Zeitungssterben: Die besten zuerst?
Posted by flatter under Journalismus[58] Comments
13. Nov 2012 16:54
Die Frankfurter Rundschau ist pleite. Ich finde das extrem bedauerlich, denn sie war eine der besten Zeitungen in Deutschland, eine, die noch wirklich kritisch berichtete und einige der besten deutschen Journalisten beschäftigte. Gerüchten zufolge steht die FTD ebenfalls am Abgrund, ein weiterer Hinweis darauf, dass journalistische Qualität offenbar nicht mehr erkannt wird im Einheitsbrei des sogenannten “Qualitätsjournalismus”. Sicher hat auch die Rundschau respektive der Verlag (DuMont Schauberg) Fehler gemacht. Es zeigt sich, dass eine Politik der Kostensenkung durch Zusammenlegung von Redaktionen, Entlassungen und Kürzungen nicht funktioniert. Innovationen und Investitionen wären wohl besser gewesen, um sich gegen eine Konkurrenz zu behaupten, die stets mehr Qualität behauptet als sie jemals wirklich liefert.
Aber das ist auch nur Spekulation. Die Käufer werden auf breiter Fläche weniger, online sind die Einnahmen bei weitem nicht ausreichend. Ein Trend, der mit Zeitungen und ihren Angeboten nur sehr am Rande zu tun hat, mag das größte Problem darstellen: Dass immer weniger Menschen lesen, vor allem sich lesend informieren. Dem widersprechen auch nicht die ansehnlichen Umsätze auf dem Büchermarkt. Wenn wenige mehr lesen, kaufen sie vielleicht mehr Bücher. Sie abonnieren deshalb aber nicht mehrere Tageszeitungen.
Monopoly am Boulevard
Die Grundfrage, die sich stellt, ist die: Warum soll noch jemand für eine Zeitung bezahlen wollen? Was bietet sie ihm und was ist er bereit dafür zu geben? Ich habe diese Frage der Frankfurter Rundschau einmal per Mail gestellt, u.a. gefragt, ob es nicht sinnvoll sei, eine Möglichkeit wie flattr einzurichten, mit der Leser freiwillig einen Beitrag leisten könnten. Ich habe auf diese Mail nicht einmal eine Antwort bekommen. So geht online ganz sicher nicht. Die Mentalität aber, zahlenden Kunden ein Stück Papier liefern zu lassen, das Netz ein paar Freaks zu überlassen und zu glauben, das würde schon reichen, ist ersichtlich fatal.
Das Angebot von Abos könnte auch online funktionieren, mit entsprechenden Features. Multimedia-Dateien zum Download, Informationen über die Arbeit der Redaktion, die nicht jeder einsehen kann, ein Archiv mit übersichtlicher Menüführung vielleicht. Ich hätte schon für die Bemühung um Ideen und Leser gern etwas bezahlt, wenn man mir die Möglichkeit gegeben hätte. Vielleicht hätte auch das nicht zum Überleben gereicht und wir gehen auf eine Landschaft zu, wo bald noch drei große Verlage uns täglich mit Titten und Hitler versorgen. Aber wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, hilft es nicht, sich auch noch zu ducken. Dann muss man losrennen und einen Ausweg suchen.
November 13th, 2012 at 17:22
Du hast es ja schon im ersten Satz geschrieben: “eine, die noch wirklich kritisch berichtete[..]”
Wer will da alsp noch großflächig Werbung schalten? Zumal die Gazette auch noch als eher links gilt.
Potential gibt es derzeit aber leider eher von rechts.
Willkommen im schwarz-braunen Einheitseuropa.
Mich wunder ja eher, dass in Deutschland die Satiremags noch überleben.
Der Spiegel hat sich ganz bewusst deswegen vor Jahren neu aufgestellt, auch um dem Focus da Paroli zu bieten.
Es ist keine gute Zeit für den Journalismus. Schon gar nicht für potentielle Leser.
November 13th, 2012 at 17:37
via Junge Welt auf Facebook :
Nach dem Insolvenzantrag: Wolfgang Storz, von 2000 bis 2002 stellvertretender und von 2000 bis 2006 Chefredakteur der Frankfurter Rundschau (FR), äußert sich zum drohenden Aus des Traditionsblattes. In einem in der Tageszeitung junge Welt (Mittwochausgabe) erscheinenden Interview verweist Storz auf “große Fehler”, die bereits in den 90er Jahren gemacht wurden: “Viele Prozesse der Weiterentwicklung wurden verschenkt; bei Inhalten, Gestaltung und im Marketing. Zudem krankte die FR daran, auf zwei schwachen Beinen zu stehen: In Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet wie in der nationalen Berichterstattung war sie schlecht aufgestellt; in der Auflage wie im Anzeigengeschäft.” “Möglicherweise hätte man sich früher für den Ausbau des Regionalen entscheiden und dort mehr Mittel investieren müssen. Während der Zeit meiner Chefredaktion haben wir dies realisiert.”
