Zitat Frankfurter Rundschau: “Als aberwitzig empfinde er den Vorwurf, er sei durch seine bezahlten Reden in Abhängigkeiten zum Finanzsektor geraten. „Lesen Sie doch mal mein Bankenpapier“, sagt Steinbrück.

Es sei also quasi undenkbar, dass einer, der von denen bezahlt wird, die er kontrollieren soll, ihnen dafür zu Gefallen handelt – wenn er etwas aufschreibt, das deren Missfallen erregen könnte. Nun, wie war das noch mit Wahlversprechen und deren Umsetzung durch Peer Steinbrück? Es war für den Freund der aalglatten Argumentation eine Freude zu erklären, wie aus “keine Mehrwertsteuererhöhung” wie die CDU sie plante im Handumdrehen eine noch höhere Mehrwertsteuer wurde. Dagegen konnte er sich nicht wehren, schließlich war er der verantwortliche Minister. Als solcher konnte er sich unmöglich für die Wahlversprechen verantworten, denn zur Zeit des Wahlkampfs war er ja noch kein Minister.

Der kommende Vizekanzler

Exakt so würde auch mit dem “Bankenpapier” verfahren, gäbe man den Spezialdemokraten die Gelegenheit, sich an einer Regierung zu beteiligen. Es ist sogar damit zu rechnen, dass Herr Peer sich abermals als Finanzminister gefallen wird. Zwar behauptet er derzeit, er werde nur als Kanzler in eine Regierung gehen, aber hey – wenn er doch gebraucht wird und alle ihm sagen “Peer, du musst das machen”, kann er dann anders? Mit “alle” könnten schon alle beide gemeint sein; Helmut Schmidt und Heinz Alfred Kissinger vielleicht. Oder alle Stimmen, die er sonst so hört.

Hatte er nicht auch jahrelang dementiert, vielleicht doch noch einmal Kanzlerkandidat werden zu wollen? Schnee von gestern. Man weiß nicht, wer ihn umgestimmt hat, aber bei der zwielichtigen Gesellschaft, die sich gern mit ihm umgibt, kann das nichts Gutes gewesen sein. Sicher ist hingegen: Die Stimmungen des künftigen Vizekanzlers schwanken wie ein Besoffener im Vollrausch. Die “Papiere”, auf denen er und seine Spitzenfunktionäre die Wahlprogramme schreiben, haben meist braune Streifen. Wenn man wissen will, was tatsächlich zu erwarten ist, fragt man definitiv besser die Sponsoren, das hat bei den “Sozialdemokraten” schon Tradition.

In das “Bankenpapier” würde ich jedenfalls keinen Fisch einwickeln. Es gibt Dinge, die tut man nicht einmal einem toten Tier an. Schon gar nicht, wenn man es noch essen will.