Wenn ich dieser Tage lese, Steinbrück wolle die Banken zerschlagen, möchte ich den billigen Mietmäulern, die so einen Stuss zu schreiben sich nicht in Grund und Boden schämen, gern persönlich die Prügel verabreichen, um die sie da bitten. Der Liikanen-Plan ist nicht auf Steinbrücks Mist gewachsen. Der hängt sich jetzt nur hinten dran, um ihn kräftig zu verwässern und nachher die Reste als seine grandiose Leistung zu verkaufen. Das hat bislang ja auch prima funktioniert.

   linksruck

In der Causa zeigt sich aufs Erbärmlichste, wie eine öffentliche Meinung produziert wird, wenn es keine unabhängige Presse gibt. Qualität und Quantität der Informationen sind äußerst mager, dafür wird aus allen Rohren der PR gefeuert. Nicht nur dass eben Fehlinformationen gestreut werden, es wird auch ungehemmt geworben. Von “bester Mann” und “beste Wahl” ist da die Rede, von “Wunder” gar, das nur der bislang als desaströser Verlierer in Erscheinung Getretene bewirken könne. Man kann lügen oder lügen, aber die Verkehrung der Wahrheit ist inzwischen Standard in den Meinungsschmieden. Am Ende haben sie dann noch die Stirn, sich da eine “Trennung von Bericht und Kommentar” zu bescheinigen, wo längst jedes einzelne Wort tendenziös ist.

Nur passende ‘Informationen’

Die TAZ lässt Jens Berger wenigstens ein wenig dagegen halten. Wenn es sonstwo ‘Kritik’ gibt, dann eine à la Augstein, ein wirrer Bürgersohn mit Linksblinkerattitüde. Er hat bei SpOn zwar den Scheinriesen Steinbrück auf sein Bürokratenmaß zurechtgestutzt, kann sich aber auch den Unsinn nicht verkneifen, der habe selbst einen Plan vorgelegt, anstatt auf die Urheber desselben zu verweisen. Ackermann habe den Plan gelobt, was “nicht sehr beruhigend” sei. Holla, da traut sich wer was!

Wie wir wissen, gibt es aber beim Rohrkrepierer des Elitenfunks Ausgleich von Broder bis Fleischhauer, damit solch gelegentliches Eiern über sozialdemokratische Nebenstraßen nicht zum gefährlichen Linksruck® führt. Das hält der Q-Journalismus derzeit für politische Berichterstattung, Hintergrundinformation womöglich, die glorreiche Gatekeeperfunktion der unbestechlichen vierten Gewalt. Wer jetzt noch lacht, ist herzlich in den Garten eingeladen.

Rien ne vas plus

Tröstlich nur, dass das ganze Spiel völlig irrelevant ist. Von den inkompetenten Lohnschreibern der anzeigenfinanzierten und profitorientierten Verlage erwarte ich ja gar keine Kenntnisse über den Gegenstand ihrer Arbeit. Sie wissen stets, was sie schreiben sollen, da kommt es eben nicht mehr drauf an, worüber. Die Meinung muss passen, das geht halt auf Kosten des Inhalts. Traurig aber, dass nicht wenigstens von außen irgendwer noch hineinruft und wenigstens Bescheid sagt, wenn der Baum brennt.

Denn ganz ohne Wirtschaft kann auch das tollste Finanzinstitut nicht überleben, und jene geht gerade saftig vor die Hunde. Mal sehen, was vom Exportweltmeister bald noch übrig bleibt angesichts solcher Konsumdaten. Oder gilt Spanien der deutschen Heuschrecke schon als abgegrast? Jetzt muss ganz fix der Steinbrück ran, damit niemand die “Krise herbeiredet”?

Es ist egal. Vergesst Steinbrück, vergesst Griechenland, vergesst Bankenkrisen und Rettungsfonds. Macht es euch gemütlich, kauft reichlich Popcorn und freut euch auf den Thriller “Endzeit in Europa”. Von hier aus hat man eine sehr gute Aussicht. Nur die Aussichten könnten miserabler kaum sein.