Die SPD, Miteigentümerin des Blattes, habe sich “mit Sparzwängen eingemischt, aber nicht hineinregiert”. Anders dagegen das Verlagshaus Dumont, der neue Eigentümer. Dieser “hatte sich als Mehrheitseigner das Recht genommen, Rahmenbedingungen zu bestimmen: Abkehr vom klassischen linksliberalen Konzept und Profil. Die Umstellung des Formats diente eher dem Ego des Verlegers.”
November 13th, 2012 at 17:49
Ich hab’s auch gerade gehört *heul*
Die besten zuerst! *Grrrh*
November 13th, 2012 at 18:00
Andere, von mir bevorzugte “best of” sind schon lange tot: Pardon, Schwarzer Faden, radikal. Die Todesursachen waren andere.
November 13th, 2012 at 18:17
“Titten und Hitler”
Die Fernsehzeitung wird dann sicherlich “Sieh geil!” heißen…
(Eigentlich sollte ich das Maul halten, da ich die Printmedien mittlerweile nur noch mit mickrigen 4,50/Monat unterstütze.)
November 13th, 2012 at 18:34
Die Frankfurter Rundschau ist pleite. Ich finde das extrem bedauerlich, denn sie war eine der besten Zeitungen in Deutschland,
Träum’ mal schön weiter, das sPD Sturmgeschütz der Rechte der Arbeiter eine der Besten der Besten … „links-liberal“ bzw. „sozial-liberal“ Muhahahaha
Besitzer DuMont und die SPD-Medienholding sowie die Karl-Gerold-Stiftung …. immer brav die Reformen nach vorn verteidigt und als Beibringer um Verständnis wenn’s drauf an kam.
Beiläufig. kenne da Leute die im Druck & Mediengestaltung gearbeitet haben .. saubere Arbeitsbedingungen, Verdi nickt da seit Jahren jede Sauerei marktkonform ab …
Ja echt Schade und das linke Kampfblatt ..Bwahahahah
November 13th, 2012 at 18:38
@flatter
“[...]Vielleicht hätte auch das nicht zum Überleben gereicht und wir gehen auf eine Landschaft zu, wo bald noch drei große Verlage uns täglich mit Titten und Hitler versorgen[...]”
…so neu ist das doch gar nicht? Oder?
Gab es nicht einmal – vor 1989 – im östlichen Landesteil Deutschlands, auch genannt DDR, auch so’ne Zeitung?
Nur, dass die uns nicht “täglich mit Titten und Hitler” sondern mit “Honecker und ewiger Sozialismus” zugedröhnt hat….
…ich schrieb es bereits bei Ad Sinistram: Neoliberalismus und autoritärer Sozialismus sind sich, läßt man mal die grundverschiedenen Ideologien weg, ähnlicher als so mancher hier denkt….in der Durchsetzung ihrer Ideologie, und der Verblödung der breiten Volksmassen….
Amüsierte
Grüße
Bernie
PS: In der alten UdSSR gab es die “Prawda” – eine Einheitszeitung für alle Sowjetbürger. So und was wird nun die BLÖD-Zeitung für Deutschland? Eine Art neoliberaler “PRAWDA” für Kapitalisten, und sonstige Ideologen des Marktfundamentalismus?….
November 13th, 2012 at 18:57
Bernie
Zu Zeiten als die Unterschiede zwischen den Parteien noch aufrecht erhalten werden mussten, hatte das Blatt sicher seine Berechtigung um augenwischerisch gegen die Schwarzen zu wettern, aber heuer, nachdem klar ist das alle als Einheitspartei die selben Ziele verfolgen als homogener Einheitsbrei, genügt die German Prawda zur alternativen Reform Beibringung ….
Die Stellenanzeigen haben kaum mehr die dicke des ALDI Flyers, der Automarkt tot, der Immo Markt die halbe Zeitung als Witzblatt nicht schlecht wenn’s nicht so traurig wäre.
November 13th, 2012 at 19:02
Lazarus: Die Stories zu den Steuerfahndern, Hebel, Kiyak u.a., ich sehe da Qualität, die ich sonst kaum mehr wo finde.
