
@ Wat 393.
“erledigt das Leben von ganz allein ;-)”
Oblomow, also jetzt der von Gontscharow, meint dazu:
“Ach, du lieber Himmel! Das Leben hält einen in Atem, überall packt es dich am Schlafittchen.”
Februar 13th, 2013 at 23:33
@Wat: wie kann denn ein interner Mangel an Nachfrage existiert haben? Die Güterproduktion an sich war ein Problem, da die Rohstoffe nicht da waren und man vom internationalen Handel abgeschnitten war aufgrund des Wirtschaftskrieges der NATO gegen den Ostblock.
Also musste man recht aufwändig tauschen z.B. mit der eigenen Handelsflotte und dafür dann auch wieder Güter bereitstellen, also Veredelung gegen Rohstoffe am Ende als Tausch.
Diese Güter konnten dann natürlich nicht mehr den DDR-Bürgern zur Verfügung gestellt werden. Ich kenne keine Halden von Autos, Möbeln und Lebensmitteln, die keiner haben wollte. Wo und wann soll das gewesen sein?
In der BRD dagegen gibt es nur einen Verteilungsmangel und die Rohstoffe werden kriegerisch direkt und indirekt erbeutet im Fahrwasser der USA, um überhaupt diesen Produktreichtum zu ermöglichen.
Der Verteilungsmangel führt letztlich dazu, dass es weniger Nachfrage gibt, da Konsum nunmal aus der Masse kommt, nicht aus der kleinen supperreichen Oberschicht.
Das ganze ist ein recht aggressives Modell, was international vor allem riesige Leichenberge erzeugt. Das überhaupt als Option zu sehen, finde ich leicht befremdlich.
Die ganzen Kriege weltweit sind doch zum größten Teil Verteilungskriege um Rohstoffe.
Februar 13th, 2013 at 23:48
Moin.
Nachdem die letzten 400 Kommentare ja schon ungefähr alle_erdenklichen/2+5 Ansichten geäußert wurden, gebe ich da meinen Senf mal nicht mit dazu. Trotzdem wollte ich noch ein paar Worte zu der Veranstaltung an sich verlieren.
Ich lese seit geraumer Zeit regelmässig Feynsinn, Nachdenkseiten, Spiegelfechter, Ad Sinistram und einige andere der u.a. oben verlinkten Blogs. Jaja – ich weiß. Ich bin sicher schon bei manchen unten durch, weil ich mich nicht ausschließlich fürs Marx-Forum oder das Brüderle-Blog entscheiden kann … scheiß drauf.
Die Tatsache, dass es in den Kommentaren fast aller Blogs oft von Leuten wimmelt, die die Weisheit mit Kellen fressen, nervt. Insbesondere, da die angesprochenen Themen oft zu kompliziert sind, als das die nur aus einer wie auch immer gearteten Richtung angegangen werden könnten. Wenn einer sagt die ärmsten 10 Prozent haben immer weniger, dann hätte ich gerne so Zahlen und sowas zum Rechnen um das zu quantifizieren. Wenn das nicht mehr geht, weil kompliziert, muss halt was anderes als Modell dienen. Gibts da auch nix dolles, muss man halt kucken wie das in der Vergangenheit war und schätzen ob es irgendwie wieder so wird. Klappt das auch nicht, kann man es zur Not mal mit ‘nem Buch versuchen. Verschiedene Werkzeuge und so … blabla … wissen schon. Von daher finde ich die Tatsache, das sich die Schreibknechte solchen Themen aus verschiedenen Richtungen annähern wesentlich interessanter, als jeden derselben für sich. Irgendwie kommt da in der Gesamtheit mehr bei mir an.
Und was ich eigentlich nur ganz kurz sagen wollte, war: Schön das ihr mal miteinander redet. Solltet ihr irgendwann feststellen, dass der jeweils andere auch nur ein sturer uneinsichtiger Trottel ist, dann ist das auch ok.
Februar 14th, 2013 at 00:11
@SurelyNot Ich glaube nicht, dass du dich hier bei irgendwem durchgefallen fühlen musst. Klar, die Allwissenden gibt’s immer, aber das stört keinen großen Geist (Karlsson vom Dach). ;o)
Ansonsten hab ich das genau so erlebt wie du, als Bereicherung, als Verständnisabfrage und nicht als Ich-weiß-was-was-du-nicht-weißt-Kiki. Sehen andere sicher auch wieder anders, aber so läuft’s halt. Und so lange es verschiedene Perspektiven gibt und es einem gelingt, einen Teil davon zumindest versuchsweise einzunehmen (und sei es nur, um festzustellen, dass man dadurch immer mehr wirklich eigene Überzeugung gewinnt), so sollte man das auch tun. Wie du sagst.
Interdisziplinäres Lernen hilft schon in der Schule, Sachverhalte besser zu verstehen, besser einzuordnen und besser zu speichern… hilft auch noch Jahrzehnte später. Ist nur dummerweise ziemlich unpopulär geworden. ;o)
edit: Interdisziplinäres Lernen hilft leider nicht gegen den kindischen Impuls, schnell noch zwei blöde Kommentare zu schreiben, um die Kommentarzahl rund zu machen. Aber ich bleib tapfer… *knirsch*
Februar 14th, 2013 at 00:26
@oschad(396)
In der DDR herrschte Nachfrage-Überschuß!
Das heißt, Du wolltest kaufen, konntest locker kaufen, also die Knete hätte ich immer gehabt, aber es gab es definitiv nicht, nicht mal, wenn wir das selbst in der DDR für den Export hergestellt haben.
Ich will im übrigen nichts zur Verfügung gestellt bekommen…
… paßt vielleicht mal in das Thema, was @flatter da mit Planung und Wirtschaft im Köcher ganz unten hat.
Gut’s Nächtle.
Edit: SurelyNot – ich wüßte auch nicht, weshalb Du bei mir unten durch sein solltest. Und was Du wegen der Rundumsicht schreibst: Zustimmung. Meine ‘Spielwiese’ war früher (habs selig) Weissgarnix._de – da traf sich wirklich alles von rechts-konservativ bis links-verdreht.
Februar 14th, 2013 at 01:22
Der ist dann meiner, ich fall mal im Koma. Sleep well @ll!
Februar 14th, 2013 at 05:48
Am besten drückt es Rainer Trampert aus:
https://www.rainertrampert.de/artikel/kann-man-mit-der-marktwirtschaft-die-umwelt-retten
“Die Marktwirtschaft ist ein schäbiges und widerspenstiges System, weil sie das Leben und die Erde ruiniert und sich zugleich als Rettungsdienst anbietet. Sie muss ständig expandieren, Kapital anhäufen, Märkte ausdehnen, sich Rohstoffe, Böden und fremden Mehrwert aneignen, um Konkurrenzvorteile zu erzielen und die sinkende Profitrate auszugleichen; sie sorgt für Erderwärmung, Wirbelstürme und Überschwemmungen und nimmt dankend Anschlussaufträge entgegen. Die Marktwirtschaft wird Holland neue Deichsysteme, schwimmende Städte und Schiffe für den Nahverkehr anbieten (in der Recycling-Version: 20 Prozent Preisaufschlag) und 200 Millionen Menschen in Bangladesch dem Meer überlassen. Sorry! Keine Aufträge und ohne Moos nichts los.”
