Es geht rund in der SPD. Es wird ein neuer Vorsitzender gesucht, der die Partei über das Jahr 2009 bringt, vielleicht sogar über das nächste. Es läuft wohl darauf hinaus, daß Sigmar Gabriel inthronisiert wird, was gute Unterhaltung verspricht. Der Mann ist überall dabei und nirgends mittendrin, kann mit jedem, aber nicht allzu weit. Wenn er sich auf etwas festbeißt, kann er standhaft sein, und wenn er eine Meinung hat, formuliert er sie messerscharf.

Was man von ihm erwarten kann – wer soll das schon wissen? Ich könnte mir sogar vorstellen, daß er als Boss der Genossen so etwas wie eine Linie entwickelt. Es kann aber genau so gut sein, daß er keine hat. Immerhin ist er im Vergleich zur Konkurrenz der anderen neoliberalen Parteien ein begnadeter Redner. Wenn alle anderen gar nichts zu bieten haben, reicht das eben. Aber ist das wirklich so?
“Kampfkandidatur!” würde ich fordern. Jeder, der eine Idee hat und sich für fähig hält, soll in den Ring treten und sich bewerben. Egal, um welchen Posten es geht. Womöglich schlummern da Talente, von denen man noch nichts gehört hat und die es wirklich könnten. Von den B-Promis, die jetzt mit den Hufen scharren, überzeugt nämlich kein einziger.

Stattdessen das alte unwürdige Spiel: Klübchen und intrigante Häufchen, Büchsenspanner und Heckenschützen wanzen sich an die “Gremien” heran und nutzen ihre Kontakte zu ihren Nützlichen Idioten von den Medien. Wie oft habe ich heute den Namen “Johannes Kahrs” gelesen! Der Mann hat noch nichts zustande gebracht außer einem kriminellen Stalking und das Sammeln halbseidener Parteispenden. Dafür ist er Sprecher des Seeheimer Kreises, einer Ansammlung politischer Geisterfahrer in der SPD, die niemand wählt oder kontrolliert. Allerdings haben sie beste Kontakte zur Einheitspresse und einen unbändigen Willen, sich ungefragt in absolut alles einzumischen.
Die “Erneuerung” der SPD wird also von denselben Strippenziehern betrieben, die auf dem Wege von Gremienentscheidungen alte Köpfe aus der zweiten Reihe an die Front bringen. Na dann: Glück auf!

Nicht erbaulicher ist das Gemurmel um Ministerposten auf der Halde Merkel II. Insbesondere der Guy d’Eau läßt seine starken Muskeln spielen. Seine Schergen drohen mit einem Superministerium “Finanz, Wirtschaft und Energie”. Was gäbe ich dafür! Westerwelle könnte quasi im Alleingang den Staat ruinieren, das Volk den Energieriesen zur Plünderung freigeben und die Wirtschaftskrise zur Hungersnot auswalzen. Diese Gelegenheit, endlich den richtigen verantwortlich machen zu dürfen, wird uns aber wohl nicht beschert werden.

Er will ja Staatsmann werden, das Männlein, das glaubt, eine Freiheitsstaue zu sein. Außenminister! Die Großen der Welt persönlich kennen, an wichtigen Dinners teilnehmen und sagen, was Deutschland davon hält. Ein Unterstufenenglisch bringt er imerhin mit und sein Gespür für Diplomatie. Das bestand zuletzt darin, im Wahlkampf bloß nichts Relevantes zur Außenpolitik zu sagen. Er hätte sich womöglich so blamiert, daß nicht einmal Angela Mirdochwurscht ihm noch den Posten überlassen hätte. So kann er ihn bald wie geplant antreten, weil er mit Außenpolitik bislang eben nie in Berührung kam.
Die Antrittsreise sollte daher konsequent in die USA führen. Sarah Palin wäre fürs erste eine gute Wahl.