Aber damit komme ich einer “one statement fits all”-Weisheit natürlich nicht bei.
November 13th, 2012 at 19:09
Stellungnahme der Frankfurter Rundschau:
“Sie haben es alle gehört oder gesehen: Heute hat die Frankfurter Rundschau Insolvenz angemeldet. Das ist ein Schock für Sie, die Leserinnen und Leser der FR, und es ist ein schrecklicher Tag für die Belegschaft. Aber es ist nicht das Ende der Frankfurter Rundschau!”
Die komplette Stellungnahme hier zu lesen…
https://www.fr-online.de/medien/frankfurter-rundschau—in-eigener-sache–es-ist-nicht-das-ende-der-fr-,1473342,20861794.html
November 13th, 2012 at 19:12
Ist als Link schon im Text.
November 13th, 2012 at 19:18
Man kann es auch so sehen:
Qualität ist ein Nischenmarkt geworden. Auch bei der Journaille. Es folgt konsequent nach allem anderen dem Dilbertprinzip.
November 13th, 2012 at 19:24
wer sollen denn die freaks sein? die jungs mit der alufolie um den kopf, lasse doch!
mit vt im hinterkopf die mainstreamgülle konsumieren und mit dieser im hinterkopf die div. vts genießen, …zur abrundung noch die pappenheimer vor der haustüre abchecken, ich würde sagen, so wird das weltbild rund :)
@lazarus: sollten sie tatsächlich schröderianer sein (hab das blatt nie gelesen), dann ist das wirklich kein verlust, warum aber geht jemand, der dem system so den arsch leckt konkurs? war es die story mit den steuerfandern in der klappse? wer weiß..
November 13th, 2012 at 19:27
Lazarus: Die Stories zu den Steuerfahndern, Hebel, Kiyak u.a., ich sehe da Qualität, die ich sonst kaum mehr wo finde.
Aber damit komme ich einer “one statement fits all”-Weisheit natürlich nicht bei.
Sicher sind und waren da wie auch im Leitmedium No1 hin und wieder Journalismus zu finden, selbst in der BLÖD steht ab und zu was gescheites wenn’s sich gar nicht mehr schönreden lässt… deswegen aber in einer “one statement fits all”-Weisheit zu sagen das da die hohe Kunst und Qualitätsjournalismus baden geht ist ein wenig blauäugig …. ;-)
November 13th, 2012 at 19:33
benjamin
warum aber geht jemand, der dem system so den arsch leckt konkurs?
Natürlich spielen da auch elektronische Medien eine große Rolle, der Wegfall von Werbeeinnahmen, Inserationen etc. sei mal ehrlich kaufst du dir noch so viel Printmedien wie in den 70 oder 80′..?
…ich lese meine News am Rechner
Schröderianer…YEP, ich sage nur Holzmann Frankfurt Schröder FR …
November 13th, 2012 at 20:08
Bedauerlich für die Menshen, deren Reproduktion davon abhing, aber vom “links-liberalen” Kurs war schon länger nicht mehr viel übrig. Die wenigen guten Beiträge und investigativen Berichte reichten nicht, um ein Abo zu rechtfertigen.
November 13th, 2012 at 20:13
Wird es in Zukunft vielleicht nur noch vier einigermaßen unabhängige Tageszeitungen geben? Zwei, Junge Welt und neues deutschland, da aus dem Osten, auch noch auf wirtschaftlich wackeligen Füßen.
Da auch die „Westlinken“ hier lieber der Propaganda von BILD und anderen Systemmedien folgen, wird es aus dieser Richtung mit weder mir dem Lesen noch mit dem Abonnieren Hilfestellung geben. :-(
November 13th, 2012 at 20:37
@Manfred Peters
[...]Wird es in Zukunft vielleicht nur noch vier einigermaßen unabhängige Tageszeitungen geben? Zwei, Junge Welt und neues deutschland, da aus dem Osten, auch noch auf wirtschaftlich wackeligen Füßen[...]”
Wäre ich gemein, dann würde ich schreiben schon wieder eine Ironie der Geschichte, das ehemalige Zeitungsorgan der FDJ = “Junge Welt”, und das der SED “Neues Deutschland” als “unabhängige Tageszeitungen” – Wer hätte das vor 1989 gedacht?
…ich weiß, im Gegensatz zu manch anderer Zeitung in Deutschland, und dass kann man ja beim Lesen dieser Zeitungen selbst erfahren, haben die aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt…..