“Nach dem Marktgesetz ist alles Unproduktive dem Untergang geweiht. Marx sprach vom Zwang zur Kapitalvernichtung, Schumpeter von der „schöpferischen Zerstörung“, das „Handelsblatt“ stellt sachlich fest: „Der letzte Tag, an dem die Marktwirtschaft funktionierte, war der Tag, an dem Lehman pleiteging.“ Marktwirtschaft ist die Übertragung der darwinistischen Naturordnung „fressen und gefressen werden“ auf die menschliche Gesellschaft. Sie betreibt die permanente Selektion unter Staaten, Unternehmen und Individuen nach den Kriterien: „stark“ und „schwach“. Unternehmen ruinieren Konkurrenten, starke Staaten plündern schwache, unten regelt der Arbeitsmarkt, welches Individuum einen Preis erzielt und welches auf Halde kommt. Der Sieger benötigt keine Moral, der Verlierer ist dem Spott ausgesetzt – oben als Niete in Nadelstreifen, unten als Sozialschmarotzer. “
Februar 14th, 2013 at 08:07
@Serdar
>>> Die Marktwirtschaft ist ein schäbiges und widerspenstiges System … Sie muss ständig expandieren, Kapital anhäufen,
Den Dummfug von Marx, der Kapitalismus muss ständig Kapital akkumulieren sollen wir irgendwann lassen … dieser Dinosaurier aus dem 19. Jh gehört ins Museum der Altertümer, neben das Spinnrad und die bronzene Axt
Dann können wir vernünftig und qualifiziert über die (Markt-)Wirtschaft reden und uns Gedanken machen, was zu tun wäre
Februar 14th, 2013 at 08:51
@Systemfrager: natürlich kann man ein Steuersystem machen, was irgendwann die Anhäufung ab einem gewissen Niveau unmöglich macht. Bedeutet aber auch, dass langfristig dem politischen Druck standgehalten werden muss die Macht der Kapitalbesitzer nicht zu vergrößern. Ich halte das ehrlich gesagt für ausgemachten Blödsinn, dass das realistisch wäre.
Die gebrachten Beispiele der Nordeuropäer sind doch absolute Ausnahmen und auch dort ist so einiges nicht in Ordnung.
Kurzfristig auf 10 oder 20 Jahre können wir gerne die Oberschicht einmal enteignen und von vorne anfangen, aber ich weiß auch schon, wo es in 50 bis 70 Jahren enden wird. Das wäre besser als nix, aber so richtig gut finde ich die Lösung nicht, da nicht nachhaltig.
Mir hat noch keiner den politischen Mechanismus erklärt, der Kapitalbesitzer nicht politisch mächtiger macht in einem neuen System, als andere. Kann das hier jemand?
Februar 14th, 2013 at 08:59
@oschad
Das was du da schreibst ist GROßARTIG
Ich würde jedes Wort unterschreiben
Wenn man aber daraus die extreme Konsequenz zieht, dass sich nichts machen lässt, dann warten wir keine Sekunde mehr, sondern wir bringen uns gleich um
Nein, ich bin kein großer Optimist, aber lässt sich endgültig beweisen, dass sich doch nichts machen lässt? Nein, auch DU kannst es nicht beweisen.
Und wenn wir diesen Beweis nicht haben, und uns nicht schließlich nicht sofort aufhängen wollen, gibts nichts besseres zu tun, als doch nachzudenken, ob sich doch was tun lässt
PS
Und die dümmste Sache ist, wenn Marx scheiterte, weil seine ganze Kritik des Kapitalismus auf einem Blödsinn hockt (Kapitalakkumulation bzw die wachsende org. Zus. d. Kapitals), dass jetzt keinen Menschen geben wird, der sich was besseres als der klassische Kapitalismus ausdenken kann
Februar 14th, 2013 at 09:20
@Systemfrager: hast du eine Antwort auf die Machtfrage?
Februar 14th, 2013 at 09:31
@oschad
>>> hast du eine Antwort auf die Machtfrage?
Als ein Suchender bezeichne ich mich SCHON!
:)
Februar 14th, 2013 at 09:37
Tja,
ich lese gerade etwas über Jens – den “linken Verfassungspatrioten und Sozialen Marktwirtschaftler”
Ich dachte mir, das war nur meine spezifische Erfahrung mit ihm, wo auch ich was verbogen habe, mein Temperament ist bekanntlich auch nicht immer ganz zahm … es scheint aber, dass dies die verbreitete Erfahrung mit Jens ist >>>
Februar 14th, 2013 at 10:08
@Systemfrager Wenn du Kapitalakkumulation als Symptom des Kapitalismus so blödsinnig findest, dann frage ich mich im Gegenzug, was denn dann an einem System, wo es das nicht gäbe noch kapitalistisch wäre. Vielleicht fehlt mir die Vorstellungskraft, aber selbst massive Beschneidungen würden doch nicht dazu führen, die bestehenden Ungleichheiten auch nur annähernd aufzuheben.
Die Schlussfolgerung, dass man dann nichts mehr tun könne bzw. nichts mehr zu tun sei, kann ich auch nicht nachvollziehen. Natürlich lässt sich was tun. Aber das ändert doch nichts an grundlegenden Problemen, die dadurch nicht beseitigt, sondern höchstens abgefedert werden. Kann man ja machen, ist sicher besser als nichts. Nur bleibt dann nicht zu erwarten, dass alle “Das isses!” rufen.
Übrigens ist es wohl unnötig, in jedem zweiten Kommentar deine Meinung über Jens ins Rennen zu schicken. Kommt bei mir zumindest unschön an. Hat doch hier mit der Sache nichts zu tun.
Februar 14th, 2013 at 10:21
@uena
soso … ohne Kapitalakkumulation gibt es keinen Kapitalismus, keine Erklärung des Kapitalismus, vielleich auch kein Privateigentum, womöglich auch kein Unrecht und keine Unmoral auf der Welt … Recht hast du, ich meine es wirklich so: Das ist eine Vollidiotie par excellence
PS
Und was sollder Blödsinn: “in jedem zweiten Kommentar deine Meinung über Jens ins Rennen zu schicken”. Es klingt jetzt kindisch, aber hast du dir angeschaut wer da immer wieder angefangen hat. Außerdem ist Jens ein falscher Linker und das muss gesagt werden – es sei du bist auch wie er
Februar 14th, 2013 at 10:37
@Systemfrager Ok, vergiss das einfach. In der Sachfrage reden wir aneinander vorbei und in der anderen Frage kommen wir beide ganz sicher auch nicht überein.
