Matschie Opfer von Linksterror
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
05. Okt 2009 22:45
Es gibt leider keine Statistiken über Morddrohungen gegen Politiker, schon gar keine solchen, die den Charakter des potentiellen Opfers berücksichtigen. Genauer gesagt: Mich würde einmal interessieren, wie viele Morddrohungen ausgesprochen werden gegen ausgesprochene Unsympathen und Charakterzwerge, die sich zu einer Spitzenkandidatur hinreißen lassen. Ach was, mich interessiert durchaus auch, wie oft so etwas generell vorkimmt, egal wen es betrifft.
Ich kann mich nämlich nicht ganz des Eindrucks erwehren, daß da jemand eine gewaltige Nebelkerze gezündet hat, weil jemand wie Christoph Matschie nur noch als Opfer böser Mächte und qua Mitleid ein Minimum an Zuspruch erfährt. Den Tod wünscht man nicht einmal einem Matschie.
Es wird aber nicht helfen. Die angebliche Morddrohung wird weder die Wahl retten, noch ihm Vorteile bei den Kapitulations-, pardon, Koalitionsverhandlungen einen Vorteil verschaffen.
Anstatt die ganze Affäre also zu dichtem Qualm anzufachen, gilt das Motto aller Aufklärung: Tiefer hängen! Ich habe zwar keinen Zweifel, daß das Thüringer SPD – Würstchen ähnlich viele leidenschaftliche Fans hat wie Jürgen Walter in Hessen und daß ihm statistisch betrachtet einige Hundertschaften nicht nur geistig Verwirrter ein baldiges diskretes Ableben an die Krawatte wünschen. Dennoch bin ich überzeugt davon, daß die Sache mit der Kugel im Briefumschlag anders gemeint war.
Es handelte sich wahrscheinlich um einen Offizier und Ehrenmann, der noch weiß, was ein ehrenhafter Verlierer zu tun hat, wenn nichts mehr zu gewinnen ist. Und das ist Christoph Matschie doch sicher – ein Ehrenmann?
Oktober 5th, 2009 at 23:22
Trefflich ausgedrückt. :-) Mögen die Kapitulationsverhandlungen beginnen, mit oder ohne Pulverdampf. Dass ein SPD-Politiker sich vor “Links-Terror” schützen lassen muss, entbehrt aber auch nicht einer gewissen Ironie.
Was macht eigentlich der linke SPD-Flügel in Thüringen die Tage? (https://www.manwithahorn.de/2009/10/das-wars-goodbye-spd-ctd.html)
Jetzt nur noch die Tippfehler korrigieren – aber das passiert mir auch dauernd. ;-)
Beste Grüße,
Frank
Oktober 5th, 2009 at 23:36
Du sagst es: so eine Type wie Matschie ist es nicht wert, daß sich jemand damit beschäftigt, dem zu drohen. Genau genommen ist so eine Type gar nichts wert. Soller ruhig weitermachen und der ASPD dann in Thüringen den endgültigen Todesstoß versetzen. Die Basis hats in der hand, wenn sie das nicht nutzt, stimmt sie wohl mit dem überein – manchmal sind Unannehmlichkeiten auch hilfreich, wenn man sehen will, wie runtergekommen eine Partei tatsächlich ist (es sind nicht immer nur die Führer, nicht selten auch das ganz normale Mitglied, was in mir den Brechreiz erzeugt).
Oktober 5th, 2009 at 23:46
@Frank Powers:
Ich kann nicht tippen. Und dieser Artikel sollte eigentlich nur zwischengespeichert werden. Der kleine Mann im Hirn hielt ihn wohl für fertig. Na gut, dann nehmen wir das mal so hin.
Oktober 6th, 2009 at 00:15
es gibt welten – im sinne der berühmten parallelwelten -, in denen sind bereits symbolische handlungen strafbar. in der welt der kunst wäre es eine performance. symbolische handlung deshalb, weil ja niemand zu schaden kommt.
Oktober 6th, 2009 at 00:32
@hans baum: Deswegen soll das Verbrennen von Flaggen, das Planen von Anschlägen, die Zusammenrottung mit Gleichgesinnten, der Besuch einer Moschee, das Kaufen von auffäligen Gegenständen in einem Baumarkt (außer Tiernahrung!), die Mitgliedschaft in gefährlichen Terrororganisationen wie Attac oder Greenpeace sowie die Mitführung von Nagelfeilen in Flugzeugen ohne Waffenschein demnächst generell unter Strafe gestellt werden, welche von einem Standgericht der Staatspolizei vor Ort direkt exekutiert… äh expliziert wird.
Wie kommt es eigentlich, dass unser Überwachungsstaat einen unbescholtenen Bürger nicht vor solch gemeingefährlichen Aktionen schützen kann? Brauchen wir da nicht mehr Sicherheit? Sollte der Staat nicht lieber alle Briefe erstmal öffnen und deren Inhalt auf mögliche psychische Terroranschläge prüfen?