BILD, das rechtslastige Lügenorgan, dass Springer gehört hat so eine Erfahrung noch nie gemacht, und wird die auch nie machen – da können noch tausend Wallraffe sich als Investigativjournalisten in die BILD-Redaktion einschleichen….hilft alles nichts…..wie die Erfahrung zeigt….
Amüsierte Grüße
Bernie
November 13th, 2012 at 21:02
@lazarus: höhö, ich wurde erst ’89 eingeschult, meine zeitungslektüre war da eher beschränkt auf die witzseite
(…die seite – wie ich lernen musste – mit den wenigsten lügen;)
November 13th, 2012 at 21:15
benjamin
Naja dann sind wohl Mad, Kaputt, Clever&Smart an dir vorbei gegangen .. unabdingbar zur politisch und gesellschaftlichen Reifung Muhahahahaha
Naj du weißt was ich meine … wahrscheinlich haste dir in den 90 gern auch eher was gedrucktes gekauft als heute ( hoff ich ma ) ;-)
November 13th, 2012 at 21:47
Mad…da muss ich auch an Yps + Gimmick denken.
Ich meine, das vor allem Offline immer noch genug gelesen wird, vor allem in ÖPNV. Der Markt reguliert sich so oder so. Wahrer Journalismus wird immer weniger. P.S.-> Googles Transparency Report ist gerade raus. Regierunsanfragen stiegen deutlich an. Germany Platz 5/2 siehe computerbase.de.
November 13th, 2012 at 22:03
Von mir aus können die Privaten, durch Anzeigen bezahlten Meinungsmacher alle pleite gehen.
Ich bin bei der FR ohne Kommentar gebannt worden, weil ich einen Israel kritischen Kommentar geschrieben hatte. Solche “Presse” braucht kein Mensch.
November 13th, 2012 at 22:22
[...] sparte immer weiter bei den Kollegen und dünnte die lokale und regionale Berichterstattung sowie insgesamt die Qualität aus. Aus dem Frankfurter Umland hat man sich weitgehend zurückgezogen, in der Stadt sank die [...]
November 13th, 2012 at 22:24
@EuroTanic #22
Buhuuu, gebannt wegen “Israelkritik”, da steckt bestimmt der Mossad dahinter.
Vielleicht aber auch nur die eigene, von sublimiertem Antisemitismus überschäumende Begeisterung für verbalradikale “Israelkritik”, Herr “Frank Frei”?
November 13th, 2012 at 22:43
Auch die Presse wird halt durch die Mehrheit bestimmt und entsprechend fällt sie dann halt aus. Wenn ich dann dabei was von Computerbase lese, na ja… sind ja offenbar auch wenig auf Werbung angewiesen :D Wenn wir schon bei IT Gazetten sind, selbst das kritische Urgestein der PC-Historie, dort bekommen selbst Programme ‘ne 1 im Test, die nicht mal mehr die Grundfunktionen beherrschen. Das haben so Ende der 90er auch die Instrumentengazetten geschafft. Wenigsten können sie Ihr Alibi-TP noch halbwegs vernünftig aufrecht halten. Ich warte ja noch gespannt auf ‘ne Geo mit Kalender von den schönsten Müllkippen der Erde. Aber es war ja alles so schlecht früher, weil die “Richtigen” nicht genug verdient haben. :D Dreimal dürfen wir raten, wo Potenz und Tendenz liegen und was Ursache und Wirkung sein werden in jedem Lebensbereich. :D Es wird wohl wirklich langsam Zeit für einen neuen Weltkrieg. Der Planet als solches könnte es nur begrüßen.
November 13th, 2012 at 23:22
Ja guckt mal hier , unsere Volksverweser vernichten weiter klammheimlich das Geld und Altersversorgung des kleinen Mannes …nur gut das die alle den Diensteid auf das Wohl des deutschen Volkes geschworen haben, scheinbar ist man unter 1 Mio Vermögen nicht Mitglied im Volks-Club…
Die beste Regierung die man für Geld kaufen kann …
November 13th, 2012 at 23:32
Das war aber auch der Plan. Lebensversicherung war jetzt renditemässig auch nie so der Bringer, es sei denn als Vertragspartner wegen den Boni. Demnächst: Rainmaker -> Keine Versicherung wird ohne Klage mehr ansatzweise ausbezahlt.
Aber eine andere Frage: Wenn Du Geld brauchst, gehst Du da normalerweise zur Versicherung?
November 13th, 2012 at 23:40
@clever&smart kennt jedes kind, ein paar alte mad-hefte kenne ich vom comicladen, kaputt sagt mir nichts..