Februar 14th, 2013 at 10:38
@Systemfrager: ich wäre ja schon dabei, dass man kurzfristig was machen kann. Man kann ja erstmal mit Enteignung anfangen. Später denken wir über den Rest nach.
Februar 14th, 2013 at 10:59
@oschad
>>> Man kann ja erstmal mit Enteignung anfangen. Später denken wir über den Rest nach.
Dann haben wir exakt das Problem, das du eben gerade beschrieben hast. Besser:
Man soll gleichzeitig mit beiden Richtungen versuchen … sozusagen “Zangenstrategie”
Februar 14th, 2013 at 11:32
@Systemfrager (412)
Da ich aus deinen Äußerungen nicht ganz schlau geworden bin und nicht alle Kommentare gelesen habe, und du dir es zu Eigen gemacht hast, einfach ersteinmal draufzuhauen…was möchtest du – sofern dies der Fall ist – an dem gegenwärtigen System beibehalten (stellt sich mir so dar, wenn du die Kapitalakkumulation nicht ablehnst) und was soll abgeschafft werden?
Februar 14th, 2013 at 11:39
@Boris
Was ich “möchte”? Lassen wir das jetzt.
Gehen wir ein paar Schritte zurück.
Du hast mich nicht verstanden:
>>> wenn du die Kapitalakkumulation nicht ablehnst
Wie kann man etwas ablehnen, was es nicht gibt
Februar 14th, 2013 at 12:00
In Ordnung, jetzt weiß ich mit wem ich es zun habe ;)
Diese Logik kannst du unmöglich apriorisch erlangt haben, wenn du meinst, dass es keine Kapitalakkumulation in all seinen Erscheinungsformen gibt:
-Produktionskapital (Sachkapital u. Arbeitskraft)
-Warenkapital
-Geldkapital
..und sich diese in Form des Geld-,Waren- und am Ende wieder Geldkapials annimmt, so gibt es bei dir diesen qualitativen Charakter dieser Metamorphosen nicht, nämlich, dass aus Geld Waren und aus diesen wiederrum Geld wird, du leugnest somit abenfalls einen Kreislauf und dessen quantitative Veränderung.
Es ist unbestritten, dass im Produktionsprozess aus Wert in Gestalt einer Summe von Geldkapital Mehrwert in Gestalt einer größeren Summe Geldkapital – duch den Verkauf von Warenkapital – realisiert wird.
Allein Sätze wie: “Wir haben unseren Gewinn gesteiert” oder “Ziel ist es, ein Wachstum von…” zeigen doch, fiktives Kapital wohin man schaut.
Gerade dieser mehrwertbezogene fetischistische Selbstzweck und die damit verbundene Wiederholung der Wertvertung sind es doch, die das Kapital zum “automatischen Subjekt” machen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Automatisches_Subjekt
Nichtsdestotrotz würde ich gern wissen, wie du durch das negieren dieses Prozesses überhaupt auf eine Ebene oder ein Deutungsmuster kommen möchtest.
Und ich möchte dich bitten meine Frage zu beantworten, was soll an dem kapitalistischen System deiner Meinung nach erhalten bleiben und was soll verändert werden?
Februar 14th, 2013 at 12:04
Nun,mit der “Enteignung”,also Vergesellschaftung der Produktionsmittel und des Grund und Bodens,hätten wir schon mal einen Anfang.
Vor der Verteilung muss halt erst einmal definiert werden das vor der Gesellschaft jede Arbeit gleich ist.
D.h egal was einer tut,ob er nun Chefarzt ist oder Kanalarbeiter,das was er an Arbeit einbringt ist gleich zu vergüten.
Kranke,Alte,Kinder sind davon natürlich ausgeschlossen,die erhalten den gleichen Anteil wie die die arbeiten,logisch oder?
Gebrauchswerte die man produzieren möchte sind Gesamtgesellschaftlich zu hinterfragen.
Für jeden von uns hat ein Ding das man sich zur Zeit kaufen muss einen Gebrauchswert,hat es den nicht,braucht man das auch nicht.Im derzeitigen System wird der Gebrauchswert vieler unnützer Dinge über Manipulation künstlich erzeugt,man nennt das Werbung.Der Kram liegt meist nach kurzer Zeit im Keller oder sonstwo und hat nur Ressourcen gekostet die für anders notwendiger gewesen wären.
Also muss die Gemeinschaft aller den Gebrauchswert der zu produzierenden Produkte hinterfragen.
80 Millionen Mercedes S Klasse Fahrer kann ja nicht Ziel der Systemfrage sein vom ökologischen Standpunkt mal abgesehen.
Staat braucht keiner,Politiker auch nicht,die sollen sich Ihr Einkommen selbst erarbeite,also ab in die Produktion oder dahin wo sie gerne hin möchten,sollen Sie gehen und gut.
Manager sind Lohnarbeiter,auch für die zählt jede Arbeit ist gleich.Passt es denen nicht,gut,sollen sie den Politikern folgen.Unter den in den Betrieben arbeitenden Lohnarbeitern giebt es genug fähige Köpfe als Ersatz.
Abbau der Verwaltung auf ein Minimum,halt das was man braucht im eine Gemeinschaft vieler am laufen zu halten.Später komplett weg mit dem verwalten von Menschen.
Nun das alles würde gehen,Tauschmittel in Form von Geld wären gar nicht nötig,warum sollten die die alle Produkte schaffen diese auch noch kaufen sollen?
Blödsinn ist das.
Was fehlt ist halt eine breite Mehrheit die das fordert und damit meine ich Massiv fordert.Ich bin der Meinung das in Deutschland all das über die Schaffung einer parlamentarischen Mehrheit machbar ist,ohne das Blutvergiessen einer auf Barrikaden beruhenden Revolution.Wir sind keine Barbaren,es bedarf nur der Nachdrücklichen Einforderung dessen was wir wollen.
Ganz einfach:
Beseitige alle Möglichkeiten die es einzelnen erlauben sich an der Mehrheit der Gesellschaft zu berreichern.
Fertig!
Der Rest ist nur Verteilung
Februar 14th, 2013 at 12:11
@Boris
Eins Vorweg. Was die letzte Frage betrifft, da wirst du Geduld brauchen. Jetzt zur “Kapitalakkumulation”.
Eine Wissenschaft ist eine Summe von Theorien, die sich nicht seltten als falsch erweisen
Die “alte” WiWi zwischen Smith und Mitte des 20. Jh hat gemeint, es gibt 3 Produktionsfaktoren:
Ressourcen (von Gott), Arbeit (Menschen) Kapital
Diese WiWi wusste natürlich, dass die Produktivität steigt. Die Erkläreung: Immer mehr Kapital (== Kapitalakkumulation)
Seit vor etwa einem halben Jh wissen wir, es gibt 4 Produktionsfaktoren
Ressourcen, Arbeit, Kapital und technisches Wissen
UND WAS GANZ WICHTIG IST:
Die Steigerung des Kapitals ist KEINE URSACHE für die Steigerung der Produktion. Heute arbeitet die DE Wirtschaft mit gleicher Kapitalmenge wie vor fast einem Jh, das Kapital hat sich nur QUALITATIV geändert
Ist jetzt was klarer?
