Seit gut einem Jahr erscheinen feynsinnige Beiträge zum Weltklima des Nebenjournalismus in diesem bescheidenen Weblog. Ein paar hundert Besucher tun sich das jeden Monat an, ohne daß jemand sie durch fleißiges Spammen oder tägliche Kommentare in anderen Blogs herlockt. Ist das Bloggen?
Die meisten Blogs, die neu entstehen, sind Unterwäsche- und Heimvideo-Blogs, extrem kurzlebige “Ich blogge jetzt auch”-Blogs oder Nischenblogs wie ‘Campingschach im Ostallgäu’. Ist das Bloggen?
Und es gibt natürlich die Großen, die der ersten Stunde, die Blogs, in denen kommentiert wird, um gesehen zu werden. Ist das Bloggen?
Die heftige Diskussion über Versuche der PR-Branche, sich Blogs für ihre Zwecke zunutze zu machen, wird in letzteren geführt, als sei die Realität der angesagten Blogs und ihrer Betreiber die der ganzen (Blog-)Welt. Nicht zu Unrecht wird den PR-Fuzzis vorgeworfen, sie hätten keine Ahnung vom Bloggen und den Bloggern. Aber wenn man sich die ganze Landschaft anschaut, also alles berücksichtigt, was sich “Blog” nennt, so beschleicht einen ebenso der verdacht, daß diese Realität auch von den Starlets der Blogsphere ausgeblendet wird.
Fragt man sich, worin eigentlich die Gemeinsamkeit aller Genannten besteht, der Blogger aller Sorten und der PR-Schaffenden, kommt man der Sache vielleicht näher als einem lieb ist: Es ist nichts als Eitelkeit. Blogger sind Pfauen, und genau das ist es, was die PR-Szene anlockt. Sollen sie sich doch etwas abschauen von den bunten Radschlägern der Blogsphere! Sie werden lernen, daß ein erfolgreicher Pfau Individualist ist. Und sich unverrichteter Dinge einen anderen Spielpatz suchen.