(bin eher francobelgisch geprägt)
…aber was comics (oder bildergeschichten, wie ich spießer es nenne) angeht, ist sowieso alan moore der king!!
November 13th, 2012 at 23:41
BILD DICH BLÖD für ALLE? Nicht mit mir. Lasst Euch nicht verängstigen. Hier wurde wieder der alternativlose Wetterbericht durchgegeben. Sie pfeifen auf den letzten Löchern. Das Schweinesystem ist dem Untergang geweiht.
…immer schön locker bleiben!
November 13th, 2012 at 23:46
@EuroTanic: bei israelkritik zielst du – meiner unmaßgeblichen meinung nach – ein, zwei etagen zu weit nach unten.
wenn es losgeht mit dem großen krieg (von dem alle reden mit wohligem grusel), dann ist israel — weg! cui bono??
November 13th, 2012 at 23:46
Das war doch abzusehem, dass es bald immer weniger Tageszeitungen gibt. Da überall der Lohn gedrückt wird (ich als ALG-II-Bezieher glaube fast selbst schon, dass es nur noch die sogenannten Zeitarbeitsfirmen gibt), überleben nur die Großen wie BILD etc.
Außerdem kann ich als gelernter Schriftsetzer (den Beruf gibt es übrigens schon lange nicht mehr) auch aus eigenen Erfahrungen berichten.
Uns wurde bei der Zeitungsgruppe Thüringen 2005 gekündigt. An unsere Stelle wurden ungelernte Kräfte eingesetzt, das hei0t, die waren früher Verkäuferinnen, Lehrerinnen oder ähnliches.
Wir aber, die wir das Handwerk noch von der Pike (Bleisatz wie bei Gutenberg) erlernt haben, wurden einfach vor die Tür gesetzt. So ist es doch überall.
November 14th, 2012 at 00:05
Eike 27
d’accord , die LV’s haben diee jedem als die Altersversorgung reingesungen -> ask AWD Maschmeyer und seine Drückerkolonnen .. ;-) der hat nach der Wende jeden der einen Koffer halten kann in den Osten geschickt ..ahh ihr kennt die Story’s
Wenn Du Geld brauchst, gehst Du da normalerweise zur Versicherung? Da willst du doch keine Antwort drauf ..oder ;-)
benjamin
Johannes Flattermann…?
November 14th, 2012 at 00:14
Demnächst kommen alle Erfolgsmeldungen aus einem Propagandaorgan. Exportweltmeister, sinkende Arbeitslosenzahlen und anspringende “Weltkonjunktur” – wir können das beliebig erweitern – HURRA!!!
November 14th, 2012 at 00:43
@benjamin: Clever & Smart kannte jedes Kind? Kann ich leider so gar nicht bestätigen. War wirklich nur was für die wenigen kritischeren. ;)
Zur FR – die wurde von Verlagsseite (Freiheit, 200 reicher Menschen…) künstlich verhungern gelassen. Ziel erreicht. Insbesondere hat man mehr und mehr den “linksliberalen” Posten aufgegeben und sich (von ganz wenigen Ausnahmeartikeln oder -storys mal abgesehen) stramm in den Mainstream einsortiert. Zumal war sie am Ende ja nur noch ne Lokalredaktion der Berliner Zeitung. Und dann sich ernsthaft wundern, dass das Blatt niemand mehr liest… Mal ganz davon abgesehen, dass Zeitungen insgesamt aussterben werden.
Am Tag der Pleite findet man übrigens auch mal wieder so einen üblichen Linke-Hetzeartikel von dieser Vestring…! Munter kommentiert von neoliberalen, von Kommunistenparanoia befallenen Trollen…
November 14th, 2012 at 01:10
wo wir schon dabei sind, können wir dann auch den Abgesang ordinär einleiten…
November 14th, 2012 at 07:53
Im Februar diesen Jahres zeigte ZAPP was zur FR
https://www.youtube.com/watch?v=zcudInMjP0A
Es wundert also nicht.
Mitte 2011 lagen bereits Mengen der Zeitung beim Arbeitsamt (nicht JobCenter)Singen im Wartebereich.