= = = = = = = = = = = =
Februar 14th, 2013 at 12:28
An meinen obigen Ausführen lässt sich ablesen, dass ich das anders sehe, Kapitalakkumulation geht einher mit der Steigerung der Produktion (Produkativkraftschübe) durch fiktives Kapital (Vorabkapitalisierung durch Schulden).
Kurz: Wenn immer weniger Menschen durch Produktivitätsgewinn den gleichen Output oder mehr herstellen, braucht dies natürlich eines – um diesen Output zu “verkaufen” – Geld, Schulden. Dies sehen wir gegenwärtig an der Eurokrise.
Aber hey, ich bin gespannt auf deine Ausführungen was geändert/ belassen werden soll.
Februar 14th, 2013 at 12:35
@Boris
>>> Aber hey, ich bin gespannt auf deine Ausführungen was geändert/ belassen werden soll.
Ich wusste es.
:)
Nimm es nicht persönlich – das Gleiche gilt für viele Altmarxisten, die bei flatter gern kommentieren, die Denker aus der Zeit der Postkutsche und der Dampflok:
Was soll ich dir noch vorlegen, wenn du gar nicht die Grundagen, auf denen ich stehe akzeptieren kannst? Du bist ein Realitätsverweigerer. Ein Gläubiger Marxist. Mit Gläubigen zu diskutieren wird mir nichts bringen, ist allgemeine bekannt, und ich werde es nicht tun.
Februar 14th, 2013 at 12:45
Versteh mich nicht falsch, aber deine Ausführung negieren dermaßen viele Dinge, dass ich mich nicht auf anhieb darauf einlassen kann.
Anstatt mich persönlich anzugehen und meine Denkweise zu denunzieren hättest du mir deine Vorstellungen darlegen können.
Ich habe mir deine Vorstellungen auch durchgelesen ohne dich oder dein Denken als “Realitätsverweigerung” zu brandmarken.
In einem einzigen Punkt muss ich Jens recht geben, https://archiv.feynsinn.org/?p=17050#comment-67228.
LG
Edit:
Was auch zu beantworten wäre, du schreibst es gibt keine Kapitalakkumulation und dann schreibst du “Die Steigerung des Kapitals ist KEINE URSACHE für die Steigerung der Produktion.” – Ja was denn nun?
“Heute arbeitet die DE Wirtschaft mit gleicher Kapitalmenge wie vor fast einem Jh, das Kapital hat sich nur QUALITATIV geändert”
Ich würde auch gerne wissen, wie du ohne kategorische Einteilung des Kapitals und Negation eines Kapitalkreislaufes überhaupt auf diese Idee kommst, oder: Was ist in diesem Zusammenhang bei dir Kapital oder soll ich mir einfach eines rauspicken, denn Kapital in Geldform kann es kaum sein ;)
Februar 14th, 2013 at 13:06
@Boris
>>> Ich würde auch gerne wissen, wie du ohne kategorische Einteilung des Kapitals und Negation eines Kapitalkreislaufes überhaupt auf diese Idee kommst,
Ich kann dir sagen, wo ich es ausfühlrich beschreibe, lesen ist dir überlassen:
Wie ein Philosoph auf den Pfad der Ökonomie bzw. des Kapitals geriet
dieser und weitere Aufsätze >>>
Februar 14th, 2013 at 13:21
Ich lese es mir aber nur durch, wenn du mir versprichst deine Sicht der Dinge preiszugeben ;)
Was soll an dem kapitalistischen System deiner Meinung nach erhalten bleiben und was soll verändert werden (“erhalten” deswegen weil ich nicht denke, dass du für eine Abschaffung des Ganzen bist)?
Mit Beantwortung dieser Frage wird es für mich um einiges leichter sein, deine Denkweise einzuordnen und darauf einzugehen um so eine Diskussion anzufangen.
Februar 14th, 2013 at 13:40
@Boris
>>> Was soll an dem kapitalistischen System deiner Meinung nach erhalten bleiben und was soll verändert werden
Man darf es zwar (dass zwei die ganze Kommentarenliste vergewaltigen), schön ist es trotzdem nicht
Gut, eine kurze Antwort bekommst du, aber bitte, heute sollen wir zwei nichts mehr da sagen (nach ein paar Tagen, wenn du willst …)
Hier die (ganz, ganz, ganz) kurze Antwort von mir:
Marktwirtschaft neu denken >>>
Februar 14th, 2013 at 13:45
@Systemfrager: Du machst schon wieder dieselben Fehler. Erstens gehe einmal davon aus, dass nicht alle anderen Geisterfahrer sind. Wenn dir niemand zustimmt, ist das kein Zeichen für dein Genie.
Zweitens kloppst du dich schon wieder und zerrst “Quellen” heran, hinter denen Geschichten stehen, die nichts mit Diskussion zu tun haben, aber reichlich mit asozialem Verhalten. Es sind nicht nur die öffentlichen Äußerungen, es gibt auch Geschichten hinter den Geschichten. Wer behauptet, es würden in den Blogs willkürlich “Kritiker” gesperrt, der soll sich doch bitte verpissen, weil er als “Kritiker” ja eh logischerweise gesperrt ist. Du selbst warst hier auch schon mal auf der Bannliste, weil du kritisch immer wieder für solchen Stunk gesorgt hast. Calm down.
Ich bin gerade in sehr schlechter Laune wegens Gesundheit und mache daher keine Gefangenen.
Peace (i gotta gun)!
Februar 14th, 2013 at 13:52
@flatter (424)
Darf ich dennoch darauf anworten, denn immerhin spielen die Inhalte der von Systemfrager verlinkten Seiten in diesem Zusammenhang eine Rolle, hinsichtlich der “Kritik” am kapitalistischen System.
Februar 14th, 2013 at 14:18
Yo, klar. Ich bin nur ein wenig harmoniebedürftig ;-)
Februar 14th, 2013 at 14:25
Keine Sorge, ich werde weder persönlich noch teile ich Beleidigungen aus wie andere ;)
Februar 14th, 2013 at 14:31
@Systemfrager
ZITAT:
„Es genügt, nur einen kurzen Blick auf die vorkapitalistischen Wirtschaften zu werfen, um festzustellen, dass bei ihnen die Akkumulation des Kapitals keine Rolle spielte. Erst recht lässt sich bei der feudalen Wirtschaft keine Tendenz zur Akkumulation des Kapitals erkennen.“
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ba/20f/ba20f.php?df_name=baDF20&tbch=ba&schp=marxis&ordner=20f
Dem ist zu widersprechen. Das Problem dieser Argumentation ist, dass der Ablauf der „Umformungen/ Bearbeitung“ von Naturstoffen (Techniken für das Heben von Steinen oder deren Transport) mit modernen gesellschaftlichen Abstraktionen wie z.B. Arbeit und Produktion gleichgesetzt wird, ohne auch nur ansatzweise den nicht begreifbaren Hintergrund der anderen Verfasstheit dieser zu berücksichtigen.
