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Es ist schon erstaunlich: Für die FAZ frotzelt Patrick Bernau über “vier Ökonomen” mit “fünf Meinungen”, um dann festzustellen, sie seien sich doch einig, übersieht aber das Wichtigste: Die verbotene sechste Meinung. Das äußert sich schon in seinem Fazit, als er es fertigbringt, die selbst aufgeworfene Frage zu ignorieren: Wie kann man das Geld “einsammeln”, von dem es “zu viel” gibt? Eine Frage, für die man nichts studiert haben muss und die auch noch keinen Marxismus auf den Plan ruft. Man muss es eigentlich nur lesen: “Geld einsammeln”. Seit der Antike kennt man diesen Vorgang als “Steuern erheben”. Der Neoliberaal darf aber das nasse Zeugs, das im Winter gefriert, nicht “Wasser” nennen. Putzig.

Natürlich hätten wir’s gern auch einmal tiefgründiger und täten wissen wollen – Steuern hin oder her, wieso überhaupt hie die Wirtschaft nichts zu tun hat und dort die Kohle Halden bildet. Wieso obendrein bei einer Arbeitslosigkeit in Europa, die auf die 20% zugeht und längst die kommende Generation abgehängt hat, von “Vollbeschäftigung” geschwafelt wird und die Ursache der Arbeitslosigkeit bei den Arbeitslosen gesucht.

Immer mehr Faulheit

Kurzum: Es wäre dann vielleicht doch an der Zeit, über den tendenziellen Fall der Profitrate im Kapitalismus zu sprechen? Die ihren empirischen Nachweis findet, wohin man auch schaut? Darf man also diskutieren, was zu tun ist, wenn das Kapital sich unter sinnvollen und zweckdienlichen Bedingungen nicht mehr vermehren kann und was dann passiert? Was macht also der Privateigentümer, wenn all sein Geld in der Produktion und den Dienstleistungen keine Rendite mehr abwirft? Wenn die Löhne zu Boden gedrückt, die Produktivität nicht mehr zu überbieten ist und schon alles, was einmal der Allgemeinheit gehörte, an die Privatiers verscherbelt wurde?

Er hält an seinem Glauben an “Wachstum” fest, wo es längst keines mehr geben kann. Er erfindet Geschäfte, die es gar nicht gibt, schließt Wetten auf alles und jedes ab und sieht zu, dass er am Ende die lebensnotwendigen Ressourcen an sich bringt: Immobilien, Energie, Nahrung, Wasser. Dann wird der Rest aus dieser Welt rausgequetscht. Danach wird er versuchen, das Universum zu verkaufen: Sonne, Mond, Sterne, die Wörter der Sprache und die Luft zum Atmen. Ähnlichkeiten mit der tatsächlichen Entwicklung sollen bereits erkennbar sein.

Dabei wird er stets behaupten, das alles sei notwendig, um Arbeit zu schaffen. Arbeit, die trotz aller Produktion für die Tonne und der skurrilsten Geschäfte nicht mehr entsteht.
Der leider nicht mehr ganz profitabel produzierte Zeitgeist hat auch dafür eine Erklärung: Weil es immer mehr faule Leute gibt. Die muss man nur bestrafen und im Elend allein lassen, dann hat es eine Eigenverantwortung und alles wird besser. Und der Mond ist aus grünem Käse, das Kilo jetzt für unerhört günstige zwölf Euro neunundneunzig.