November 14th, 2012 at 08:43
[...] dazu: Zeitungssterben: Die besten zuerst? Die Frankfurter Rundschau ist pleite. Ich finde das extrem bedauerlich, denn sie war eine der besten Zeitungen in Deutschland, eine, die noch wirklich kritisch berichtete und einige der besten deutschen Journalisten beschäftigte. Gerüchten zufolge steht die FTD ebenfalls am Abgrund, ein weiterer Hinweis darauf, dass journalistische Qualität offenbar nicht mehr erkannt wird im Einheitsbrei des sogenannten “Qualitätsjournalismus”. Sicher hat auch die Rundschau respektive der Verlag (DuMont Schauberg) Fehler gemacht. Es zeigt sich, dass eine Politik der Kostensenkung durch Zusammenlegung von Redaktionen, Entlassungen und Kürzungen nicht funktioniert. Innovationen und Investitionen wären wohl besser gewesen, um sich gegen eine Konkurrenz zu behaupten, die stets mehr Qualität behauptet als sie jemals wirklich liefert. Quelle: Feynsinn [...]
November 14th, 2012 at 09:11
Nun wenn ich hier die Statements zur FR lese ..bin ich mit meiner Wahrnehmung gar nicht so weit weg.
An anderer Stelle wurde schon oft genug geschrieben das es so etwas wie eine freie Presse nie gab, man durfte stets die Meinung der Anteilseigner und des Establishments lesen .. daran hat sich bis heute nichts geändert. Also hält sich der Schaden durch verschwinden der FR in Grenzen.
so far ..
November 14th, 2012 at 09:35
Sie haben beim guten alten ‘Lehrerblatt’ zu lange nur traditionalen Gewerkschaftsbeton angemischt. Damit begann die Talfahrt – schon in den 90er Jahren: “You don’t need a weatherman to tell which way the wind blows …”
November 14th, 2012 at 10:05
Die FR war auch nur ein Propagandablatt des herrschenden Politsystems. Aber halt vpm linken Rand.
Die Aufklärung ihrer Leserschaft hinsichtlich den Problemen unserer Zeit, Eurokrise = Schuldenkrise als Folge unseres Schuldzinsgeldsystems, ließ demnach auch sehr zu wünschen übrig.
Jeder der in dieser Zeit die Probleme der privaten Geldschöpfung erkennt und nichts zur Lösung beiträgt, wird ein Teil des Problems.
Die FR hatte oder durfte zu diesem Thema nichts sagen. Z. B. Über den Plan B der Wissenmanufaktur. Also ist nicht wirklich schade drum.
November 14th, 2012 at 10:55
@lazarus09: Darf ich mir was wünschen? Einen einigermaßen positiven Kommentar zu irgendwas von Ihnen? Der nicht auf Schadenfreude oder Zynismus beruht? Einfach irgendwas gut finden (gerne auch mit Einschränkungen)? Das wär mal was Feynes. Und eben mal eine zweite Art von Statement.
November 14th, 2012 at 11:09
Nu ja, die Süddeutsche in den 80ern war ja auch nicht so schlecht, und jetzt floriert sie weiter – und wie ist sie? Grottenschlecht. Vielleicht isses besser, dass die FR weg vom Fenster ist, Siechtum damit vorbei.
Schade ist es in Deutschland um den Printjournalismus, allemal.
Aber schon 1982 konnte ich feststellen, wo einige Grenzen im Nachrichtenwesen vielleicht lagen – bestimmte Zeitungsberichte in Albanien, Griechenland, Frankreich, Australien, UK und Kanada lasen sich alle recht gleich (ja, sogar Albanien!). Die internationalen Agenturen haben auch ihr Bröckchen zum Einheitsbrei beigetragen, es ist also ein weiteres Gebiet, wo deutschsprachiger Journalismus in Deutschland (aber auch die anderen in anderen Ländern) versagt hat (haben).
November 14th, 2012 at 11:22
FelixK
Wünschen darfst du dir was du willst :D
Positiver Kommentar , oh wart’ mal, soweit ich das in meiner negativen Art beurteilen kann ist das hier kein Hedonisten Blog. Hier werden großenteils Reizthemen behandelt.
Du dachtest mehr so was..? ->
Steinbutt wird Vize _ 3467 finden das gut *thumbup*
Ach so hier was positives, ich hatte unlängst die Gelegenheit die neue Harley-Davidson V-Rod zu fahren, absolut spitze, sehr gute Verarbeitung seidenweicher kraftvoller Motor, Kraftentfaltung über das ganze Drehzahlband blablabla .. einfach nur geil .. Aaaber ;-P
fremder_beobachter
….drum schrieb ich ja auch das dass Leitmedium no1 nicht mehr das ist was es mal war und selbst die BLÖD hin und wieder .. nuja ansonsten d’accord
November 14th, 2012 at 11:43
Steinbutt als Vize finden wir doch ALLE gut, da find ich 3467 jetzt ein bisschen knapp.