Fetischverhältnisse gab es damals ebenfalls, nur waren dies nicht nur persönliche Abhängigkeitsverhältnisse, sondern komplexe Strukturen der Gegenseitigkeit. Die direkte moderne Personifizierung des Kapitals durch Eigentümer ist eine mittelbare Repräsention.
ZITAT
„Fangen wir mit der einfachen Feststellung an, dass der eigentliche Zweck der Wirtschaft darin zu sehen ist, Konsumgüter zu produzieren.“
Dem ist ebenfalls zu widersprechen, auch wenn ich das hier schon einmal gepostet habe möchte ich dies an der Stelle wiederholen:
Geld ist reiner Selbstzweck, denn Unternehmen produzieren doch nicht deshalb, weil sie die Gesellschaft mit “Gütern” versorgen möchten, sondern um “Gewinn” zu machen, aus Geld soll mehr Geld gemacht werden.
Nicht die Herrstellung nützlicher Dinge/ Waren ist Zweck der Produktion und Geld bloßes Austauschmittel.
Gerade umgekehrt ist es doch, Die Produkton von Waren und Dienstleistungen ist nur ein Mittel für den vorausgesetzten Zweck, Geld zu vermehren.
Ein Beispiel:
Aus einem Bedürfnis wird erst ein Bedarf, wenn die notwendige Nachfrage in Geldform vorhanden ist, wenn dem nicht so ist, ist keine Nachfrage vorhanden.
Järlich sterben 10 mio Menschen an Hunger, die haben alle eine Nachfrage…aber eben keine die es im kapitalistischen System erlaubt als Bedarf definiert zu werden, solange diese nicht als abstrakter Reichtum in Geldform erscheint = also haben die 10 mio Menschen keinen Bedarf an Lebensmitteln.
ZITAT
„Was kann man nun konkret tun
-Volkswirtschaftliche Regelung der Arbeitszeit
-Demokratische Geldschöpfung und Geldmengenregelung“
https://wiki.piratenpartei.de/AG_Marktwirtschaft_neu_denken/PG_Nachfragetheoretische_Grundlagenforschung
Die volkswirtschaftliche Regelung der Arbeitszeit ist nichts anderes als den Staat den Mehrwert abschöpfen zu lassen, ein Beispiel ist die von der demokratisch-domestizierten Linken gewollte staatiche Regelung, sodass der Staat zuerst dem Versorgungsauftrag nachkommt, dann der Gewinn im Blickpunkt stehen sollte (Energie- u. Wasserversorgung, Verkehr).
Das Problem dabei ist allerdings, dass der Versorgungsauftrag ebenfalls den Zweck hat, reibungslos eine ökonomische Transaktion zu vollbringen und dies mit dem Kalkül rentabel zu wirtschaften vermischt wird.
Produktive und unproduktive Arbeit (im Sinne von Mehrwehrt erwirtschaften) wird vermengt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Unproduktive_Arbeit
Eine Unterordnung des Prinzips der Versorgung unter die Kapitalvermehrung ändert den Charakter und ordnet sich der Kapitalvermehrung unter. Bespiele für Privatisierungen müssen hier nicht genannt werden.
Zur Geldschöpfung, nun…wer so etwas wie die Piratenpartei möchte, „demokratische Geldschöpfung“, der hat das Wesen des Geldes schlicht nicht verstanden, so einfach ist das.
Sich den Zumutungen des kaufens und verkaufens immer wieder aufs neue aussetzen zu müssen und uns in Wert zu setzen, dies muss aufhören. Die Existenz des Geldes kann nur negiert werden, wenn Waren, Produkten und Diensten der Wertcharakter abhanden kommt.
Karl Polanyi hat schon in seinem Werk „The Great Transformation“ angregt über Alternativen nachzudenken, zwei Stichworte nur: Reziprozität, Redistribution.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsethnologie#Substantivismus
Um bei der Kritik zu bleiben, wie eine Marktwirtschaft aussehen könnten – so wie es die Piraten schreiben und wollen – und sie umzuformen oder zu ändern ist von vornherein zum scheitern verurteilt, es gilt zu sagen, ein anderes Lebens ist möglich, ein anderer Kapitalismus nicht.
“Von Anbeginn an war die Freiheit des Unternehmens keineswegs ein Segen. Als die Freiheit zu arbeiten oder zu verhungern bedeutete sie für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Plackerei, Unsicherheit und Angst. Wäre das Individuum nicht mehr gezwungen, sich auf dem Markt als freies ökonomisches Subjekt zu bewähren, so wäre das Verschwinden dieser Art von Freiheit eine der größten Errungenschaften der Zivilisation. – Der eindimensionale Mensch, 3. Aufl., 1989, Suhrkamp Verlag KG, ISBN 3518579215, S. 22, Herbert Marcuse
Oder mit anderen Worten, diese Marktwirtschaft ist das mit Abstand effizienteste System der Vernichtung von Mensch und Umwelt, das es je gegeben hat!
Februar 14th, 2013 at 14:32
@BorisGruschenko #427: Das kommt noch. *seufz*
Don’t call it “horse-meat”! Call it “austerity-beef”!
Februar 14th, 2013 at 14:39
@R@iner
Wie darf ich das verstehen?
Ich denke schon, dass ich mich unter Kontrolle habe ;)
Februar 14th, 2013 at 14:45
@BorisGruschenko: Ja schon, aber ich denke, jeder kennt den Level, ab dem er/sie gehörig unsachlich werden könnte. Bei manchen sitzt der Colt halt verdammt locker.
Februar 14th, 2013 at 14:49
@R@iner
“Bei manchen sitzt der Colt halt verdammt locker”
Allerdings, habe ich bereits an dem ein oder anderen Kommenatar zu meinen Ausführungen bemerkt.
Welchen Ratschlag kannst du mir mit auf den Weg geben, eher ziehen oder am besten stecken lassen? :)
Februar 14th, 2013 at 14:49
@flatter
Vielleicht solltest Du die Kommentarliste schliessen. Habe mich von unten hochgearbeit, dann aber die Lust verloren.
Sieht nach einem Disput entre deux aus, der dann schnell ermüdend wird.
Gruss troptard
Februar 14th, 2013 at 14:52
@BorisGruschenko: Rat? Von mir? Sachlich beim Thema bleiben und gehen, sobald Du dich nicht mehr wohl fühlst. Du machst das doch ganz gut, wie mir scheint.
Februar 14th, 2013 at 14:54
@Troptard
Ich denke nicht, dass es sich hier (immernoch) um einen Disput handelt. Für mich hat sich das Thema mit der Reaktion auf sein Gedankengut erledigt.
