soldataDer Einsatz der Bundeswehr hat längst begonnen. Sie ist auf einem gnadenlosen Propagandafeldzug, vor dem selbst der bescheidenste Verstand, der seines Namens noch würdig ist, sich auf eine panische Flucht begibt.

Telepolis berichtete kürzlich von einer “Kooperation” einer Grundschulklasse (2. Schuljahr) mit der Bundeswehr. “Schutzengel für Afghanistan” nennt sich diese schamlose Verkitschung des Tötens. Wie “kooperiert” man als Zweitklässler mit der Bundeswehr? Nun, man betet. Man schult die “Friedensgesinnung” der Kinder durch religiös inszenierte Glorifizierung des Krieges. Dabei erwischt, ruderten die Verantwortlichen ein wenig zurück – oder auch nach vorn – und schließen die Helden an der Front nicht mehr ins Gebet ein, sondern nur mehr in die “Gedanken”.

Das Ministerium für Liebe informiert

Überhaupt stellen die Helden am Hindukusch zwar ab und an ein Gewehr vor malerischer Kulisse auf (siehe Abbildung), in erster Linie aber besteht ihr Job darin, Kinder im Arm zu halten oder auch schon mal eine Frau. Krieg ist Frieden. Krieg ist Liebe. Woher kenne ich das bloß? Krieg ist ein Vergnügungspark – immerhin mal etwas Neues, sieht man von Baudrillards schrägem Vergleich von Auschwitz und Disneyland einmal ab. Da war die Tendenz freilich eine dezent andere.

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Chillen bis zum Abwinken: Beachparty 1944

Der Kracher schlechthin ist schließlich die andere Kooperation, die vom Bauer-Verlag mit den Abteilungen für Propaganda und Rekrutierung vorverblödeten Nachwuchses. Chillen am Strand, Abenteuer an der Wand (nein, noch nicht an der, wo man erschossen wird). Krass cooler Urlaub im “Adventure Camp” der Bundeswehr (Vorsicht, Eimer bereithalten!). Die Militarisierung der Jugend muss sich also auch endlich nicht mehr hinter gewissen Gepflogenheiten der DDR verstecken. Im Gegenteil: Sie ist professionell gestaltet, in Hochglanz bebildert und mundgerecht zubereitet.
Das mit dem Sterben lernen wir dann vor Ort. Im letzten und größten aller Abenteuer.