Was ich meinte: ich finde es anstrengend, ehrlich gesagt, Ihre Kommentare zu lesen. Weil ich (auch?) das Gefühl habe, immer denselben Kommentar zu lesen, der mit mehr oder weniger breitem Gegenstand alles vernichtend schlecht findet. Nun ist es ja richtig, dass das hier nur das Magazin für Marktberuhigung, nicht aber ein Hedonistenblog ist. Dennoch scheint mir das alles erträglicher, wenn man zwar das (ausreichend vorhandene) Schlechte sieht und es auch benennt, aber dabei auch weniger schlechtes darin erkennt und das auch zur Kenntnis nimmt. Ich bin da kein Freund der Ansicht, dass es im Schlechten nichts Gutes gibt und hielte das auch für sehr traurig, so zu denken. Nun wirken Sie eigentlich gar nicht unbedingt wie eine komplett grantelige Person, aber die Kommentare sind dann doch oft auf eine Art und Weise durchgehend negativ, dass man dahinter immer ein und denselben Kern vermutet, was irgendwann anstrengend wird. Mir zumindest. Lag mir schon länger auf der Zunge und ich wollte es mal kurz anmerken; vielleicht ist es einen Gedanken wert.
Mit Motorrädern kenne ich mich leider gar nicht aus.
November 14th, 2012 at 12:26
43 lazarus
Bah, da habe ich etwas übersehen. Sorry! Hatte vor allem an Deinem Kommentar unter 38 anknüpfen *wollen*, hätte genauer bei den vorigen schauen sollen. Nennt mich einen Qualitätsjournalist, die Beschimpfung habe ich jetzt ein wenig verdient. ;)
November 14th, 2012 at 12:29
Ich bin eben genau deswegen hier in den Kommentare, um nicht das marktkonforme Positivgelalle ertragen zu müssen, was einem sonst immer entgegen schlägt. Auch wenn sich dabei auch Aussagen wiederholen.
November 14th, 2012 at 12:39
FelixK
Weil ich (auch?) das Gefühl habe, immer denselben Kommentar zu lesen
Yeah, das liegt daran das ich jeden Morgen in der selben Matrix aufwache, mir geht das bei anderen Kommentatoren mit Verlaub genauso. Das liegt einerseits daran das man natürlich seine Meinung und Einstellung zu den bestehen Zustände hat und die sich trotz allen bloggens und lästerns von hier aus nicht ändern lassen, sondern nur im persönlichen Umfeld soweit machbar, andererseits das gesagte irgendwann umgesetzt werden sollte, soll es nicht blankes Gelaber zum Zeitvertreib in einer Endlosschleife werden ( gut, den Zustand haben wir ja bereits ;-) ) Groundhog day eben ..
Best wishes from Punxsutawney
November 14th, 2012 at 12:43
Harley mit
Ausgleichswellen…..Motor in Silentblocks…Stoßdämpfern
Glaub, das V in V-Rod steht für VIRAGO-Nachbau ?
harharhar
November 14th, 2012 at 13:02
Harald E
no shit sherlock :D
Ah-so Das mit der Endlosschleife war jetzt nicht mal abfällig gemeint denn, wenn so ein Nebeneinkünfte-Millionär wie der Suupeer aus, auf’s Längensystem übertragen , 12,5 Metern auf einen mit 2000 € also 2 cm runterschaut wird klar, das so einer, wie der Rest seiner Mischpoke, keinen blassen Schimmer hat wie “normale” Menschen leben und welche Sorgen sie haben. Wenn dann so ein Handlanger derer, die als Milliardäre aus Reiseflughöhe runterschauen, dir erlaubt mit einem Schild und ner Trommel um die Bank zu laufen um ein bisschen Krach zu machen, oder zu wählen und dir das Recht dann wie eine Mutter ihrem unartigen Kind wieder abnehmen kann, da weiß man das all diese wähle und trommelei gar nicht’s verändert . Ausser … und da müsste ich mich wiederholen ;-)
November 14th, 2012 at 13:19
Die Harley-Weichspülung ist ja auch nachvollziehbar.
Nach 10 Minuten (Iron-?)head mit Starrrahmen (vor gut 20 Jahren), frag ich mich bis heute, wer sich sowas freiwillig antut.
;-)
November 14th, 2012 at 13:23
Harald E
BMW R90S …auch net besser vor 30 Jahren
Ich fahr auch am liebsten meine 1100 dragstar ;-)
zuverlässig wartungsarm günstig …
November 14th, 2012 at 13:26
Ich fahre Rose pro SL. Billiger kannst du nicht tanken.