Februar 14th, 2013 at 15:22
Dass Ostbürger eine Abneigung gegen eigene Produkte hatten, lässt sich leicht mit etwas Psychologie verstehen. Es gab ja da noch etwas viel bunteres und besseres an das man nicht rankam…
Im Praxistest war es aber dann doch so, dass der Bundesbürger seine Bude mit Quelle Produkten vollgestellt hat und damit auch sehr glücklich war, wobei Quelle und Co. sehr darauf bedacht waren, deren Herkunft zu verschleiern…
Oder anders gesagt, hättest du zu Weihnachten einen Quelle Kühlschrank in die Zone geschickt, mit Schleifchen dran, dann wäre auch der gemeine DDR Bürger mit dem Produkt glücklich gewesen.. Image is all.
Allerdings gibt es im Osten ja heute eine große Retro Welle….
Übrigens stand die DDR ja durchaus auch im Wettbewerb innerhalb der sozialistischen Staaten und war da einsame Spitze. Michel bleibt Michel, da kommste nicht dran vorbei. Wir sind eben so veranlagt. Ökonomisch betrachtet wunderbar, menschlich dagegen oftmals verheerend.
Februar 14th, 2013 at 16:35
„Es genügt, nur einen kurzen Blick auf die vorkapitalistischen Wirtschaften zu werfen, um festzustellen, dass bei ihnen die Akkumulation des Kapitals keine Rolle spielte. Erst recht lässt sich bei der feudalen Wirtschaft keine Tendenz zur Akkumulation des Kapitals erkennen.“
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ba/20f/ba20f.php?df_name=baDF20&tbch=ba&schp=marxis&ordner=20f
Das erinnert irgendwie an den Versuch, Ausbeutung so umzudefinieren, dass sie bereits in der Verwendung oder dem Konsum von Gütern und Leistungen besteht, die von anderen erstellt bzw erbracht wurden. Und da Ausbeutung ja etwas genuin kapitalistisches ist bzw sein soll, wäre dann jede Arbeitsteilung natürlich auch gleich Kapitalismus. Oder so ähnlich. Eigentlich müssten sich die beiden doch viel besser verstehen… :P
„Fangen wir mit der einfachen Feststellung an, dass der eigentliche Zweck der Wirtschaft darin zu sehen ist, Konsumgüter zu produzieren.“
Der überzeugte Marktwirtschaftler würde auf den Selbstzweck-Einwand vermutlich entgegnen ‘Na gut, wir machen da meinetwegen einen kleinen Umweg – aber haben wir nicht dennoch oder gerade deswegen die größte Fülle an Konsumgütern, die dieser Planet je gesehen hat?’.
Februar 14th, 2013 at 16:39
@423
Was macht die Piraten eigentlich so beliebt für alle verrückten Maximal Ausbeuter Versteher? Egal ob BGE Esoteriker oder Sie, der Verrücktheit in dieser Partei scheinen offensichtlich keine Grenzen gesetzt zu sein.
Oder haben da ein paar Lümmel mal wieder nicht von hier bis zum Dorfschild gedacht. Selten so einen Schmarrn gelesen.
Februar 14th, 2013 at 16:55
@Boris
Ich darf nur ganz kurz:
Das klingt nicht gut, gar nicht gut …
Das ist eine typische Argumentation aus der Position des “jungen” Marx, des Romantikers, des deuschen spekulativen Philsophen … der “alte” Marx selbst würde dies in die Tonne treten
Februar 14th, 2013 at 17:28
@Boris – Gute Besserung! ;)
Februar 14th, 2013 at 17:49
@rotgl
Ging mir genauso.
@Systemfrager (439)
Ist dies nun deine argumentative Ebene?
Bitte nicht missverstehen, um einmal eine grundsätzliche Frage zu stellen…du weißt das du dich hier eventuell nicht unbedingt im richtigen Blog befindest(euphemistisch ausgedrückt)?
Die ganze Zeit attackierst du sofort persönlich und ziehst alles und jeden auf eine Ebene auf der kaum eine Argumentation mehr möglich ist (für beide Seiten).
Ich habe auf deine Links “reagiert” und du ziehst sofort den Degen…
Meine Frage also, was versuchst du hier zu bezwecken, wenn du die Ohren deiner Zuhörer bereits im ersten Akt zertrittst?
@Peinhart (440)
Humor verstehe ich grundsätzlich nicht, warum also gute Besserung?
(437)
“Der überzeugte Marktwirtschaftler würde auf den Selbstzweck-Einwand vermutlich entgegnen ‘Na gut, wir machen da meinetwegen einen kleinen Umweg – aber haben wir nicht dennoch oder gerade deswegen die größte Fülle an Konsumgütern, die dieser Planet je gesehen hat?’.”
Richtig, deswegen wird selbst die verkürzte Kritik an der pol. Ökonomie niemanden erreichen können, Introspektion wäre angesagt.
Februar 14th, 2013 at 17:57
@Boris
>>> Die ganze Zeit attackierst du sofort persönlich und ziehst alles und jeden auf eine Ebene
Tja,
wenn ich mich mit einem Buddhisten auseinandersetze, wie kann ich es erreichen bitte, dass ich ihn nicht auf die Ebene des Buddhismus “ziehe”. Deine Ebene ist die Ebene des “jungen” Marx. Meine Ebene ist auch eine … aber das ist momentan unwichtig … du solltest mir diese “vorwerfen”, ich würde dann diese Ebene verteidigen
Februar 14th, 2013 at 18:13
@Boris – Dein Kontrafakt meinte doch, das klänge gar nicht gut. Da dachte ich, du hättest vielleicht Husten oder so…
Februar 14th, 2013 at 20:36
@oschad(396+411)
Verzeih, ich hatte da wohl doch etwas ‘unterkühlt’ geantwortet… darum schreib ich noch einmal etwas dazu und nehme gleich noch eine Deiner anderen Wortmeldungen mit, bei @Andreas Kreuz klang das auch schon an: Die Machtfrage und Enteignung.
Wir hatten in beiden Staaten Warenwirtschaft, der eine von beiden hatte nur versucht, die Kapitalverwertung auszuschalten.
Die Verwertung des privaten Kapitals auf gesellschaftlicher Ebene hatte er tatsächlich ausgeschaltet, aber es wurde mit dem (vermeintlichen) Staatseigentum ‘sozialistischer’ Mehrwert versucht zu erzielen.
Der Staat hat niemals Eigentum auch wenn es so bezeichnet wird, es gehört dann denen, die darüber verfügen können – das sind letztendlich immer Menschen – und es waren eben nicht alle Menschen des Staates, so wie das auch in keinem anderen der s.g. Allgemeinheit gehört.
Bei uns hatte die direkte Verfügungsgewalt die Planerbürokratie, sie mußte sie auch haben, wie hätten sie sonst die Produktion für alle planen können.
Aber einer kann nur.
Entweder sie oder alle.