Oktober 6th, 2009 at 08:37
@Psycho: Du wirst mir immer sympathischer. :-) Du hast aber – Schande, Schande – das Denken aufrührerischer Gedanken vergessen. Strafverschärfend würde hier eine Verbreitung derselben wirken. Also z.B. durch Blogeinträge oder Kommentare in Blogs …
@flatter: “[...] ihm statistisch betrachtet einige Hundertschaften nicht nur geistig Verwirrter ein baldiges diskretes Ableben an die Krawatte wünschen [...]”
YMMD.
Oktober 6th, 2009 at 11:58
@psycho, du bestätigst folgende these von mir: art doesn’t pay. art is crime.
und was ist, wenn die nagelfeile und -schere verboten ist, mit dem schwarzen unterm fingernagel?
Oktober 6th, 2009 at 15:05
Nur mal keine Sorge.
Der Afghanistaneinsatz produziert gerade Hundertschaften traumatisierter Rambos.
Die werden, frueher oder spaeter, im Inland sinnvoll zur Erhoehung der Sicherheit ihre Verwendung finden…
Oktober 6th, 2009 at 20:01
Wieso heisst Klaus jetzt Hans, und wieso hat Hans jetzt Dampf in Parallelwelten. Ihr macht mich noch ganz kirre :-))))
Die ganzen Kopulations.., öh, Koalitionsverhandlungen
riechen auch in Brandenburg geradezu nach Leichenfledderei. Meint ihr der Platzeck kriegt auch Morddrohungen?
Oktober 6th, 2009 at 21:54
@antiferengi
natürlich ist es Leichenfledderei: es werden die Leichen der Geichheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit gefleddert. Aber was tun wir als “Blogger” dagegen? Schreiben?
Oktober 6th, 2009 at 22:57
@Rainer
Gleichheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit ist nichts was man mit Parteipolitik erzwingen kann. Das ist was Menschliches und kann auch nur so erreicht werden. Schreiben darüber? Ok, jederzeit. Was machen wir anderes?
Oktober 7th, 2009 at 00:02
anstelle von patronen hätte man herrn matschie eine stange zigaretten schicken sollen:
https://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/435769/display/18788641
Oktober 7th, 2009 at 00:03
@antiferengi, ich habe den vornamen geändert, weil sich hier einer klaus kotz nannte. und mit kotze wollte ich nicht in verbindung gebracht werden. neben den moralischen gibt es die ästhetischen grenzen.
Oktober 7th, 2009 at 02:41
Obwohl ich kein Mitglied der SPD bin, hat mich die Niederlage bei den Bundes- und Landtagswahlen masslos geschmerzt. Dennoch habe ich der SPD eine krachende Niederlage gewünscht. Ich habe damit die Hoffnung verbunden, dass sich die Partei in einem nachfolgenden Selbstreinigungsprozess von der Umklammerung von neoliberalen U-Booten einschliesslich Seeheimern befreien könnte. Aber wie es aussieht, war das eine Illusion, und Matschie ist nur ein Symptom davon. Wenn die SPD aber tatsächlich mit dem gleichen Personal und den gleichen unsozialen Inhalten weitermacht, dann zum Teufel mit ihr. Niemand (ausser Frau Merkel und Herrn Westerwelle) braucht eine neoliberale SPD.
Jemand aus diesem thread hat die Meinung vertreten, dass falsche Vorbilder durch solches hirnrissiges Verhalten gesetzt werden könnten. In der Tat, ob sich die politischen Gartenzwerge in Thüringen schon einmal überlegt haben, ob nicht die Grünen im Saarland zu den gleichen Verhaltensmustern greifen könnten und die erste Jamaika-Koalition in Deutschland errichten könnten? Das wäre dann das vierte Land, das durch Dummheit und/oder Schurkerei für die linken Kräfte in Deutschland verloren ginge (Schleswig-Holstein, Hessen, Thüringen, Saarland).
Oktober 7th, 2009 at 08:54
@hans baum
Ach so, … versteh ich.
Oktober 7th, 2009 at 17:13
@Wolfgang Schira
Linke Kraefte ist gut :)
Gruene und spd sind effektiv schon lange nicht mehr links und die Linke noch weit von einer Kraft entfernt.
Ich bin auch der Ansicht, dass man die Hoffnung auf eine Besinnung der spd ruhig begraben kann.
Frage mich nur, ob ich es noch erlebe, dass die Linke sich zu einer Volkspartei entwickelt, ohne dass sie auch von Seeheimern, Realos usw. usf. unterwandert wird…
Oktober 7th, 2009 at 21:22
Ich gerate immer mehr zu der Auffassung, dass der Leidensdruck hier in der brd noch nicht hoch genug ist; vielleicht ist das Schreiben vergleichbar einer “wartendenden Position”?
Oktober 8th, 2009 at 11:09
@Rainer: Ist der Leidensdruck noch nicht groß genug, hilft viellecht die Anschaffung eines Hochleistungsleidensdruckers.