November 14th, 2012 at 13:30
Rose pro SL .. aber die human power säuft wie ein Loch ;-) und ob da die Abgaswerte..
ok Spass beiseite ist da echt das Profi Gerät .. wenn da einer Spass dran hat .. leider nix für mich, Gasgriff geht nicht wie gewohnt :D Öhm würde glaub ich auch so Scheiße aussehen denn die Radfahrer sin ja alle so Heringe, wenn ich mich da drauf setze doppelt so schwer wie der Didi .. Nene
November 14th, 2012 at 16:11
Ich bin auch aus der Branche, habe von 73-76 eine Ausbildung als Schriftsetzer gemacht (in F). In der Berufsschule wurde uns die FR als “die handwerklich best gemachte Tageszeitung” als beispielhaft dargestellt, verbunden mit dem “Regionalstolz” daß zwei bundesweit große Tageszeitungen aus Frankfurt kommen.
Von 76-92 war ich Abonnent. In dieser Zeit ging die handwerkliche Qualität den Bach runter, und auch die (wie oben mehrfach genannt) links-liberale Linie. Für mich war sie anfangs eine gute und kritische Tageszeitung. In den späten 80ern ging sie leider immer mehr auf die Linie der konservativen SPD, gute inhaltliche Qualität hatte da nur noch der Regionalteil, und die Stellenanzeigen, die teilweise über 100 Seiten umfaßten, hatten beinahe eine Monopolstellung. 1992 habe ich es nicht mehr ertragen und mein Abo gekündigt.
Vielleicht gab es in den letzten Jahren vereinzelt gute und kritische Artikel. Wenn ich eine in der Bahn liegengelassene Ausgabe gelesen habe, fand ich in der Regel mehr zum Ärgern als Interessantes.
Daß sie eine der besten Zeitungen in D war mag sein, wenn ich sie mit der Konkurrenz vergleiche. Unter den Blinden ist der einäugige König …
Die Bezeichnung “Qualitätsjournalismus” kann ich gar nicht akzeptieren. Echter Qualitätsjournalismus ist bei der FR schon lange her.
Dieser Zeitung irgendetwas “linkes” zuschreiben kann man nur, wenn man die SPD als linke Partei und Peer Steinbutt als das Sprachrohr der Linken in der SPD ansieht.
Ich bitte hier um Entschuldigung, ich habe die FR als richtig gute Zeitung kennengelernt.
Aber das ist 40 Jahre her und pure Nostalgie.
November 15th, 2012 at 12:59
Ich bin der Meinung, dass schon an Schulen sehr, sehr viel mehr Medienkompetenz in Verbindung mit Qualitätsbewusstsein und Wertschätzung den Unterricht durchdringen muss. Nicht als separates Schulfach, sondern als Ergänzung der vorhandenen Inhalte.
Derzeit spucken unsere Schulen leider hauptsächlich gleichgeschaltete, uninformierte, uninteressierte, unkritische und unmündige Menschen aus: Keine Zielgruppe für Qualität also.
Weil ich etwas dagegen machen möchte, gehe ich ehrenamtlich an Schulen, um Schülern, Lehrern und Eltern das Internet, neue Medien und eben auch den Umgang mit Inhalten näher zu bringen.
Vielleicht verzögere ich damit nur den Aufschlag. Aber immerhin…
Und ihr so?
November 15th, 2012 at 13:07
@flatter
…uhm, der RSS-Feed für Artikel-Kommentare ist irgendwie trotzig. Mein Reader lädt immer nur die Beiträge.
November 15th, 2012 at 13:52
@ Michael Das ist nicht Auftrag der Schulen, sondern Auftrag der Eltern. Wenn die es verkacken, geht nun mal nix.
Und Bertelsmann hat für die Schulen schon ganz eigene Pläne, würde ich meinen.
November 28th, 2012 at 13:58
Allerdings sind viele Zeitungen auch selbst Schuld an der Misere! Die meisten haben zu spät erkannt, dass man auch ein wenig an das digitale Zeitalter denken muss!
Ich bin beispielsweise mit meinem E-Paper der LVZ (siehe: https://www.lvz-online.de/nachrichten/service/impressum/lvz-e-paper-app/so-funktioniert-die-leipziger-volkszeitung-auf-android-geraeten/r-lvz-e-paper-app-a-114750.html) sehr zufrieden. Dennoch empfand ich den Schritt als zu spät.
Und was fordern die Zeitungen nun? Steuererleichterungen für Printmedien! Ja, ja, wenn es einem schlecht geht, sollte man nicht die Nase putzen, sondern nach Strohälmen greifen!