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Der Verfassungsschutz hat also V-Leute unter die Fußballfans geschmuggelt. Wen soll das wundern? Ich wage mich da mal weit vor und nehme an, dass nicht nur “Vertrauenspersonen” (die Semantik der Faschisten besticht in jeglicher Variation bizarrer Organisation), sondern auch Hauptamtliche tief in den Organisationen sogenannter “Ultras” stecken. Warum sollte es anders sein? Spätestens seitdem militante Fußballfans bei den Unruhen gegen Mubarak eine relevante Rolle gespielt haben, sollten die Feinde der Demokratie ein Auge auf Strukturen haben, in denen sich jenseits gesetzlicher Regelungen Menschen – womöglich massenhaft – organisieren.

Nehmen wir einmal an, es gäbe Unruhen in Deutschland und nehmen wir an, sie hätten etwas mit der Verarmung der Unterschicht zu tun. Dann kann man vielleicht alles verhaften, was diese Zustände politisch kritisiert und politisch zu verändern versucht. Man kann aber nicht die ganze Unterschicht verhaften. Man kann auch und gerade in einer solchen Situation nicht auf ‘Brot und Spiele’ verzichten. Von daher ist die Analyse völlig richtig, dass eine der größten Gefahren militanten Widerstands, zwar nicht revolutionär, aber sicher revoltierend, von Fußballfans ausgehen kann.

Strategien zur Staatssicherheit

Der Verfassungsschutz sucht daher die Möglichkeit, die Ultras zu kontrollieren. Welche Möglichkeiten bieten sich da an? Eine komplette Kontrolle oder Unterwanderung der ‘Szene’ ist schlicht unmöglich. Allein knapp sieben Millionen Fußballer sind Mitglied im Deutschen Fußball Bund. Allein die erste Bundesliga hat im Schnitt 400.000 Zuschauer pro Spieltag, dazu kommen noch zig weitere Spielklassen, in denen jeweils “Fans” unterwegs sind. Das ist gefährlich.

Was kann ein Dienst tun, um die Staatssicherheit zu gewährleisten und für Krisensituationen vorzubeugen, vor allem, wenn er nicht die Manpower hat, große oder viele Organisationen zu durchsetzen? Er muss versuchen, sie zu lenken. Was wäre da geeigneter als die braune Infrastruktur, auf die unsere Spitzel zugreifen können? Es gibt traditionell Überschneidungen zwischen Nazis und Fußballfans, das kann man fördern im Hinblick auf ein ‘Divide et impera’. Die Braunen kann man dann auf rivalisierende Fans hetzen, die so gar nicht auf den Hitlerkram stehen. Doppelt verfeindet hält besser. Obendrein kann man jederzeit Scharmützel veranstalten, die das massive Einschreiten der Polizei erfordern – bevor die politische oder ökonomische Infrastruktur zum Ziel wird.

Man kann natürlich auch annehmen, die “Vertrauensleute” wollten brave Bürger vor bösen Fußballfans schützen und darauf achten, dass die nicht von Nazis unterwandert werden. Oder sogar von Islamisten. Wer überzeugt mich davon?