Die Frankfurter Rundschau ist pleite. Ich finde das extrem bedauerlich, denn sie war eine der besten Zeitungen in Deutschland, eine, die noch wirklich kritisch berichtete und einige der besten deutschen Journalisten beschäftigte. Gerüchten zufolge steht die FTD ebenfalls am Abgrund, ein weiterer Hinweis darauf, dass journalistische Qualität offenbar nicht mehr erkannt wird im Einheitsbrei des sogenannten “Qualitätsjournalismus”. Sicher hat auch die Rundschau respektive der Verlag (DuMont Schauberg) Fehler gemacht. Es zeigt sich, dass eine Politik der Kostensenkung durch Zusammenlegung von Redaktionen, Entlassungen und Kürzungen nicht funktioniert. Innovationen und Investitionen wären wohl besser gewesen, um sich gegen eine Konkurrenz zu behaupten, die stets mehr Qualität behauptet als sie jemals wirklich liefert.

Aber das ist auch nur Spekulation. Die Käufer werden auf breiter Fläche weniger, online sind die Einnahmen bei weitem nicht ausreichend. Ein Trend, der mit Zeitungen und ihren Angeboten nur sehr am Rande zu tun hat, mag das größte Problem darstellen: Dass immer weniger Menschen lesen, vor allem sich lesend informieren. Dem widersprechen auch nicht die ansehnlichen Umsätze auf dem Büchermarkt. Wenn wenige mehr lesen, kaufen sie vielleicht mehr Bücher. Sie abonnieren deshalb aber nicht mehrere Tageszeitungen.

Monopoly am Boulevard

Die Grundfrage, die sich stellt, ist die: Warum soll noch jemand für eine Zeitung bezahlen wollen? Was bietet sie ihm und was ist er bereit dafür zu geben? Ich habe diese Frage der Frankfurter Rundschau einmal per Mail gestellt, u.a. gefragt, ob es nicht sinnvoll sei, eine Möglichkeit wie flattr einzurichten, mit der Leser freiwillig einen Beitrag leisten könnten. Ich habe auf diese Mail nicht einmal eine Antwort bekommen. So geht online ganz sicher nicht. Die Mentalität aber, zahlenden Kunden ein Stück Papier liefern zu lassen, das Netz ein paar Freaks zu überlassen und zu glauben, das würde schon reichen, ist ersichtlich fatal.

Das Angebot von Abos könnte auch online funktionieren, mit entsprechenden Features. Multimedia-Dateien zum Download, Informationen über die Arbeit der Redaktion, die nicht jeder einsehen kann, ein Archiv mit übersichtlicher Menüführung vielleicht. Ich hätte schon für die Bemühung um Ideen und Leser gern etwas bezahlt, wenn man mir die Möglichkeit gegeben hätte. Vielleicht hätte auch das nicht zum Überleben gereicht und wir gehen auf eine Landschaft zu, wo bald noch drei große Verlage uns täglich mit Titten und Hitler versorgen. Aber wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, hilft es nicht, sich auch noch zu ducken. Dann muss man losrennen und einen Ausweg suchen.