Sie haben ob der Gegebenheiten dann entschieden, was wo wozu von wem und wofür produziert wurde.
Wir alle (anderen) hätten das weder gedurft noch gekonnt. Dreist wenn wir hingegangen wären und gesagt hätten: Das machen wir demnächst alle zusammen selber, gebt und die Informationen, die es dazu braucht, wäre das definitiv nicht gegangen, ohne daß es uns den ganzen Staat auseinander geledert hätte.
Es geht nur entweder diese Zentralisation, die alle anderen ausschließt oder alle anderen sind einbezogen, dann macht aber diese Zentralisation keinen Sinn.
Natürlich muß einmal die Machtfrage gestellt werden, um es den Kapitalisten entgültig weg-zunehmen.
Aber von wem wird diese Frage gestellt – das entscheidet, wer es dann hat.
Was nützt es uns, es den Kapitalisten wegzunehmen, wenn wir dann aber wieder eine Planerbürokratie brauchen, die das statt unser ‘verwaltet’. Sie hat dann statt unser die ökonomische und damit die politische Macht.
Nein, wichtig ist nicht die Enteignung – viel wichtiger ist die Aneignung (durch uns!)
Ich denke, wir müssen uns das zuerst Stück für Stück holen, dabei diesen Staat so weit wie schon irgendmöglich aus unserem Tun herauskriegen – und dann, wenn wir mit dem wenigen wenigstens schon gelernt haben, wie wir das machen “Für unseren Bedarf produzieren” – dann holen wir uns den entscheidenden ‘Rest’
Selber machen und Staat bei raushalten wird mE nur gelingen, wenn wir es schon in kleinen Teilen schaffen, das ohne Waren, Tausch und Lohnarbeit hinzukriegen – sonst hat der uns immer wieder am Haken – soviel Leute unter Waffen kannste gar nicht halten und zum Leben kommste dabei auch nicht…
Nee, wir müssen ihm und vor allem auch uns schon hier im Kapitalismus zeigen: Wir können auch ohne diesen ganzen Käse.
Dann müssen wir nicht die Serpentine über DDR2.0 gehen, wir können gleich ‘richtig’ Sozialismus machen.
Und der hat mit Lohnarbeit und Warenwirtschaft so rein gar nichts zu tun ;-)
Februar 14th, 2013 at 20:36
wenn ich, Lieschen Müller, auch mal mein Senf sagen darf. Für mich ein interessantes Projekt “Flatter gegen Spiegelfechter” zu lesen. Aber eigentlich bleib ich trotzdem bei meiner Meinung, obwohl ich es durchaus interessant fand.
Wir kleinen Leute sind wohl selber Schuld, wenn wir uns aus lauter Frust ins private zurück ziehen. Obwohl ich bin mir bei meinen Kolleginnen nicht wirklch sicher, ob es sich nicht einfach nur aus Bequemlichkeit passiert.
Ich arbeite aus finanzieller Not in einem mir völlig artfremden Bereich.
Was ich da mitbekomme und höhre arbeiten hier fest Angestellte für 6,48 BrUTTO.
Sachsen rühmt sich mit diesen katastrophalen Löhnen. Und keine Besserung in Sicht,
Februar 15th, 2013 at 09:10
Und der hat mit Lohnarbeit und Warenwirtschaft so rein gar nichts zu tun ;-)
Genau. Zur DDR-Ausgabe von ‘Planung und Wirtschaft’ hätte ich auch das hier anzubieten. Was meinen die ‘Gelernten’ dazu…?
Februar 15th, 2013 at 10:58
Ich möchte doch hier noch mal kurz einhaken:
Die “alte” WiWi zwischen Smith und Mitte des 20. Jh hat gemeint, es gibt 3 Produktionsfaktoren:
Ressourcen (von Gott), Arbeit (Menschen) Kapital
[...]
Seit vor etwa einem halben Jh wissen wir, es gibt 4 Produktionsfaktoren
Ressourcen, Arbeit, Kapital und technisches Wissen
Dieser vierte Produktionsfaktor ist mE ein so alter Hut, dass man sich kaum traut, ihn aus dem Schrank zu holen. Frühere, angeblich überholte Theorien fassen den fortwährenden Einbezug technischen Wissens zB als ‘Entwicklung der Produktivkräfte’ und ordenen ihn ‘faktormäßig’ als ‘tote Arbeit’ dem Kapital zu. Die ‘Verwissenschaftlichung der Produktion’ findet ja auch nicht erst seit einem halben Jahrhundert statt. Was man für diesen Zeitraum allerdings sehr wohl sagen kann, ist dass sie, insbesondere mit der Entwicklung der Mikroelektronik und der Abbildung von Wissen in Software, nochmal einen gewaltigen qualitativen wie quantitativen Sprung gemacht hat.
Genauso gewaltig ist entsprechend dadurch auch die erneute Verdrängung von ‘lebendiger Arbeit’ aus dem aktuellen Produktionsprozess. Das bewirkt aber nur, dass die wertmäßige Verknüpfung von aktueller Arbeit und Produkt nur noch mal ‘ver-rückter’ wird. Ein immer kleinerer Wertanteil entfällt auf die lebendige, ein immer größerer auf die längst akkumulierte (und entlohnte) tote Arbeit. Nur etwas überspitzt gesagt wird industriell heute mit einem Knopfdruck ausgespuckt, wofür früher dutzende Menschen wochenlang arbeiten musste.
Prinzipiell ist das wie gesagt nichts neues, dieser Prozess läuft mindestens seit dem Übergang von Manufaktur zu Industrie. Die Konsequenz kann mE nur darin bestehen, auch schon allein aus diesem Grunde die og wertmäßige Verknüpfung von aktueller Arbeit und Produkt endlich zu kappen, statt sich umständliche Steuerungsmaßnahmen auszudenken wie diese Fiktion immer noch weiter aufrechterhalten werden kann.
Das meinte ich auch, als ich sagte, die Arbeitswertlehre sei zwar nicht mehr zeitgemäß, aber leider weiterhin gültig. Und alle diese Maßnahmen dienen nur dazu, diese Gültigkeit trotz immer absurderer und mittlerweile schon voll in’s Beliebige lappenden Ergebnisse zu verlängern. Die Fiktion soll gefälligst halten, obwohl sie längst nicht mehr zu halten ist.
Es ist mE kein Zufall, dass auch in dieser Diskussion hier niemand angeben konnte oder wollte, wie die Verknüfung von eingebrachter Arbeit und ‘Verzehrgutscheinen’ vom ‘Markt’ tatsächlich vorgenommen wird, und auch (oder vermutlich erst recht) nicht, wie sie ‘gerechterweise’ aussehen sollte.
Februar 15th, 2013 at 11:56
@Peinhart Da ich das nicht hätte besser schreiben können, leider nicht mal schlechter hätte schreiben können… ;o) sag ich mal Danke, Peinhart, und möchte vor allem den letzten Absatz gerne dick und fett unterstreichen.
