Vorab ein paar Worte zum Traffic: Es ist mächtig was los in der Bloggerei. Während ich hier gestern doppelt so viele Leser hatte wie an einem normalen Tag, wollten sie dem Spiegelfechter schon den Saft abdrehen, weil er zuviel Leseraufkommen hatte. Es wird doch wohl nicht erwartet, daß wir den Leuten jetzt Trost spenden, Hoffnung machen, den Weg weisen? Immerhin stelle ich erfreut fest, daß Menschen zunehmend aus politischen Gründen zu lesen beginnen. Das werden ja nicht nur Spambots sein ;-)

Zurück ins Dock, ans Wrack, zum Seelenverkäufer der Seelenverkäufer. Kaum gesunken, gurgelt der Kapitän eine Drohung in die Tiefsee: “Unentschieden!” und “Dreht bei und gebt uns all euer Gold!”
Genosse Steinmeier hat mit Rückzug gedroht. Falls man seine schönen Reformen in Frage stellen sollte. Sie sind putzig, diese Stones: Wurden noch nie gewählt, haben eine Partei mit fröhlicher Inkompetenz und bewundernswerter Ignoranz komplett versenkt und erwarten neben einer satten Belohnung noch treue Gefolgschaft.

Unterstützt werden sie dabei vom Godfather der Klarsichtfolie und Altmeister von Zucht und Ordnung. Hans-Jochen Vogel stellt fest, Steinmeier sei der richtige Mann für die Fortsetzung der Havarie, und auch inhaltlich solle man ja nichts ändern. Steckt Vogel hinter dem Masterplan? Ist er williger Helfer seines CDU-Bruders? 1982, das Jahr des Lambsdorff-Papiers, das Jahr, in dem Hajo Vogel die Führung der SPD übernahm. Ein Theoretiker, wer da keine Verschwörung wittert!

Bild am Montag stellt Vogels politisches Delirieren übrigens in den Vordergrund, obwohl die Überschrift andeutet, der Berliner Landesverband fordere den Rücktritt der gesamten Bundesspitze. Weiter wird behauptet, Olaf Scholz-Bertelsmann solle Chef in Hamburg werden. Als Belohnung für seine großartige Leistung als Minijobminister? Wem fällt so etwas ein? Wer beschließt das? Wer erzählt so etwas einfach weiter? Und müßte er dazu nicht ein bißchen gewählt werden?

Es ist tatsächlich spannend. Wir hoffen auf noch viel mehr Chaos. Chaos ist Bewegung, Vernichtung und Raum für Neues. Die SPD kann gar nicht genug davon gebrauchen.