Februar 15th, 2013 at 12:09
@Peinhart(446)
Ich habe parallel dazu auch einmal etwas (für Dich?)
Lese-Tip: “Was Marx am Sowjetsystem kritisiert hätte”
Februar 15th, 2013 at 16:13
Besten Dank die Damen. :) @Wat. – Mit Buchenberg habe ich immer das Problem, dass er für meinen Geschmack zu sehr auf das Klassenverhältnis als zentralen Widerspruch abhebt. Der von mir bevorzugte ‘wertkritische’ Ansatz geht dagegen davon aus, dass das Klassenverhältnis auch nur ‘Symptom’ bzw logischer Ausfluß der bereits in der Ware vollzogenen Aufspaltung der Arbeit in konkrete Tätigkeit einerseits und abstrakten Wert andererseits ist. Natürlich wissen beide Marx auf ihrer Seite, Zitate gibt es ja genug. ;)
Allerdings ist der Aufbau des ‘Kapital’, in dem Marx ja mit der Ware beginnt, um daraus logisch (nicht historisch) die ‘Folgewidersprüche’ zu entwickeln, schon ein starkes Indiz für letzteres. Auch hielt dieser – nennen wir ihm mal den ‘wissenschaftlichen’ Marx – dieses Eingangskapitel ausdrücklich für das grundlegendste und schwierigste des Werkes. Während der andere – nennen wir ihn mal den ‘agitierenden’ Marx – unzweifelhaft auch immer besonders den Klassengegensatz betonte.
Das liegt aber mE in dem begründet, was wir auch hier immer wieder beobachten können: die ‘metaphysischen Schnurren’ der Ware (und der Arbeitswertlehre etc) interessieren die wenigsten wirklich und sind im Alltag, im Gegensatz zu den Klassenstrukturen, auch nicht wirklich sichtbar. Die eignen sich auch ohne tieferen Einstieg einfach besser, um zu zeigen, dass Kapitalismus ‘doof’ ist und für die große Mehrheit nicht unbedingt von Vorteil.
Bei der Frage allerdings, wie eine künftige Gesellschaft beschaffen sein sollte bzw welche Strukturen sie besser von vornherein meiden sollte, empfiehlt sich dann schon der ‘tiefere’ Einstieg. Wobei ich da ‘im Ergebnis’ dann allerdings auch keinen grundsätzlichen Dissens mit Buchenberg mehr sehe.
Kurz – ich schau’s mir dann mal an. :D
Februar 15th, 2013 at 16:22
@Peinhart(450): Das mit der ‘Vermittelbarkeit’ sehe ich ähnlich, nützt ja nix, wenn jemand den Einstieg über den ‘wertkritischen Ansatz’ machen muß, so lange nicht irgendwo schon der ‘Widerhaken’ des Klassengegensatzes seine Fragezeichen ‘gestreut’ hat.
Wer befaßt sich damit als Einstieg… Intellektuelle vielleicht, aber auch nur ‘früher’.
Von da aus (Klassenverhältnis) ‘hievst’ de dann mE eher das ‘andere’. Wir müssen ja mE auch bedenken, die 68-er, die sich intensiv mit so etwas befaßt haben, haben kein unendliches Leben und die, die das früher in der Schule hatten, kriegen den Sprung zum ‘Wert’ mE auch nur über das andere – da ist (gehe ich wieder von mir aus) zu viel Ballast weg zu schaufeln, der überhaupt erstmal den Wert als Wert sieht und nicht als sozialistischen oder kapitalistischen und damit als was (angeblich) völlig von einander verschiedenes.
Februar 15th, 2013 at 16:39
Dann klopp ich auch eben noch mal nach: So Ansätze wie “Marx würde sagen” sind mir ein Greuel. Erstens ist das immer ein besserwisserisches Ausftrumpfen von vermeintlichen Fachexperten, zweitens ist es herzlich irrelevant. Das ist das Einfallstor für diejenigen, die alles, was Marx sagte oder dachte, per se richtig finden. Negativ kann man so etwas formulieren, wenn man überzeugt ist, dass sich etwas nicht mit einer bestimmten Theorie vereinbaren lässt, aber auch das führt oft nicht weiter. Da sollte man sich besser vergewissern, worauf man hinaus will und das selbst darlegen, ohne Anleihe beim Meister.
Februar 15th, 2013 at 16:44
@flatter(452): Stimmt, trotzdem haben die Krisis-Links mich regelrecht ‘gebettelt’, auch mal so was rein zu setzen ;-)
Ansonsten bin ich weder Dublette, noch habe ich die Absicht Dublette zu sein…^^
Februar 15th, 2013 at 16:47
@ flatter 452: Der Säzzer is ein ollen Spielverderber. “Einfallsrot” und “Amrx” (A Mr. X?) waren echte Schätze (hah, und hiermit habe ich sie bewahrt, wobei ich natürlich weiß, dass ich gegen den Säzzer nicht gewinnen kann…)
Februar 16th, 2013 at 11:24
Es muss gar nicht wichtig und interessant sein, ich sage es trotzdem. Das habe ich nämlich gerade in der MListe einer Piraten-AG geschrieben:
= = = = = = = = =
Nein, das wird wirklich keiner behaupten, dass ich ein großer Freund von Jens bin.
Aber ich trenne immer Persönliche und Fachliche – sozusagen fast chirurgisch genau
Was ich sagen will:
Was Jens hier sagt, einfach als Piraten-Agenda (Ökonomie) abkupfern und man hat schon die halbe Miete
https://www.spiegelfechter.com/wordpress/8923/nds-videopodcast-1305-leser-fragen
Februar 17th, 2013 at 09:51
@flatter (373):
Wir müssen uns fragen, was bringt uns die Bloggerei in dieser Form. Unzählige Blogs debattieren das gleiche, unzählige Blogger meinen das gleiche, formulieren es immer wieder anders und neu. Zum Schluss erstickt man einfach. Bloggen ist für mich keine Selbstbeschäftigung, Abgesehen davon dass dieser Blog interessant ist, was ist aber das Ergebnis?
Zumindest müsste es in einem Blog die Möglichkeit geben, die Beiträge anderer zu bewerten, dann bräuchte ich 1. meine Meinung nicht neu eintippen (weniger Text), 2. hätte man tatsächlich sowas wie eine öffentliche Meinung.
Dann muss ein Thread immer ein Ziel formulieren (Frage), wenn dieses erreicht ist, oder präzisiert werden muss, ist das ein neuer Thread.
Blogs dürfen auch nicht als Konkurrenten betrachte werden. Eigentlich müssten Sie ihre Ergebnisse immer wieder komprimieren und zusammenführen (Stichwort Infrastruktur).
Daneben gibts noch mehr Gedanken und Ansätze für tatsächlich öffentliche Debatten, die auch zu Kampagnen weiterführen können, die ich aktuell noch untersuche.
Februar 17th, 2013 at 13:13
Da sind wir fundamental unterschiedlicher Ansichten.